Video: Ventrale Oberschenkelmuskulatur
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Transkript
Hallo und Willkommen! Schön, dass ihr wieder dabei seid. In diesem Tutorial geht es um die vordere, also die ventrale Oberschenkelmuskulatur.
Wir erarbeiten uns erstmal die Muskeln, die ...
Mehr lesenHallo und Willkommen! Schön, dass ihr wieder dabei seid. In diesem Tutorial geht es um die vordere, also die ventrale Oberschenkelmuskulatur.
Wir erarbeiten uns erstmal die Muskeln, die am vorderen Oberschenkel und der Hüfte zu finden sind, und dann helfe ich euch zu verstehen, wie sie funktionieren.
Ich komme gleich zur Sache: am vorderen Oberschenkel gibt es zwei Hauptmuskeln, und zwar den Quadriceps femoris und den Sartorius.
Fangen wir mit dem ersten an, dem Quadriceps femoris. Auf diesen beiden Zeichnungen ist er grün markiert. Das schöne an diesem Muskel ist, dass sein Name ihn ziemlich gut beschreibt. Es ist nämlich ein vierköpfiger Muskel, darum “Quadrizeps”. Und er bedeckt die Vorderseite des Femurs fast vollständig.
Das ist auf beiden Bildern gut zu erkennen. Links seht ihr dazu noch ein paar andere Muskeln, und zwar die Adduktorengruppe des Oberschenkels. Und hier oben links ist auch noch der Tensor fasciae latae zu sehen.
Der Quadrizeps ist einer der stärksten Muskeln unseres Körpers! Und anhand der Bilder könnt ihr euch gut vorstellen, dass die Konturen eures Oberschenkels, vor allem lateral und ventral, ganz wesentlich von der Form eures Quadriceps bestimmt werden.
Wie ich schon gesagt habe, bedeutet der Name Quadriceps, dass wir es mit einem vierköpfigen Muskel zu tun haben. Das heißt, der Muskel besteht eigentlich aus vier verschiedenen Muskeln oder Muskelanteilen: Dem Rectus femoris, dem Vastus medialis, dem Vastus lateralis und dem Vastus intermedius. Wir schauen uns im Folgenden diese vier Muskeln einzeln an, mit ihren jeweiligen Ursprüngen und Ansätzen.
Aber bevor wir zu den einzelnen Muskeln kommen, will ich euch erstmal die Innervation erklären. Alle vier Muskelanteile werden nämlich vom gleichen Nerv versorgt, und zwar vom Nervus femoralis. Hier rechts seht ihr den Nerv in grün.
So, jetzt wo wir die Innervation haben, können wir uns dem ersten Kopf des Quadrizeps zuwenden. Fangen wir mit dem Rectus femoris an, den ihr hier in grün seht.
Der Rectus femoris hat zwei Ursprünge. Den ersten seht ihr hier, die Spina iliaca anterior inferior. Der zweite ist der Sulcus supraacetabularis, also eine kleine Region am oberen Rand des Acetabulums.
Der Muskel setzt ein gutes Stück weiter distal an, und zwar geht er hier, distal am Femur, in eine kräftige Sehne über. Diese Sehne ist die Ansatzsehne des gesamten Quadriceps femoris. Auf dem Bild könnt ihr erkennen, dass die Sehne ventral über die Patella verläuft, und nicht nur darüber, sondern durch das Periost. Die Patella ist also regelrecht in die Sehne eingebettet. Der eigentliche Ansatz liegt noch distal vom Knie, an der Tuberositas tibiae. Ab dem Mittelpunkt der Patella heißt die Sehne übrigens Ligamentum patellae oder Patellarsehne.
So, weiter gehts mit den Funktionen. Der Rectus femoris überspannt zwei Gelenke. Dadurch kann er sowohl eine Flexion in der Hüfte, als auch eine Extension im Kniegelenk ausüben. Um das Kniegelenk zu bewegen, muss der Muskel an der Tibia befestigt sein. Und wie wir gerade gesehen haben, wird diese Verbindung indirekt über die Patella hergestellt. Der Rectus femoris inseriert an der Patella und von der Patella verläuft das Ligamentum patellae bis zur Tuberositas tibiae. Da die Patella sehr flexibel auf dem Kniegelenk liegt, kann ihre Sehne die Muskelkraft des Rectus femoris bis auf die Tibia übertragen und dadurch kommt die Extension des Knies zustande.
