Video: Posteriore und laterale Ansicht des Schädels
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Seit Jahrhunderten sind die Künstler aus aller Welt vom menschlichen Schädel fasziniert. Von den Selbstportraits in der Renaissance bis hin zur modernen Tattoo-Kunst: Bilder von Schädeln ...
Mehr lesenSeit Jahrhunderten sind die Künstler aus aller Welt vom menschlichen Schädel fasziniert. Von den Selbstportraits in der Renaissance bis hin zur modernen Tattoo-Kunst: Bilder von Schädeln erinnern uns daran, dass das Leben kurz und die Zeit, unsere Träume zu leben, jetzt ist. Der Zweck dieses Video-Tutorials soll aber nicht sein, dir existenzielle Fragen zu stellen. Sondern, im Gegenteil, dir mit so profanen Dingen wie der eigentlichen Anatomie des menschlichen Schädels zu helfen.
Der Schädel ist eine sehr komplexe Region mit vielen verschiedenen Strukturen, knöchernen Orientierungspunkten und mehreren Foramina, also Öffnungen, die den Durchgang von Blutgefäßen und Nerven ermöglichen. Wir können jeden Knochen einzeln untersuchen, aber es kann auch sehr nützlich sein, den Schädel als Ganzes aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. In diesem Videotutorial bekommst du einen Überblick über die hintere, also posteriore und seitliche, also laterale Ansicht des Schädels.
Der menschliche Schädel besteht aus 22 Knochen, die größtenteils durch faserige Verbindungen, so genannte Suturen, miteinander verbunden sind. Er besteht aus zwei Hauptteilen: dem Hirnschädel bzw. dem Neurokranium, der das Gehirn umgibt und schützt, und dem Gesichtsschädel oder Viszerokranium, der dem Gesicht seine Struktur gibt.
Wir werden mit der posterioren Ansicht des Schädels beginnen und uns die aus dieser Perspektive sichtbaren Knochen und Suturen ansehen. Dann werden wir die wichtigsten knöchernen Orientierungspunkte eines jeden Knochen genauer betrachten. Anschließend gehen wir zur lateralen Ansicht des Schädels über und folgen demselben Prinzip. Zuerst werden wir über die Knochen und Suturen sprechen und danach die wichtigsten knöchernen Orientierungspunkte genauer betrachten. In unserem klinischen Abschnitt am Ende des Videos sprechen wir dann noch über den spannenden Fall der Schädelfrakturen.
Beginnen wir mit der posterioren Ansicht des Schädels.
Wenn wir den Schädel von hinten betrachten, können wir einige Knochen erkennen. Beginnen wir ganz oben mit den Knochen des Neurokraniums, so sehen wir die hinteren Teile des paarig angelegten Os parietale. Der Name dieses Knochens leitet sich von dem lateinischen Wort für Wand ab, was Sinn macht, da er, wie du siehst, die obere und seitliche Wand des Schädels bildet. In der Mitte sieht man die Pars squamosa des Os occipitale, die Hauptstruktur, die in dieser Ansicht des Schädels sichtbar ist.
Das Os occipitale ist ein unpaarer Knochen, der den Hinterkopf bedeckt. Seitlich des Os occipitale befindet sich auf jeder Seite ein Teil des Schläfenbeins, also des Os temporale, auf den wir im zweiten Teil dieses Tutorials eine bessere Sicht haben werden, wenn wir uns die laterale Seite des Schädels ansehen. Das Os parietale, occipitale und temporale sind Teil des Neurokraniums und umschließen das Gehirn, was in dieser hinteren Ansicht des Schädels besonders gut zu sehen ist. Außerdem können wir so den Teil eines anderen Knochens des Neurokraniums betrachten - das Keilbein oder auch Os sphenoidale.
Von dieser hinteren Ansicht aus können wir auch einen Blick auf einige der Knochen des Viszerokraniums erhaschen. Hier treffen wir auf das paarige Os palatinum. Dieser Knochen ist an der Bildung der drei Hohlräume im Schädel beteiligt - der Mundhöhle, der Nasenhöhle und der Augenhöhlen. Wie sein Name schon verrät, ist er auch an der Bildung des harten Gaumens beteiligt, und zwar an seinem hinteren Teil.
