Video: Muskeln der unteren Extremität
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Hallo und herzlich willkommen bei Kenhub!
Ich bin Cuco und werde heute eine Übersicht über die Muskeln der unteren Extremität geben.
Ich zeige euch heute also die Muskeln der Hüft- und Gesäßregion, ...
Mehr lesenHallo und herzlich willkommen bei Kenhub!
Ich bin Cuco und werde heute eine Übersicht über die Muskeln der unteren Extremität geben.
Ich zeige euch heute also die Muskeln der Hüft- und Gesäßregion, des Ober- und Unterschenkels und des Fußes. Ihre Hauptaufgabe ist die Stabilisierung und Fortbewegung des Körpers. Sie wirken der Last, die auf der unteren Extremität liegt, entgegen. Gemeinsam tragen sie so das gesamte Körpergewicht. Außerdem unterstützen sie die Balance und Stabilität des Körpers.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Muskeln der unteren Extremität zu gruppieren, z.B. nach Innervation, Ursprung oder Funktion. In diesem Tutorial haben wir sie in Regionen und funktionelle Gruppen eingeteilt.
Die kräftigen Muskeln der Hüft- und Gesäßregion dienen der Stabilisierung und Bewegung des Femurs, also des Oberschenkelknochens. Die Hüftmuskeln können in zwei Gruppen unterteilt werden: eine innere und äußere Gruppe.
Zu den inneren Hüftmuskeln zählt der hier markierte M. psoas major, der große Lendenmuskel. Er stabilisiert die Hüfte und beugt sie, macht also eine Flexion. Wird der Muskel einseitig aktiviert, beugt sich die Lendenwirbelsäule zur Seite; wir sprechen dabei von einer Lateralflexion.
Neben dem großen gibt es auch einen kleinen Lendenmuskel, den M. psoas minor. In diesem Bild könnt ihr erkennen, dass er vor dem M. psoas major liegt. Er gehört ebenfalls zu den inneren Hüftmuskeln. An dieser Stelle solltet ihr wissen, dass der M. psoas minor ein inkonstanter Muskel ist. Er kommt nur bei etwa 30 bis 60% aller Menschen vor. Funktionell trägt er zur Stabilisierung des Hüftgelenks und des Beckens bei.
Der letzte innere Hüftmuskel ist der M. iliacus, der Darmbeimuskel. Er heißt so, da er großflächig am Os ilium, dem Darmbein, entspringt. Er ist der kräftigste Flexor des Hüftgelenks und spielt eine wichtige Rolle bei der Stützung und Bewegung des Beckens. Der M. iliacus und der M. psoas major schmelzen distal zusammen und bilden den M. iliopsoas. Gemeinsam setzen sie dann am Femur an.
Der M. gluteus maximus gehört zu den äußeren Hüftmuskeln. Der größe Gesäßmuskel ist der kräftigste Extensor, oder auch „Strecker“, und Außenrotator des Hüftgelenks.
Ebenfalls Teil der äußeren Hüftmuskulatur sind der M. gluteus medius und der M. gluteus minimus. Das sind also der mittlere bzw. kleine Gesäßmuskel. Sie liegen etwas tiefer als der große Bruder. Die beiden sind die kräftigsten Abduktoren und Innenrotatoren des Hüftgelenks.
Der hier markierte M. tensor fasciae latae ist ein ganz besonderer Muskel. Seine Aufgabe ist es primär den Tractus iliotibialis zu spannen, die sogenannte Schenkelbinde. Das ist eine Sehnenplatte, die sich von der Crista iliaca bis zur lateralen Tibia erstreckt. Damit wirkt er den Biegebelastungen des Femurs entgegen und stabilisiert so den Knochen. Die Bewegungsfunktion des M. tensor fasciae latae sind dagegen eher vernachlässigbar.
Als Nächstes seht ihr den M. piriformis, ein weiterer äußerer Hüftmuskel. Er wurde schlicht nach seiner Birnenform benannt. Seine Aufgabe ist in erster Linie die Außenrotation des Hüftgelenks.
Ein weiterer äußerer Hüftmuskel ist der M. obturatorius internus, zu Deutsch „innerer Verstopfermuskel“. Er wird so bezeichnet, da er das Foramen obturatum „verstopft“. Das ist diese Öffnung hier am Beckenknochen. Der M. obturatorius internus rotiert das Hüftgelenk ebenfalls nach außen.
Die Mm. gemelli, zu Deutsch „Zwillingsmuskeln“, werden auch zu den äußeren Hüftmuskeln gezählt. Links ist der M. gemellus superior markiert, rechts der M. gemellus inferior. Beide Muskeln stabilisieren das Hüftgelenk und rotieren es nach außen.
Der letzte äußere Hüftmuskel ist der M. quadratus femoris, der viereckige Oberschenkelmuskel. Auch er stabilisiert und rotiert die Hüfte nach außen.
Die letzten fünf Muskel, d.h. der M. piriformis, M. obturator internus, die Mm. gemelli und der M. quadratus femoris, zählen zur dorsalen Hüftmuskulatur. Vereinfacht könnt ihr euch merken, dass sie alle am Becken entspringen und in der Nähe des Trochanter majors am Femur ansetzen. Sie alle unterstützen dadurch die Außenrotation und tragen zur Stabilität der Hüfte bei.
Als nächstes zeige ich euch die Muskeln der Adduktorengruppe. Sie alle adduzieren also das Hüftgelenk, d.h. ziehen es an. Sie werden zu den Hüftmuskeln gezählt, befinden sich aber eigentlich in der medialen Oberschenkelregion.
Beginnen wir mit dem M. obturator externus, dem äußeren Verstopfermuskel. Er stabilisiert das Becken in der Sagittalebene und erleichtert die Adduktion und Außenrotation des Hüftgelenks.
Der M. pectineus, der „Kammmuskel“, ist hier in grün markiert ist. Er stabilisiert das Becken in der Koronar- oder Frontalebene. Neben der Adduktion bewirkt er eine Außenrotation. Zu einem geringen Teil beugt er auch die Hüfte, aber nicht so kräftig. Deshalb schreibe ich das lieber in Klammern.
Der M. adductor longus, der lange Anzieher, liegt weiter medial im Vergleich zum M. pectineus. Er trägt zur Adduktion und Flexion des Hüftgelenks.
Über diesem Muskel liegt sein kurzer Bruder, der M. adductor brevis oder kurzer Anzieher. Er hat im Prinzip den gleichen Verlauf. Seine Funktionen decken sich daher mit denen des M. adductor longus, d.h. Adduktion und Flexion.
Der größte der Adduktorengruppe ist der M. adductor magnus, der große Anzieher. Er ist einer der stärksten Muskeln unseres Körpers. Er unterstützt nicht nur die Adduktion, sondern auch die Extension und Außenrotation des Hüftgelenks. Das Becken stabilisiert er selbstverständlich auch.
Häufig spaltet sich von den kranialen Fasern des M. adductor longus ein kleiner Muskel ab. Dieser wird entsprechend M. adductor minimus oder „kleiner Anzieher“ genannt. Er adduziert und rotiert die Hüfte ebenfalls nach außen.
Zu guter Letzt zählt zu den Adduktoren der Hüfte der M. gracilis. Wenn ihr ihn mit den anderen Hüftmuskeln vergleicht, könnt ihr euch vorstellen, warum er der „schlanke oder zierliche Muskel“ genannt wird. Er liegt von allen Adduktoren am weitesten medial.
Auch er unterstützt die Adduktion und Flexion des Hüftgelenks. Im Gegensatz zu den anderen Adduktoren ist er zweigelenkig; durch seinen Ansatz an der Tibia bewegt er auch das Kniegelenk. Dort rotiert er das Knie nach innen. Nichtsdestotrotz wird er M. gracilis funktionell zu den Adduktoren der Hüfte gezählt.
Die Muskeln des Oberschenkels werden in eine ventrale und eine dorsale Gruppe geteilt.