Jetzt kommen wir zum zweiten Kopf des Quadrizeps. Hier in grün seht ihr den Vastus medialis. Er liegt medial vom Rectus femoris, so könnt ihr euch den Namen merken. Der Ursprung ist auf diesem Bild nicht ganz offensichtlich, aber wie ihr seht verläuft der Muskel ein bisschen spiralig um das Femur. Dabei entspringt er proximal von der Linea intertrochanterica und im distalen Verlauf von der Linea aspera.
Mit dem Ansatz verhält es sich ganz ähnlich wie beim Rectus femoris. Der Vastus medialis inseriert ebenfalls distal in die gemeinsame Sehne des Quadriceps, die wiederum an der Patella ansetzt. Und von da verläuft, wie schon gesagt, das Ligamentum patellae bis zur Tuberositas tibiae. Diesen unteren Teil werden wir gleich noch zweimal sehen. Ihr habt also noch zwei Gelegenheiten, euch diese Verbindung richtig einzuprägen.
Außerdem könnt ihr euch gleich die zwei Funktionen des Vastus medialis merken. Einmal haben wir wieder die Extension im Knie, über die Patellarsehne. Und dazu kommt hier noch eine leichte Innenrotation des Kniegelenks, wie wenn ihr zum Beispiel euren Fuß ein bisschen Richtung Mittellinie bewegt.
Der nächste grüne Muskel ist der Vastus lateralis. Wie der Name schon sagt, liegt dieser Muskel auf der lateralen Seite des Quadrizeps. Genau wie der Vastus medialis entspringt der Vastus lateralis von der Linea aspera. Er hat eine zweite Ursprungsfläche am Trochanter major.
Schaut euch mal hier den Ansatz an. Kommt euch bekannt vor? Der Vastus lateralis inseriert wieder in der gemeinsamen Quadrizepssehne, und zwar in den lateralen Anteilen. Diese Sehne verläuft dann, wie gehabt, ventral über die Patella und durch ihr Periost, um dann distal an der Tuberositas tibiae anzusetzen.
Ursprung und Ansatz des Vastus lateralis haben wir jetzt schon besprochen. Kommen wir wieder zu den Funktionen. Als Teil des Quadrizeps führt auch der Vastus lateralis eine Extension im Knie aus. Dazu bewirkt dieser Muskelkopf eine leichte Außenrotation im Knie, also die Bewegung eures Fußes weg von der Mittellinie.
Jetzt sind wir schon beim vierten und letzten der Quadrizepsköpfe: dem Vastus intermedius. Auch hier ist der Name Programm. Der Vastus intermedius liegt genau in der Mitte zwischen Vastus medialis und Vastus lateralis und wird vom Rectus femoris bedeckt. Dieses Mal müsst ihr euch nur einen Ursprung merken, nämlich das Corpus femoris, also den Schaft des Femurs.
Dann vereinigt sich die Sehne im Ansatz wieder mit den anderen drei Sehnen und bildet die gemeinsame Quadrizepssehne. Und die verläuft wieder ventral durch das Periost der Patella und bis hinunter zur Tuberositas tibiae.
Und da der Vastus intermedius Teil des Quadrizeps femoris ist, wisst ihr seine Funktion eigentlich schon. Er macht natürlich ebenfalls eine Extension im Knie, und diesmal ist das tatsächlich die einzige Funktion.
Fassen wir den Quadrizeps noch einmal zusammen, bevor wir uns dem Sartorius zuwenden. Wichtig ist, dass der Quadrizeps aus vier Teilmuskeln zusammengesetzt ist. Die Anteile heißen Rectus femoris, Vastus medialis, Vastus lateralis und Vastus intermedius.
Die Funktionen des Quadrizeps lassen sich auch leicht zusammenfassen. Alle vier Teilmuskeln sind an der Extension des Knies beteiligt. Das ist also die Hauptfunktion und sollte euch sofort einfallen, wenn es irgendwo um den Quadrizeps geht.
Einige der Teilmuskeln haben noch eine zusätzliche Funktion. Beim Rectus femoris ist das die Flexion des Hüftgelenks. Dieser Muskel ist also besonders, weil er zwei Gelenke bewegt. Der Vastus medialis übt, wie wir schon gesehen haben, eine leichte Innenrotation aus, während der Vastus lateralis eine leichte Außenrotation ausübt.
