Video: Lymphabfluss der Harnorgane
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Das Harnsystem – ein komplexer anatomischer Mechanismus, der es unserem Körper ermöglicht, im Gleichgewicht zu bleiben, indem überflüssige Stoffe wie Harnstoff, Salze, überschüssiges Wasser und ...
Mehr lesenDas Harnsystem – ein komplexer anatomischer Mechanismus, der es unserem Körper ermöglicht, im Gleichgewicht zu bleiben, indem überflüssige Stoffe wie Harnstoff, Salze, überschüssiges Wasser und viele weitere Substanzen aus unserem Blut gefiltert und ausgeschieden werden. Ein bisschen wie eine Klospülung, die Überschüssiges einfach wegspült.
Die Organe des Harnsystems filtern also die Schadstoffe aus dem Blut und scheiden diese aus. Während dieses Prozesses bilden die Organe des Harnsystems jedoch selbst eine Reihe an Toxinen und Abfallprodukten, die der Körper wiederum loswerden muss.
Aber wie genau funktioniert das Ganze? Genau das finden wir in diesem Tutorial heraus, in dem es um den Lymphabfluss der Harnorgane geht.
Zu Beginn des Videos möchte ich dir gerne einen kurzen Überblick über die wichtigsten Organe des Harnsystems und ihre Lage im Körper geben. Anschließend besprechen wir die verschiedenen Lymphknotengruppen, die diese Organe drainieren. Dazu gehören zwei Hauptgruppen – die Nodi lymphoidei lumbales, also die Lendenlymphknoten sowie die Nodi lymphoidei pelvici, die Beckenlymphknoten. Zuletzt sehen wir uns den Lymphabfluss für jedes Organ einzeln an. Dabei verfolgen wir den Weg der Lymphe vom drainierten Organ bis zur Einmündung in das venöse System.
Zum Harnsystem gehören die Nieren, die Harnleiter, die Harnblase und die Harnröhre. Die Funktion des Harnsystems ist die Filtration biochemischer Abfallprodukte aus dem Blut. Erfüllt es diese Aufgabe nicht, reichern sich Abfallprodukte im Blut an, die sich toxisch auf den Körper auswirken. Zusätzlich zu dieser Funktion spielt das Harnsystem eine ebenso wichtige Rolle bei der Ausscheidung von Wasser und somit der Regulation des Blutdrucks.
Nachdem die Abfallprodukte in den Nieren aus dem Blut gefiltert wurden, sorgen die restlichen Organe des Harnsystems für den Weitertransport, das Sammeln und Zwischenspeichern, sowie die kontrollierte Ausscheidung der Abfallprodukte über den Urin. Dieser Prozess des Wasserlassens wird in der medizinischen Fachsprache als Miktion bezeichnet.
Legen wir nun los und sehen uns die Nodi lymphoidei pelvici, also die Beckenlymphknoten genauer an, die um die Harnleiter, Harnblase und Harnröhre herum zu finden sind.
Beckenlymphknoten ist ein Sammelbegriff, der alle Lymphknoten bezeichnet, die im Becken zu finden sind. Sie können weiter in zwei große Unterkategorien eingeteilt werden – die parietalen Beckenlymphknoten, die um die großen Blutgefäße des Beckens herum zu finden sind und die viszeralen Beckenlymphknoten, die in der Nachbarschaft der Beckenorgane liegen.
Die superior liegenden Beckenlymphknoten sind die Nodi lymphoidei iliaci communes, die, wie der Name es vermuten lässt, in der Umgebung der Arteria und Vena iliaca communis zu finden sind.
Die Nodi lymphoidei iliaci communes erhalten Zuflüsse aus mehreren Strukturen des Beckens und der unteren Extremität. Dazu gehören alle Organe des Beckens mit Ausnahme der Hoden beim Mann und der Eierstöcke bei der Frau. Efferente Gefäße transportieren die Lymphe aus den Nodi lymphoidei iliaci communes in die Nodi lymphoidei lumbales, die wir uns später noch ansehen werden.
Die Nodi lymphoidei iliaci communes können noch in drei weitere Gruppen unterteilt werden, und zwar in die Nodi lymphoidei iliaci communes laterales, intermedii und mediales. Dabei gehe ich heute besonders auf die Nodi lymphoidei iliaci communes mediales ein, die auch als Nodi lymphoidei promontorii bezeichnet werden, da sie am Promontorium des Os sacrum liegen. Alternativ werden sie auch als subaortische Lymphknoten bezeichnet, da sie unterhalb der Aortenbifurkation zu finden sind.
Als nächstes sehen wir uns die Nodi lymphoidei iliaci externi an, die weiter unterhalb liegen und mit den Nodi lymphoidei iliaci communes in Verbindung stehen. Wie du anhand des Namens vielleicht schon vermuten kannst, liegen diese in direkter Nähe der Arteria und Vena iliaca externa.
Afferente Lymphgefäße sind die Gefäße, die die Lymphe aus der Umgebung zu den Lymphknoten leiten. Vor den Nodi lymphoidei iliaci externi liegen die inguinalen Lymphknoten, die mehrere Strukturen drainieren. Dazu gehören die untere Extremität, der infraumbilikale Teil der Bauchdecke, und die Genitalien. Die Nodi lymphoidei iliaci externi drainieren auch die Pars pelvica des Ureters, sowie Teile der Harnblase und der Harnröhre. Wie du dir vielleicht bereits denkst, drainieren die Nodi lymphoidei iliaci externi in die Nodi lymphoidei iliaci communes. Sie werden ebenfalls in drei Untergruppen unterteilt, die Nodi lymphoidei iliaci externi laterales, intermedii, und mediales.
Des Weiteren gibt es die Nodi lymphoidei iliaci interni, die größtenteils um die Arteria iliaca interna herum zu finden sind, wie du auf dieser Abbildung des Abdomens in der Vorderansicht gut erkennen kannst. Diese Lymphknoten werden auch als Nodi lymphoidei hypogastrici bezeichnet, da die Arteria iliaca interna einst Arteria hypogastrica genannt wurde. Sie erhalten Zuflüsse aus unterschiedlichen Beckenorganen sowie dem tiefen Becken, der oberen Hälfte des Rektums und der Gesäßregion der unteren Extremität.
Ähnlich wie die Nodi lymphoidei iliaci externi führen auch die Nodi lymphoidei iliaci interni die gesammelte Lymphe in die Nodi lymphoidei iliaci communes. Die Nodi lymphoidei iliaci interni können weiter unterteilt werden in die Nodi lymphoidei gluteales superiores, gluteales inferiores und sacrales laterales. Alle Nodi lymphoidei iliaci, die wir jetzt besprochen haben, fallen unter die parietalen Beckenlymphknoten.
Als nächstes schauen wir uns die viszeralen Beckenlymphknoten an.
Die viszeralen Beckenlymphknoten befinden sich in direkter Umgebung der Beckenorgane und drainieren diese. Sie werden in vier Gruppen eingeteilt – Nodi lymphoidei paravesicales, Nodi lymphoidei pararectales, Nodi lymphoidei parauterini und Nodi lymphoidei paravaginales, wobei die letzten beiden natürlich nur bei Menschen mit weiblichen Geschlechtsorganen zu finden sind.
In Bezug auf das Harnsystem ist lediglich eine Gruppe dieser Lymphknoten interessant, die Nodi lymphoidei paravesicales, die die Harnblase umgeben. Der Begriff “vesical” bezeichnet dabei die Harnblase, während das griechische Präfix “para” so viel wie “bei” oder “neben” bedeutet. Bei einer männlichen Ausprägung sind diese Lymphknoten außerdem um die Prostata herum zu finden.
Die Nodi lymphoidei paravesicales werden in drei Gruppen eingeteilt, je nachdem, wie sie in Bezug auf die Harnblase lokalisiert sind. Es gibt die Nodi lymphoidei prevesicales, Nodi lymphoidei vesicales laterales und die Nodi lymphoidei postvesicales. Diese Lymphknoten erhalten hauptsächlich Zuflüsse aus der Harnblase sowie aus der Prostata, wenn diese vorhanden ist.
Die Nodi lymphoidei prevesicales, oder auch Nodi lymphoidei paravesicales anteriores, befinden sich zwischen der Vorderseite der Blase und der Symphysis pubica. Die Nodi lymphoidei vesicales laterales liegen in der Nähe des unteren Endes des Ligamentum umbilicale mediale und lateral der Harnblase. Die Nodi lymphoidei postvesicales oder auch Nodi lymphoidei paravesicales posteriores, sind auf dieser Abbildung nicht zu erkennen. Sie befinden sich ganz ihrem Namen entsprechend an der Hinterwand der Harnblase.
Als nächstes schauen wir uns die Nodi lymphoidei lumbales, also die Lendenlymphknoten, an.
