Video: Nerven und Blutgefäße von Hüfte und Oberschenkel
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Hallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße dich zu einem neuen Tutorial!
Heute soll es um die Nerven und Blutgefäße rund um die Hüfte und den Oberschenkel gehen.
Hier siehst du das Bild, ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße dich zu einem neuen Tutorial!
Heute soll es um die Nerven und Blutgefäße rund um die Hüfte und den Oberschenkel gehen.
Hier siehst du das Bild, anhand dessen wir uns die wichtigsten Gefäße und Nerven in der Region anschauen werden. Die rechte Hüfte und das rechte Bein sind hier von ventral dargestellt.
Wir beginnen mit den Arterien der Hüfte und des Oberschenkels, gehen dann zu den Venen über und schließen das Tutorial mit den Nerven ab.
Verschaffen wir uns gleich einen kurzen Überblick über die Arterien. Dafür habe ich im Bild rechts die Venen und Nerven ausgeblendet, sodass nur die Arterien mit den Muskeln und Knochen zu sehen sind. Wir beschäftigen uns in den nächsten Minuten mit der A. femoralis, der A. profunda femoris sowie die A. circumflexa femoris medialis und lateralis. Es folgen die A. genus descendens und die beiden Ae. glutei superior und inferior.
Lasst uns mit der A. femoralis beginnen, der größten und wichtigsten Arterie des Beines. Hier im Bild in der ventralen Ansicht siehst du sie grün markiert. Der lange Knochen daneben ist übrigens das Femur, der Oberschenkelknochen. Die A. femoralis ist die direkte Fortsetzung der A. iliaca externa, die wiederum im Becken aus der A. iliaca communis hervorgeht. Das Lig. inguinale, welches ihr hier seht, wird als Grenze zwischen der A. iliaca externa und A. femoralis gesehen. Kaudal von diesem Band nennt man die große Arterie im Bein also A. femoralis.
In der Leistenregion zieht die A. femoralis durch die Lacuna vasorum. Sie ist das mediale Kompartiment unter dem Lig. inguinale, wodurch zwei weitere Strukturen verlaufen. Es handelt sich dabei um die V. femoralis sowie den R. femoralis des N. genitofemoralis. Das solltest du dir gut merken, da es eine beliebte Frage im Anatomiekurs ist. Es gibt eine Merkhilfe, mit der du einfacher behalten kannst, in welcher Reihenfolge diese Strukturen durch die Lacuna vasorum laufen: es ist das Wort IVAN. I steht für innen, das heißt, von innen nach außen verlaufen die Vene, die Arterie und der Nerv.
Nach Durchtritt durch die Lacuna vasorum wandert die A. femoralis an der Vorderseite der Adduktoren entlang, wie ihr hier seht. Am Ende zieht sie durch den Adduktorenkanal auf die Rückseite des Beines zur Kniekehle, d.h. zur Fossa poplitea nach unten. In ihrem Verlauf gibt sie verschiedene weitere Äste ab, über die wir in diesem Tutorial noch sprechen werden.
Der mit Abstand wichtigste Ast ist die A. profunda femoris. Sie spaltet sich wenige cm unter dem Lig. inguinale im sogenannten Schenkeldreieck von der A. femoralis ab. Von dort wandert sie in die Tiefe des Oberschenkels. Sie verläuft dort nahe des Femurs zwischen dem M. pectineus und dem M. adductor longus nach kaudal und gibt dabei kleinere Äste an die umliegenden Muskeln ab. Die zwei wichtigsten Äste möchte ich mit euch etwas genauer anschauen, nämlich die Arteria circumflexa femoris medialis und lateralis.
