Video: Nerven der Nasenhöhle
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Die Nasenhöhle erwärmt, befeuchtet und filtert die eingeatmete Luft. Erfahre alles über die Innervation der Nasenhöhle mit diesem Video von Kenhub!
Passende Lerneinheit
Passender Artikel
Transkript
Hallo und Herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial von Kenhub.
Mein Name ist Steffi und im heutigen Tutorial wird es um die Nerven der Nasenhöhle gehen! Die Nerven, die wir uns heute genauer ...
Mehr lesenHallo und Herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial von Kenhub.
Mein Name ist Steffi und im heutigen Tutorial wird es um die Nerven der Nasenhöhle gehen! Die Nerven, die wir uns heute genauer ansehen wollen, sind alle hier auf dieser Abbildung zu sehen. Abgebildet ist die Nasenhöhle, genauer gesagt die laterale Wand der Nasenhöhle. Die seht ihr hier. Außerdem ein Stück Nasenseptum, das nach oben geklappt wurde, der Sinus sphenoidalis und die Maxilla mit einigen Zähnen der oberen Zahnreihe. Nebenher werde ich beim Durchgehen der Nerven hier und da auch auf einige andere Strukturen eingehen. Am Ende des Tutorials gibt es dann noch ein paar klinisch relevante Informationen zu den verschiedenen Nerven.
Aber zunächst beginne ich mit der Funktion der Nasenhöhle und werde dann zu den Nerven der Nasenhöhle kommen. Beginnen wir mit einem Sagittalschnitt durch die Mitte des Schädels. Ihr seht hier die Nasenhöhle und hier die angrenzenden Schädelknochen. Wenn wir schon einmal dabei sind, wiederhole ich doch hier mal eben die Schädelknochen. Hier haben wir den Frontalknochen, den Parietalknochen, den Temporalknochen und den Occipitalknochen.
Nun zurück zu den Nasenhöhlen. Sie sind paarig angelegt und befinden sich auf jeder Seite des Nasenseptums. Dabei beginnen sie an den Nasenlöchern und enden am Pharynx. Die Nasenhöhle hat drei Hauptfunktionen. Die erste liegt in der Erwärmung, Anfeuchtung und Filterung der Einatemluft. Dies wird durch die Auskleidung der inneren Wände der Nasenhöhle mit Härchen und Schleimhaut gewährleistet, durch die Allergene aus der Luft vor dem Weitertransport in die Lungen entfernt werden.
Die Nasenhöhle trägt außerdem die Rezeptoren für den Geruchssinn – das Riechepithel – womit wir bei der zweiten Funktion angelangt wären. Und zu guter Letzt produziert die Nasenhöhle auch noch Mukus, einen Schleim, der dabei hilft, die durch die Nase eingeatmete Luft zu reinigen. Lasst uns einen kurzen Blick auf die Anatomie der Nasenhöhle werfen.
Wie ich vorhin bereits erwähnt habe, besitzen wir zwei Nasenhöhlen die durch das Nasenseptum, die Nasenscheidewand, voneinander getrennt sind. Die Nasenscheidewand, auf die der blaue Pfeil hier zeigt, besteht aus Knorpel sowie zwei Knochen des Schädels. Bei den beiden Knochen handelt es sich um das Vomer und das Os ethmoidale, auf diesem Bild kann man sie zwar nicht sehen, aber sie befinden sich unmittelbar unter der Schleimhaut, die Knochen und Knorpel bedeckt. Beide Knochen stehen mit der Lamina cribrosa, der Maxilla und dem Os palatinum in Verbindung, allesamt ebenfalls Schädelknochen.
Die Nase wird durch den harten Gaumen vom Mund getrennt. Dieser wird aus Teilen der Maxilla und des Os palatinum gebildet und ist hier grün dargestellt. Auf dieser Abbildung seht Ihr ein Loch in der lateralen Wand der Nasenhöhle grün markiert. Dieses Loch im Schädel wird Foramen sphenopalatinum genannt. Es verbindet die Nasenhöhle mit der Fossa pterygopalatina. Auch wenn Ihr die Fossa pterygopalatina hier nicht sehen könnt - sie befindet sich direkt hinter dem Foramen und setzt sich aus Teilen des Os sphenoidale und des Os palatinum zusammen. Durch sie ziehen viele wichtige Strukturen, wie zum Beispiel Äste des Ganglion pterygopalatinum, die die Nasenhöhle innervieren, und Äste der Arteria maxillaris.
