Klitoris
Die Klitoris (Kitzler, Clitoris) ist ein Teil der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane. Sie ist ein hochsensibles, erektiles Organ und spielt eine wesentliche Rolle bei der sexuellen Erregung. Sie besteht aus zwei Schenkeln, die sich am oberen Ende der inneren Schamlippen, unmittelbar über der äußeren Öffnung der Harnröhre, vereinigen. Bei Stimulation kann die Klitoris sexuelles Lustempfinden hervorrufen und ermöglicht bei vielen Frauen den Orgasmus.
Während der Penis und seine Bedeutung als erektiles Organ des Mannes schon seit Langem genau bekannt und untersucht ist, wurde die Anatomie der Klitoris erst vor einiger Zeit intensiver erforscht. Dabei wurde festgestellt, dass sie im Zuge des sexuellen Erlebens dem weiblichen Gegenstück des Penis entspricht und somit von ebenso großer Bedeutung ist. In diesem Artikel erfährst du alles Wesentliche über die Klitoris: ihre innere und äußere Anatomie, Blutversorgung, Innervation sowie ihre Funktion während der sexuellen Erregung.
Definition | Ein Organ der äußeren Genitalien der Frau, dessen Funktion darin besteht, sexuelle Lust zu empfinden. |
Lage | Kreuzung der kleinen Schamlippen (Labia minora) |
Aufbau | Zwei Klitorisschenkel (Crura clitoridis), ein Klitoriskörper (Corpus clitoridis), eine Klitoriseichel (Glans clitoridis) |
Blutversorgung |
A. dorsalis clitoridis, A. profunda clitoridis V. dorsalis profunda clitoridis, V. dorsalis superficialis clitoridis |
Innervation | N. dorsalis clitoridis |
Lage
Die Klitoris ist ein dem männlichen Penis ähnelnder erektiler Körper. Sie befindet sich unterhalb des Schamhügels am oberen Ende der Vulva, wo die beiden inneren Schamlippen aufeinandertreffen. Ähnlich wie der Penis besteht sie aus paarigen Kitzlerschenkeln (Crura clitoridis), einem Körper (Corpus clitoridis) und einer Klitoriseichel (Glans clitoridis).
Im Gegensatz zu ihrem männlichen Gegenstück wird die Klitoris nicht von der Harnröhre durchbohrt und hat daher keine Funktion beim Harnlassen. Stattdessen öffnet sich die Harnröhre separat, direkt unter der Klitoris. Außerdem befindet sich der größte Teil, etwa 80% der Klitoris, im Inneren des Beckens. Nur ihre Eichel mit einer durchschnittlichen Länge von 5 bis 8 mm ist von außen sichtbar.
Aufbau
Die Klitoris besteht aus paarig angelegten Klitorischenkeln, zwei erregungsfähigen Strukturen, die an den Rami ischiopubici (Sitzbein-Schambein-Ästen) ansetzen. An der Vorderseite laufen die beiden Klitorisschenkel zu den paarigen Schwellkörpern der Klitoris zusammen, die als Klitoriskörper bezeichnet werden und von einer Schicht aus dichtem faserigem Bindegewebe, der so genannten Tunica albuginea, umgeben sind.
Bei der Frau befindet sich das Corpus spongiosum in Form zweier Schwellkörper in jeder der kleinen Schamlippen (Labia minora), die als Vorhofschwellkörper (Bulbi vestibuli) bezeichnet werden.
Die Klitoris wird durch das Ligamentum suspensorium clitoridis gestützt, ein faseriges Band, das die Klitoris mit der Symphyse verbindet.
An ihrem distalen Ende wird der Körper der Klitoris von der Klitoriseichel überragt, einem kleinen Schwellkörper, der aus der Verbindung der Vorhofschwellkörper hervorgeht. Äußerlich wird die Klitoriseichel von der Klitorisvorhaut (Preputium clitoridis) auf der Oberseite und dem Klitorisbändchen (Frenulum clitoridis) auf der Unterseite umschlossen. Bei dem Klitorisbändchen handelt es sich um eine Weichteilfalte, die durch die Teilung der vorderen Enden der inneren Schamlippen entsteht. Die Klitorisvorhaut schützt die Klitoriseichel, während das Klitorisbändchen beim Anschwellen der Klitoris dafür sorgt, dass sich diese nicht zu stark aufrichtet.
Blutversorgung und Innervation
Die neurovaskulären Versorgungsstrukturen der Klitoris befinden sich hinter den Schwellkörpern, zwischen der Tunica albuginea und der Klitorisfaszie.
Die Blutversorgung erfolgt über Äste der A. pudenda interna. Die A. dorsalis clitoridis versorgt die Faszie und die Haut über der Klitoris mit Blut. Die A. profunda clitoridis (tiefe Kitzlerarterie) versorgt den ipsilateralen Schwellkörper mit Blut und lässt ihn bei sexueller Erregung anschwellen.
Die Vv. dorsales profundae clitoridis (paarige tiefe Rückenvenen des Kitzlers) befinden sich zentral, medial ihres arteriellen Gegenstücks und tief unter der V. dorsalis superficialis clitoridis.
Die am meisten lateral gelegenen Strukturen des neurovaskulären Bündels sind schließlich die Nerven der Klitoris. Der N. dorsalis clitoridis (Rückennerv des Kitzlers) ist ein Endast des N. pudendus, der entlang der dorsalen Oberfläche des Klitoriskörpers zur Klitoriseichel verläuft. Hier endet er in einem Netz hochsensibler freier Nervenendigungen und anderer Mechanorezeptoren, die ihn zu einer der am dichtesten innervierten Regionen des Körpers machen. Wie die Arterien und Venen liegt er oberflächlich zwischen der Tunica albuginea und der Klitorisfaszie, sodass bei bestimmten Eingriffen, beispielsweise einer Vulvaplastik, die Gefahr besteht, dass dieser Nerv verletzt und damit die Empfindung der Klitoris und somit die Sexualfunktion beeinträchtigt werden kann.
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Funktion
Während der sexuellen Erregung füllt sich die Klitoris, wie die gesamten weiblichen Genitalien, mit Blut. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der M. ischiocavernosus und M. bulbocavernosus kontrahieren und dadurch die Klitorisvenen zusammendrücken und verengen, während der arterielle Blutfluss erhalten bleibt. Dieses Blut staut sich an und füllt dann die venösen Räume in den Schwellkörpern der Klitoris, was zu deren Anschwellen führt. Da die Klitoris reich an sensiblen Fasern ist, kann deren Stimulation durch direkte körperliche oder mentale Stimulation zum weiblichen Orgasmus führen.
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Klinik
G-Punkt
Der G-Punkt ist eine erogene Zone der Vagina, der bei körperlicher Stimulation zu starker sexueller Erregung und Orgasmen führen kann. Er soll sich in 5-8 cm Tiefe an der vorderen Scheidenwand befinden. Seine Existenz ist jedoch umstritten und nicht bewiesen.
Einige Forscher:innen haben eine höhere Konzentration an Nervenendigungen im unteren Drittel der Vagina festgestellt. Die Beweise hierfür beruhen jedoch auf kleinen Stichproben und werden daher oft als Mutmaßung abgetan.
Eine stärkere Theorie besagt, dass der G-Punkt eine Verlängerung der Klitoris sein könnte, da sich das Klitorisgewebe bis in die vordere Wand der Vagina erstreckt. Dies wird durch die Tatsache gestützt, dass vaginale Orgasmen (die durch die Stimulation des G-Punkts erreicht werden) und klitorale Orgasmen die gleichen Phasen der körperlichen Reaktion aufweisen.
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