Zu den Muskeln der ventralen Gruppe gehört der M. sartorius, der Schneidermuskel. Wie ihr hier seht, verläuft er von lateral nach medial und überkreuzt so die restlichen Muskeln der Extensorenloge. Er ist ein Flexor, Abduktor und Außenrotator am Hüftgelenk. Am Kniegelenk bewirkt er eine Flexion und Innenrotation. Wenn man alle Bewegungen gleichzeitig ausführt, kommt man in den Schneidersitz; daher hat der M. sartorius seinen Namen.
An dieser Stelle solltet ihr euch gleich eine wichtige Sache merken: Der M. sartorius liegt zwar in der ventralen bzw. Extensorenloge des Oberschenkels, bewirkt jedoch an beiden Gelenken eine Flexion! Die Zuordnung zu den ventralen Oberschenkelmuskeln ist also rein anatomisch bedingt, widerspricht aber der Funktion des Muskels.
Der M. quadriceps femoris besteht aus vier verschiedenen Muskeln. Das sind der M. rectus femoris, der M. vastus medialis, der M. vastus intermedius und der M. vastus lateralis.
Alle vier Muskeln zusammen ergeben also den M. quadriceps femoris, den vierköpfigen Oberschenkelmuskel. Ihr seht, dass sie distal am Femur zu einer gemeinsamen Ansatzsehne verschmelzen. Diese geht in das Lig. patellae über, dem Kniescheibenband, und setzt schließlich am Tibiakopf an. Der M. quadriceps femoris ist der einzige Extensor des Kniegelenks. Er spielt also eine entscheidende Rolle in allen Bewegungen, in denen das Knie gestreckt werden muss, z.B. beim Gehen oder Aufsehen aus der Sitzposition.
Drehen wir den Körper um und schauen auf die dorsalen Oberschenkelmuskeln. Dort gibt es insgesamt drei Muskeln. Da liegt zum einen der M. biceps femoris, der hier in grün markiert ist. Das ist der zweiköpfige Oberschenkelmuskel. Er bedingt eine Extension des Hüftgelenks und stabilisiert das Becken in der Sagittalebene. Am Kniegelenk macht er eine Flexion und Außenrotation.
Medial vom M. biceps femoris befindet sich der M. semimembranosus, der halbmembranöse Muskel. Auch er streckt und stabilisiert das Hüftgelenk und macht eine Flexion im Kniegelenk. Dadurch, dass er innen am Knie ansetzt, führt seine Kontraktion zusätzlich zu einer Innenrotation.
Der letzte Muskel dieser Gruppe ist der M. semitendinosus, der Halbsehnenmuskel. Er hat fast den gleichen Verlauf wie der M. semimembranosus; ihre Funktionen sind daher identisch: Er streckt und stabilisiert die Hüfte bzw. beugt und rotiert das Knie nach innen.
Alle drei Muskel des dorsalen Oberschenkels haben eines gemeinsam: Sie entspringen alle am Os ischii und setzen am Unterschenkel an; letzter wird im Lateinischen „Crus“ genannt. Die Mm. semitendinosus, semimembranosus und biceps femoris werden daher auch als ischiocrurale Muskulatur zusammengefasst.
Kommen wir nun zu den Muskeln des Unterschenkels. Hier finden wir drei Muskellogen bzw. -kompartimente: ein ventrales, laterales und dorsales Kompartiment.
Im ventralen Kompartiment befinden sich drei Muskeln. Sie alle strecken den Fuß, weshalb man auch von der Extensorenloge spricht. Der erste Muskel ist der M. tibialis anterior, der vordere Schienbeinmuskel. Er macht eine Streckung im Sprunggelenk, was man als Dorsalextension oder Dorsalflexion bezeichnet. Des Weiteren bewirkt er eine schwache Inversion.
Etwas weiter lateral liegt der M. extensor digitorum longus, der lange Zehenstrecker. Seine Ansatzsehne spaltet sich distal auf und setzt an der 2. bis 5. Zehe an. Seine Kontraktion führt zu einer Dorsalflexion des Fußes und einer kräftigen Eversion. Die Eversion findet dabei im hinteren unteren Sprunggelenk statt, kurz USG. Durch seine Ansatzflächen an den Zehen streckt er sie auch; dies geschieht an den Metatarsophalangeal- und Interphalangealgelenken, hier mit MTP und IP abgekürzt.
