Video: Nerven und Blutgefäße des Unterschenkels und Knies
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Hallo, ich bin Astrid von Kenhub und begrüße dich zu einem neuen Tutorial!
Dieses Mal geht es um die Nerven und Blutgefäße des Unterschenkels und des Knies.
Auf diesen drei Bildern seht ihr schon ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid von Kenhub und begrüße dich zu einem neuen Tutorial!
Dieses Mal geht es um die Nerven und Blutgefäße des Unterschenkels und des Knies.
Auf diesen drei Bildern seht ihr schon die wichtigsten Arterien, Venen und Nerven, die ich euch heute vorstellen werde. Dabei könnt ihr euch wie üblich an den gewöhnlichen Farben orientieren: rot sind Arterien, blau die Venen und gelb die Nerven.
Wir starten mit den Arterien, die ich euch zu Beginn kurz auflisten möchte. Es sind die A. poplitea mit ihren vier Ästen, der A. superior lateralis und medialis genus sowie die A. inferior lateralis und medialis genus. In der Region lernen wir zudem noch die Aa. surales kennen.
Am Unterschenkel schauen wir uns die A. tibialis anterior und posterior an und an den Fußknöcheln die A. malleolaris anterior lateralis und medialis. Die letzte Arterie dieses Tutorials wird die A. fibularis sein. In manchen Lehrbüchern wird diese A. peronea genannt. Das liegt daran, dass die lateinischen Wörter „fibula“ und „perone“ gleichermaßen das Wadenbein bezeichnen. „A. fibularis“ und „A. peronea“ sind also beide korrekt und können synonym verwendet werden.
Hier siehst du die Rückseite des Knies, die Kniekehle oder Fossa poplitea. Das ist die mediale und das die laterale Seite. Drumherum liegen die Muskeln des Ober- und Unterschenkels und dazwischen siehst du eine dicke Gefäß-Nerven-Straße, mit einer Arterie, Vene und einem Nerven. Das grün markierte Gefäß hier ist die A. poplitea. Sie ist die Fortsetzung der A. femoralis, der größten Arterie im Oberschenkel.
Nach dem Durchtritt durch den Adduktorenkanal, einer Rinne zwischen drei Muskeln der Adduktorenloge, wird die A. femoralis dann A. poplitea genannt. In der Kniekehle gibt die Arterie einige wichtige Äste ab, die wir gleich kennenlernen werden. Weiter kaudal auf Höhe des M. popliteus spaltet sie sich dann in ihre zwei Endäste auf: die A. tibialis anterior und posterior.
Die A. poplitea gibt insgesamt vier Äste am Kniegelenk ab: oben und unten jeweils einen nach außen und einen nach innen. Entsprechend wurden diese auch so benannt: A. superior lateralis genus, A. superior medialis genus, A. inferior lateralis genus sowie A. inferior medialis genus.
Alle Äste der A. poplitea anastomosieren an der Vorderseite des Knies miteinander und bilden dadurch das Rete articulare genus. Dieses arterielle Gefäßnetzwerk versorgt sowohl das Kniegelenk als auch die umgebenden Weichteile mit Blut.
Gehen wir wieder zurück zur ventralen Ansicht. Hier siehst du das Femur, hier die Tibia mit ihrer lateralen und medialen Kondyle, und hier die Patella. Am lateralen Unterschenkel guckt zudem der Fibulakopf hervor. Er ist ein guter Orientierungspunkt, um in solchen Darstellungen medial von lateral zu unterscheiden.
Fangen wir mit der Arterie an, die ihr eben auf der vorherigen Folie ganz rechts gesehen habt: der A. inferior medialis genus. Ihr Name verrät uns schon fast alles, was wir über sie wissen müssen. Sie verläuft medial unterhalb des Kniegelenks, wie ihr auf diesem Bild gut seht. Die A. inferior medialis genus zieht also entlang der medialen Tibiakondyle und anastomosiert vor der Patella mit den anderen Ästen. Dieses arterielles Netzwerk ist das Rete articulare genus. Die Arterie versorgt den proximalen Anteil der Tibia und sowie das Kniegelenk mit Blut.