Dabei handelt es sich um eine große Gruppe an Lymphknoten, die entlang der Aorta abdominalis und der Vena cava inferior zu finden sind. Sie werden in drei große Gruppen unterteilt – die linken Nodi lymphoidei lumbales sinistri, oder paraaortale Lymphknoten, die mittleren Nodi lymphoidei lumbales intermedii und die rechten Nodi lymphoidei lumbales dextri.
Die Nodi lymphoidei lumbales sinistri bestehen aus drei Untergruppen. Dazu gehören die Nodi lymphoidei preaortici, die anterior der Aorta abdominalis liegen, sowie die Nodi lymphoidei aortici laterales, die passenderweise an der lateralen Seite der Aorta abdominalis zu finden sind. Dabei handelt es sich um die größte Subgruppe der paraaortalen Lymphknoten.
Die letzte Gruppe ist auf dieser Abbildung nicht zu sehen, da sie sich hinter der Aorta abdominalis befindet. Daher heißen sie Nodi lymphoidei postaortici. Sie bilden die kleinste Gruppe der paraaortalen Lymphknoten.
Wie die linken Lendenlymphknoten werden auch die rechten Lendenlymphknoten in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe liegt anterior der Vena cava inferior, die Nodi lymphoidei precavales, von denen es etwa drei bis acht Stück gibt. Seitlich davon liegen die Nodi lymphoidei cavales laterales, und hinter der Vena cava inferior befinden sich die Nodi lymphoidei postcavales.
Jetzt, wo wir alle unterschiedlichen Lendenlymphknoten einmal erwähnt haben, können wir ihre lymphatischen Zuflüsse und Abflüsse besprechen.
Zahlreiche afferente Lymphgefäße ziehen in Richtung der Lendenlymphknoten und führen dabei die Lymphe aus den Nodi lymphoidei iliaci communes, sowie die Lymphflüssigkeit aus den Nebennieren, den Nieren, der Pars abdominalis der Harnleiter, den Gonaden, dem Eileiter bzw. Samenleiter und dem oberen Teil des Uterus. Außerdem drainieren sie Lymphflüssigkeit aus dem Gastrointestinaltrakt. Das ist allerdings das Thema eines anderen Tutorials. Insgesamt verdeutlicht dies aber die wichtige Rolle dieser Lymphknotengruppe.
Die efferenten Lymphgefäße der Lendenlymphknoten fließen zusammen und bilden zwei große lymphatische Gefäße, den rechten Truncus lymphaticus lumbalis dexter, der die Lymphknoten der rechten Seite drainiert sowie den linken Truncus lymphaticus lumbalis sinister, der die Lymphe der linken und intermediären Lymphknoten drainiert. Beide Trunci liegen posterior der Aorta abdominalis und der Vena cava inferior.
Die beiden Trunci lumbales laufen auf Höhe des ersten oder zweiten Lendenwirbels zusammen. Manchmal mündet an dieser Stelle noch ein drittes Gefäß, der Truncus intestinalis, und gemeinsam bilden die Lymphgefäße eine sackförmige Erweiterung, die Cisterna chyli. Die Größe und das Aussehen dieser Struktur können sehr variabel sein. Die Lymphe fließt weiter in den Ductus thoracicus, der nach kranial durch den Thorax verläuft. Schließlich mündet der Ductus thoracicus auf Höhe der linken Vena jugularis interna und Vena subclavia in den linken Venenwinkel.
Nun haben wir unseren Lymphknoten-Marathon erfolgreich abgeschlossen. Um die Informationen nochmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, schauen wir uns die einzelnen Organe des Harnsystems, nämlich die Nieren, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre sowie ihre Lymphknoten genauer an.
Beginnen wir mit den Nieren.
Jede Niere besitzt ein Netzwerk aus intrarenalen Lymphgefäßen, die parallel zu den intrarenalen Arterien verlaufen. Diese Lymphgefäße vereinen sich auf Höhe des Nierenhilus und verlaufen von hier aus gemeinsam mit der Arteria und Vena renalis. Auf der rechten Seite leiten sie ihre Flüssigkeit in die Nodi lymphoidei lumbales dextri und intermedii, während die efferenten Lymphgefäße der linken Niere in die Nodi lymphoidei lumbales sinistri drainieren.