Hier auf dem linken Bild ist die A. circumflexa femoris medialis markiert und auf dem rechten die A. circumflexa femoris lateralis. Wenn ihr genauer hinschaut, erkennt ihr, weshalb sie die Bezeichnungen „medialis“ und „lateralis“ tragen. Die mediale zweigt sich nach innen, also nach medial ab, und die laterale entsprechend nach außen. So lassen sich diese beiden Äste der A. profunda femoris doch einfach auseinanderhalten, nicht wahr? Beide Arterien verlaufen anschließend spiralförmig um das Femur, nur von entgegengesetzten Seiten aus. Daher die Bezeichnung „circumflexa“. Sie versorgen den Femurkopf- und hals mit Blut und bilden auf seiner Rückseite sogenannte Kollateralarterien.
Kollateralarterien erfüllen die wichtige Funktion einen kontinuierlichen Blutfluss zu gewährleisten. Je mehr Arterien in ein gemeinsames Kollateralnetz ineinanderfließen, desto besser kann die Region trotz einer Verletzung oder eines Gefäßverschlusses weiterhin mit ausreichend Blut versorgt wird.
Etwas weiter nach kaudal findest du dieses hier grün markierte Gefäß, die A. genus descendens. Sie ist der letzte Ast der A. femoralis und entspringt im Adduktorenkanal. Zur Orientierung: Das hier ist eine Vorderansicht des Kniegelenks. Wir können also festhalten, dass sich die A. genus descendens am distalen Ende des Oberschenkels aus der A. femoralis abzweigt. Und wenn ihr etwas genauer hinschaut, seht ihr, dass sie sich gleich darauf in zwei Äste aufteilt: dem R. saphenus, der zwischen dem M. sartorius und M. gracilis Richtung Patella verläuft, und dem R. articularis.
Wir wechseln für die letzten Arterien auf unserer Liste die Perspektive und gucken auf die Hüfte von dorsal. Wir schauen nun also direkt auf die Glutealregion, d.h. auf den Gesäß. Auf den beiden Bildern siehst du das knöcherne Becken und darunter den proximalen Anteil des Femurs, der mit dem Becken eine gelenkige Verbindung eingeht. Hier interessieren wir uns heute besonders für zwei Arterien, die zur besseren Übersicht wieder grün markiert sind. Links seht ihr die A. glutea superior und rechts im Bild die A. glutea inferior. Beide Gefäße entspringen der A. iliaca externa. Beide Arterien haben gemeinsam, dass sie durch das Foramen ischiadicum majus ziehen, das ist dieses große Loch im Becken hier. Sie unterscheiden sich jedoch darin, dass die A. glutea superior ÜBER dem M. piriformis und die A. glutea inferior UNTER dem Muskel zieht.
Vergrößern wir das rechte Bild, um die A. glutea inferior besser zu sehen. Sie verlässt das Becken durch das Foramen ischiadicum majus unter dem Musculus piriformis, wie wir gelernt haben. Diese Öffnung nennt man auch passenderweise Foramen infrapiriforme. Du siehst, dass der M. piriformis über das Foramen hinweg zieht. Die A. glutea inferior zieht dann bis ins subkutane Gewebe der Oberschenkelrückseite. Während ihres Verlaufs versorgt sie den M. piriformis und den M. quadratus femoris ebenso mit Blut wie auch die Haut der Glutealregion.
Auch die A. glutea superior sollten wir uns noch einmal in der Vergrößerung anschauen. Ihr erinnert euch: Sie verlässt das Becken ebenfalls durch das Foramen ischiadicum majus, aber eben ÜBER dem M. piriformis. Diese Öffnung wird deshalb als Foramen suprapiriforme bezeichnet. Anschließend teilt sie sich in einen oberflächlichen und tiefen Ast, gibt also einen R. superficialis sowie R. profundus ab.
Mit ihren Ästen versorgt die A. glutea superior sowohl die Glutealmuskulatur als auch den M. piriformis, den M. tensor fasciae latae und die Haut der Glutealregion.
Lass uns nun zum zweiten Teil des Tutorials übergehen, den Venen. Wir werden uns heute dabei nur die wichtigste Vene im Hüft- und Oberschenkelbereich anschauen, nämlich die V. femoralis.
