Video: Bänder des Fußes
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Verschaffe dir einen Überblick über alle wichtigen Bänder des Fußes und sieh dir dieses Video von Kenhub an!
Passende Lerneinheit
Passender Artikel
Transkript
Hi, schön, dass du reinschaust! Mein Name ist Steffi und in diesem Kenhub Tutorial dreht sich heute alles um die Bänder des Fußes. Am Fuß gibt es viele Bänder. Sehr, sehr viele Bänder. Da erschreckt ...
Mehr lesenHi, schön, dass du reinschaust! Mein Name ist Steffi und in diesem Kenhub Tutorial dreht sich heute alles um die Bänder des Fußes. Am Fuß gibt es viele Bänder. Sehr, sehr viele Bänder. Da erschreckt man im ersten Moment. Denn all diese Bänder auswendig zu lernen, ist fast so unangenehm, als wenn man sich eines davon verletzt. Weil stures Auswendiglernen gar keinen Spass macht und dazu noch zeitaufwendig ist, gehen wir hier systematisch an das Thema heran. Wir gliedern die Bänder in Gruppen und ordnen sie den jeweiligen Gelenken am Fuß zu. Das macht das Ganze viel übersichtlicher.
Bevor wir gleich starten, hier noch ein kurzer Überblick. Zuerst besprechen wir die Bänder im Bereich der Intertarsalgelenke, also die, die zwischen den einzelnen Fußwurzelknochen liegen. Dann geht’s mit den Bändern rund um die Mittelfußknochen weiter, den Metatarsalgelenken. Zum Schluss besprechen wir noch die Bänder zwischen den Zehenmittel- und Endgelenken, bzw. den Interphalangealgelenken. Bei unserem klinischen Beispiel wird es heute sehr sportlich. Noch eine wichtige Frage vorweg: Hast du die Knochen des Fußes noch im Kopf? Damit du nachher nicht verzweifelst, solltest du unbedingt über die Anatomie der Fußknochen Bescheid wissen. Wenn du sie nochmal wiederholen möchtest, schau dir unser Tutorial zu diesem Thema an. Dort haben wir alles Wichtige zusammengefasst.
Lass uns mit den Bändern des hinteren unteren Sprunggelenks starten. Das hintere untere Sprunggelenk wird auch Articulatio talocalcanea oder Articulatio subtalaris genannt. Es ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Talus und dem Calcaneus. In dieser Region gibt es vier Bänder: das Ligamentum talocalcaneum laterale, - mediale, - posterius und - interosseum. Bevor wir gleich ausführlich über die einzelnen Bänder sprechen, hier noch ein allgemeiner Hinweis. Die meisten Gelenke werden nach den beteiligten Knochen benannt. Das gilt auch für viele Bänder und das macht die Sache zum Glück etwas einfacher. Kommen wir zurück zu den Bändern des hinteren unteren Sprunggelenks.
Das Ligamentum talocalcaneum laterale ist kurz, flach und schmal. Es erstreckt sich vom Processus lateralis tali nach inferior-posterior, bis zur lateralen Oberfläche des Calcaneus, unmittelbar lateral seiner hinteren Gelenkfläche. Auf der anderen Seite haben wir das Ligamentum talocalcaneum mediale, ein ebenfalls kurzes, jedoch kräftiges Band. Es verbindet das Tuberculum mediale tali mit dem posterior gelegenen Sustentaculum tali sowie der angrenzenden medialen Oberfläche des Calcaneus. Mit Sustentaculum tali ist übrigens ein dachförmiger Knochenvorsprung am medialen Calcaneus gemeint. Oft verschmilzt dieses Band mit dem Ligamentum tibiocalcanea des Sprunggelenkes. Das Ligamentum talocalcaneum mediale und das Lig. talocalcaneum laterale stützen zusammen die Gelenkkapsel des hinteren unteren Sprunggelenks.