Wie Ihr hier auf diesem Bild sehen könnt, erfolgt die Innervation der Nasenhöhle aus drei unterschiedlichen Quellen. Die erste über die ich mit Euch sprechen möchte, ist der Nervus olfactorius, den Ihr hier in gelb sehen könnt. Der Nervus olfactorius ist ein speziell-sensibler Nerv, der für den Geruchssinn verantwortlich ist. Auf der linken Seite unseres Bildes hier in grün dargestellt seht Ihr Äste des Nervus ophthalmicus, den ersten Hauptast des Nervus trigeminus. Diese Äste leiten allgemein-sensible Informationen aus der Schleimhaut der Nasenscheidewand und von einigen Sinus der Nasenhöhle. Und zu guter Letzt hier, auf der rechten Seite in pink dargestellt, seht Ihr die Äste des Ganglion pterygopalatinum. Einige dieser Äste sind Äste des Nervus maxillaris, die allgemein-sensible Informationen leiten und unverschaltet durch das Ganglion hindurchziehen, während anderen Äste autonome Nerven darstellen, die dann auch im Ganglion verschaltet werden. Wie bereits erwähnt, möchte ich nun detaillierter auf einige dieser Nerven eingehen.
Lasst uns mit dem Nervus olfactorius beginnen. Es handelt sich dabei um den ersten der zwölf Hirnnerven. Auch bereits erwähnt habe ich, dass dieser Nerv für unseren Geruchssinn zuständig ist und dass die Fasern, die den Nervus olfactorius bilden, afferente Fasern sind, also Informationen aus der Nase zum Gehirn leiten. An dieser Stelle möchte ich noch einmal kurz darauf eingehen, wie das Riechen funktioniert. Auf der Abbildung sehen wir die Lamina cribrosa hier, darunter den kranialen Anteil der Nasenhöhle und darüber das Vorderhirn mit dem Bulbus olfactorius, der in grün dargestellt ist. Hier werden Gerüche prozessiert. Die zentralen Fortsätze der Riechsinneszellen ziehen durch die Lamina cribrosa und stellen so eine Verbindung zwischen Riechepithel und zentraler Riechbahn her.
Rechts in der Abbildung seht ihr die synaptische Verschaltung. Das Riechepithel befindet sich am Apex der Nasenhöhle und empfängt Gerüche, die durch die Nase in den menschlichen Körper eintreten. Die Gerüche werden von olfaktorischen Rezeptorzellen, die sich im Riechepithel befinden, aufgenommen und in ein elektrisches Signal umgewandelt. Dieses wird über die zentralen Fortsätze der Rezeptorzellen durch die Lamina cribrosa des Os ethmoidale geleitet und dann im Bulbus olfactorius synaptisch verschaltet.
Von dort aus wird das Signal über den Tractus olfactorius zur primären Riechrinde und anderen assoziierten Regionen des zerebralen Cortex geleitet. Zusätzlich zu den speziell-sensorischen Nervenfasern für die Geruchswahrnehmung, finden sich auch allgemein-sensible Nerven in der Nasenhöhle, die Berührung, Schmerz und Temperatur detektieren. Diese Faserqualitäten findet man in der Nasenhöhle hauptsächlich bei den Ästen des Nervus ophthalmicus und des Nervus maxillaris. Beide sind Äste des Nervus trigeminus, unseres 5. Hirnnerven. Der Nervus ophthalmicus empfängt zusätzlich sensible Informationen vom Nervus nasociliaris und dessen Ästen, die hier in grün dargestellt sind. Dahingegen empfängt der Nervus maxillaris keine direkten Äste aus der Nasenhöhle. Stattdessen verlaufen manche seiner Fasern entlang der Äste des Ganglion pterygopalatinum.
Der erste Ast, den der Nervus ophthalmicus abgibt und den ich mit Euch besprechen möchte, ist der Nervus nasociliaris. Er ist auf der Abbildung dargestellt, wie er zwischen den zwei Köpfen des Musculus rectus lateralis hindurch, durch die Orbita zieht. Auch vom Nervus nasociliaris gehen einige weitere Äste ab, die vor allem für die Versorgung der Schleimhaut und der Haut der Nase, sowie für die Konjunktiven zuständig sind. Aber in diesem Tutorial soll es ja vorrangig um diejenigen Äste gehen, die durch die Nasenhöhle verlaufen. Als Äste des Nervus nasociliaris sind das der Nervus ethmoidalis posterior und der Nervus ethmoidalis anterior.
Lasst uns mit dem ersten dieser beiden Nerven beginnen – dem Nervus ethmoidalis posterior. Dieser innerviert die hinteren Siebbeinzellen und den Sinus sphenoidalis. Auf diesem Transversalschnitt der Orbita könnt Ihr den Nervus ethmoidalis posterior sehen, wie er vom Nervus nasociliaris entspringt und in das Foramen ethmoidale posterius zwischen Frontal- und Ethmoidalknochen eintritt. Er wird dabei von der Arteria ethmoidalis posterior begleitet. Und hier seht Ihr den Nervus ethmoidalis anterior, wie er vom Nervus nasociliaris abzweigt, etwas weiter ventral in der Orbita.
Der Nervus ethmoidalis anterior tritt durch das Foramen ethmoidale anterior in die Nasenhöhle ein. Schauen wir uns den N. ethmoidalis anterior nun aus Sicht der Nasenhöhle an und wie er durch das Os ethmoidale tritt. Innerhalb der Nasenhöhle teilt er sich in zwei Äste. Einen, der die laterale Wand versorgt und einen weiteren, der die Nasenscheidewand versorgt. Diese Äste werden wir uns jetzt etwas genauer ansehen!
Dieser Ast hier, der entlang des Septums verläuft, ist der Ramus nasalis externus nervi ethmoidalis anterioris und wie Ihr seht, ist er ein Endast, der der Innervation der Haut der lateralen Nasenwand dient. Der andere Ast, den Ihr hier seht, ist der Ramus nasalis internus lateralis nervi ethmoidalis anterioris, also der seitliche innere nasale Ast des Nervus ethmoidalis anterior. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Endast, der in diesem Fall die laterale Wand der Nasenhöhle innerviert. Der Nervus ethmoidalis anterior gibt innerhalb der Nasenhöhle noch einen weiteren Ast ab. Dabei handelt es sich um den Ramus nasalis internus medialis, der sich hier auf der zurückgeklappten Nasenscheidewand befindet. Wie Ihr sehen könnt, ist auch er ein Endast und versorgt die mediale Wand des Nasenseptums der Nasenhöhle.
Bevor wir mit den Ästen des Nervus maxillaris weitermachen, möchte ich Eure Aufmerksamkeit kurz auf diese kleine Struktur hier lenken – das Ganglion pterygopalatinum. Durch das Ganglion verlaufen verschiedene Fasern des Nervus maxillaris, die wiederum die Nasenhöhle innervieren. Außerdem enthält es die Zellkörper autonomer Nervenzellen. Im Falle des Parasympathikus werden diese im Ganglion verschaltet. Vom Ganglion pterygopalatinum gehen folgende Nerven ab: der Nervus nasopalatinus, die Rami nasales laterales posteriores superiores und inferiores sowie der Nervus palatinus major und der Nervus palatinus minor. Ich werde nun als nächstes auf jeden einzelnen dieser Äste im Detail eingehen. Die ersten beiden Äste, die wir uns nun genauer ansehen werden, sind der Nervus nasopalatinus und die lateralen Rami nasales posteriores superiores und inferiores, da diese den Hauptteil der Innervation der lateralen Wand der Nasenhöhle ausmachen.
