Nodi lymphoidei cervicales
Die Lnn. cervicales (Halslymphknoten) umfassen verschiedene Lymphknotengruppen, darunter die Hauptgruppen Lnn. cervicales superficiales und profundi.
Sie drainieren die Lymphe des Kopfes und des Halses, es findet keine Differenzierung zwischen viszeralen und parietalen Halslymphknoten statt.
Wie alle Lymphknoten, werden sie zu den sekundären lymphatischen Organen gezählt.
In diesem Artikel gehen wir genauer auf die Anatomie, die Zuflüsse und den Verlauf der Nodi lymphoidei cervicales ein.
Nodi lymphoidei cervicales superficiales | Werden in die Lnn. cervicales superficiales laterales und Lnn. cervicales superficiales anteriores unterteilt Drainieren die Lymphflüssigkeit der Okzipitalregion und Halshaut |
Nodi lymphoidei cervicales profundi | Werden in die Lnn. cervicales profundi anteriores und Lnn. cerviales profundi laterales unterteilt Lnn. cervicales profundi anteriores drainieren die Lymphflüssigkeit der Lnn. infrahyoidei, thyroidei, pretracheales, paratracheales und retropharyngeales Lnn. cervicales profundi laterales drainieren die Lymphflüssigkeit der Lnn. retroauriculares, parotidei, submandibulares, submentales, retropharyngeales und subclaviculares |
Anatomie und Einteilung
Die Lnn. cervicales superficiales werden unterteilt in die Lnn. cervicales superficiales laterales und Lnn. cervicales anteriores, die entlang der oberflächlichen Halsvenen V. jugularis externa beziehungsweise der V. jugularis anterior liegen.
Die etwa 20-30 Lnn. cervicales profundi lassen sich nach gleichem Prinzip in die Lnn. cervicales profundi laterales und Lnn. cerviales profundi anteriores unterteilen.
Die Lnn. cervicales profundi laterales bilden 3 Ketten:
- Nodi jugulares interni superiores und inferiores entlang der V. jugularis interna mit den besonders prominenten Ln. jugulodigastricus in der superioren Gruppe an der Unterkante des M. digastricus und dem Ln. juguloomohyoides der inferioren Gruppe
- Nodi accessorius entlang des N. accessorius
- Nodi supraclaviculares, gelegen in der Fossa supraclavicularis
Des Weiteren existieren auch Lnn. trigoni cervicalis posterioris, die zu den Lnn. cervicales profundi gezählt werden können, und die die Lymphe des Nackens drainieren, weswegen sie auch als nuchale Lymphknoten bezeichnet werden. Im weiteren Sinne werden auch die Lnn. submandibulares und submentales aufgrund ihrer Lokalisation zu den Halslymphknoten gezählt, obwohl ihre Drainagegebiete im Kopfbereich liegen.
Eine weitere Methode der Einteilung der Lnn. cervicales profundi als nach anteriorer und lateraler Lokalisation kann nach der „American Academy of Otolaryngology, Head and Neck Surgery“ in 6 Zonen erfolgen, wobei die
- Lnn. submentales und submandibulares die Zone 1,
- die Lnn. cervicales profundi laterales entlang der V. jugularis interna die Zonen 2, 3, 4,
- die Lnn. trigoni cervicalis posterioris die Zone 5,
- und die Nll. cervicales profundi anteriores die Zone 6 bilden.
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Eine alternative rein topographische Einteilung der Halslymphknoten kann nach anterioren (oberflächlichen und tiefen) sowie lateralen (oberflächlichen und tiefen) Lymphknoten vorgenommen werden.
Am Hals finden sich zwei große Kreuzungen der Lymphbahnen. Das sind der jugulofasziale Winkel, in dem die horizontalen Lymphbahnen des Kopfes in die vertikal verlaufenden Bahnen des Halses einmünden und zum anderen der linksseitige jugulosubklaviale Venenwinkel, wo der Truncus jugularis mit den Lymphbahnen des Bauchs und der unteren Extremität in den Ductus thoracicus und dann in den Venenwinkel einmündet.