Die A. superior medialis genus wandert ebenfalls auf der medialen Seite des Knies nach vorn, liegt aber über dem Gelenkspalt. Sie verläuft also etwa auf Höhe der medialen Femurkondyle und endet im Rete articulare genus. Sie versorgt anteilig den M. quadriceps femoris und das Kniegelenk.
Kommen wir zum dritten Ast der A. poplitea. Beachtet, dass in diesem Bild die Seiten vertauscht wurden: Wir schauen also wieder von dorsal auf die Kniekehle. Findet ihr das Fibulaköpfchen? Genau, hier sieht man es! Folglich ist nun dies die laterale Seite des Beines und das die mediale. Und da das grün markierte Gefäß unterhalb des Gelenkspalts verläuft, habt ihr sicherlich schon vermutet, dass das die A. inferior lateralis genus ist. Sie zieht lateral über den M. popliteus und über das Fibulaköpfchen hinweg nach ventral. Dabei bleibt sie jedoch unter dem lateralen Gastrocnemiuskopf, den man auf diesem Bild allerdings nicht sieht.
In der ventralen Ansicht seht ihr, wie sie an der Vorderseite des Knies mit den anderen Arterien anastomosiert. Ihre Hauptaufgabe ist die Versorgung des Knies und umliegenden Strukturen.
Die letzte der vier Äste der A. poplitea ist die A. superior lateralis genus. Lasst uns noch einmal versuchen den Verlauf dieses Gefäßes nur anhand des Namens abzuleiten. Es handelt sich um eine Arterie, die oberhalb des Kniegelenks nach außen zieht. Und dort findet ihr sie auch in grün für euch markiert. Sie läuft entlang der lateralen Femurkondyle und überkreuzt dabei die laterale Femurkondyle.
Ventral anastomosiert sie mit den anderen Arterien des Kniegelenks. Dabei versorgt sie neben den Kniestrukturen auch den M. quadriceps femoris. Merkt euch, dass sie am lateralen Oberschenkel mit einer weiteren wichtigen Arterie anastomosiert. Nämlich mit der A. circumflexa femoris lateralis. Sie ist ein absteigender Ast der A. femoralis, der zwischen den Oberschenkelmuskeln verläuft. Auf diesem Bild könnt ihr die Arterie allerdings nicht sehen.
Zwei kleinere, aber ebenfalls kräftige Äste der A. poplitea sind die Aa. surales. Wie der Name verrät, versorgen sie die Wade. Das heißt Teile der Wadenmuskulatur, ihre Faszien und die darüber liegende Haut. Auf beiden Seiten münden die Aa. surales in die Köpfe des Musculus gastrocnemius, die hier transparent dargestellt sind.
Machen wir weiter mit den Endästen der A. poplitea. In diesem Bild seht ihr den ersten, die A. tibialis anterior. Sie entspringt dorsal etwas unterhalb der Kniekehle, durchbricht die Membrana interossea cruris - diese Membran zwischen Tibia und Fibula - und verläuft dann an ihrer Vorderseite abwärts zum Fußrücken. Dort setzt sich die Arterie als A. dorsalis pedis fort. Eine wichtige Leitstruktur der A. tibialis anterior ist der gleichnamige M. tibialis anterior. Die Arterie verläuft zunächst unter und später lateral von ihm.
Kurz bevor sie sich als A. dorsalis pedis fortsetzt, gibt sie diese zwei Äste ab: die A. malleolaris anterior medialis und lateralis. Sie entspringen jeweils nahe des Fußgelenks und versorgen die Region um die Fußknöchel herum mit Blut. Außerdem bilden sie Anastomosen mit umliegenden Gefäßen.
Sehen wir uns zuerst die A. malleolaris anterior medialis an. Während ihres Verlaufs zum Innenknöchel unterquert sie die Sehnen des M. extensor hallucis longus und M. tibialis anterior. Weiter medial spaltet sie sich in kleine Äste auf und anastomosiert mit der A. tibialis posterior und der A. plantaris medialis. Gemeinsam bilden sie ein kleines Gefäßnetz auf dem Innenknöchel: das Rete malleolare mediale.
