Video: Extensoren des Unterschenkels
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Hallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße dich zu einem neuen Tutorial!
Heute sprechen wir über die vorderen und fibularen Extensoren des Unterschenkels.
Wir sehen uns die einzelnen Muskeln ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße dich zu einem neuen Tutorial!
Heute sprechen wir über die vorderen und fibularen Extensoren des Unterschenkels.
Wir sehen uns die einzelnen Muskeln auf der Vorderseite, die Extensorengruppe, und die seitlich des Unterschenkels, die Fibularisgruppe, an, sprechen über ihre Ursprünge und Ansätze, über die jeweilige Innervation und darüber, welche Bewegungen sie im Unterschenkel und im Fußgelenk ermöglichen.
Bevor wir aber loslegen, zeige ich dir der Übersicht halber die Liste der Muskeln, die heute Thema sind. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt: die Extensorengruppe und die Fibularisgruppe.
Letztere wird auch oft Peroneusgruppe genannt, da die Begriffe Fibula und Peroneus beide für das Wadenbein stehen.Sie bedeuten also dasselbe und sind austauschbar. Welcher Begriff verwendet wird, ist von Uni zu Uni und Lehrbuch zu Lehrbuch verschieden.
Die Extensorengruppe umfasst folgende Muskeln: den Musculus tibialis anterior, den Musculus extensor digitorum longus, den Musculus extensor hallucis longus und den Musculus fibularis tertius. Letzterer ist inkonstant, d.h. er kommt nicht bei allen Menschen vor, weshalb wir im Tutorial nicht weiter auf ihn eingehen werden.
Die Fibularis- oder Peroneusgruppe setzt sich zusammen aus dem Musculus fibularis longus und dem Musculus fibularis brevis.
Wir starten mit der Extensorengruppe.
Der erste Muskel auf unserer Liste ist der vordere Schienbeinmuskel, der Tibialis anterior, der gleich neben der vorderen Schienbeinkante liegt. Du siehst ihn im Bild in grün hervorgehoben. Er entspringt an zwei Strukturen: an den oberen zwei Dritteln der Facies lateralis tibiae und an der Membrana interossea cruris, der Membran zwischen der Tibia und der Fibula. Denk dran, dass du jederzeit in unserem Atlas nachschauen kannst, wenn du dir unter einer Struktur nichts vorstellen kannst. Die Facies lateralis tibiae beschreibt zum Beispiel lediglich die Fläche an der Außenseite der Tibia.
Im unteren Drittel des Unterschenkels geht der Musculus tibialis anterior in eine lange, flache Ansatzsehen über. Ich habe hier ein neues Bild eingefügt, auf dem du sehen kannst, wo diese Sehne letztendlich ansetzt. Der Muskel verläuft zunächst von der Tibia abwärts, und geht in eine Sehne über, die unter den Verstärkungsbändern am Fußgelenk, den Retinacula musculorum extensorum, hindurchzieht. Anschließend läuft sie entlang des Fußinnenrands und setzt plantar, d.h. von unten, hier an diesem grün markierten Knochen, dem Os cuneiforme mediale sowie am ersten Mittelfußknochen an.
Innerviert wird der Tibialis anterior vom Nervus fibularis profundus, einem Ast des Nervus fibularis communis, welcher wiederum dem Nervus ischiadicus entstammt.
An dem Bild rechts auf der Folie wirst du bereits erkannt haben, worüber wir nun sprechen wollen. Wir sehen uns die Funktionen an.
Der erste Pfeil hier rechts zeigt dir die Bewegung bei der Dorsalextension im oberen Sprunggelenk. Je nach Position vermittelt die Kontraktion des Tibialis anterior hier entweder den Zug des Fußrückens zum Spielbein oder, in der Standbeinphase, eine Neigung des Unterschenkels nach vorn in Richtung Fußrücken.
Der zweite Pfeil zeigt die Bewegung während einer Supination im unteren Sprunggelenk. Diese Bewegung ist möglich, weil die Ansatzsehen des Tibialis anterior an den Innenseite unter den Fuß zieht und am inneren Keilbein ansetzt. Durch den Zug an diesem Knochen wird die Innenseite des Fußes angehoben und du kannst auf der Außenkante des Fußes stehen. Das ist die Supination.
Nicht zuletzt dient dieser Muskel aber auch als Leitstruktur für die vordere Gefäß-Nerven-Straße des Unterschenkels, in der der Nervus fibularis profundus sowie die Arteria und Vena tibialis anterior verlaufen.
Nun widmen wir uns dem Musculus extensor digitorum longus, auch langer Zehenstrecker genannt. Er hat einen breiten Ursprung, der an der lateralen Tibiakondyle beginnt - hier im Bild kannst du sie sehen - und hinüber zur vorderen Wadenbeinkante läuft - die entdeckst du hier, teilweise bedeckt vom Muskel. Dazwischen liegt die Membrana interossea cruris, die ebenfalls als Ursprung dient. Hier siehst du ein Stück von ihr: das ist die Membran, die zwischen Tibia und Fibula verläuft.