Eine kurze Erklärung noch einmal zu den Abkürzungen: Das hintere untere Sprunggelenk ist das Subtalargelenk, d.h. eine Verbindung zwischen dem Talus und Calcaneus. Die Metatarsophalangealgelenke meint die Zehengrundgelenke. Sie verbinden die Mittelfußknochen mit den Zehengrundgliedern. Und die Interphalangealgelenke sind die Gelenke zwischen den Zehenglieder untereinander. Man könnte sie noch weiter in proximale und distale unterteilen, klinisch mit „PIP“ und „DIP“ abgekürzt.
Zurück zu den Unterschenkelmuskeln: Der dritte im ventralen Kompartiment beginnt weiter distal. Das ist der M. extensor hallucis longus, der lange Großzehenstrecker. Er unterstützt die Dorsalflexion des Fußes und natürlich die Extension der Großzehe. Je nach Ausgangsposition des Fußes hilft er auch bei der Eversion oder Inversion.
Kleiner Tipp zwischendurch: Viele Muskeln der unteren Extremität tragen den Zusatz „hallucis“. Das bezieht sich auf das lateinische Wort „hallux“ für „Großzehe“. Daran erkennt ihr sofort, dass diese an der Großzehe ansetzen und diese bewegen.
Weiter gehts mit dem lateralen Kompartiment der Unterschenkelmuskeln; dort gibt es zwei Muskeln. Der größte ist der M. fibularis longus, der lange Wadenbeinmuskel. Er ist auch unter dem Namen „M. peroneus longus“ bekannt. Dieser Muskel trägt zur Plantarflexion bei, d.h. er beugt den Fuß Richtung Fußsohle. Darüber hinaus macht er eine Pronation des Fußes, d.h. hebt den Fußaußenrand an. Zu Letzt unterstützt er aktiv das Quergewölbe des Fußes.
Der zweite Muskel des lateralen Kompartiments ist der M. fibularis brevis, der kurze Wadenbeinmuskel. Alternativ kann man ihn auch „M. peroneus brevis“ nennen. Er macht im Prinzip die gleichen Bewegungen wie sein großer Bruder, d.h. eine Plantarflexion und Pronation am Fuß.
Die Muskeln des dorsalen Kompartiments des Unterschenkels können noch weiter in eine oberflächliche und eine tiefe Gruppe unterteilt werden. Zu den oberflächlichen Muskeln zählt v.a. der M. triceps surae, der dreiköpfige Wadenmuskel. Dieser setzt sich aus dem M. soleus und M. gastrocnemius zusammen.
Hier seht ihr beide Muskeln einmal getrennt. Das ist der M. soleus, der Schollenmuskel. Und hier der deutlich größere M. gastrocnemius. Das heißt übersetzt „Zwillingswadenmuskel“. In dieser Ansicht könnt ihr gut erkennen, dass der M. gastrocnemius über dem M. soleus liegt. Beide Muskeln enden distal in einer gemeinsamen Sehne, der allseitsbekannten „Achillessehne“. Diese setzt hinten am Calcaneus an.
Zusammen ergeben sie, wie gesagt, den M. triceps surae. Er ist der stärkste Beuger des Fußes. Darüber hinaus unterstützt er die Inversion im hinteren unteren Sprunggelenk. Der M. gastrocnemius führt außerdem eine leichte Flexion im Kniegelenk aus.
Hier seht ihr beide Muskeln einmal getrennt. Das ist der M. soleus, der Schollenmuskel. Und hier der deutlich größere M. gastrocnemius. Das heißt übersetzt „Zwillingswadenmuskel“. In dieser Ansicht könnt ihr gut erkennen, dass der M. gastrocnemius über dem M. soleus liegt. Beide Muskeln enden distal in einer gemeinsamen Sehne, der allseits bekannten „Achillessehne“. Diese setzt hinten am Calcaneus an.
