Video: Nerven des weiblichen Beckens
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Hallo, ich bin Astrid. Herzlich willkommen bei Kenhub.
Heute wollen wir uns gemeinsam die Nerven des weiblichen Beckens ansehen. Falls ihr das Tutorial zum männlichen Becken schon gesehen habt, ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid. Herzlich willkommen bei Kenhub.
Heute wollen wir uns gemeinsam die Nerven des weiblichen Beckens ansehen. Falls ihr das Tutorial zum männlichen Becken schon gesehen habt, werden einige Wiederholungen für euch dabei sein. Der Fokus soll aber dieses Mal auf den Besonderheiten bei der Frau liegen.
Die Nerven im Becken gehören alle dem peripheren Nervensystem an, dem PNS. Dieses setzt sich wiederum aus dem somatischen und autonomen Nervensystem zusammen. Man könnte auch animalisches und vegetatives Nervensystem dazu sagen. Somatische Nerven vermitteln die Motorik und Sensorik. Autonome Nerven sind dagegen für die Funktion der Organe zuständig. Die Nerven werden wir uns hauptsächlich an dieser Abbildung hier erarbeiten. Sie zeigt das weibliche Becken im Sagittalschnitt. Ihr seht quasi von rechts in die linke Beckenhälfte hinein. Das ist der Bauch und hier liegt der Rücken. Innen sind u.a. das Rektum, der Uterus und die Harnblase zu sehen. Und die ganzen gelb markierten Strukturen, das sind die Nerven des Beckens.
Wir beginnen gleich mit den Nerven des somatischen Systems. Hier oben seht ihr die Lumbalnerven, also die Spinalnerven im Lendenbereich. Von ihnen gehen vordere Äste ab, die Rr. anteriores nervorum lumbalium. Einer der Äste ist hier einmal exemplarisch grün markiert. Die Rr. anteriores bilden gemeinsam ein wichtiges Nervengeflecht im Lendenbereich, den Plexus lumbalis. Er enthält Fasern aus den Rückmarkssegmenten Th12 bis L4. Dem Plexus entstammt eine Vielzahl der Äste, welche das Becken und die untere Extremität versorgen.
Einer seiner Äste ist der hier dargestellte N. obturatorius. Aufgrund des Sagittalschnittes sehen wir in diesem Bild nur den linken. Seine motorischen Äste innervieren die Adduktoren des Oberschenkels sowie den M. obturatorius externus. Seine sensorische Äste übernehmen die Innervation der Haut an der Innenseite des Oberschenkels. Wir wechseln einmal die Perspektive und schauen auf den Nerven von ventral. Dabei fällt auf, dass er sich aus Fasern aus drei bestimmten Lumbalnerven zusammensetzt, nämlich aus L2, 3 und 4.
Unterhalb des Plexus lumbalis finden wir ein weiteres Geflecht, den Plexus sacralis. Er entsteht aus den Rr. anteriores der Spinalnerven L4 bis S5. In manchen Lehrbüchern werden beide Plexus auch zusammengefasst als Plexus lumbosacralis. Die Äste des Plexus sacralis beteiligen sich an der somatischen Innervation des Beckens und der unteren Extremität.
Einer seiner wohl wichtigsten Äste ist der N. pudendus. Der Nerv enthält Fasern aus den Segmenten S2 bis S4. Um seinen Verlauf besser nachvollziehen zu können, schauen wir nun von kaudal auf den Beckenboden. Hier seht ihr, wie der Nerv durch das Foramen ischiadicum minus das Becken verlässt. Anschließend verzweigt er sich in zahlreiche Äste. Seine sensorischen Fasern versorgen die äußeren Genitalien, bei der Frau also die Vulva, sowie die Haut um den Anus und das Perineum herum. Die motorischen Äste laufen dagegen zur Perineal- und Beckenbodenmuskulatur.
Der Endast des N. pudendus wird N. perinealis genannt. Er gibt seinerseits zahlreiche motorische Äste an die Muskulatur ab, also Rr. musculares. Des Weiteren reichen sensible Fasern von dorsal an die großen Schamlippen. Diese Nn. labiales posteriores sind das Äquivalent der Nn. scrotales posteriores beim Mann.
Soviel zum somatischen Nervensystem im weiblichen Becken. Auf all die anderen Äste der Plexus lumbalis und sacralis werde ich in einem separaten Tutorial eingehen. Heute wollen wir uns eher einen Überblick verschaffen. Machen wir weiter mit dem autonomen System. Das sind also die Nerven, die wir nicht willkürlich kontrollieren können, sondern quasi eigenständig arbeiten.
Zum autonomen Nervensystem zählen diese lumbalen Ganglien des Truncus sympathicus. Damit bezeichnen wir eine Gruppe aus meist 4 Ganglien, die auf beiden Seiten der Wirbelsäule liegen. Sie bestehen aus präsynaptischen Axonen des Truncus sympathicus aus den Segmenten L1 und L2. Aus diesen Ganglien gehen die Nn. splanchnici lumbales und die Rr. communicantes grisei hervor.
Mit Nn. splanchnici lumbales sind diese Äste gemeint, die ventral von den lumbalen Ganglien entspringen. Da es wie gesagt meist 4 Ganglien gibt, können wir in der Regel auch 4 Nn. splanchnici lumbales finden. Sie kommunizieren mit den umliegenden Nervengeflechten, wie z.B. den Plexus aorticus, hypogastricus superior und inferior und dem Plexus mesentericus inferior. Über sie verlaufen sowohl präganglionär sympathische als auch viszeral afferente Fasern. Diese werden dann auf postsynaptische Fasern verschaltet, die unterschiedliche Strukturen sympathisch innervieren. Dazu zählen z.B. das Colon, glatte Muskeln der Beckenorgane und auch Blutgefäße.
Der Ast, der von den lumbalen Ganglien nach hinten wandert, ist der R. communicans griseus. Er läuft genauer gesagt zu den dahinter liegenden Lumbalnerven. Seine Fasern nutzen diese dann als Leitstrukturen, um ihre Zielorgane zu erreichen. „griseus“ bedeutet übrigens „grau“. Diese Zusatzbezeichnung hat der Nerv bekommen, weil er nahezu marklos ist und dadurch eine gräuliche Farbe hat.
Weiter ventral liegt einer der vorhin genannten autonomen Plexus, der Plexus hypogastricus superior. Seine Fasern kommen aus den Segmenten L1 und L2, die ihn über die Nn. splanchnici lumbales erreichen. Diese strahlen wiederum in den Plexus sacralis ein und innervieren den Ureter sowie die Genitalien.
Weiter kaudal spaltet sich der Plexus in ein rechtes und ein linkes Nervenbündel. Man könnte auch N. hypogastricus dexter und sinister zu ihnen sagen. Sie sind allerdings nur eine Zwischenstation, bis die Fasern wieder zueinander finden und erneut einen Plexus bilden.
Das ist er, der Plexus hypogastricus inferior. Seine sympathischen Fasern erhält er nicht nur von den genannten Nn. hypogastrici, sondern auch aus den Nn. splanchnici sacrales. Sein parasympathischer Anteil stammt dagegen aus den Nn. splanchnici pelvici. Aus dem Plexus hypogastricus inferior gehen zahlreiche Äste hervor, von denen wir uns nun einige anschauen werden.
Ein Nervengeflecht, welches aus ihm hervorgeht, ist der Plexus rectalis medius. Auf diesem Bild sehen wir eigentlich nur die linke Seite. Das liegt daran, dass wir das Rektum hier nach unten umschlagen und so auf seine linke Außenwand schauen. Natürlich läuft der Plexus rectalis medius in Wirklichkeit einmal um ihn herum. Er innerviert das mittlere Drittel des Rektums und steht dabei mit den umliegenden Nerven in Verbindung.
Diesen Plexus werdet ihr nur im weiblichen Becken finden. Das ist der Plexus uterovaginalis. Er liegt im Bindegewebe, welches den Uterus in der Beckenwand verankert, dem Parametrium. Neben dem Uterus und der Vagina innerviert der Plexus auch die Tuben, Ovarien und sogar Teile der Harnblase.
Die Harnblase hat aber selbstverständlich auch ihr eigenes Nervengeflecht, den Plexus vesicalis. In diesem Bild ist gut zu erkennen, wie dieses aus dem Plexus hypogastricus inferior entsteht. Der Sympathikus fördert die Füllung der Harnblase, der Parasympathikus dagegen die Leerung. Das besondere an diesen Nerven ist, dass sie größtenteils durch Äste der Harnblasenarterien begleitet werden.
Zum Abschluss des Tutorial zeige ich euch die vorhin angesprochenen Nn. splanchnici pelvici. Ihr findet sie hier ventral des Os sacrum. Sie entstammen den Seitenhörnern der Rückenmarkssegmente S2 bis S4 und werden im Plexus hypogastricus inferior umgeschaltet. Merken solltet ihr euch, dass die Nn. splanchnici pelvici ausschließlich parasympathische Fasern enthalten. Sie fördern dadurch z.B. die Peristaltik im Colon, Kontraktion der Harnblasenmuskulatur und Erschlaffung des urethralen Sphinkters.
Das war der Überblick zu den Nerven des weiblichen Beckens. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.