Manchmal entspringt der Extensor digitorum longus zusätzlich noch am Wadenbeinköpfchen. Wenn du im Examen also richtig punkten möchtest, dann vergiss nicht diese Struktur mit anzuführen.
Bereits in der Mitte der Unterschenkels geht dieser Muskel in seine Ansatzsehnen über und spaltet sich ein Stück weiter distal in vier kleinere Sehnen auf. Sie verlaufen in einer gemeinsamen Sehnenscheide unterhalb der Retinacula extensorum superius und inferius, zwei breiten Bändern, welche die Strecksehnen der Unterschenkelmuskulatur im Bereich des Fußgelenks überspannen. Hier auf dem Bild siehst du die verschiedenen Sehnen. Weiter distal verbreitern sie sich zu den Dorsalaponeurosen der 2. bis 5. Zehe und inserieren zusätzlich noch an den Basen ihrer Endphalangen.
Auf der Liste ganz am Anfang war der Musculus fibularis tertius mit aufgeführt. Das heißt wörtlich übersetzt "dritter Wadenbeinmuskel" und bezeichnet eine Abspaltung des Musculus extensor digitorum longus, zum Fußaußenrand zieht und am fünften Mittelfußknochen ansetzt. Er gilt allerdings als inkonstanter Muskel, da er bei ca. 10-15% aller Menschen nicht vorkommt.
Innerviert wird der Extensor digitorum longus, wie auch der Tibialis anterior zuvor, durch den Nervus fibularis profundus.
Was die Funktionen angeht, so werde ich sie dir wieder anhand von Pfeilen am Bild hier rechts erläutern. Die Dorsalextension haben wir beim vorangegangenen Muskel bereits kennengelernt. Dieser Pfeil erinnert dich noch einmal an den Ablauf der Bewegung.
Eine Dorsalextension bewirkt er auch in der zweiten bis fünften Zehen, wie du hier auf dem Bild erkennen kannst. Der erste Zeh bewegt sich nicht mit, weil die Sehnen nur an diesen vier Zehen hier ansetzen. Diese Bewegung führst du aus, wenn du die Zehen in Richtung Tibia hochziehst.
Statt nun, wie der Tibialis anterior zuvor, eine Supination im unteren Sprunggelenk zu vermitteln, löst der Extensor digitorum longus genau das Gegenteil aus: eine Pronation. Sieh dir den Pfeil an, um die Bewegung nachzuvollziehen. Du stehst hier nicht auf der Außenkante des Fußes, sondern auf der Innenkante. Dafür hebst du die Außenkante ein Stück an. Ich zeige es dir noch ein Mal: Das hier, das ist die Außenseite, das hier die Innenseite. Und du stehst auf der Innenseite und hebst die Außenseite.
Der nächste Muskel auf unserer Liste ist der Musculus extensor hallucis longus, der lange Großzehenstrecker. Hallucis ist der lateinische Begriff für Großzehe und longus steht natürlich für lang. Er liegt tief verborgen in der Unterschenkelvorderseite und wird durch die beiden vorher besprochenen Muskeln vollständig verdeckt.
Hier im Bild siehst du, wo dieser Muskel entspringt: am mittleren Drittel der medialen Fläche der Fibula. Das hier, das ist das Wadenbein, die Fibula. Und gleich daneben, ein wenig versteckt gleich hier, die Membrana interossea cruris. Das ist die Membran zwischen der Tibia und der Fibula. Auch sie dient als Ursprung für den Extensor hallucis longus.
Die Ansatzsehne taucht weiter distal aus der Tiefe auf an die Oberfläche und verläuft, wie auch die des Extensor digitorum longus, in einer Sehnenscheide über den Fußrücken. Auf Höhe der Großzehe verbreitert sich die Sehne, bildet die Dorsalaponeurose der Großzehe und setzt zusätzlich hier an dieser Stelle, an der Basis der Großezehenendphalanx an.
Wie auch die beiden Muskeln zuvor, wird der Extensor hallucis longus durch den Nervus fibularis profundus innerviert.
Sehen wir uns nun die Funktionen an. Auch dieser Muskel bewirkt eine Dorsalextension im oberen Sprunggelenk, wie du an diesem Pfeil siehst. Im unteren Sprunggelenk unterstützt er, je nach Ausgangsposition, entweder die Supination oder die Pronation. Befindet sich das Gelenk bereits in leichter Supinationsstellung, so bewirkt auch er eine Supination. Das gleiche gilt für die Pronation.
Darüber hinaus bewirkt er eine Dorsalextension in der Großzehe. Dadurch kannst du den großen Zeh nach oben in Richtung Tibia ziehen.