Jetzt will ich noch einmal erklären, was der Quadrizeps genau mit der Patella zu tun hat. Die Patella dient dem Quadrizeps als Sesambein. Daraus ergeben sich zwei Vorteile. Der größte Vorteil besteht darin, dass die Patella den Hebel des Quadrizeps verlängert. Dadurch wird das Drehmoment oder auch Torsionsmoment des Muskels größer, das heißt, der Muskel braucht weniger Kraft, um das Gelenk zu bewegen. Das ist der Hauptvorteil des Sesambeins. Außerdem schützt die Patella das Kniegelenk vor Schäden, die durch die enorme Krafteinwirkung der Quadrizepssehne entstehen könnten. Das ist der zweite Vorteil der Patella.
Das war also die Zusammenfassung des Quadrizeps. Jetzt kommen wir endlich zum letzten Muskel in der Gruppe der vorderen Oberschenkelmuskeln: dem Sartorius.
Der Sartorius ist ein besonders langer, schmaler und oberflächlich verlaufender Muskel. Topographisch bildet er die laterale Begrenzung des Schenkeldreiecks oder Scarpadreiecks. Auf Latein heißt es Trigonum femorale. Die großen Gefäße des Oberschenkels verlaufen durch dieses Dreieck. Wenn es also um eine chirurgische Beurteilung der Arteria femoralis geht, dann ist der Sartorius eine der wichtigsten Orientierungshilfen.
Hier rechts seht ihr den Sartorius nochmal grün hervorgehoben zusammen mit den anderen ventralen Oberschenkelmuskeln. Der Ursprung ist ziemlich deutlich zu erkennen. Und wenn ihr euch an die Lektionen zur Pelvis erinnert, dann seht ihr sofort, dass es sich hier um die Spina iliaca anterior superior handelt. Dieser knöcherne Vorsprung dient als Ursprung des Sartorius.
Hier seht ihr deutlich, dass der Sartorius spiralig um den Oberschenkel herum verläuft, von der äußeren Hüfte Richtung inneres Knie. Und hier seht ihr, ein kleines Stück distal vom Knie, den Ansatzpunkt des Sartorius. Der Muskel inseriert in den Pes anserinus superficialis, den oberflächlichen Gänsefuß, an der medialen Seite der Tibia, medial von der Tuberositas tibiae. Außerdem ist der Sartorius ein bisschen besonders, weil er im gesamten Verlauf von einer Faszienduplikatur der Fascia lata umhüllt wird.
Wir haben ja ganz am Anfang die Innervation des Quadrizeps besprochen. Aber beim Sartorius ist sie ebenfalls wichtig. Praktischerweise, also praktisch fürs Lernen, wird der Sartorius vom selben Nerv innerviert wie der Quadrizeps, nämlich dem Nervus femoralis. Merkt euch also, dass alle vorderen Oberschenkelmuskeln vom Nervus femoralis versorgt werden.
Damit sind wir schon beim letzten Thema dieses Tutorials: Den Funktionen des Sartorius. Auf dem linken Bild seht ihr die Gesamtwirkung des Muskels, also alle fünf Bewegungen, die durch seine Kontraktion ausgelöst werden können. Wenn alle diese Bewegungen gleichzeitig ausgeführt werden, sitzen wir am Ende im Schneidersitz. Daher kommt auch der Name Sartorius, der Schneider.
Der Sartorius ist ein vielseitiger Muskel. In erster Linie führt er eine Flexion aus, sowohl in der Hüfte als auch im Knie. Außerdem ist er an der Abduktion und der Außenrotation der Hüfte beteiligt. Das können euch die Pfeile noch einmal verdeutlichen. Im Knie macht er neben der Flexion auch eine leichte Innenrotation, das könnt ihr am untersten Pfeil sehen.
Das war’s von mir zu der vorderen Oberschenkelmuskulatur. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.
Jetzt, wo du diese Lektion abgeschlossen hast, bleib dran am Anatomielernen. Hier bei Kenhub kannst du dein Wissen prüfen und anwenden. Dazu gibt es für dich gleich drei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, klicke auf den “Training starten” Button. Oder die zweite Möglichkeit ist, stöbere in ein paar Artikeln in unserer Bibliothek. Oder drittens entdecke unseren Anatomieatlas. Also viel Glück und bis zum nächsten Mal!