Wie die A. femoralis zuvor, so ist auch die V. femoralis die größte und auch wichtigste Vene des Beines. Sie befördert das sauerstoffarme Blut vom Unterschenkel zum Becken, von wo aus es weiter bis zum Herzen transportiert wird.
Die V. femoralis sammelt also praktisch das gesamte sauerstoffarme Blut der unteren Extremität. Den meisten Zufluss erhält sie dabei von der V. poplitea, der V. femoralis profunda und der V. saphena magna. Diese und weitere Venen der Beine lernen wir im Detail in unseren anderen Tutorials kennen. Merken solltet ihr euch jetzt schon einmal, dass die V. femoralis unter dem Lig. inguinale zieht und anschließend als V. iliaca externa bezeichnet wird.
Kommen wir nun zum dritten und damit letzten Abschnitt. Dieser Abschnitt ist ganz den Nerven der Hüfte und des Oberschenkels gewidmet. Wir starten wieder mit einer Liste der Nerven, um die es nun gehen wird. Das sind die Nn. clunium inferiores, medii und superiores, die Nn. cutaneus femoris lateralis und posterior sowie der N. femoralis.
Außerdem werden wir über den N. saphenus, die Nn. gluteus inferior und superior und den N. ischiadicus sprechen.
Wir starten gleich mit den oberflächlichen Nerven der Glutealregion. Sie sind also für die sensible Innervation des Gesäßes verantwortlich. „Gesäß“ heißt übrigens auf Latein „Clunis“, daher beginnen die sensiblen Gesäßnerven stets mit dem Namen „Nervi clunium“. Ganz links seht ihr die Nervi clunium inferiores, die die untere Glutealregion innervieren. Sie zweigen sich vom N. cutaneus femoris posterior ab, nachdem dieser durch das Foramen infrapiriforme tritt. In der Mitte sind die Nn. clunium medii markiert. Sie stammen weiter tiefer aus den Rückenmarkssegmenten S1 bis S3 und versorgen die mittlere Glutealregion. Im rechten Bild sieht man die oberen sensiblen Nerven, die Nn. clunium superiores. Sie entstammen den dorsalen Ästen des L1 bis L3 und versorgen die obere Gesäßregion.
Der dicke N. cutaneus femoris posterior ist hier grün markiert. Man sieht deutlich, wie er unter dem M. piriformis das Becken verlässt und nach kaudal zieht. Er stammt aus dem Plexus sacralis und enthält Fasern aus den Rückenmarksegmenten S1 bis S3. Der Nerv versorgt eine große Fläche im Hüft- und Oberschenkelbereich sensibel. Sie reicht von der distalen Glutealregion, über das Perineum, d.h. die Region zwischen Anus und Genital, bis hin zur dorsalen Fläche des Oberschenkels.
Ein weiterer, wichtiger Hautnerv am Oberschenkel ist der N. cutaneus femoris lateralis. Er entspringt weiter oben am Plexus lumbalis und enthält Fasern aus L2 und L3. Von der Lumbalregion läuft er bogenförmig an der Bauchmuskulatur entlang, zieht unter dem Lig. inguinale und tritt dann an die Hautoberfläche. Dort versorgt er primär die Vorderaußenseite des mittleren und distalen Oberschenkels. Aufgrund seines langen Verlaufs im Becken kann der N. cutaneus femoris lateralis bei operativen Eingriffen oder Verspannungen schnell gereizt werden. Das führt dann typischerweise zu Kribbelgefühlen bis hin zu Taubheit an der Oberschenkelaußenseite.
Der recht kräftige Nerv hier im Bild, das ist der N. femoralis. Er gilt als größter Ast des Plexus lumbalis und besitzt Fasern aus den Segmenten L1 bis L4.
