Video: Regionen des Abdomens
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In diesem Tutorial beschäftigen wir uns mit den verschiedenen Regionen des Abdomens.
Das Abdomen kann topographisch in kleinere Regionen unterteilt werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten - entweder ...
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Das Abdomen kann topographisch in kleinere Regionen unterteilt werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten - entweder in vier Quadranten oder in neun Regionen. Wir besprechen auch die Inhalte jeder Region und zum Abschluss kommen wir zu ihrem Gebrauch in der Klinik.
Bevor wir mit diesem Tutorial loslegen, lass uns noch kurz die genaue Lage des Abdomens definieren.
Das Abdomen ist der Abschnitt des Körpers, der sich zwischen dem Thorax und dem Becken befindet. Viele Organe und Strukturen liegen in der Abdominalhöhle. Bestimmt weißt du schon, wo viele dieser Organe lokalisiert sind. Es wäre aber hilfreich, eine Methode zu haben, um die Lokalisation jeder Struktur ganz genau beschreiben zu können.
Kliniker:innen und Anatom:innen unterteilen das Abdomen in kleinere Regionen, um die Lage von Strukturen genau definieren zu können. Somit können mögliche Verletzungen oder Pathologien besser identifiziert und lokalisiert werden.
Das vier-Quadranten-System unterteilt das Abdomen in vier Bereiche, wie du in dieser Abbildung sehen kannst.
Dafür wird zum Einen eine vertikale Linie entlang der Mittellinie des Körpers gezeichnet. Das ist die sogenannte vordere Medianlinie. Zum Anderen wird eine horizontale Linie auf Höhe des Bauchnabels gezeichnet. Diese Linie zeigt die Transumbilikalebene. Somit entstehen ein rechter und ein linker oberer Quadrant, sowie ein rechter und ein linker unterer Quadrant.
Die zweite und häufiger angewendete Methode ist die Unterteilung des Abdomens in neun Regionen. Hierfür brauchen wir zwei vertikale Linien und zwei horizontale Ebenen. Die paarigen vertikalen Linien sind die linke und die rechte Medioklavikularlinie. Diese Linien verlaufen von der Mitte der Clavicula nach inferior zur Mitte des Ligamentum inguinale. Die erste horizontale Ebene ist die Unterrippenlinie, welche am unteren Rand des 10. Rippenknorpels verläuft. Die zweite horizontale Ebene ist die Intertuberkularebene, welche beidseits durch das Tuberculum iliacum und den Wirbelkörper des 5. Lendenwirbels zieht.
Diese Linien und Ebenen unterteilen das Abdomen in neun separate Regionen: das linke und rechte Hypochondrium, das Epigastrium oder Oberbauch, das Mesogastrium oder Bauchnabelregion, die linke und rechte Flanke oder Regio abdominalis lateralis, die linke und rechte Leistenregion und das Hypogastrium oder Unterbauch. Lass uns nun diese neun Regionen einzeln durchgehen und genauer besprechen.
Die erste Region, die wir uns anschauen, ist das Hypochondrium, oder Regio hypochondriaca. Der Begriff “Hypochondrium” besteht aus zwei griechischen Wörtern: “hypo” bedeutet unterhalb und “chondrion” bedeutet Knorpel. In anderen Worten liegt diese Region unterhalb des Rippenknorpels. Vielleicht erkennst du diesen Begriff auch durch seine andere Bedeutung. Es beschreibt Menschen, die eine übertriebene Angst haben, krank zu sein oder zu erkranken. Vor vielen Jahren haben Ärzt:innen die Diagnose “Hypochondrie” gestellt, wenn Beschwerden in dieser Region ohne erklärbare Ursache auftraten. Über die Jahre wurde der Begriff immer häufiger genutzt, um auch Fälle von allgemeiner Krankheit, von denen Ärzt:innen nicht wirklich überzeugt waren, zu beschreiben. So ist die heutige Definition dieses Wortes entstanden.
Aber zurück zur anatomischen Region. Es gibt ein linkes und ein rechtes Hypochondrium und diese Regionen befinden sich unmittelbar oberhalb der Unterrippenlinie. Wir beginnen mit dem linken Hypochondrium. Hier liegen die Cauda pancreatis, also der Pankreasschwanz, die Milz, der linke Leberlappen, die linke Niere, Teile des Dünndarms, Teile des Colon transversum und descendens und Teile des Magens.
Das rechte Hypochondrium liegt rechts im oberen Abdomen, unmittelbar oberhalb der Unterrippenlinie. Diese Region beinhaltet den rechten Leberlappen, die Gallenblase, die Flexura coli dextra, also rechte Kolonflexur des Dickdarms, einen Teil des Duodenums und die obere Hälfte der rechten Niere.
Zwischen dem rechten und linken Hypochondrium liegt das Epigastrium, oder Regio epigastrica. Wie der Name vermuten lässt, liegt diese Region unmittelbar oberhalb des Magens. “Epi” aus dem Griechischen bedeutet auf oder oberhalb und der Begriff “gastrica” bezieht sich auf den Magen. Diese Region beinhaltet daher natürlich den Magen, genauer gesagt die Pars pylorica des Magens, sowie die Pars abdominalis der Speiseröhre.
Wird der Magen angehoben, finden wir auch die Milz, das Pankreas, die rechte und linke Nebenniere sowie die rechte und linke Niere, die Leber, Teile des Duodenums und die Harnleiter. Auch das Colon transversum zwischen der rechten und linken Kolonflexur kann im Epigastrium liegen. Seine Lage im Abdomen variiert von Mensch zu Mensch, da es am Mesocolon transversum aufgehängt ist, was beweglich ist. Allerdings liegt das Colon transversum meistens entweder im Epigastrium oder Mesogastrium des Abdomens.
Direkt unterhalb des Epigastriums befindet sich also das Mesogastrium, oder Regio mesogastrica. Diese Region liegt unter der Unterrippenlinie und umgibt den Umbilicus, besser bekannt als der Bauchnabel. Zu den Strukturen in dieser Region zählen ein Teil des Magens, der in dieser Abbildung entfernt wurde, das Pankreas, der untere Teil des Duodenums, die Cisterna chyli, eine Struktur des lymphatischen Systems, die ungefähr hier verläuft, das Colon transversum, Teile der linken und rechten Niere, die Harnleiter, und schließlich Teile des Jejunums und des Ileums.
Beidseits des Mesogastriums befinden sich die linke und rechte Flanke, oder Regio abdominalis lateralis, die die seitlichen Bauchregionen des Abdomens darstellen. Die linke Flanke beinhaltet den unteren Teil der linken Niere, das Colon descendens, sowie einen Teil des Jejunums und des Ileums. Die rechte Flanke liegt auf der anderen Seite des Mesogastriums. Hier befinden sich Strukturen wie die Gallenblase, das Colon ascendens, der untere Teil der rechten Niere, Teile des Duodenums und ein Teil des rechten Leberlappens.
Weiter inferior kommen wir zur Leistenregion, der Regio inguinalis. Diese Region wurde nach dem Leistenkanal und Ligamentum inguinale benannt. Sie liegt unmittelbar inferior zur Intertuberkularebene und kann in eine linke und eine rechte Leistenregion unterteilt werden. Wir schauen uns zuerst die linke Leistenregion an. Strukturen in dieser Region sind Teile des Dünndarms, des Colon descendens und des Colon sigmoideums. Bei Frauen sind hier auch der linke Eierstock und der linke Eileiter lokalisiert. Diese Strukturen sind in dieser Abbildung nicht zu sehen, da sie tiefer in der Beckenhöhle liegen.
Die rechte Leistenregion liegt superior zum rechten Leistenkanal und Ligamentum inguinale. Strukturen in dieser Region sind das Caecum, die Appendix, das Colon ascendens, Teile des Dünndarms, und im weiblichen Becken der rechte Eierstock und rechte Eileiter.
Zwischen den zwei Leistenregionen liegt das Hypogastrium, oder Regio hypogastrica. Sie wird auch als pubische Region oder Regio pubica bezeichnet. Dies ist die letzte unserer neun Regionen. Ihr lateinischer Name, “hypogastrica”, bedeutet “unterhalb des Magens”, sodass keine Strukturen des Magens in dieser Region liegen. Im Hypogastrium finden wir das Ileum, die Harnleiter, die Harnblase, das Colon sigmoideum und das Rektum.