Die A. malleolaris anterior lateralis verläuft gemäß ihrer Bezeichnung zum Außenknöchel. Dabei unterquert sie die Sehnen des M. extensor digitorum longus. Anschließend bildet sie ebenfalls zahlreiche Anastomosen mit umliegenden Gefäßen. In diesem Fall mit dem R. perforans der A. fibularis und mit der A. tarsalis lateralis. Sie alle bilden gemeinsam ein arterielles Gefäßnetz auf dem Außenknöchel, das Rete malleolare laterale.
Wir fahren nun mit dem zweiten Endast der A. poplitea fort. Erinnert ihr euch noch daran? Richtig, das ist die A. tibialis posterior. Sie verläuft in der tiefen Flexorenloge des Unterschenkels, weshalb ich die Ansicht wieder gewechselt habe. Bereits im Verlauf gibt sie zahlreiche Äste ab: Die A. fibularis, auf die ich gleich noch genauer eingehen werde, den R. nutriciae tibiae zur Versorgung der Tibia und die Rr. malleolares mediales zum Innenknöchel. Zudem gehen von ihr kleinere Äste zum Calcaneus, die sogenannten Rr. calcanei, sowie viele Äste an die umliegenden Muskeln ab, die wir als Rr. musculares bezeichnen.
Die A. tibialis posterior biegt dorsal um den Innenknöchel herum und endet in der Fußsohle. Dort teilt sie sich in ihre beiden Endäste auf: die A. plantaris medialis und A. plantaris lateralis. In dieser Ansicht von plantar könnt ihr beide Endäste gut verfolgen. Diese und andere Strukturen der Fußsohle werde ich euch im nächsten Tutorial detailliert vorstellen.
Ein Hinweis für die Klinik: Hinter dem Außenknöchel liegt die A. tibialis posterior recht oberflächlich zwischen Haut und Knochen. Daher kann man sie hier ziemlich einfach ertasten und so den Puls messen.
Kommen wir nun zur letzten Arterie dieses Tutorials, der A. fibularis. Sie ist ebenfalls ein Ast der A. tibialis posterior. Wie bereits am Anfang gesagt wird sie in manchen Lehrbüchern auch A. peronea genannt. Lasst euch also nicht in die Irre führen, wenn euch dieser Name begegnen sollte. Nach dem Abgang von der A. tibialis posterior verläuft sie medial der Fibula nach distal Richtung Fuß. Währenddessen gibt sie verschiedene kleine Äste ab, die die umliegende Muskulatur versorgen. Wie gewohnt bezeichnet man diese als Rr. musculares.
Nachdem wir über die wichtigsten Arterien des Unterschenkels und Knies gesprochen haben, wollen wir uns nun den Venen zuwenden. Auf den nachfolgenden Folien wird es um die V. poplitea und um die V. saphena parva gehen.
Wir starten mit der V. poplitea. Sie verläuft, wie ihr Name bereits andeutet, in der Kniekehle. Sie entsteht durch den Zusammenfluss der beiden großen Unterschenkelvenen, d.h. der V. tibialis anterior und V. tibialis posterior entsteht. In der Kniekehle mündet zudem die V. saphena parva in ihr. Die V. poplitea tritt dann durch den Adduktorenkanal, quasi entgegengesetzt zur parallel laufenden A. poplitea. Nach Eintritt des Kanals wird sie dann als V. femoralis bezeichnet.
Die V. saphena parva ist eine der oberflächlichen Venen des Unterschenkels. Sie wird im Deutschen auch „kleine Rosenvene“ genannt. Sie entspringt am lateralen Fußrand und verläuft hinter dem Außenknöchel über die Unterschenkelrückseite. An der Kniekehle zieht sie zwischen den Gastrocnemiusköpfen und mündet von dorsal in die V. poplitea. Im Verlauf bildet sie dabei zahlreiche Anastomosen mit den tiefen Beinvenen. Diese spielen eine wichtige Rolle bei Krampfadern, die besonders häufig die V. saphena parva betreffen. So kann das venöse Blut bei einer Insuffizienz der oberflächlichen Vene weiterhin über die tiefen Venen abgeleitet werden.
