Video: Dura mater
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Transkript
Hallo zusammen und herzlich willkommen bei Kenhub. Ich bin Steffi und in diesem Tutorial soll es um eine der drei Hirnhäute oder auch Meningen gehen: die Dura mater. Sie umgibt das Gehirn und das ...
Mehr lesenHallo zusammen und herzlich willkommen bei Kenhub. Ich bin Steffi und in diesem Tutorial soll es um eine der drei Hirnhäute oder auch Meningen gehen: die Dura mater. Sie umgibt das Gehirn und das Rückenmark fast vollständig.
Die Dura mater ist die äußerste der drei Hirnhäute. Die Hirnhäute sind bindegewebige Schichten, die das ZNS, also das Gehirn und das Rückenmark samt seiner Spinalnervenwurzeln umgeben. Von außen nach innen sind das: die Dura mater, die Arachnoidea mater und die Pia mater.
In dieser superioren Ansicht auf das Gehirn kann man sie gut voneinander unterscheiden. Grün gefärbt ist die Dura mater. Die graue Haut ist die Arachnoidea mater und die Pia mater ist hier als glasige, durchscheinende Haut eingezeichnet.
Die Pia mater liegt dem Gehirn direkt auf und folgt seiner Oberfläche auch bis in jeden Sulcus und Gyrus. Die Hirnhäute schützen das Gehirn und das Rückenmark mitsamt seiner Blutgefäße und Hirnsinus.
Des weiteren bilden sie den äußeren Liquorraum mit dem Liquor cerebrospinalis, der auch als Subarachnoidalraum bezeichnet wird.
Vielleicht fragt ihr euch, woher der Name „Dura mater“ eigentlich kommt?! „Dura mater“ ist Latein und heißt übersetzt „harte Mutter“. Der Name kommt nicht von ungefähr. Die Dura mater ist die dickste und straffste der drei Hirnhäute. Dementsprechend wird sie auch als „Pachymeninx“, also „harte Hirnhaut“ bezeichnet. Arachnoidea und Pia mater hingegen werden zu den „weichen Häuten“, den sogenannten „Leptomeninx“ gezählt.
Embryologisch gesehen entwickelt sich die Dura mater aus dem Mesoderm. Man unterscheidet zwei Durablätter. Das äußere Durablatt ist das Stratum periostale, das innere Durablatt das Stratum meningeale. Das Stratum periostale liegt dem Schädelknochen direkt von Innen an, was der Name bereits andeutet. Teilweise ist das Stratum periostale auch mit dem Schädel untrennbar verwachsen. Das Stratum meningeale dagegen liegt direkt der Arachnoidea mater an. Von hier aus gehen Duraduplikaturen, die sogenannten Durasepten, ab. Wir besprechen diese aber gleich noch einmal. Unter physiologischen Bedingungen ist das Stratum periostale fest mit dem Schädelknochen verwachsen. Das heißt, dass ein Epiduralraum im Gehirn normalerweise nur theoretisch existiert.
Bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma kann es aber zu einer Ruptur der A. meningea media kommen, die direkt unter dem Schädelknochen temporal verläuft. Das Blut kann dann zwischen Stratum periostale und Schädelknochen treten. Es entsteht ein Epiduralhämatom.
Auch ein Subduralraum zwischen dem Stratum meningeale und der Arachnoidea mater existiert physiologischerweise nicht. Er kann aber entstehen, wenn es zu einer Ruptur der Brückenvenen kommt. Die Brückenvenen verbinden die oberflächlichen Hirnvenen mit den Sinus durae matris. Die Subduralblutung kann auch durch ein schweres Trauma entstehen und einen akuten Verlauf nehmen. Sie kann aber auch durch ein Bagatelltrauma entstehen und verläuft dann chronisch über Wochen. Besonders betroffen sind ältere Menschen, die infolgedessen z.B. durch eine Demenz auffallen oder Säuglinge, die ein Schütteltrauma erlitten haben.
Nun schauen wir seitlich auf diesen halb eröffneten Schädel. Der Schnitt ist hier jeweils einmal in transversaler und sagittaler Ebene geschehen. Das Gehirn ist entfernt worden.
Dadurch habt ihr einen besseren Blick auf die gerade angesprochenen Durasepten des Stratum meningeale. Diese Durasepten sind Duplikaturen des inneren Durablatts, die das Gehirn stabilisieren.
Insgesamt findet man vier Stellen im Schädel, an denen solche Durasepten ins Gehirn hineinragen. Die prominenteste ist die Falx cerebri, die Großhirnsichel, die die beiden Großhirnhemisphären trennt. Sie liegt innerhalb der Fissura longitudinalis cerebri.
Das Tentorium cerebelli hingegen spannt sich wie ein Zelt über das Kleinhirn und trennt es somit vom Okzipitallappen. Übrigens ist „Tentorium“ lateinisch und bedeutet auch tatsächlich Zelt. Das Tentorium ist mit dem Schädelknochen an der Pars petrosa ossis temporalis und mit dem Sinus transversus verwachsen.
Die dritte Durasepte liegt in der hinteren Schädelgrube und trennt die beiden Kleinhirnhemisphären voneinander. Sie heißt Falx cerebelli, also übersetzt Kleinhirnsichel. Die vierte und letzte Durasepte ist das Diaphragma sellae. Das Diaphragma sellae ist die kleinste Durasepte. Sie liegt in der vorderen Schädelgrube und spannt sich über die Hypophyse.
Durch diese Duraduplikaturen entstehen an manchen Stellen auch bindegewebige Hohlräume. In ihnen liegen die venösen Hirnsinus, auch als Sinus durae matris bezeichnet. Vielleicht habt ihr ja schon eines unserer Tutorials zu den einzelnen Hirnsinus gesehen?! Sie leiten venöses Blut aus dem Gehirn und den Hirnhäuten in die Vena jugularis interna ab – hier in grün dargestellt.
Granulationes arachnoideae – oder auch Pacchioni-Granulationen genannt – sind Ausstülpungen der Arachnoidea mater durch die Dura mater in die Sinus durae matris hinein.
Du siehst sie hier in grün markiert. Die Granulationes arachnoideae ermöglichen eine Liquorresorption aus dem Raum zwischen der Pia mater und der Arachnoidea mater- dem Subarachnoidalraum. So gelangt der Liquor cerebrospinalis auch wieder zurück ins Blutsystem.
Auf diesem Bild siehst du einen Transversalschnitt durch das Gehirn und auch hier sind die Granulationes arachnoideae grün markiert. Man sieht hier sehr gut, wie sie vom Subarachnoidalraum in die Sinus durae matris reichen.
Auch am Rückenmark ist die Dura mater die äußerste Schicht. Allerdings gibt es das Stratum periostale nur oberhalb des Foramen magnum, also innerhalb des Schädels. Das heißt, dass das Rückenmark lediglich vom Stratum meningeale der Dura mater umhüllt wird.
Auf dieser Abbildung sehen wir drei Rückenmarkssegmente. Das hier ist die Pia mater, die der Rückenmarksoberfläche direkt aufliegt. Die Arachnoidea mater ist darunter dargestellt und die Dura mater ist hier in grün markiert. Die Dura mater bildet im unteren Wirbelkanal einen Duralsack, der die Cauda equina des Rückenmarks einhüllt.
Dieser Duralsack reicht weiter nach kaudal und ist – genauso wie das Filum terminale – mit dem Periost des Os sacrum verwachsen. Das Filum terminale ist ein Bindegewebsstrang, der das Rückenmark sowohl kranial als auch kaudal am knöchernen Wirbelkanal aufhängt. Weil der Duralsack noch so weit nach kaudal reicht, obwohl sich an dieser Stelle kein Rückenmark mehr befindet, eignet sich dieser Bereich sehr gut zur Lumbalpunktion. Bei solch einer Punktion der Dura mater wird in der Regel Liquor cerebrospinalis zur Diagnostik entnommen.
Innerviert wird die Dura mater durch den fünften und zehnten Hirnnerven: den Nervus trigeminus und den Nervus vagus. Alle drei Äste des Trigeminus innervieren hierbei die Falx cerebri, das Tentorium cerebelli und die Dura mater der vorderen und mittleren Schädelgrube.
Der N. vagus übernimmt über seinen R. meningeus die Innervation der Dura in der hinteren Schädelgrube. Außerdem tragen die ersten drei zervikalen Spinalnerven „C1 bis C3“ auch zur Innervation der Dura mater bei. Durch diese ausgeprägte sensible Innervation der Dura kommt es häufig nach ihrer Dehnung oder Punktion zu Kopfschmerzen.