Seine Wichtigkeit erkennt man daran, dass er unzählige Äste an die Umgebung abgibt. Sie zweigen sich während seines Verlaufs nach und nach ab und versorgen primär umliegende Muskeln. Dazu zählen der gesamte M. iliopsoas, der M. sartorius und der große vierköpfige M. quadriceps femoris an der Oberschenkelvorderseite. Auch dieser Muskel hier, der M. pectineus, wird vom N. femoralis gesteuert, jedoch dieses Mal in Zusammenarbeit mit dem N. obturatorius.
Der sensible Endast des N. femoralis spaltet sich recht proximal am Oberschenkel ab und zieht zwischen dem M. vastus medialis und M. sartorius Richtung Knie. Das ist der N. saphenus, der größte Hautnerv des N. femoralis. Er besitzt im Wesentlichen Fasern aus dem Segment L4. Er wandert zunächst gemeinsam mit der A. femoralis durch den Adduktorenkanal, tritt dann allerdings in der Knieregion medial nach außen. Er verläuft anschließend weiter entlang der Unterschenkelinnenseite bis zum medialen Fußrand. Seine Funktion ist die sensible Versorgung der Vorder- und Innenseite des gesamten Beins.
Machen wir weiter mit den motorischen Glutealnerven, die beide aus dem Plexus sacralis stammen. Fangen wir mit dem N. gluteus inferior an. Ihr seht, wie er hier bogenförmig unter dem M. piriformis aus dem Becken hervortritt. Dieser Nerv hat die wichtige Aufgabe, den großen M. gluteus maximus zu innervieren. Dieser kräftige Muskel ist bekanntermaßen einer der wichtigsten Außenrotatoren und Streckern des Oberschenkels und spielt eine zentrale Rolle in der Stabilisierung des Beckens.
Oberhalb des M. piriformis verlässt der N. gluteus superior das Becken. Dieser Nerv zieht vom Plexus sacralis zu den kleineren Glutealmuskeln. Er innerviert also die Mm. glutei medius und minimus. Darüberhinaus entsendet er motorische Fasern an den M. tensor fasciae latae, der an der Oberschenkelaußenseite verläuft. Zum Vergleich noch einmal: Der N. gluteus superior versorgt die KLEINEN Glutealmuskeln und der N. gluteus inferior den GROßEN Glutealmuskel. Das ist eine beliebte Frage in Prüfungen und wird häufig verwechselt.
Kommen wir nun zum letzten Punkt unserer Liste und schließen das Tutorial mit dem N. ischiadicus ab. Er gilt als längster und breitester Nerv im menschlichen Körper. Ihr seht auf dem Bild schon gleich, dass er deutlich dicker als die umliegenden Nerven ist. Zum Beispiel, wenn ihr ihn mit dem daneben liegenden N. cutaneus femoris posterior vergleicht. Der N. ischiadicus stammt aus dem Plexus sacralis und besitzt Fasern aus den Segmenten L4-S3. Er verläuft die gesamte Strecke von seinem Ursprung im unteren Rücken durch das Foramen infrapiriforme zur Hinterseite des Oberschenkels. Anschließend wandert er unter der ischiokruralen Muskulatur zur Kniekehle, von dort über den Unterschenkel bis hinunter zum Fuß. Du kannst dir vorstellen, dass er im Verlauf so einige Strukturen innerviert.
Alle Äste des N. ischiadicus und ihre Funktionen im Detail zu nennen, würde den Rahmen dieses Tutorial sprengen. Merken solltet ihr euch an dieser Stelle, dass der Nerv bzw. seine Äste den Großteil des Oberschenkels sensibel versorgen, die ischiocrurale Muskulatur sowie praktisch alle Unterschenkel- und Fußmuskeln. Haltet in den entsprechenden Tutorials dabei Ausschau nach seinen Endästen, nämlich dem N. tibialis und dem N. fibularis communis.
Das war’s mit der Gefäß-Nerven-Versorgung der Hüfte und des Oberschenkels. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder!