Leistenregion

Videoempfehlung: Regionen des Abdomens [16:11]

Lerne in diesem Video von Kenhub alles zu den verschiedenen Regionen des Abdomens, wie sie eingeteilt werden und welche Strukturen sie enthalten.

Die Leistenregion, auch als Leiste bekannt, ist ein anatomischer Raum im unteren Teil der vorderen Bauchwand, der sich oberhalb des Oberschenkels, seitlich des Tuberculum pubicum und inferomedial der vorderen oberen Darmbeinstachel (SIAS) befindet.

Nach dem Schema der neun Quadranten oder Regionen gibt es zwei Leistenregionen, die auf jeder Seite des unteren Abdomens zu finden sind: die linke und die rechte (Regio inguinalis sinister et dexter).

Die linke Leistenregion enthält einen Teil des Dünndarms, das Colon descendens, das Sigmoid und bei Frauen den linken Eierstock und den linken Eileiter. Im Gegensatz dazu befinden sich in der rechten Leistenregion der Dünndarm, das Cäcum und der Appendix vermiformis, der Colon ascendens und bei Frauen der rechte Eierstock und der rechte Eileiter.

In der Leiste befinden sich auch die Leistenlymphknoten, die den Lymphabfluss aus den unteren Extremitäten, den Genitalien, dem dorsalen Perineum und dem untersten Teil der vorderen Bauchwand aufnehmen. Es handelt sich um etwa 12-14 Lymphknoten, die in eine oberflächliche und eine tiefe Gruppe unterteilt werden. Die oberflächlichen Leistenlymphknoten und die Vena saphena magna werden von der oberflächlichen Faszie von Hüfte und Oberschenkel umschlossen.

Eine klinisch wichtige Struktur, der Leistenkanal (Canalis inguinalis), befindet sich ebenfalls in dieser Region. Es handelt sich dabei um einen schrägen intramuskulären Schlitz, der nach innen verläuft und als Kanal für die Übertragung von Strukturen aus dem Becken in den Dammbereich dient.

Es gibt die folgenden zwei Öffnungen des Leistenkanals:

• Der innere Leistenring, der Anulus inguinalis profundus, befindet sich etwa 1 cm oberhalb der Mitte des Leistenbandes und seitlich der epigastrischen Gefäße. Er wird von der Fascia transversalis gebildet, die die hintere Wand des Leistenkanals bildet.
• Der äußere Leistenring, also der Anulus inguinalis superficialis, ist eine dreieckige Öffnung in der Aponeurose des M. obliquus externus. Er befindet sich etwa 1 cm superolateral des Tuberculum pubicum und wird medial durch den inferolateralen Rand des M. rectus abdominis, lateral durch die inferioren epigastrischen Gefäße und inferior durch das mediale Drittel des Ligamentum inguinalis begrenzt. Diese drei Grenzen werden oft als Hesselbach-Dreieck bezeichnet und dienen als wichtige Orientierungspunkte für den äußere Leistenring.

Der Inhalt des Leistenkanals ist bei Männern und Frauen unterschiedlich. Bei Männern enthält er den Samenstrang und dessen Inhalt, während er bei Frauen das runde Band der Gebärmutter enthält. Zwei Nerven durchziehen den Leistenkanal sowohl bei Männern als auch bei Frauen: der Nervus ilioinguinalis (T12, L1) und der Ramus genitalis des Nervus genitofemoralis (L2).