Nervus gluteus inferior
Der Nervus gluteus inferior (unterer Gesäßnerv) ist ein peripherer Nerv aus dem Plexus sacralis.
Er entspringt den Spinalnervensegmenten L5-S2 und innerviert motorisch den M. gluteus maximus. Dieser Muskel ist der größte und kräftigste Muskel der Gesäßregion sowie der stärkste Extensor im Hüftgelenk.
Somit werden Bewegungen wie das Treppensteigen, das Aufstehen aus der Hocke und das Stabilisieren des Beckens während des Gehens ermöglicht.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Verlauf und die Funktion des Nervus gluteus inferior.
Ursprung | Plexus sacralis |
Funktion | M. gluteus maximus (motorisch) |
Verlauf
Der N. gluteus inferior tritt etwas unterhalb des N. gluteus superior aus dem Plexus sacralis aus und verläuft zusammen mit dem N. ischiadicus und einigen anderen Leitungsbahnen zum Foramen infrapiriforme, durch welches er das kleine Becken verlässt und weiter in der Gesäßregion verläuft.
Er gelangt zum Unterrand des M. piriformis und teilt sich dort in zahlreiche kurze und starke Äste auf (Rr. musculares), die in verschiedene Richtungen ziehen und den gesamten M. gluteus maximus versorgen.
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Funktion
Mit seinen motorischen Fasern innerviert der N. gluteus inferior nur einen einzigen Muskel, den M. gluteus maximus. Dieser ist der kräftigste Strecker des Hüftgelenks, er kann jedoch auch eine geringe Außenrotation und je nach Anteil eine schwache Abduktion oder Adduktion bewirken. Außerdem hat er eine wichtige Haltefunktion beim Stehen, indem er ein Vornüberkippen des Beckens und damit des ganzen Körpers verhindert.
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Klinik
Eine eher seltene Schädigung des N. gluteus inferior kann vor allem nach einer nicht korrekt durchgeführten intraglutealen Injektion, bei Entbindungen oder auch durch eine Kompression auftreten.
Dabei ist der M. gluteus maximus je nach Stärke der Läsion geschwächt oder fällt ganz aus. Es treten in der Regel keine Schmerzen oder Parästhesien auf und der normale Gang auf ebenem Boden wird kaum beeinträchtigt, da die ischiokruralen Muskeln den Ausfall kompensieren können.
Jedoch können sich Betroffene nur schwer oder gar nicht mehr aus dem Sitzen aufrichten, springen oder Treppen steigen. Besonders bei einer doppelseitigen Lähmung des N. gluteus inferior kann das Becken im Stehen nicht mehr gehalten werden. Um das Vornüberkippen zu vermeiden, verlagern betroffene Patient:innen kompensatorisch ihren Körperschwerpunkt nach hinten, weshalb sie zunehmend ein Hohlkreuz (Hyperlordose in der Lendenwirbelsäule) entwickeln.
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