Als Nächstes können wir die beiden Maxillae identifizieren. Dieser paarige Knochen trägt alle 16 Zähne des Oberkiefers - es sei denn, man hat ein paar davon verloren.
Die Mandibula ist der letzte Knochen, der aus der hinteren Perspektive sichtbar ist. Sie ist ein unpaarer Knochen, der technisch gesehen nicht zum Viszerokranium gehört; in manchen Texten wird er jedoch noch als solcher bezeichnet. Die Mandibula ist der größte, stärkste und am weitesten unten gelegene Knochen des menschlichen Gesichtsskeletts, du kennst sie wahrscheinlich als Unterkiefer.
In dieser hinteren Ansicht können wir auch einige Suturen zwischen den gerade erwähnten Knochen erkennen. Von oben nach unten erkennen wir zunächst die Sutura sagittalis, die auch als Sutura interparietalis bezeichnet wird, weil sie die beiden Ossa parietalia verbindet. Der Begriff “sagittalis” leitet sich von dem lateinischen Wort für Pfeil ab, was ihr gekerbtes, pfeilartiges Aussehen perfekt beschreibt.
Unterhalb der Sutura sagittalis befindet sich die Sutura lambdoidea, die in dieser Ansicht von hinten im Mittelpunkt steht. Sie verbindet die Ossa parietalia mit dem Os occipitale. Der Name kommt von ihrer Form, denn sie sieht aus wie ein Buchstabe des griechischen Alphabets - das große Lambda. Die Lambdanaht verläuft lateral und inferior auf beiden Seiten mit der Sutura occipitomastoidea, wo das Os occipitale mit jedem Os temporale artikuliert.
Nachdem wir nun ein Gesamtverständnis der aus dieser Perspektive sichtbaren Knochen und Nähte haben, wollen wir uns einige relevante knöcherne Orientierungspunkte genauer ansehen. Beginnen wir mit dem Os occipitale.
Die Protuberantia occipitalis externa ist ein Vorsprung in der Mittellinie, der in der Regel in der Medianebene leicht zu ertasten ist. An ihm sind einige Muskeln und das Ligamentum nuchae befestigt. Die Crista occipitalis externa zieht von der Protuberantia occipitalis externa nach unten zum Foramen magnum. Das Foramen magnum ist die große Öffnung im basalen Teil des Os occipitale, durch die das Rückenmark aus dem Schädel austritt.
Schauen wir uns den Schädel von unten an, um einen besseren Blick auf die Crista occipitalis externa und das Foramen magnum zu erhalten.
Das Os occipitale hat drei Linien, die als Ansatzpunkte für Muskeln und Bänder dienen, die sogenannten Lineae nuchales. Die obere Nackenlinie, oder auch Linea nuchalis superior, verläuft seitlich von jeder Seite der Crista occipitalis externa und dient als Ansatzpunkte für den Musculus occipitalis, Musculus trapezius, Musculus sternocleidomastoideus und den Musculus splenius capitis. Darunter befinden sich zwei weitere, weniger ausgeprägte Linien, die von der Mitte der äußeren Crista occipitalis externa ausgehen - die untere Nackenlinie oder Linea nuchalis inferior. Diese Linien dienen als Ansatzpunkt für den Musculus rectus capitis posterior major und minor. Oberhalb der oberen Nackenlinie befindet sich noch die oberste Nackenlinie, die oft nur sehr schwach ausgeprägt ist. Diese wird als Linea nuchalis suprema bezeichnet und verläuft superolateral der Protuberantia occipitalis externa. Die Galea aponeurotica bildet an dieser Stelle einen ihrer Ansätze am hinteren Schädel.
Ein weiterer Orientierungspunkt auf der hinteren Schädeloberfläche sind die Okzipitalkondylen, die Condylus occipitales, die, wie hier zu sehen ist, eher von unten zu sehen sind. Diese beiden Strukturen ermöglichen es dem Schädel, über das Atlanto-Okzipital-Gelenk mit der Wirbelsäule zu artikulieren.