Der Lymphabfluss der Harnleiter ist etwas komplizierter, da der obere Anteil der Pars abdominalis jedes Ureters direkt in die lumbalen Lymphknoten drainiert, während die Lymphe der unteren Pars abdominalis in die Nodi lymphoidei iliaci communes fließt. Die Pars pelvica der Harnleiter wird gewöhnlich über die Nodi lymphoidei iliaci interni und paravesicales drainiert.
Den Lymphabfluss der Harnblase hast du beim Besprechen der paravesikalen Lymphknoten bereits kennengelernt. Dazu gehören die Nodi lymphoidei prevesicales, die Nodi lymphoidei vesicales laterales und die Nodi lymphoidei postvesicales. Ihre efferenten Gefäße ziehen meistens zu den Nodi lymphoidei iliaci externi, wobei manche auch zu den Nodi lymphoidei iliaci interni oder communes ziehen können.
Tatsächlich besitzt die Harnröhre den kompliziertesten Lymphabfluss aller Harnorgane, da es gleich mehrere definierte Abflusswege gibt. Damit das Tutorial allerdings übersichtlich bleibt, beschränken wir uns im Falle von männlichen Geschlechtsorganen auf die Lymphe aus der Pars membranacea und der Pars prostatica der Harnröhre. Bei weiblichen Geschlechtsorganen ist es etwas leichter, da der Lymphabfluss der gesamten Harnröhre über die gleichen Lymphknoten erfolgt.
Der Abfluss erfolgt über die Nodi lymphoidei iliaci interni und externi, unter anderem über die Nodi lymphoidei paravesicales, gluteales inferiores und sacrales laterales.
Bei männlichen Geschlechtsorganen ist es wichtig zu wissen, dass der Penis-Abschnitt der Harnröhre einen längeren Drainageweg hat, sodass die Lymphe zuerst in präpubische Lymphknoten sowie in die Nodi lymphoidei inguinales superficiales drainiert wird, bevor sie zu den Nodi lymphoidei iliaci externi gelangt.
Und damit haben wir uns alle Bestandteile des Lymphsystems in Bezug auf die Harnorgane angesehen. Damit ist es Zeit für einen kurzen klinischen Einblick, um die Relevanz dieses Wissens im klinischen Alltag zu demonstrieren.
Die Kenntnisse über das lymphatische System spielen eine wichtige Rolle in der Diagnostik von Krebserkrankungen, da Karzinome über das Lymphsystem streuen können. Medizinische Bildgebungen oder Biopsien vergrößerter Lymphknoten helfen somit bei der Beurteilung und Einschätzung von möglichen Metastasen im Körper.
Bezogen auf Harnblasenkrebs oder ein Urothelkarzinom, wie es in der Klinik genannt wird, wird die sogenannte TNM-Klassifikation genutzt, um die Krebserkrankung einzustufen. Das T steht hierbei für die Charakteristika des Tumors, das N bezieht sich auf die involvierten Lymphknoten und das M beschreibt eventuelle Metastasen, die sich in anderen Organen gebildet haben.
Da es heute um die Lymphknoten geht, sehen wir uns die Kriterien für die Beurteilung der Lymphknoten beim Urothelkarzinom genauer an. N0 bedeutet, dass es keine Lymphknotenmetastasen gibt. N1 beschreibt das Vorhandensein von Krebszellen in einem Beckenlymphknoten, während bei N2 bereits mehrere dieser Lymphknoten befallen sind. N3 bedeutet, dass Krebszellen bereits in weiter entfernte Lymphknoten außerhalb des Beckens gestreut haben, in diesem Fall die Nodi lymphoidei iliaci communes.
Und damit sind wir auch schon am Ende des Tutorials angekommen. Lasst uns noch einmal schnell alles zusammenfassen.
Das Lymphsystem transportiert die Lymphe durch den gesamten Körper, bevor sie im rechten und linken Venenwinkel ins venöse System eintritt.
Der Weg des Lymphabflusses der Harnorgane ist dabei wie folgt: Lymphflüssigkeit wird von den Nodi lymphoidei iliaci interni und externi über die Nodi lymphoidei iliaci communes zu den Nodi lymphoidei lumbales sinistri transportiert. Anschließend wird die Lymphe über den Truncus lymphaticus lumbalis in die Cisterna chyli drainiert, die einen Zusammenfluss der Lymphe im unteren Teil des Körpers darstellt.
Nun hast du es geschafft! Ich hoffe, dass dir dieses Tutorial gefallen hat. Vielen Dank fürs Zuschauen und viel Erfolg beim Lernen!