Nun, da wir die Extensorengruppe besprochen haben, kommen wir zur Fibularisgruppe. Zu ihr gehören nur zwei Muskeln: der Musculus fibularis longus und der Musculus fibularis brevis.
Dieses Mal starten wir mit der Innervation, da beide Muskeln vom selben Nerv innerviert werden. Es ist der Nervus fibularis superficialis, der Fasern aus den Segmenten L5 bis S1 enthält. Rechts im Bild siehst du ihn in grün hervorgehoben. Er ist eines der zwei Endäste des Nervus fibularis communis, über den wir bereits gesprochen haben.
Steigen wir ein mit dem ersten Muskel auf der aktuellen Liste: dem Musculus fibularis longus, oder langer Wadenbeinmuskel. Er entspringt an unterschiedlichen Strukturen, wie du unschwer erkennen kannst. Eine dieser Strukturen sind die proximalen zwei Drittel der Außenfläche der Fibula. Eine Weitere ist das Septum intermusculare cruris und schließlich das Wadenbeinköpfchen.
Das Septum intermusculare cruris beschreibt eine bindegewebige Faserschicht, welche die unterschiedlichen Muskellogen im Unterschenkel voneinander trennt.
In der Mitte des Unterschenkels geht der Fibularis longus in eine lange Ansatzsehne über und verläuft hinter dem Außenknöchel zum Fußaußenrand. Sie wird dabei von verschiedenen Fußbändern, den Retinacula musculorum fibularium, geführt. Die Sehne wird abschließend auf der plantaren Seite des inneren Keilbeins und des ersten Mittelfußknochens ansetzen.
Das scheint verwirrend, weil der Muskel doch auf der Seite der Fibula, also an der Außenseite, entspringt, wie du hier siehst. Aber wenn du dir den Verlauf ansiehst, hier herunter, hinter dem Außenknöchel entlang und unter den Fuß, dann wird klar, wie die Sehne schließlich zu den Fußknochen auf der Innenseite hier gelangt.
Jetzt kommen wir zum letzten Muskel dieses Tutorials. Es ist der Muscularis fibularis brevis, der kurze Wadenbeinmuskel. Dieser dünne Muskel entspringt an der distalen Hälfte der Fibula und teilweise dem Septum intermusculare cruris. Hier auf dem Bild ist die Fibula sehr gut zu erkennen. Du solltest dir auch merken, dass der vorher genannte Muskel, der Fibularis longus, diesen Muskel hier komplett verdeckt.
Die Ansatzsehne des Fibularis brevis verläuft gemeinsam mit der des Fibularis longus hinter dem Außenknöchel. Sie umgibt eine gemeinsame Sehnenscheide. Am äußeren Fußrand inseriert seine Ansatzsehne am fünften Mittelfußknochen, genauer gesagt an einem Knochenvorsprung, der sich proximal außen am Knochen befindet, die Tuberositas ossis metatarsi quinti.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal verdeutlichen, dass die Ansatzsehnen beider Muskeln kaudal in Richtung Fuß und anschließend hinter dem Außenknöchel verlaufen. Danach orientieren sie sich nach ventral an der lateralen Fußkante. Auf beiden Bildern kann man das ganz gut erkennen. Geleitet werden die Sehnen durch zwei kanalähnliche Bänder im Bereich der Außenknöchel.
Eins dieser Bänder, das Retinaculum musculorum fibularium superius, zieht vom Außenknöchel zum Fersenbein. Das andere, das Retinaculum musculorum fibularium inferius, ist eine Fortsetzung des bereits besprochenen Retinaculum extensorum inferius. Es zieht von dort aus ebenfalls zum Fersenbein.
Zuletzt wollen wir uns noch die Funktionen der beiden Fibularismuskeln ansehen. Beide bewirken Bewegungen sowohl im oberen als auch im unteren Sprunggelenk. Im oberen Sprunggelenk veranlassen sie ein Absenken des Fußes, die Plantarflexion.
Ja, ihr habt richtig gehört! Die fibularen Extensoren machen gar keine Streckung, sondern eine Beugung des Fußes. Das liegt daran, dass ihre Ansatzsehnen hinter dem Außenknöchel und somit auch hinter der Flexions-Extensions-Achse verlaufen.
Lasst euch also von der Bezeichnung "fibulare Extensoren" nicht verwirren. In diesem Fall machen die Muskeln nämlich ausnahmsweise genau das Gegenteil von dem, was ihr Name angibt.
Des Weiteren bewegen die Muskeln auch das untere Sprunggelenk, dort bewirken sie eine Pronation. Du erinnerst dich: das ist, wenn die laterale Fußseite angehoben wird und du auf der Fußinnenkante stehst.
Abschließend möchte ich noch eine wichtige Funktion erwähnen, die der Fibularis longus ohne den Fibularis brevis ausübt. Durch den Verlauf seiner Ansatzsehne unterhalb des Fußes unterstützt er die Verspannung des Quergewölbes des Fußes.
Soviel für heute. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder!