Arteria communicans posterior
Die paarige Arteria communicans posterior (hintere Verbindungsarterie) ist ein kurzer Ast der A. carotis interna innerhalb der Schädelhöhle.
Sie beteiligt sich an der Bildung eines arteriellen Gefäßrings, dem Circulus arteriosus cerebri (Circulus Willisii). Dieser verbindet die vorderen und hinteren Hirnarterien miteinander und stellt so die Blutversorgung des Gehirns sicher.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Verlauf und die Äste der A. communicans anterior.
Ursprung | Entspringt aus der A. carotis interna |
Äste und Versorgungsgebiet |
R. chiasmaticus: Chiasma opticum (Sehnervenkreuzung) R. nervi oculomotorii: N. oculomotorius R. thalamicus: Thalamus mit Kerngebieten R. hypothalamicus: Hypothalamus Rr. caudae nuclei caudati: Nucleus caudatus |
Verlauf
Die rechte und linke A. carotis interna formen im Subarachnoidalraum um den Hypophysenstiel den vorderen Teils des Circulus arteriosus cerebri. In der Regel entspringt ihnen hier auf jeder Seite zwischen dem Türkensattel (Sella turcica) und dem Tuber cinereum jeweils eine A. communicans posterior.
Diese ziehen nach posterior entlang des oberen Rands des Tentorium cerebelli und stellen eine Anastomose zur gleichseitigen A. cerebri posterior her, welche den hinteren Teil des Circulus arteriosus cerebri bilden. Somit ist die vordere (A. carotis interna) mit der hinteren Hirnstrombahn (A. basilaris) verbunden; die Durchblutung des Gehirns kann dadurch bei Ausfall einzelner Äste bis zu einem geringen Grad aufrecht erhalten werden.
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Variationen
Anatomische Variationen in Ursprung, Anzahl und Durchmesser der A. communicans posterior bis hin zu ihrem vollständigen Fehlen sind häufig. Bei etwa 10% der Menschen findet man den sogenannten fetalen Typ. Hier erhält die A. cerebri posterior ihre Blutzufuhr hauptsächlich über eine kräftig ausgebildete A. communicans posterior aus der A. carotis interna. In etwa 1% der Fälle fehlt die A. communicans posterior vollständig.
Äste
Die nur wenige Zentimeter kurze A. communicans posterior gibt überraschend viele kleine Äste an ihre umgebenden Strukturen ab.
- R. chiasmaticus: ist der erste Abgang, welcher das Chiasma opticum (Sehnervenkreuzung) direkt vor ihm speist.
- R. nervi oculomotorii: zieht zum N. oculomotorius, welcher die meisten Augenmuskeln innerviert.
- R. thalamicus: ist genau wie die nachfolgenden Äste nicht mehr für einen einzelnen Nerven, sondern für ein ganzes Hirnareale zuständig. So zieht der R. thalamicus zum Zwischenhirn (Diencephalon) und versorgt den dort liegenden Thalamus mit seinen Kerngebieten.
- R. hypothalamicus: speist den Hypothalamus.
- Rr. caudae nuclei cadauti: ziehen zum Schwanzteil des Nucleus caudatus im Großhirn. Häufig entspringen sie alternativ aus der A. choroidea anterior.
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Klinik
Gemeinsam mit den anderen Gefäßen des Circulus arteriosus cerebri stellt die A. communicans posterior eine der häufigsten Lokalisationen für Aneurysmen dar. Dabei handelt es sich um abnormale Aussackungen der Arterienwand. Sie treten insbesondere an den Teilungsstellen der Arterien auf, da die dortigen lokal veränderten Strömungsverhältnissen eine Aussackung begünstigen.
Aneurysmen sind oft asymptomatisch, jedoch gehen sie ab einer bestimmten Größe mit einem erhöhten Risiko für Rupturen einher. Besonders gefährlich ist hierbei, dass im Schädelinneren nur wenig freier Raum vorhanden ist, sodass akute Blutungen in den Subarachnoidalraum schnell zu einer lebensgefährlichen Kompression des Gehirns führen können.
Entscheidend für die Prognose einer solchen Aneurysmablutung ist eine möglichst umgehende Diagnose, ihre Lokalisation und Ausdehnung. Therapeutisch kann die Blutung dadurch gestoppt werden, dass entweder chirurgisch ein Gefäßclip gesetzt oder eine Spirale durch Neuroradiolog:innen in das Gefäß eingebracht werden (Coiling).
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