Video: Nervus ischiadicus
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Hallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial!
Heute soll es um den Nervus ischiadicus gehen.
Der Nervus ischiadicus, hier in grün farblich ...
Mehr lesenHallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial!
Heute soll es um den Nervus ischiadicus gehen.
Der Nervus ischiadicus, hier in grün farblich hervorgehoben, ist der dickste und längste aller peripheren Nerven des Menschen. Er entspringt dem Plexus lumbosacralis. Hier schließen sich die Nervenfasern der Vorder- und Hinterwurzeln der Spinalnerven aus „L4“ und „L5“ sowie aus „S1“ bis „S3“ zum Nervus ischiadicus zusammen.
Der Ischiasnerv, wie man den Nervus ischiadicus umgangssprachlich auch nennt, versorgt große Teile der unteren Extremitäten. Er innerviert jeweils die Haut und die Mehrheit der Muskeln auf der Rückseite des Oberschenkels, des Unterschenkels und des Fußes.
Der Nervus ischiadicus zieht von seinem Ursprung aus über die Vorderseite des Musculus coccygeus nach kaudal. Der Musculus coccygeus bildet einen Teil des Beckenbodens, genauer gesagt des Diaphragma pelvis. Von dort aus verlässt der Nervus ischiadicus das kleine Becken durch das Foramen ischiadicum majus. Das Foramen ischiadicum majus wird durch den Musculus piriformis in zwei Teile geteilt. Dadurch entsteht ein Foramen suprapiriforme und ein Foramen infrapiriforme. Der Nervus ischiadicus verläuft durch das untere der beiden, also das Foramen infrapiriforme. Vom Musculus gluteus maximus bedeckt zieht der Nervus ischiadicus dann in die Flexorenloge des Oberschenkels, also das hintere Muskelkompartiment mit der ischiokruralen Muskulatur. Zur ischiokruralen Muskulatur gehören der Musculus semimembranosus, der Musculus semitendinosus und der Musculus biceps femoris. Dabei verläuft der Nervus ischiadicus stets hinter dem tief medial liegenden Musculus adductor magnus.
Von dort verläuft er weiter nach kaudal und teilt sich an der Spitze der Fossa poplitea in zwei Hauptäste auf: den Nervus tibialis, hier in gelb, und den Nervus fibularis communis, hier in grün. Sie verlaufen beide lateral der Vasa poplitea, also der Gefäße, die in der Kniekehle verlaufen.
Der Nervus fibularis communis, den man auch Nervus peroneus communis nennt, enthält Nervenfasern aus den Segmenten „L4“ bis „S2“. Er verläuft von der medialen Seite des Musculus biceps femoris nach lateral zum Fibulaköpfchen. Dabei verläuft er über den Musculus plantaris und das Caput laterale des Musculus gastrocnemius. Der Nervus fibularis communis zieht dann einmal um die Fibula herum nach ventral und durchstößt dabei den Musculus fibularis longus.
An dieser Stelle teilt sich der Nervus fibularis communis in seine zwei Endäste. Der eine von den beiden ist der Nervus fibularis superficialis.
Er innerviert mit seinen motorischen Fasern den Musculus fibularis longus und den Musculus fibularis brevis, kurz gesagt, die Muskeln der Fibularisloge. Außerdem innerviert der Nervus fibularis superficialis die Haut des Fußrückens und des unteren Unterschenkeldrittels sensibel. Es handelt sich also um einen gemischten peripheren Nerven.
Der zweite Endast des Nervus fibularis communis ist der Nervus fibularis profundus. Er verläuft in der Extensorenloge des Unterschenkels und versorgt dementsprechend die folgenden Muskeln: den Musculus extensor digitorum longus, den Musculus extensor hallucis longus, den Musculus fibularis tertius, den Musculus tibialis anterior und den Musculus extensor digitorum brevis. Sensibel innerviert der Nervus fibularis profundus die Haut zwischen der ersten und der zweiten Zehe.
Eine Schädigung des Nervus fibularis communis tritt häufig auf und äußert sich in charakteristischer Weise. Aufgrund seines oberflächlichen Verlaufs um das Fibulaköpfchen herum ist der Nervus fibularis communis öfter von Traumen in diesem Bereich betroffen als andere tiefer liegende Nerven. Eine Läsion des Nervus fibularis communis auf Höhe des Fibulaköpfchens führt zu einer Schwäche oder gar einem Ausfall der Muskeln aus der Extensoren- und Fibularisloge, also der Fuß- und Zehenheber. Daraus resultiert eine plantarflektierte und supinierte Fußstellung. Durch diese Spitzfußstellung kommt es klinisch zum sogenannten Steppergang, bei dem die Zehen aufgrund der Muskelschwäche kaum den Boden verlassen können. Als Ausgleichsbewegung wird häufig das Bein im Hüft- und Kniegelenk stärker gebeugt, damit sich der Fuß vom Boden heben kann. Dieser spezielle Gang wird daher auch Storchengang genannt.
Kommt es zu einer Schädigung des Nervus fibularis communis erst nachdem er sich in seine beiden Endäste aufgeteilt hat, dann hängt das klinische Bild natürlich davon ab, welcher Ast betroffen ist. Zum Beispiel führt eine isolierte Läsion des Nervus fibularis superficialis hauptsächlich zu sensiblen Ausfällen und Schmerzen im distalen Unterschenkel sowie auf dem Fußrücken.
Eine isolierte Läsion des Nervus fibularis profundus dagegen resultiert vorwiegend in einer muskulären Schwäche. Diese zeigt sich in der vorher beschriebenen Fußheberschwäche. Auch hierbei kommt es nicht selten zum Steppergang.
Der zweite Endast des Nervus ischiadicus ist der Nervus tibialis. Auch der Nervus tibialis enthält Nervenfasern aus den Segmenten „L4“ bis „S3“. Nach seiner Abzweigung vom Nervus ischiadicus verläuft der Nervus tibialis mitten durch die Fossa poplitea nach kaudal. Dabei gibt er Rami geniculares an das Kniegelenk ab. Außerdem versorgt er mit seinen Rami muscularis den Musculus soleus, den Musculus plantaris sowie den Musculus popliteus und den Musculus gastrocnemius. Sein Hautast, der Nervus cutaneus surae medialis, verläuft auf dem Musculus gastrocnemius nach kaudal und zieht als Nervus suralis hinter dem lateralen Malleolus an den lateralen Fußrand. Er ist auf der Abbildung hier nicht abgebildet. In seinem Verlauf wird der Nervus tibialis von den Vasa tibialia begleitet. Sie alle ziehen unterhalb der Fossa poplitea zwischen dem Musculus soleus und den tief-liegenden Flexoren in die tiefe Flexorenloge des Unterschenkels hinein. Auf dem Weg versorgt der Nervus tibialis unter anderem den Musculus flexor digitorum longus, den Musculus tibialis posterior und den Musculus flexor hallucis longus. Weiter kaudal zieht der Nervus tibialis dann durch den Tarsaltunnel am medialen Knöchel, genau hier.
An dieser Stelle teilt er sich in seine zwei Endäste auf: den Nervus plantaris medialis und den Nervus plantaris lateralis. Diese beiden Nervenäste versorgen hier alle Muskeln der Fußsohle.
Beim Tarsaltunnelsyndrom kann es zu einer Kompression beider oder eines dieser beiden Nervenäste kommen. Diese Kompression führt in der Regel zu Schmerzen und Sensibilitätsstörungen in der Fußsohle. Gelegentlich kann es auch zu Paresen der Fußsohlenmuskulatur kommen.