Das dritte Band in dieser Region, das Ligamentum talocalcaneum posterius, ist kurz und befindet sich, wie der Name schon sagt, an der posterioren Oberfläche des Fußes. Es erstreckt sich vom Tuberculum laterale tali zum superomedialen Anteil des posterioren Calcaneus. In einigen Fällen besteht dieses Band aus zwei separaten Faserbündeln und sieht deshalb wie eine aufgespaltene Sehne aus. Während die medialen und lateralen Bänder, die wir gerade besprochen haben, oberflächlich verlaufen, liegt das Ligamentum talocalcaneum interosseum etwas tiefer. Und zwar im Sinus tarsi, dem kleinen Raum zwischen Talus und Calcaneus. Dieses breite, flache, schräg-verlaufende Band verbindet den Sulcus tali mit dem Sulcus calcanei. Bei ungefähr der Hälfte aller Menschen, ist ein zusätzliches zervikales Ligamentum talocalcaneum vorhanden, das direkt neben dem Sinus talaris verläuft.
Weiter geht’s mit den Bändern des vorderen unteren Sprunggelenkes. Das vordere untere Sprunggelenk wird auch als Art. talocalcaneonavicularis bezeichnet. Der Name verrät uns, dass an diesem Gelenk gleich drei Knochen beteiligt sind. Der Talus artikuliert in diesem Gelenk distal mit dem Os naviculare und proximal mit dem Calcaneus. Drei Bänder stützen dieses Gelenk: Das Ligamentum talonaviculare, das Lig. calcaneonaviculare und das Lig. calcaneonaviculare plantare.
Das Lig. talonaviculare befindet sich am Dorsum pedis, dem Fußrücken. Es verbindet den Talus mit dem Os naviculare und erstreckt sich von der dorsalen Fläche des Collum tali zur dorsalen Fläche des Os naviculare. Das Ligamentum calcaneonaviculare liegt dagegen an der dorsolateralen Oberfläche der Fußwurzel. Es setzt am dorsalen Calcaneus an, genauer gesagt am anteromedialen Rand der Grube, die einen Teil des Sinus talaris bildet. Der zweite Ansatz ist am posterior-dorsalen Anteil der lateralen Oberfläche des Os naviculare. Dann gibt es noch das Ligamentum calcaneonaviculare plantare, das ein bisschen aussieht wie ein Y. Es befindet sich an der plantar-medialen Fläche des Fußes. Es verbindet den anterioren Rand des Sustentaculum tali am Calcaneus mit der plantaren Fläche des Os naviculare. Dieses Band wird oft als zweiteilig beschrieben, mit einem superomedialen und einem inferioren Anteil. Manchmal wird der superomediale Anteil als ein anderes, separates Band beschrieben, während der inferiore Anteil als das echte Ligamentum calcaneonaviculare plantare betrachtet wird.
Interessant ist, dass das Lig. calcaneonaviculare und das Lig. calcaneonaviculare plantare eine Verbindung zwischen Os naviculare und dem Calcaneus herstellen, obwohl die beiden Knochen gar kein Gelenk bilden. Beide Bänder verankern quasi das Os naviculare am Calcaneus. Das Lig. calcaneonaviculare plantare unterstützt zusätzlich noch das Caput tali. Es ist außerdem der stärkste und wichtigste Stabilisator des Längsgewölbes des Fußes und enthält viele elastische Fasern, die dem Fußgewölbe Elastizität verleihen. Im Englischen wird es als „Feder-Band“ bezeichnet. Im Deutschen spricht man eher vom sog. Pfannenband, da es zusammen mit dem Os naviculare und dem Calcaneus eine Art Gelenkpfanne für den Talus bildet.
Wir kommen jetzt zu den Bändern des Fersenbein-Würfelbein-Gelenks. Das Fersenbein-Würfelbein-Gelenk heißt auf Latein Articulatio calcaneocuboidea und beschreibt die gelenkige Verbindung zwischen dem Calcaneus und dem Os cuboideum. Es wird durch vier Bänder verstärkt: Dem Ligamentum calcaneocuboideum, dem Ligamentum calcaneocuboideum dorsale und plantare, sowie dem Ligamentum plantare longum. Wir fangen mit dem Ligamentum calcaneocuboideum an, das manchmal auch Lig. calcaneocuboideum medialis genannt wird. Es setzt an der anterioren Fläche des Calcaneus sowie am dorsalen Os cuboideum an. Erinnert ihr euch noch an das Ligamentum calcaneonaviculare, das wir vorhin besprochen haben? Es wird oft zusammen mit dem Ligamentum calcaneocuboideum als Ligamentum bifurcatum oder Chopart-Band bezeichnet. Sie bilden eine gabelförmige Struktur.
Das nächste Band ist das Ligamentum calcaneocuboideum dorsale. Jetzt denkst du bestimmt: „Moment mal, das hatten wir doch schon?“ Jein! Tatsächlich gibt es zwei Bänder mit ähnlicher Bezeichnung. Das dorsale Band, also das Ligamentum calcaneocuboideum dorsale, liegt inferolateral vom Ligamentum calcaneocuboideum. Es wird deswegen auch manchmal „dorsolateral“ oder „lateral“ genannt. Okay, und wie kann man diese beiden Bänder unterscheiden? Das Ligamentum calcaneocuboideum bildet, zusammen mit dem Ligamentum calcaneonaviculare, eine V-förmige Struktur. Das Ligamentum calcaneocuboideum dorsale ist dagegen ein alleinstehendes Band. Das Lig. calcaneocuboideum dorsale verbindet die dorsolaterale Ecke des anterioren Calcaneus mit der dorsolateralen Fläche des Os cuboideum. Jetzt drehen wir den Fuß mal um und schauen auf die plantare Seite. Hier gibt es zwei Bänder.
Das erste ist das lange Sohlenband, das Ligamentum plantare longum. Es ist eines der längsten tarsalen Bänder. Weil es sich über die gesamte Fußwurzel erstreckt, merkt man nicht sofort, dass es eine wichtige Verbindung zwischen Calcaneus und Os cuboideum sicherstellt. Es setzt proximal an der plantaren Oberfläche des Calcaneus an. Seine tiefen Fasern verlaufen bis zur plantaren Oberfläche des Os cuboideum und inserieren an der Tuberositas ossis cuboidei. Die oberflächlichen Fasern erstrecken sich bis zur Basis der Ossa metatarsi zwei bis vier und manchmal auch bis fünf. Unter dem Ligamentum plantare longum versteckt sich das Ligamentum calcaneocuboideum plantare. Dieses Band ist kürzer und wird deshalb oft als kurzes Sohlenband bezeichnet. Beide Bänder sind durch lockeres Bindegewebe voneinander getrennt. Das Lig. calcaneocuboideum plantare entspringt an der Facies anterior des Calcaneus und zieht zur plantaren Fläche des Os cuboideum. Und zwar unmittelbar proximal vom Sulcus tendinis musculi peronei longi, wo die Sehne des Musculus fibularis longus verläuft. Durchhalten! Wir haben schon einiges geschafft und schauen jetzt als Nächstes auf die Bänder des Würfelbein-Kahnbein-Gelenks.
Das Würfelbein-Kahnbeingelenk, oder Articulatio cuboideonavicularis ist, wie der Name schon sagt, das Gelenk zwischen dem Os cuboideum und dem Os naviculare. Hier gibt es drei Bänder, die wir heute besprechen werden: Das Ligamentum cuboideonaviculare dorsale, plantare und interossea. Manchmal heißt es „cuboideonavicularis“ und manchmal „naviculocuboidea“. Beides ist richtig. Bitte lass dich nicht verwirren! Kommen wir zum ersten Band dieser Gruppe. Das Ligamentum cuboideonaviculare dorsale ist ein dreieckiges Band am Fußrücken. Seine mediale Spitze setzt am dorsalen Os naviculare an, direkt anteromedial von der Ansatzstelle des Ligamentum calcaneonaviculare. Das Lig. calcaneonaviculare haben wir vorhin schon kennen gelernt. Es bildet einen Teil des gabelförmigen Ligamentum bifurcatum. Die laterale Basis inseriert distal an der dorsalen Hälfte des Os cuboideum wobei sich einige Fasern bis zum Os cuneiforme laterale erstrecken können.
Wir wechseln nochmal die Perspektive und finden auf der Fußsohlenseite das Ligamentum cuboideonaviculare plantare. Es ist rechteckig und hat zwei Ansätze. Ein Ansatz befindet sich an der plantaren Fläche des Os cuboideum, am medialen Rand entlang. Der andere an der plantaren Fläche des Os naviculare, nah am lateralen Rand. Das dritte und letzte Band in dieser Region heißt Ligamentum cuboideonaviculare interossea und ist ein sehr kurzes, kräftiges Band. Es verbindet die nicht-gelenkigen Flächen des Os cuboideum und Os naviculare miteinander. Da es sich zwischen den Knochen befindet, ist es von plantar nicht zu sehen und wird außerdem durch das Ligamentum cuboideonaviculare plantare bedeckt. Es setzt an der medialen Fläche des Os cuboideum an und zieht zum anteroinferioren Anteil der lateralen Fläche des Os naviculare.
Als Nächstes werfen wir einen Blick auf die Bänder des Keilbein-Kahnbein-Gelenks. Das Keilbein-Kahnbein-Gelenk, bzw. Articulatio cuneonavicularis, ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Os naviculare und den drei Ossa cuneiformia. Hier befinden sich insgesamt sieben Bänder. Und zwar drei Ligamenta cuneonavicularia dorsalia, drei Ligamenta cuneonavicularia plantaria und ein medial gelegenes Ligamentum cuneonaviculare medialis. Die drei dorsalen Bänder verbinden die drei Ossa cuneiformia mit dem Os naviculare. Alle drei Bänder entspringen distal an der dorsalen Seite des Os naviculare. Das erste Band zieht über das Gelenk nach anterior und inseriert an der dorsalen Fläche des Os cuneiforme mediale. Es ist das kräftigste der drei Bänder. Band zwei und drei verlaufen eher schräg und inserieren jeweils an den dorsalen Flächen des Os cuneiforme intermedium und laterale.
Schauen wir wieder auf die Fußsohle, finden wir die drei Ligamenta cuneonavicularia plantaria. Das erste Band ist ziemlich breit und flach und inseriert an der Tuberositas ossis navicularis. Genauer gesagt an der anterioren und plantaren Fläche und an der plantar gelegenen Tuberositas am Os cuneiforme mediale. Das zweite und das dritte Band entspringen plantar am Os naviculare und inserieren an der am hinteren Rand des posterioren Crista der Os cuneiforme intermedium und laterale. Das letzte Band, das zu dieser Gruppe gehört, ist das Ligamentum cuneonavicularia medialis. Es ist ein kräftiges Band und entspringt an der medialen Tuberositas ossis navicularis und zieht zum medialen Anteil des Os cuneiforme mediale. Auch zwischen dem Würfelbein und dem lateralen Keilbein befinden sich Bänder. Die sind jetzt an der Reihe. Die Gelenkpartner dieses Gelenks sind das Os cuboideum und das laterale Os cuneiforme. Hier schauen wir uns drei Bänder genauer an: Das Ligamentum cuneocuboideum dorsale und plantare sowie die Ligamenta cuneocuboideum interossea. Diese Bänder werden in der Literatur und in den Lehrbüchern nicht so ausführlich beschrieben wie die restlichen Fußbänder.
Das Ligamentum cuneocuboideum dorsale besprechen wir zuerst. Es ist ein breites, flaches Band, und verbindet das dorsale Os cuboideum mit dem dorsalen Os cuneiforme laterale. Es bildet zusammen mit dem Ligamentum cuboideonaviculare dorsale und den Ligamenta cuneonavicularia dorsalia ein Dreieck. Das zweite Band in dieser Gruppe ist das Lig. cuneocuboideum plantare, das wir von der Fußsohle aus am besten sehen können. Es ist kurz und erstreckt sich von der medialen Fläche des Os cuboideum zur lateralen plantaren Fläche des Os cuneiforme laterale. Die letzten Bänder in dieser Region, sind die winzigen, aber sehr kräftigen Ligamenta cuneocuboideum interossea. Sie verankern die Knochen des Gelenks und befinden sich zwischen dem Os cuneiforme laterale, anterior der Gelenkflächen und dem medialen Os cuboideum.
Die Bänder zwischen den Keilbeinen sind die letzten Fusswurzel-Bänder, die wir heute besprechen. Die Gelenke zwischen den Keilbeinen, werden auch Articulationes intercuneiformes genannt. Wir unterscheiden hier zwei Gelenke. Das Erste befindet sich zwischen dem Os cuneiforme mediale und dem Os cuneiforme intermedium. Und das Zweite zwischen dem Os cuneiforme intermedium und dem Os cuneiforme laterale. Es gibt fünf bzw. sechs Bänder an diesen Gelenken: Zwei dorsale, zwei Zwischenknochen-Bänder und ein bis zwei plantare Bänder. Die dorsalen Bänder sind ziemlich unkompliziert. Es sind zwei kleine, querverlaufende Bänder, die dorsal die benachbarten Ossa cuneiformia verbinden. Die Ligamenta intercuneiformia interossea sind, genauso wie die restlichen Zwischenknochenbänder, kurz, kräftig und tief im Fuß gelegen. Bei der dritten Gruppe, den Ligamenta intercuneiformia plantaria, gehen die Meinungen auseinander. Das Band zwischen Os cuneiforme mediale und intermedium wird von fast allen Lehrbüchern einheitlich beschrieben. In manchen Texten und Büchern wird aber noch ein weiteres Band erwähnt, das zwischen dem Os cuneiforme intermedium und laterale liegt.
Puh... das war jetzt echt viel Input. Brauchst du vielleicht eine kurze Verschnaufpause? Kein Problem! Drück einfach auf Pause. Und wenn du bereit bist weiter zu machen, einfach wieder auf den Play-Knopf. Nach dieser kurzen Pause geht’s jetzt mit den Fusswurzel-Mittelfuss-Bändern weiter. Die Fußwurzel-Mittelfuß-Bänder, liegen zwischen dem Os cuboideum, den drei Ossa cuneiformia und den Basen der Ossa metatarsi, die sich distal davon befinden. Die Gelenke zwischen diesen Knochen werden als Articulationes tarsometatarsales bezeichnet und oft als Lisfranc-Gelenk zusammengefasst. Sie sind mit Gelenkkapseln überzogen die von folgenden Bändern verstärkt werden: Den Ligamenta tarsometatarsalia dorsalia und plantaria, sowie den Ligamenta cuneometatarsea interossea. Weil wir fünf Mittelfußknochen haben, könnte man eigentlich fünf Bänder erwarten. Tatsächlich gibt es aber sieben bis neun Bänder an diesen Gelenken.
Das erste Band ist ziemlich dick und kräftig. Es verankert die Basis des Os metatarsi I zum Os cuneiforme mediale. Von der Basis des Os metatarsi II ziehen insgesamt drei Bänder zu jeweils einem Os cuneiforme. Das dritte Os metatarsi wird nur über ein einzelnes Band mit dem Os cuneiforme laterale verbunden. Das Os metatarsi IV wird über ein Band am Os cuboideum verankert. Manchmal gibt es noch ein weiteres Band, das auch zum Os cuboideum zieht. Das Os metatarsi V steht über ein einzelnes Band mit dem Os cuboideum in Verbindung. Auch hier gibt es manchmal ein zweites Band, das dann eine zusätzliche Verbindung zum Os cuneiforme laterale herstellt. Bei den plantaren Ligamenten gibt es anatomisch viele Varianten. Deshalb werden sie häufig unterschiedlich beschrieben. Und das macht das Ganze leider kompliziert. Das kräftige Band, dass das Os cuneiforme mediale mit der Basis des Os metatarsi I verbindet findet man in allen Quellen. In einigen Büchern stößt man auf zusätzliche Bänder in diesem Bereich, die das Os cuneiforme mediale mit den Basen der Ossa metatarsi zwei und drei verbinden. Das Vorkommen von Bändern zwischen dem Os cuneiforme intermedium und den Ossa metatarsi II und III ist umstritten. Der Pfeil zeigt dir, wo sie liegen würden. Auf der lateralen Fußseite gibt es ebenfalls erhebliche anatomische Variationen. Zwischen dem Os cuneiforme laterale, dem Os cuboideum und den Ossa metatarsi kommen drei bis fünf kommen unterschiedliche Bänder vor.
Wechseln wir zu den Zwischenknochen-Bändern. Tief, zwischen den Knochen, befinden sich drei Bänder. Das erste Band zieht vom Os cuneiforme mediale zum Os metatarsi zwei. Das zweite Band verbindet das Os cuneiforme laterale mit dem benachbarten Angulus des Os metatarsi zwei. Das dritte und letzte Zwischenknochen-Band verläuft zwischen dem Os cuneiforme laterale und der Basis des Os metatarsi vier. Wir schauen jetzt auf die Bänder im Bereich der Mittelfußknochen. Die Gelenke zwischen den fünf Ossa metatarsi bzw. zwischen der jeweiligen Basis, nennt man Articulationes intermetatarsales. Hier befinden sich insgesamt vier Bänder. Wie bei den letzten Gelenken, haben wir auch hier dorsale, plantare und interossäre Bänder. Die Ligamenta metatarsalia dorsalia sind eigentlich ziemlich unkompliziert. Das sind drei dünne, flache Bänder an den dorsalen Flächen der Ossa metatarsi zwei bis fünf. Zwischen den Ossa metatarsalia eins und zwei gibt es keine dorsalen oder plantaren Bänder. Die plantaren Bänder ähneln den dorsalen Bändern, sind jedoch deutlich kräftiger. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Gelenkstabilisierung.
Auch hier gibt es drei Bänder, die zwischen den Ossa metatarsi zwei bis fünf verlaufen. Die Ligamenta metatarsea interossea sind auch wieder zu dritt und verlaufen ebenfalls zwischen den Ossa metatarsi zwei bis fünf. Auch sie sind relativ kurz aber kräftig. Es sind jetzt nur noch zwei Gruppen von Bändern übrig. Wir haben es fast geschafft! Auch an den Zehengrundgelenken befinden sich Bänder, die wir uns jetzt als Nächstes anschauen.
Es gibt am Fuß fünf Zehengrundgelenke, die Articulationes metatarsophalangeae. Sie befinden sich zwischen jedem Os metatarsi und der entsprechenden proximalen Phalanx. Jedes dieser Gelenke wird von einer fibrösen Kapsel überzogen. Mehrere dieser Bänder verstärken diese Kapseln und verankern dadurch die benachbarten Knochen miteinander. Es sind die Ligamenta metatarsophalangea plantaria und collateralia sowie das Ligamentum metatarsale transversum profundum. Aus dieser plantaren Sicht auf den Fuß kann man die Ligamenta metatarsophalangea plantaria ziemlich gut erkennen. Diese Bänder formen verdickte Platten an der plantaren Fläche des Fußes. Man nennt sie auch plantare Platten. Diese Platten verschmelzen mit der Gelenkkapsel und den Kollateralbändern - den Ligamenta metatarsophalangea collateralia. Die Ligamenta metatarsophalangea plantaria sind mit den Ossa metatarsi locker verbunden und setzen fest an den Basen der Phalangen an. Eine markante Eigenschaft dieser Bänder sind kleine Furchen. Durch diese Furchen verlaufen die Sehnen der Zeh-Flexoren.
Beidseits der plantaren Bänder liegen die Ligamenta metatarsophalangea collateralia. Diese kräftigen Bänder verbinden das dorsale Tuberculum am Caput ossis metatarsi mit der Basis der entsprechenden proximalen Phalanx. Das letzte Band rund um die Zehengrundgelenke, wird als Ligamentum metatarsale transversum profundum bezeichnet. Es setzt sich aus vier kurzen, flachen Bändern zusammen, die sich zwischen den plantaren Bändern der benachbarten Gelenke erstrecken.
Die letzten Bänder für heute befinden sich an den Mittel- und Endgelenken der Zehen. Man nennt diese Gelenke auch Artikulationes interphalangeae oder proximale und distale Interphalangealgelenke. Es gibt insgesamt neun: Eins an der Großzehe und jeweils zwei an den restlichen vier Zehen. Jedes dieser Gelenke ist von einer fibrösen Kapsel überzogen. Hier siehst du die Ligamenta interphalangea plantaria und collateralia in grün. Die Seitenbänder haben einen ähnlichen Aufbau und stützen die Gelenke jeweils beidseits. Die Seitenbänder sind auch ähnlich aufgebaut, indem das Gelenk beidseits jeweils von einem Seitenband gestützt wird. Puh! Jetzt erstmal durchatmen. Du kennst jetzt alle Bänder des Fußes. Für’s Dranbleiben hast du auf jeden Fall eine „Eins“ verdient! Wir schauen uns jetzt noch ein klinisches Beispiel an und sichern uns eine „Eins plus“, okay?
Hast du schon mal was von der „Turf-Toe-Verletzung“ gehört? Auf Deutsch übersetzt heißt das soviel wie „Kunstrasen-Zeh-Verletzung.“ Das klingt jetzt im ersten Moment irgendwie komisch. Zu Deutsch „Turf-Zeh-“ oder „Kunstrasen-Zeh-Verletzung“. Wenn du diesen Begriff gerade zum ersten Mal gehört hast, findest du es wahrscheinlich etwas witzig. American-Football-Spieler, die sich häufig eine solche Verletzung zuziehen, finden das allerdings gar nicht so komisch. Zugegeben, der Turf-Zeh ist jetzt nicht die allerschlimmste Verletzung die es gibt. Und was passiert jetzt genau bei dieser Verletzung? Es kommt zu einer Verstauchung der Bänder, die sich im Bereich der Großzehe befinden. Genauer gesagt am ersten Zehengrundgelenk, des Articulatio metatarsophalangea. Mit „Verstauchung“ ist Ruptur eines Bandes gemeint. Der Begriff „Turf-Toe“ stammt aus Amerika, wo man American Football immer häufiger auf Kunstrasen spielt. Infolgedessen ist die Häufigkeit dieser Verletzung deutlich gestiegen.
Es kommt zu dieser Verletzung, wenn sich Spieler auf einen Spurt vorbereiten und sich dann mit der Großzehe abstoßen. Wenn Fußballspieler sich darauf vorbereiten, gleich zu springen oder los zu rennen, stützen sie sich oft am Großzeh und stoßen dann fort. Das Problem dabei ist, dass Kunstrasen nicht so viel nachgibt wie echter Rasen. Die Folge ist ein erhöhter Druck auf die Großzehe. Das kann zu einer Hyperextension und Verletzung des Zehs führen. Diese Verletzung kommt natürlich nicht nur bei American-Football-Spielern vor. Beim Ballett, Turnen, oder Basketball kann man sich die gleiche Verletzung zuziehen. Wer gerne hohe Absätze trägt ist auch prädisponiert. Die Verletzung kann sofort auftreten. Sie kann aber auch nach häufig wiederholten Bewegungen entstehen.
Die typischen Symptome sind Schmerzen bei Extension der Großzehe, Schwellung und Steifigkeit. Manchmal spürt man ein knallendes Geräusch zum Zeitpunkt der Verletzung. Ein Arzt würde die Turf-Toe-Verletzung durch eine körperliche Untersuchung diagnostizieren und eventuell ein Röntgenbild anordnen, um eine mögliche Fraktur auszuschließen. Es werden drei Schweregrade unterschieden. Bei einer Verletzung ersten Grades liegt eine Überdehnung der Bänder vor. Eine solche Verletzung kann gut mit der sog. PECH-Regel therapiert werden. Das bedeutet, man soll den Fuß ruhigstellen, kühlen, mit einem Verband komprimieren und hochlagern. Bei einer Verletzung zweiten Grades kommt es zu einer partiellen Ruptur der Bänder. Um die Heilung zu fördern, trägt man als konservative Therapiemaßnahme oftmals einen besonderen Stiefel. Sind die plantaren Bänder komplett rupturiert, spricht man von einer Verletzung dritten Grades. In diesem Fall muss der Fuß für mehrere Monate immobilisiert und eventuell zusätzlich chirurgisch versorgt werden. Und somit sind wir am Ende unseres heutigen Tutorials angelangt.
Lass uns kurz noch zusammenfassen, was wir heute alles gelernt haben. Wir haben mit den Bändern des Articulatio talocalcanea, dem hinteren unteren Sprunggelenk, angefangen. Hier befinden sich die lateralen, die medialen, die interossären und die posterioren Bänder, die dieses Gelenk verstärken. Im Bereich des Articulatio talocalcaneonavicularis, dem vorderen unteren Sprunggelenk, befinden sich die folgenden drei Bänder: Das Ligamentum talonaviculare, das Ligamentum calcaneonaviculare und das Ligamentum calcaneonaviculare plantare. Zum Fersenbein-Würfelbein-Gelenk, dem Articulatio calcaneocuboidea, gehören das Ligamentum calcaneocuboideum, das Ligamentum calcaneocuboideum dorsale, das Ligamentum calcaneocuboideum plantare und das Ligamentum plantare longum. Das Wüfelbein-Kahnbein-Gelenk, das auch als Articulatio cuboideonavicularis bezeichnet wird, wird vom Ligamentum cuboideonaviculare dorsale, plantare und interossea gestützt. Zur Gruppe der Keilbein-Kahnbein-Bänder, auf Höhe des Art. cuneonavicularis, gehören insgesamt sieben Bänder.
Die drei Ligamenta cuneonavicularia dorsalia, die drei Ligamenta cuneonavicularia plantaria und das Ligamentum cuneonaviculare medialis. Zwischen Würfelbein und lateralem Kahnbein, am Articulatio cuneocuboidea, spannen sich drei Bänder: das Ligamentum cuneocuboideum dorsale, das Ligamentum cuneocuboideum plantare, und das Zwischenknochen-Band, das durch die Ligg. cuneocuboideum interossea gebildet wird. Zwischen den Ossa cuneiformia, den drei Keilbeinen, verlaufen fünf bzw. sechs Bänder: Zwei dorsale, zwei interossäre und ein bis zwei plantare Bänder. Wir sind anschließend bei den Fußwurzel-Mittelfuß-Gelenken, den Artt. tarsometatarsales gelandet. Dort haben wir uns die dorsalen, die interossären und die plantaren Bänder angeschaut. Die Ossa metatarsi, oder Mittelfußknochen, artikulieren auch miteinander und werden durch mehrere Bänder zusammengehalten. Es gibt drei dorsale, drei plantare und drei interossäre Bänder. Weiter ging es dann mit den Metatarsophalangealgelenken, den Zehengrundgelenken. Die plantaren Bänder in diesem Bereich, bilden an der Fußsohlenseite verdickte plantare Platten, während die tiefen, querverlaufenden Bänder zwischen den Gelenken als Ligamentum metatarsale transversum profundum zusammengefasst werden.
Außerdem befinden sich an jedem dieser Gelenke jeweils zwei seitliche Kollateralbänder. Die Bänder der Interphalangealgelenke, quasi der Mittel- und Endgelenke der Zehen, sind ähnlich strukturiert. Auch hier findet man verdickte plantare Bänder an der Fußsohlenseite und an jedem Gelenk jeweils zwei Kollateralbänder. Zum Schluss haben wir uns die Turf-Toe-Verletzung angeschaut, eine Verstauchung der Bänder des Großzehengrundgelenkes. Und das war’s für heute. Ich hoffe, es hat dir gefallen. Viel Spaß beim Lernen und bis zum nächsten Mal!