Wenn man den Schädel von hinten betrachtet, sieht man an den seitlichen Enden des Schädels das Os temporale mit einem abgerundeten Vorsprung, wobei der Warzenfortsatz, der Processus mastoideus, hervorsticht. Dieser knöcherne Vorsprung befindet sich direkt hinter den Ohren. Der Processus mastoideus ist in der seitlichen Ansicht des Schädels noch besser zu erkennen. Das Foramen mastoideum ist ein variabel vorhandenes Foramen und variiert auch in seiner Größe, Anzahl und Position. Meistens befindet es sich in der Nähe des hinteren Randes des Processus mastoideus innerhalb der Sutura occipitomastoidea. Durch dieses Foramen laufen die Venae emissariae, die mit dem Sinus sigmoideus verbunden sind, und ein kleiner duraler Ast der Arteria occipitalis.
Um die letzte knöcherne Landmarke des Os temporale auf dieser hinteren Ansicht erkennen zu können, muss man ganz genau hinsehen. Dieser schlanke, knöcherne Vorsprung an der Unterseite des Schläfenbeins auf jeder Seite ist der Processus styloideus. Dieser dient als Ansatzpunkt für viele Muskeln und Bänder des Kopfes und des Halses.
Kommen wir nun zum Os sphenoidale. Von diesem Knochen können wir von hinten nur einen kleinen Teil sehen, die Processus pterygoideus, flügelartige Fortsätze an der Basalfläche dieses Knochens. Sie sind ein wichtiger Ansatzpunkt für einige der Kaumuskeln.
Auch Teile des Oberkiefers sind zu erkennen. Der Gaumenfortsatz ist ein dicker, horizontaler Fortsatz, der zusammen mit seinem Gegenstück einen Teil des Daches der Mundhöhle und des Bodens der Nasenhöhle bildet, was wir in diesem Sagittalschnitt etwas besser sehen können. In diesem Fortsatz befindet sich das Foramen incisivum, eine trichterförmige Öffnung, die in den Canalis incisivus übergeht, durch den die Endäste der sphenopalatinen Gefäße und der Nervus nasopalatinus verlaufen. Der Processus alveolaris ist eine Fortsatz am unteren Rand des Oberkiefers, der acht als Alveolen bezeichnete Hohlräume enthält, in denen die oberen Zähne verankert sind.
Die letzte Struktur, über die wir in der hinteren Ansicht des Schädels sprechen, ist der Unterkiefer, der auch aus dieser Perspektive einige Orientierungspunkte aufweist. Das Foramen mandibulae ist eine Öffnung an der Innenseite jedes Ramus des Unterkiefers. Es ermöglicht den Durchgang der Arteria und des Nervus alveolaris inferior, die die unteren Zähne versorgen.
Das Corpus mandibulae enthält auf seiner Innenseite zwei paarige Vertiefungen, in denen sich die Speicheldrüsen befinden. Bei der ersten handelt es sich um die Fossa sublingualis, eine flache Vertiefung, in der die gleichnamige Glandula sublingualis liegt. Unterhalb und seitlich davon befindet sich die zweite paarige Vertiefung - die Fossa submandibularis -, die, wie auch hier der Name schon verrät, die Glandula submandibularis beherbergt.
Das letzte Merkmal der hinteren Ansicht des Schädels, das wir heute kennenlernen werden, sind die Spinae mentales. Das sind kleine Knochenvorsprünge, die sich in der Mittellinie des Corpus mandibulae befinden. Sie dienen als Ansatzpunkte für die Muskeln der Mundhöhle.
Und damit sind wir mit der hinteren Ansicht des Schädels fertig und können zur Seitenansicht des Schädels übergehen.
Aus dieser Perspektive sehen wir die Seitenwand des Schädels und die Hälfte des Unterkiefers. Schauen wir uns zunächst die Knochen an, die den seitlichen Teil des Neurokraniums bilden.
Das Os frontale ist ein einzelner Knochen, dessen Name vom lateinischen Wort "frons" für “Stirn” stammt. Das macht Sinn, denn dieser Knochen bildet die glatte Wölbung unserer Stirn. Das Os frontale ist auch an der Bildung der Augenhöhle und des knöchernen Teils der Nase beteiligt.
Einen Teil des Os parietale haben wir bereits in der hinteren Ansicht gesehen; in dieser seitlichen Ansicht haben wir jedoch einen besseren Blick auf diesen viereckigen Knochen. Wie wir bereits gesehen haben, befindet sich auf jeder Seite des Schädels ein Os parietale, und zusammen bilden sie die obere und seitliche Schädelwand.
Das Os sphenoidale, von dem wir in der hinteren Ansicht einen kleinen Teil gesehen haben, ist einer der komplexesten Knochen des Körpers. Seine Form erinnert ein wenig an die eines Schmetterlings oder einer Fledermaus mit ausgebreiteten Flügeln. Dieser Knochen befindet sich in der Mitte des Schädels und ein Teil von ihm ist auch aus dieser Perspektive sichtbar, wie wir hier sehen können.
Das Os temporale ist ein Teil des Neurokraniums und trägt, wie man sieht, wesentlich zum unteren Teil der seitlichen Schädelwand bei.
Werfen wir nun einen Blick auf die Knochen des Gesichtsschädels, die in dieser seitlichen Ansicht des Schädels zu sehen sind.
Das Os nasale besteht aus zwei kleinen symmetrischen Mittelgesichtsknochen, die den Nasenrücken bilden. Das Os lacrimale, ebenfalls ein paariger Gesichtsknochen, bildet den vordersten Teil der medialen Wand der Augenhöhle. Es ist der kleinste Knochen der Schädelknochen und hat die Größe und Form eines Fingernagels. “Lacrima" ist das lateinische Wort für “Träne”, so dass der Name des Knochens auf seine Beziehung zu dem nahe gelegenen Tränenapparat zurückzuführen ist. Das Os zygomaticum, oder Jochbein, ist ein unregelmäßig geformter Knochen mit einer abgerundeten Seitenfläche, der den Vorsprung der Wange bildet. Aus diesem Grund wird er umgangssprachlich auch oft als Wangenknochen bezeichnet.
Der Oberkieferknochen ist ein zentraler Teil des Viszerokraniums. Er ist an der Bildung der Augenhöhle, der Nase und des Gaumens beteiligt. Wie wir bereits gesehen haben, trägt er die oberen Zähne und spielt eine wichtige Rolle beim Kauen und bei der Kommunikation. Der Unterkieferknochen ist der einzige Knochen des gesamten Schädels, der nicht über Nähte mit den benachbarten Schädelknochen artikuliert.
Wie wir haben bereits besprochen, dass er technisch gesehen nicht Teil des Viszerokraniums ist, er aber in manchen Texten immer noch als solcher betrachtet wird. Bei geschlossenem Mund kommt der Unterkiefer über die Zähne mit dem Oberkiefer in Kontakt, der Teil des Viszerokraniums ist. Außerdem artikuliert er über das Os temporale mit dem Neurokranium und bildet so das Kiefergelenk.
Sehen wir uns nun die Nähte an, die diese Knochen miteinander verbinden.
Das Os frontale artikuliert mit dem Os parietale an der Sutura coronalis. Das Os parietale artikuliert dann mit dem Os occipitale an der Sutura lambdoidea - eine Naht, die wir bereits gesehen haben. Die Sutura lambdoidea verläuft mit der Sutura occipitomastoidea, wo das Os occipitale mit dem Os temporale artikuliert. Das Os sphenoidale artikuliert ebenfalls mit einigen Knochen. Über die Sutura sphenoparietalis steht es, genau, mit dem Os parietale in Verbindung, über die Sutura sphenofrontalis, genau, mit dem Os frontale und über die Sutura sphenosquamosa mit dem Os temporale. Die Stelle, an der das Os frontale, parietale, sphenoidale und temporale miteinander kommunizieren, nennt man Pterion.
Die Sutura squamosa liegt beidseitig zwischen dem Os temporale und parietale. Vom Pterion aus erstreckt sie sich nach hinten, krümmt sich nach unten und setzt sich als Sutura parietomastoidea fort. Die letzte Sutur, die man auf der lateralen Seite des Schädels sehen kann, ist die Sutura frontozygomatica. Dies ist die winzige Schädelnaht zwischen dem Os zygomaticum und dem Os frontale.
Schauen wir uns als Nächstes die wichtigsten Orientierungspunkte der erwähnten Knochen an. Beginnen wir mit dem Os frontale.
