Video: Knochen des vorderen Rumpfs
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Transkript
Hallo alle zusammen, hier ist Astrid von Kenhub. Ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. Heute wird sich alles um die Knochen des vorderen Rumpfes drehen.
Bevor ich beginne, möchte ich euch aber ...
Mehr lesenHallo alle zusammen, hier ist Astrid von Kenhub. Ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. Heute wird sich alles um die Knochen des vorderen Rumpfes drehen.
Bevor ich beginne, möchte ich euch aber noch erklären, wie der Rumpf überhaupt definiert wird. In der Anatomie wird so der massive, zentrale Abschnitt des menschlichen Körpers genannt. Dazu gehören der Thorax, also die Brusthöhle, das Abdomen bzw. der Bauch, der Rücken oder Dorsum und das Becken auch Pelvis genannt. Die Extremitäten, der Hals sowie der Kopf zählen nicht dazu.
Der Rumpf hat viele Synonyme wie etwa Körperstamm, Truncus oder Torso. Dabei ist die genaue Terminologie etwas schwammig, werden doch Hals und Rumpf von einigen Autoren auch oft als Körperstamm bezeichnet.
In diesem Tutorial werden wir allerdings nur die Knochen des vorderen Rumpfes besprechen. Dabei liegt der Fokus auf diesem Knochen hier, dem Sternum oder zu deutsch Brustbein.
Das Sternum ist ein planer Knochen, der zu den blutbildenden Knochen des menschlichen Körpers gehört. Für gewöhnlich ist er bei Frauen breiter als bei Männern.
Es gibt verschiedene Fehlbildungen des Brustbeins, darunter etwa die Trichterbrust, die Kielbrust oder die Harrenstein-Deformität.
Beginnen wir mit der ersten Struktur, dem Manubrium sterni. Dies ist der am weitesten kranial gelegene Teil des Sternums. Da der Knochen in seiner Form einem Schwert ähnelt, wurde der oberste Teil Manubrium, zu deutsch Schwertgriff oder Handgriff genannt.
Das Manubrium ist viereckig und befindet sich über dem Brustbeinwinkel, dem Angulus sterni, einem stumpfen Winkel zwischen Manubrium und Corpus des Sternums.
Es hat einige Nachbarstrukturen. Die ersten beiden seht ihr hier - zusammen mit dem ersten und zweiten Rippenknorpel bildet das Manubrium die Articulationes sternocostales. Ob diese Gelenke echt sind oder nicht, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Einige Autoren bezeichnen die Articulationes sternocostales als Diarthrosen, d.h. echte Gelenke mit Gelenkspalt. Für andere sind es nur Synchondrosen, also knochige Verbindungen über hyalinen Knorpel.
Die zweite Verbindung ist auch kein echtes Gelenk. Kaudal des Manubriums befindet sich der Körper des Sternums, das Corpus sterni, verbunden über die Articulatio manubrosternalis.
Das einzige echte Gelenk am Manubrium ist das Sternoclaviculargelenk, eine gelenkige Verbindung mit dem Schlüsselbein, Clavicula auf Latein.
Auf das Sternoclaviculargelenk, oder Articulatio sternoclavicularis möchte ich etwas genauer eingehen. Dieses verbindet den Schultergürtel mit dem Rumpf. Es ist ein Sattelgelenk, von manchen Autoren auch als funktionelles Kugelgelenk bezeichnet.
Das Sternoclaviculargelenk ermöglicht Bewegungen in der Schulter. Es dient der Hebung, Senkung, Vor- und Rückführung sowie dem Kreisen der Schulter.
Wenn ich etwas näher herangehe, seht ihr deutlich beide Gelenkflächen, die des Sternums und die des Schlüsselbeins. Sie werden von Faserknorpel überzogen, wobei die Gelenkfläche des Schlüsselbeins deutlich größer ist als die des Sternums. Sie werden von einem Discus articularis, einer Gelenksscheibe getrennt. Dadurch entstehen zwei Gelenkkammern.