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Zuflüsse
Die Lnn. cervicales superficiales dienen zur Drainage der Lymphflüssigkeit der Okzipitalregion und Halshaut (Lnn. occipitales) und formieren den Plexus cervicalis superficialis entlang der V. jugularis externa.
Dahingegen bekommen die Lnn. cervicales profundi Zufluss aus verschiedenen Lymphknotengruppen der Hals- und Kopfeingeweide und bilden den Plexus cervicalis profundus: Die Lnn. cervicales profundi anteriores bekommen Zufluss aus den organnahen Lnn. infrahyoidei, thyroidei, pretracheales, paratracheales und retropharyngeales. Die Lnn. cervicales profundi laterales drainieren die Lymphflüssigkeit der Lnn. retroauriculares, parotidei, submandibulares, submentales, retropharyngeales und subclaviculares. Des Weiteren nehmen sie die gesammelte Lymphe der Lnn. cervicales superficiales und profundi anteriores auf.
Somit wird neben der Lymphe der Kopf- und Halshaut auch die aus Ohr, Gehörgang, Augenwinkel, Nase, Mund, Rachen, Tonsillen, Kiefer, Zunge, Lippen, Wangen, Larynx, Schilddrüse und Nebenschilddrüse durch die Lnn. cervicales und die Lymphbahnen des Halses drainiert.
Durch die Lnn. supraclaviculares erhalten die Halslymphknoten jedoch zusätzlich Lymphe aus der Axilla, der Mamma (Brustdrüse) sowie mediastinalen Lymphknoten.
Letztendlich drainieren alle Lymphknoten des Halses in die Lnn. cervicales profundi, die aus diesem Grund als Sammellymphknoten bezeichnet werden, und von dort aus über den Hauptlymphstamm des Halses, den Truncus jugularis, im jugulosubklavialen Winkel in den Ductus lymphaticus dexter auf der rechten, beziehungsweise den Ductus thoracicus (Milchbrustgang) auf der linken Seite. Diese beiden Lymphhauptstämme münden dann in den rechten oder linken Venenwinkel (Angulus venosus), den Zusammenfluss von V. jugularis interna und V. subclavia.
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Klinik
Aufgrund ihrer Nähe zu Ösophagus (Speiseröhre) und Trachea (Luftröhre) kommen die Lnn. cervicales zu einer besonders hohen Exposition gegenüber Krankheitserregern.
Dies kann im Rahmen von Infekten zur palpablen Schwellung der oberflächlichen Halslymphknoten führen, die in der Regel akut auftritt und mit Druckschmerzhaftigkeit verbunden ist, die Konsistenz der Lymphknoten ist weich.
Chronische Entzündungen wie Tuberkulose manifestieren sich im Gegensatz dazu als harte und nicht-schmerzhafte Lymphknotenschwellung.
Auf gleiche Weise stellen sich Lymphknotenmetastasen oder primär maligne Erkrankungen der Lymphknoten wie das Hodgkin-Lymphom dar. Maligne geschwollenen Lymphknoten sind in der Regel auch nicht verschieblich gegen ihre Unterlage. Ein Beispiel hierfür ist die Tumor bedingte Schwellung der Delphi-Lymphknoten der Schilddrüse, unterhalb der Faszie des M. cricothyroideus gelegen. In diesem Falle findet eine Resektion der tiefen Halslymphknoten statt.
Eine generalisierte Lymphknotenschwellung kann bei systemischen Infektionen wie beispielsweise HIV oder bei dem Hodgkin-Lymphom auftreten.
Eine besondere Pathologie des Lnn. cervicales betrifft die tief gelegenen Lnn. supraclaviculares, die auch als Virchow-Drüse bezeichnet werden. Im Falle eines Lymphrefluxes über den Ductus thoracicus in die linken Lnn. supraclaviculares können sich dort Lymphknotenmetastasen von Tumoren der Leber, des Magens und des Ovars bilden. Dies kann sich durch eine linksseitige supraklavikuläre Lymphknotenschwellung manifestieren.
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