Das Foramen supraorbitale befindet sich am Orbitarand des Os frontale. Hierdurch verlaufen die Arteria, die Vena und der Nervus supraorbitalis. Superomedial jeder Augenhöhle befindet sich ein abgerundeter Augenbrauenwulst, der Arcus superciliaris, der in der Regel bei Männern ausgeprägter ist und zwischen dem sich eine mediane Erhebung - die Glabella - befindet.
Aus dieser seitlichen Perspektive befindet sich hier das Os sphenoidale, genauer gesagt, die Schläfenfläche des großen Flügels, der Ala major. Dieses kleine Knochenstück ist eine wichtige Ansatzstelle für einen der großen Kaumuskeln - dem Musculus temporalis.
Aus dieser Perspektive sind mehrere Teile des Os temporale erkennbar. Die Pars squamosa hat das Aussehen einer großen flachen Platte. Sie bildet den vorderen und oberen Teil des Schläfenbeins und trägt zur Seitenwand des Schädels bei. Der Processus zygomaticus ist ein anteriorer knöcherner Vorsprung am unteren Rand des Os temporale. Unterhalb des Processus zygomaticus befindet sich die Pars tympanica. Diese liegt unmittelbar vor dem Processus mastoideus des Os temporale. In diesem Teil ist deutlich eine knöcherne Öffnung zu erkennen, die zum äußeren Gehörgang führt.
Hier ist die Pars petrosa des Os temporale zu sehen, der den Teil des Schädels bildet, der zwischen dem Os sphenoidale und dem Os occipitale liegt. Im Inneren des Schädels bildet dieser Teil die Trennung zwischen der mittleren und der hinteren Schädelgrube und beherbergt das Mittel- und das Innenohr. Den Processus mastoideus haben wir schon kurz im ersten Abschnitt des Videos zur hinteren Ansicht des Schädels gesehen. Es handelt sich um einen großen knöchernen Vorsprung, der vom unteren Rand des Felsenbeins nach unten ragt. Er dient als Ansatzpunkt für die Kopf- und Halsmuskulatur und enthält luftgefüllte Räume, die so genannten Mastoidzellen. Medial zum Processus mastoideus ist der Processus styloideus ein schmaler, spitzer Vorsprung, der sich von der unteren Fläche des Schläfenbeins nach unten und nach vorne erstreckt. Auch dieser Fortsatz war bereits in der hinteren Ansicht sichtbar.
An der Seitenfläche des Schädels verlaufen zwei gebogene Linien, die als Linea temporalis superior und inferior, also obere und untere Schläfenlinie, bezeichnet werden. Sie beginnen als eine einzige Linie am hinteren Rand des Processus zygomaticus des Os frontale und laufen in einem Bogen durch das Os parietale nach hinten auseinander. Diese Linien dienen als Ansatzpunkte für den Musculus temporalis und die Schläfenfaszie. Die Fossa temporalis, eine flache Vertiefung an den Seiten des Schädels, liegt unterhalb der unteren Linea temporalis inferior. In dieser Fossa befindet sich der Musculus temporalis.
Bei den Knochen des Gesichtsskeletts schauen wir uns als Erstes des Os zygomaticum an. Medial ist dieser Knochen durch seine Verbindung mit der Maxilla an der Bildung des unteren Randes der Augenhöhle beteiligt. Nach oben hin artikuliert sein Processus frontalis mit dem Processus zygomaticus des Os frontale und trägt so zur Bildung des seitlichen Randes der Augenhöhle bei. Seitlich ragt der horizontale Processus temporalis nach hinten, um mit dem Processus zygomaticus des Os temporale zu artikulieren und so den Arcus zygomaticus, also den Jochbeinbogen zu bilden. Der Arcus zygomaticus dient dem Schutz des Auges und ist ein wichtiger Ansatzpunkt für die Kaumuskulatur.
Werfen wir nun einen Blick auf die sichtbaren knöchernen Orientierungspunkte der Maxilla. Das Foramen infraorbitale ist eine Öffnung, die sich unterhalb des unteren Randes der Orbita befindet. Durch sie verlaufen die gleichnamige Arteria, Vena sowie der Nervus infraorbitalis. In dieser seitlichen Ansicht des Schädels können wir auch den Alveolarfortsatz des Oberkiefers erkennen, der die oberen Zähne enthält.