Zusammen ergeben sie, wie gesagt, den M. triceps surae. Er ist der stärkste Beuger des Fußes. Darüber hinaus unterstützt er die Inversion im hinteren unteren Sprunggelenk. Der M. gastrocnemius führt außerdem eine leichte Flexion im Kniegelenk aus.
Auch der M. plantaris, der Fußsohlenmuskel, befindet sich im oberflächlichen Anteil des dorsalen Kompartiments. Seine Bewegungsfunktionen sind jedoch zu vernachlässigen. Seine vermutete Hauptfunktion ist die Propriozeption. Bei ihm kann man nämlich eine ungewöhnlich hohe Dichte an propriozeptiven Rezeptoren finden.
Zu den tiefen Muskeln des dorsalen Unterschenkelkompartiments gehört der M. tibialis posterior, der hintere Schienbeinmuskel. Er unterstützt die Plantarflexion und Inversion des Fußes. Darüber hinaus fördert er aktiv sowohl das Quer- als auch Längsgewölbes.
Weiter innen verläuft der M. flexor digitorum longus, der lange Zehenbeuger. Er trägt ebenfalls zur Plantarflexion und Inversion bei. Außerdem erleichtert er die Flexion der Gelenke der 2. bis 5. Zehe.
Als dritter Muskel der tiefen dorsalen Loge ist der M. flexor hallucis longus zu nennen, der lange Großzehenbeuger. Er ist hier grün markiert und in Aktion zu sehen. Er unterstützt das Längsgewölbe, die Plantarflexion und Inversion des Fußes. Seine wichtigste Funktion ist aber natürlich, und das habt ihr sicherlich am Namen schon erkannt, die Flexion der Großzehe.
Der letzte und deutlich kleinste Muskel dieser Gruppe ist der M. popliteus. Wie der Name verrät, liegt er hinten an der Kniekehle. Im Gegensatz zu den Muskeln, die wir bisher kennengelernt haben, bewegt er nicht den Fuß oder die Zehe. Vielmehr stabilisiert er das Kniegelenk, kann es auch leicht beugen und nach innen drehen.
Wir gehen nun noch eine Etage tiefer zu den Füßen. Die Fußmuskeln werden in eine dorsale und eine plantare Gruppe geteilt.
Dorsal, d.h auf dem Fußrücken, finden wir zwei Muskeln. Das ist zum einen der M. extensor digitorum brevis, der kurze Zehenstrecker. Dieser macht eine Extension in den Metatarsophalangealgelenken und den proximalen Interphalangealgelenken der 2. bis 4. Zehe.
Zur Großzehe läuft üblicherweise ein separater Muskel. Dieser heißt entsprechend M. extensor hallucis brevis. Er macht also eine Extension im MTP-Gelenk der Großzehe. Merkt euch aber an dieser Stelle, dass man ihn häufig nicht vom M. extensor flexorum brevis trennen kann. Die beiden sind nämlich oft teilweise oder komplett miteinander verschmolzen.
Auf der plantaren Seite, d.h. in der Fußsohle, haben wir deutlich mehr Muskeln als am Fußrücken. Verschiedene Sehnenplatten teilen sie in drei Logen auf: die mediale Großzehenloge, die laterale Kleinzehenloge und die zentrale Mittelloge.
Beginnen wir mit der Großzehenloge, wo wir diesen M. abductor hallucis finden, den Großzehenspreizer. Er macht eine Flexion und mediale Abduktion der Großzehe. Zudem unterschützt er das Längsgewölbe des Fußes. Beachtet hierbei, dass bei der medialen Abduktion die Großzehe nach innen gespreizt wird. Aus der Neutral-Null-Position betrachtet ist das eigentlich eine Adduktion. „Mediale Abduktion“ und „Adduktion“ sind also Synonyme, lasst euch davon nicht verwirren.