Fangen wir mit dem Nervus nasopalatinus und dem Ramus nasalis posterior superior an, da diese beiden direkt aus dem Ganglion pterygopalatinum entspringen. Der Nervus nasopalatinus verläuft vor der Fossa pterygopalatina durch das Foramen sphenopalatinum, das ich vorhin bereits erwähnt habe und gelangt durch dieses in die Nasenhöhle. Alles in allem innerviert der Nervus nasopalatinus also das Septum, die obere Nasenmuschel sowie den oberen Anteil der lateralen Wand.
Kommen wir zum Nervus nasalis lateralis posterior superior, den Ihr hier auf unserer Abbildung grün markiert entlang der mittleren Nasenmuschel laufen seht. Wie der Nervus palatinus auch, entspringt er im Ganglion pterygopalatinum in der Fossa pterygopalatina, um dann durch das Foramen sphenopalatinum in die Nasenhöhle einzutreten. Wie der Name bereits andeutet, innerviert er den oberen hinteren Teil der lateralen Wand der Nasenhöhle. Der letzte Nerv, der für die Innervation der lateralen Nasenhöhlenwand mitverantwortlich ist, ist der Nervus nasalis posterior inferior.
Wie Ihr sehen könnt, zieht er entlang der unteren Nasenmuschel. Er zieht von der Fossa pterygopalatina durch die Lamina perpendicularis des Os palatinum in die Nasenhöhle ein, in der er den unteren hinteren Teil der lateralen Wand innerviert. Merkt euch zu diesem Nerven, dass er eigentlich gar nicht vom Ganglion pterygopalatinum kommt, sondern ein Ast des Nervus palatinus major ist, über den ich als nächstes sprechen werde. Der Nervus palatinus major ist einer der zwei Äste, die aus dem Ganglion pterygopalatinum stammen und den harten und den weichen Gaumen innervieren. Er zieht von der Fossa pterygopalatina durch den großen Gaumenkanal, tritt aus dem Foramen palatinum majus aus und versorgt von dort aus den Gaumen. Und der letzte Nerv, der den Gaumen innerviert und aus dem Ganglion pterygopalatinum entspringt, ist der Nervus palatinus minor. Wie der Nervus palatinus major, zieht auch der Nervus palatinus minor vom Ganglion pterygopalatinum durch den großen Gaumenkanal. Allerdings tritt er durch eine andere Öffnung in die Nasenhöhle ein, und zwar durch das Foramen palatinum minus. Er innerviert sowohl den weichen Gaumen als auch die Uvula und die Tonsillen innerhalb der Mundhöhle. Auf diesem Bild seht Ihr, wie er aus dem Foramen palatinum minus austritt, um den weichen Gaumen zu innervieren, der auf diesem Bild jedoch nicht zu sehen ist.
Bevor wir gleich am Ende unseres heutigen Tutorials angelangt sind, möchte ich Euch noch ein paar kurze, klinisch relevante Infos zu den Nerven der Nasenhöhle mitgeben.
Es ist wichtig, die Lage des Bulbus olfactorius sowie die der dazugehörigen Nerven zu kennen, da eine Schädigung der Fossa cranii anterior, der vorderen Schädelgrube, zum Beispiel durch einen Schlag oder eine andere traumatische Verletzung zur Trennung des Bulbus olfactorius von den olfaktorischen Nervenfasern führen kann. Natürlich kann auch der Nervus olfactorius selbst beschädigt werden. Das wiederum kann zum Verlust des Geruchssinnes führen. Diesen Zustand bezeichnet man als Anosmie. In diesem Fall würden das Schmerz- oder Berührungsempfinden intakt bleiben, da dafür, wie Ihr in diesem Tutorial gelernt habt, andere Nervenfasern zuständig sind. Ursächlich für solche Vorfälle sind häufig traumatische Verletzungen des Gehirns, können aber auch Aneurysmen, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose oder Bestrahlung sein. Da sie häufig übersehen werden, sollte jeder Arzt jeden Patienten mit Verletzungen in diesem Bereich auch immer nach ihrem Geruchssinn fragen.