Die letzte knöcherne Struktur, die wir im Detail analysieren werden, ist die Mandibula. Sie besteht aus zwei Teilen - einem vorderen Corpus und einem hinteren Ramus. Der vordere Teil des Unterkiefers ist U-förmig und erstreckt sich auf beiden Seiten nach hinten. Der obere Rand des Corpus wird als Pars alveolaris bezeichnet. Hier befinden sich alle 16 Zähne der unteren Zahnreihe. In dieser seitlichen Ansicht können wir auch die Protuberantia mentalis in der Mitte des Corpus erkennen, die für die Vorwölbung des Kinns verantwortlich ist. Das paarige Foramen mentale befindet sich an den beiden Seitenflächen des Corpus. Es ermöglicht den Durchtritt der Arteria und des Nervus alveolaris inferior aus dem Mandibularkanal, bevor sie in die Arteria und den Nervus mentalis übergehen.
Der Unterkieferwinkel befindet sich dort, wo der untere Rand des Corpus auf den hinteren Rand des Ramus trifft. Die beiden Rami der Mandibula erstrecken sich auf jeder Seite vom Corpus nach oben und enden in jeweils zwei Fortsätzen. Der Processus condylaris ist Teil des Kiefergelenks. Der Processus coronoideus befindet sich anterior des Processus condylaris und ist der Ansatzpunkt des Musculus temporalis, über den wir ja auch bereits gesprochen haben. Zwischen diesen beiden Fortsätzen befindet sich eine Kerbe, die Incisura mandibulae. Sie ermöglicht den Durchtritt der Gefäße und Nerven für die Kaumuskulatur.
Damit sind wir mit den wichtigsten knöchernen Orientierungspunkten fertig und können zum Abschluss noch einen Blick in die Klinik werfen.
Auch wenn die Schädelknochen äußerst robust sind, können auch sie wie jeder andere Knochen im Körper brechen, wenn die Gewalteinwirkung groß genug ist. Jede Art von Schlag auf den Kopf kann eine Schädelfraktur verursachen. Dies kann z.B. durch einen Sturz, einen Autounfall oder eben auch durch Schläge auf den Kopf passieren. Während leichte Brüche nur wenige Probleme verursachen und mit der Zeit von alleine verheilen, können schwere Brüche zu Komplikationen wie Blutungen, Hirnschäden, Austritt von Liquor, Infektionen und Krampfanfällen führen.
Eine CT-Untersuchung hilft, das Ausmaß der Verletzung zu bestimmen. Die Behandlung hängt dann von der Schwere der Fraktur ab. Bei leichten Frakturen ist möglicherweise nur eine medikamentöse Behandlung der Schmerzen erforderlich, während bei schwereren Verletzungen ein neurochirurgischer Eingriff erforderlich sein kann.
Insbesondere die Folgen eines Schädelbruchs im Bereich vom Pterion können sehr schwerwiegend sein. Die Knochen in diesem Bereich sind besonders dünn und darunter verläuft der vordere Abschnitt der Arteria meningea media. Bei einer Schädelfraktur in diesem Bereich kann sie reißen, was zu einem extraduralen oder epiduralen Hämatom und schließlich zum Tod führen kann, wenn es nicht behandelt wird. Dabei handelt es sich um eine Blutansammlung, die sich zwischen der inneren Oberfläche des Schädels und der äußeren Schicht der Dura mater bildet. Es hat in der Regel eine bikonvexe Form, wie man auf diesem CT-Bild hier gut sehen kann.
Lass uns doch noch einmal kurz zusammenfassen, was wir heute gelernt haben.
Wir haben mit der hinteren Ansicht des Schädels begonnen. Hier haben wir uns zunächst einen Überblick über die Knochen verschafft, die aus dieser Perspektive sichtbar sind. Beginnend mit den Knochen des Neurokraniums haben wir uns das Os parietale, das Os occipitale, das Os temporale und einen Teil des Os sphenoidale angesehen. Von dieser hinteren Ansicht aus waren auch einige Knochen des Viszerokraniums sichtbar, nämlich das Os palatinum, die Maxilla und die Mandibula. Dann haben wir die Schädelnähte zwischen diesen Knochen besprochen - die Sutura sagittalis, die Sutura lambdoidea und die Sutura occipitomastoidea.