Der natürliche Gegenspieler des M. abductor hallucis ist der M. adductor hallucis, der Großzehenanzieher. Er trägt zur Adduktion der Großzehe bei und beugt das Großzehengrundgelenk. Charakteristisch ist, dass er aus zwei Köpfen besteht. Der querverlaufende Kopf, das „Caput transversum“, unterstützt das Quergewölbe des Fußes. Das schräg ziehende „Caput obliquum“ unterstützt hingegen das Längsgewölbe.
Der M. flexor hallucis brevis ist der dritte Muskel der Großzehenloge der Fußsohle. Wie sein Name verrät, beugt er das Großzehgrundgelenk.
In der Kleinzehenloge liegt v.a. der M. abductor digiti minimi. Das ist der Kleinzehenspreizer. Er fördert die Flexion des Kleinzehgrundgelenks und abduziert dabei gleichzeitig die Kleinzehe.
Der M. flexor digiti minimi brevis ist der zweite wichtige Muskel dieser Loge. Wie an seinem Namen zu erkennen, trägt er ebenfalls zur Flexion des Kleinzehgrundgelenks bei. In diesem Bild seht ihr ihn in Aktion gemeinsam mit dem M. flexor digitorum brevis.
Der letzte Muskel dieser Gruppe ist der M. opponens digiti minimi. Er hat einen äußerst variablen Verlauf, weshalb ich euch ausnahmsweise keine Abbildung zeige. Er kann z.B. an umliegenden Sehnenscheiden oder am Längsgewölbe des Fußes entspringen. Von dort setzt er dann an der Kleinzehe an. Bei uns Menschen ist der Muskel in aller Regel verkümmert oder zumindest sehr klein. Seine ursprüngliche Funktion ist die Oppositionsbewegung; die Kleinzehe wird also zur Großzehe herangeführt, so als ob ihr etwas mit eurem Fuß festhalten würdet.
Nun fehlt nur noch die zentrale Mittelloge der plantaren Fußmuskeln. Dazu zählt der M. flexor digitorum brevis, der kurze Zehenbeuger, den wir vorhin kurz kennengelernt haben. Er trägt zur Flexion der Grundgelenke und der PIPs der 2. bis 5. Zehe bei. Außerdem unterstützt er das Längsgewölbe des Fußes.
Der M. quadratus plantae, der Sohlenviereckmuskel, ist ein ganz besonderer Muskel. Er setzt nämlich nicht an einem Knochen, sondern an der Sehne des M. flexor digitorum longus an. Dadurch verstärkt er seinen Zug und lenkt die Kraftrichtung des Muskels um. Insgesamt wird dadurch die Effektivität der Plantarflexion des M. flexor digitorum longus erhöht.
Hier seht ihr die sogenannten „Regenwurmmuskeln“ der 2. bis 4. Zehe. Sie werden in der Fachsprache „Mm. lumbricales pedis“ genannt. Interessant ist, dass sie an der Sehne des M. flexor digitorum longus entspringen. Sie unterstützen die Flexion der MTP-Gelenke, aber die Extension der IP-Gelenke. Darüber hinaus adduzieren sie diese Zehen Richtung Großzehe.
Die Mm. interossei plantares sind eine Gruppe von drei Muskeln, die an der 3., 4. und 5. Zehe entspringen. Sie ähneln funktionell den Mm. lumbricales: Sie tragen ebenfalls zur Flexion der MTP-Gelenke und zur Extension der IP-Gelenk bei. Zudem adduzieren sie auch die drei Zehen, aber dieses Mal in Richtung der 2. Zehe.
Zuletzt zeige ich euch die Mm. interossei dorsales pedis. Diese vier Muskeln befinden sich zwar in der Mittelloge der Fußsohle, können wir jedoch von dorsal besser betrachten. Sie unterstützen die Flexion im zweiten bis vierten MTP-Gelenk und die Extension der IP-Gelenke. Darüber hinaus abduzieren sie die 3. und 4. Zehe weg von der 2. Zehe.
Mit den Fußmuskeln haben wir nun alle Muskeln der unteren Extremität besprochen. Ich hoffe, euch hat das Tutorial gefallen! Vielen Dank fürs Zuhören.