Die nächste Struktur, die ich euch zeigen möchte, gehört auch zum Sternoclaviculargelenk. Dies ist die Incisura clavicularis, ein etwas halbmondförmiger Einschnitt auf beiden Seiten des Manubriums, der die Gelenkpfanne des Sternoclaviculargelenks bildet.
Kommen wir zu einer weiteren Inzisur, der Incisura jugularis. Diese befindet sich am kranialen Ende des Manubriums und bildet die untere Begrenzung der Fossa jugularis. Diese kann man sogar von außen sehen. Ihr könnt sie zwischen euren Schlüsselbeinen tasten.
Kommen wir zu einer weiteren Struktur, die ich bereits erwähnt habe. Hier auf der Abbildung grün markiert, seht ihr den Angulus sterni oder Angulus Ludovici, zu Deutsch: Brustbeinwinkel. Dieser stumpfe Winkel - bei Männern um die 162 Grad weit - wird durch die Verbindung zwischen Manubrium und Corpus sterni gebildet.
Diese beiden sind über Faserknorpel miteinander verwachsen. Diese Art von Verbindung nennt man auch Symphyse und wird zu den unechten Gelenken gezählt. Der Angulus sterni ist palpierbar und bildet somit einen guten Orientierungspunkt bei der körperlichen Untersuchung.
Zwei Punkte möchte ich besonders hervorheben. Zum einen beginnt und endet auf dieser Höhe der Aortenbogen. Zum andern ist hier auch die Trachealbifurkation, die Spaltung der Trachea in die beiden Hauptbronchien, zu finden.
Über die nächste Struktur haben wir schon ausführlich gesprochen. Kaudal vom Manubrium findet man den Körper des Sternums, das Corpus sterni. Dies ist der längste Abschnitt des Brustbeins.
Das Corpus verfügt kaudal und kranial über zwei gelenkige Verbindungen. Am Angulus sterni ist er über die Symphyse mit dem Manubrium verbunden. Am unteren Ende befindet sich eine knorpelige Verbindung mit dem Schwertfortsatz.
Das Corpus dient - neben dem Schlüsselbein und der Aponeurose des Musculus rectus abdominis - als Ursprungsfläche für den Musculus pectoralis major, genauer gesagt dem Pars sternocostalis. Dieser ist für die Anteversion, Adduktion und Innenrotation der Schulter verantwortlich.
Wenn wir uns das Corpus etwas aus der Nähe betrachten, fallen die lateralen Verbindungen mit den Rippen auf. Dies sind die Articulationes sternocostales. Das Sternum ist nicht direkt mit den Rippen verbunden, sondern nur mit den Rippenknorpeln. Dies hatte ich bereits eingangs erwähnt, als ich über die Verbindungen zwischen Manubrium und erster und zweiter Rippe gesprochen habe.
Insgesamt sind die erste bis siebte Rippe direkt mit dem Sternum verbunden, weswegen sie auch als echte Rippen bezeichnet werden. Die 8.-10. Rippe sind nur über den Knorpel der siebten Rippe mit dem Sternum verbunden. Sie werden deshalb als falsche Rippen bezeichnet.
Beenden wir dieses Tutorial mit einer Struktur, die ich bereits erwähnt habe, dem Processus Xiphoideus. Das Xiphoid, zu deutsch Schwertfortsatz, ist eine knöchern-knorpelige Struktur am kaudalen Ende des Sternums.
Es ist mit dem Sternum manchmal über eine Knorpelbrücke, der Synchondrosis xiphosternalis, verbunden, in den meisten Fällen ist es aber angewachsen.
Beim Xiphoid gibt es viele Formvarianten: kompakt, oder gespalten, nach vorn oder nach hinten gebogen.
Wenn wir uns das Xiphoid etwas näher betrachten, fällt auf, dass an diesem keine Rippen mehr ansetzen.
Es ist von außen auch tastbar, dazu müsst ihr einfach das Sternum bis zum Ende abfahren. Ihr gelangt dann zwischen die Rippenknorpel und dazwischen könnt ihr das Xiphoid tasten.
Dieser eigentlich knorpelige Fortsatz kann zwischen dem 5. und 10. Lebensjahr ossifizieren.