Danach haben wir uns die einzelnen Knochen genauer angesehen und ihre wichtigsten knöchernen Orientierungspunkte kennengelernt.
Am Os occipitale sind mehrere Orientierungspunkte zu erkennen. Dies sind die Protuberantia occipitalis externa, die Crista occipitalis externa, die Linea nuchalis superior, inferior und suprema sowie die beiden Kondylen.
Am Os temporale können wir den Processus mastoideus, das Foramen mastoideum und den Processus styloideus erkennen.
Vom Os sphenoidale ist der Processus pterygoideus zu sehen.
Beide Maxillae besitzen jeweils einen Processus palatinus, ein Foramen incisivum in der Mittellinie und einen Processus alveolaris. An der Mandibula haben wir dann noch das Foramen mandibulae, die Fossa sublingualis, die Fossa submandibularis und die Spina mentalis besprochen.
Dann sind wir zum zweiten Teil des Tutorials übergegangen - der Seitenansicht des Schädels. Auch hier haben wir zunächst mit allen Knochen begonnen, die aus dieser Perspektive sichtbar sind. Zum Neurokranium gehören das Os frontale, das Os parietale, das Os occipitale, das sphenoidale und das Os temporale. Vom Gesichtsschädel oder Viscerocranium haben wir uns das Os nasale, das Os lacrimale, das Os zygomaticum und die Maxilla angeschaut. Und auch die Mandibula ist in dieser Ansicht gut zu erkennen.
In diesem Bereich des Schädels sind ebenfalls mehrere Schädelnähte zu finden. Auf der Vorderseite befindet sich die Sutura coronalis und auf der Rückseite die Sutura lambdoidea. Das Os sphenoidale artikuliert mit mehreren anderen Knochen und bildet die Sutura sphenoparietale, die Sutura sphenofrontalis und die Sutura sphenosquamosa. Die Stelle, an der das Os frontale, parietale, sphenoidale und temporale eng beieinander liegen, wird als Pterion bezeichnet. Die große Sutura squamosa und die kleine Sutura frontozygomatica sind in dieser lateralen Ansicht ebenfalls gut zu sehen.
Wir haben uns auch die verschiedenen knöchernen Orientierungspunkte angeschaut. Am Os frontale sind dies das Foramen supraorbitale und die Glabella. Vom Os sphenoidale können wir in dieser Ansicht die Ala major, den großen Flügel, erkennen. Ein wichtiger zentraler Knochen in dieser Ansicht des Schädels ist das Os temporale, das aus mehreren Teilen besteht: der Pars squamosa, dessen vorderer Vorsprung den Processus zygomaticus bildet. Der Pars tympanica mit dem knöchernen äußeren Gehörgang. Und der Pars petrosa mit zwei wichtigen knöchernen Vorsprüngen - dem Processus mastoideus und dem Processus styloideus. Zentral in dieser Ansicht liegen die obere und untere Linea temporalis, die die Fossa temporalis begrenzen.
Bei den knöchernen Orientierungspunkten des Gesichtsschädels haben wir uns als erstes das Os zygomaticum angesehen, das zwei Fortsätze - den Processus frontalis und den Processus temporalis - besitzt. Der Arcus zygomaticus wird durch den Processus zygomaticus des Os temporale und den Processus temporalis des Os zygomaticum gebildet. In der Maxilla finden wir das Foramen infraorbitale und den Processus alveolaris.
Der letzte Knochen, über den wir gesprochen haben, war die Mandibula. Im Bereich des Corpus befinden sich der Processus alveolaris, die Protuberantia mentalis und das Foramen mentale. Die Stelle, an der der untere Rand des Corpus auf den hinteren Rand des Ramus trifft, ist der Angulus mandibulae. Am oberen Ende des Ramus befinden sich der Processus condylaris, der Processus coronoideus und die Incisura mandibulae.
Zum Schluss haben wir dann noch einige klinische Aspekte im Zusammenhang mit Schädelfrakturen besprochen.
Und damit sind wir auch schon am Ende angekommen. Ich hoffe, das Video hat dir gefallen! Viel Spaß beim Lernen und bis zum nächsten Mal!