Wir kommen nun zum letzten Kapitel dieses Tutorials: den Nerven des Unterschenkels und des Knies. Wir werden über den N. fibularis communis, superficialis und profundus sowie über den N. tibialis sprechen.
Den N. fibularis communis seht ihr hier im Bild grün markiert. Er ist auch als N. peroneus communis bekannt. Er entstammt dem N. ischiadicus und zweigt sich von diesem etwa auf Höhe der Mitte des Oberschenkels ab. In seltenen Fällen kann der Nerv auch direkt aus dem Plexus sacralis hervorgehen. Der N. fibularis communis innerviert den kurzen Kopf des M. biceps femoris mit motorischen Äste. Des Weiteren gibt er einen sensiblen Ast zur Versorgung des lateralen Unterschenkels ab. Dieser wird entsprechend N. cutaneus surae lateralis genannt. Anschließend teilt sich der Nerv in einen oberflächlichen und tiefen Ast, den N. fibularis superficialis und profundus.
Für den oberflächlichen Ast wechseln wir erneut die Ansicht und schauen von ventral auf den Unterschenkel. Der N. fibularis superficialis versorgt die Fibularisloge der Unterschenkelmuskulatur. Das heißt, er innerviert die Muskeln, die sich im lateralen Kompartiment an der Wade befinden. Das sind der M. fibularis longus und M. fibularis brevis. Außerdem versorgt er die Haut des medialen Fußrückens mit einem sensiblen Ast, dem N. cutaneus dorsalis medialis.
Der N. fibularis profundus wandert nach der Abzweigung vom N. fibularis communis nach weiter medial. Er läuft in der Extensorenloge und versorgt dabei alle Extensoren des Unterschenkels. Das sind der M. tibialis anterior, extensor digitorum brevis und longus, extensor hallucis brevis und longus sowie der inkonstante M. fibularis tertius. Letzteren habe ich Klammern gesetzt, da er nicht bei allen Menschen vorliegt. Der distale Endast innerviert ein kleines Hautareal am Fuß sensibel, nämlich den 1. Zwischenzehenraum. Gemeint ist damit das Areal zwischen der ersten und zweiten Zehe.
Wir schließen das Tutorial mit dem N. tibialis ab, der, wie ihr hier sehen könnt, auf der Rückseite des Beines verläuft. Er ist, wie auch der N. fibularis communis, ein Ast des Nervus ischiadicus. Er innerviert eine ganze Reihe von Muskeln über direkte motorische Äste. Im einzelnen sind das am Oberschenkel der lange Kopf des M. biceps femoris, der M. semimembranosus und semitendinosus. Am Knie geht es weiter mit dem M. popliteus and plantaris. Am Unterschenkel innerviert der Nerv den M. triceps surae, tibialis posterior sowie den flexor digitorum und flexor hallucis longus. Zugegeben, diese Liste ist ganz schön lang! Einfacher ist es, wenn ihr euch merkt, dass es sich primär um Flexoren der Ober- und Unterschenkelmuskulatur handelt. So kann man sich die meisten Muskeln, die der N. tibialis innerviert, herleiten.
Der N. tibialis gibt einen sensiblen Ast ab, den N. cutaneus surae medialis. Dieser spaltet sich in der Kniekehle nach innen ab und läuft zwischen den Gastrocnemiusköpfen nach unten. Später vereinigt er sich mit dem R. communicans fibularis, der Fasern des N. fibularis communis enthält, und bildet dadurch den N. suralis. Dieser verläuft am lateralen Unterschenkel entlang und versorgt die umliegende Hand sensibel. Anschließend zieht der N. suralis dorsal um den Außenknöchel und endet am lateralen Fußrand als N. cutaneus dorsalis lateralis.
Der N. tibialis läuft ebenfalls weiter Richtung Fußsohle und spaltet sich dort schließlich in seine beiden Endäste auf: den N. plantaris medialis und N. plantaris lateralis. Die Spaltung des N. tibialis könnt ihr hier sehen. Diese Endäste innervieren ihrerseits wiederum zahlreiche Muskeln und Hautareale, auf die ich im Tutorial zur Fußsohle detailliert eingehen werde.
In diesem Sinne hoffe ich wir hören uns bald wieder.
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