Nachdem wir die verschiedenen Regionen des Abdomens und ihre Inhalte entdeckt haben, lass uns nun überlegen, wie dieses Wissen in einem klinischen Kontext angewendet werden kann.
Das Cullen-Zeichen ist nach Thomas Cullen benannt, dem Kliniker, der diese Pathologie als erstes beschrieben hat. Es ist eine hämorrhagische Hautverfärbung im Mesogastrium des Abdomens. Das Cullen-Zeichen deutet auf eine intraperitoneale Blutung hin. Ein weiteres ähnliches Zeichen ist das Grey-Turner Zeichen, eine Hautverfärbung an den Flanken des Abdomens. Dieses Zeichen deutet auf eine retroperitoneale Blutung hin.
Intra- und retroperitonealen Blutungen können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Beispiele sind Traumata; eine Ruptur der Hauptarterie des Abdomens, der Aorta abdominalis; ein intra-abdomineller Tumor; eine rupturierte Extrauteringravidität; eine perineale Blutung; oder eine akute Pankreatitis.
Gute Kenntnisse der Regionen des Abdomens sind nicht nur bei der Inspektion des Abdomens, sondern auch bei der Untersuchung von abdominellen Schmerzen äußerst wichtig. Schmerzen in bestimmten Regionen des Abdomens können deutliche Anzeichen für bestimmte Pathologien sein. Zum Beispiel können Schmerzen in der rechten Leistenregion auf eine Appendizitis hinweisen, während Schmerzen im rechten Hypochondrium auf eine Cholezystitis, also eine Gallenblasenentzündung, hindeuten.
Um die Ursache dieser Verdachtsdiagnosen zu finden, ist eine weitere Diagnostik erforderlich. Gute Kenntnisse der Regionen sind also bei der körperlichen Untersuchung und der Diagnostik von großer Bedeutung.
Bevor wir das Tutorial beenden, lass uns nochmal all das, was wir heute gelernt haben, zusammenfassen.
Es gibt zwei Methoden für die Einteilung des Abdomens. Zum einen kann das Abdomen in vier Quadranten unterteilt werden - den rechten oberen, rechten unteren, linken oberen und linken unteren Quadranten.
Zum anderen kann das Abdomen in neun Regionen eingeteilt werden. Dies ist die häufiger angewendete Methode. Die ersten Regionen, die wir heute kennengelernt haben, waren das linke und das rechte Hypochondrium. Diese beinhalten Teile der Leber, des Dünndarms und der Nieren. Zwischen dem linken und dem rechten Hypochondrium liegt das Epigastrium, welches Teile des Magens, der Speiseröhre und des Dünndarms beinhaltet.
Direkt inferior zum Epigastrium ist das Mesogastrium, das den Bauchnabel umgibt. Inhalte dieser Region sind unter anderem Teile des Magens, der Dünndarm und das Pankreas. Beidseits des Mesogastriums haben wir die rechte und linke Flanke, oder Regio abdominalis lateralis, identifiziert. Hier befinden sich Teile des Dickdarms und des Dünndarms.
Distal hiervon liegen die linke und die rechte Leistenregion. Innerhalb dieser Regionen befinden sich unter anderem Teile des Dünndarms, des Dickdarms und im weiblichen Becken die Eierstöcke und Eileiter. Zwischen den beiden Leistenregionen ist die letzte der neun Regionen lokalisiert - das Hypogastrium. Hier befinden sich Teile des Dünndarms, das Colon sigmoideum, das Rektum und die Harnblase.
Zum Schluss haben wir uns die klinischen Cullen- und Grey-Turner-Zeichen angeschaut. Diese sind Anzeichen einer peritonealen Blutung, die als Folge von einem Bauchtrauma oder anderen intra-abdominellen Pathologien zustande kommen kann. Zudem haben wir kurz besprochen, wie gute Kenntnisse der Regionen des Abdomens im klinischen Kontext nützlich sein können.
Und damit sind wir schon am Ende unseres heutigen Tutorials angelangt. Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht, mehr zu den Regionen des Abdomens zu erfahren. Viel Erfolg beim Lernen und bis zum nächsten Mal!