Video: Muskeln der Zunge
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Hallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute beschäftigen wir uns mit der Muskulatur der Zunge. Dabei wird es besonders um die Anatomie, die jeweilige Funktion ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute beschäftigen wir uns mit der Muskulatur der Zunge. Dabei wird es besonders um die Anatomie, die jeweilige Funktion sowie die Blutversorgung und Innervation der Zungenmuskeln gehen.
Hier seht ihr einen Frontalschnitt der Zungenmuskulatur. Der Knochen hier ganz oben, das ist der harte Gaumen. Genauer gesagt handelt es sich um den Gaumenfortsatz des Oberkieferknochens, dem Proc. palatinus maxillae. Der Knochen hier unten, das ist das Zungenbein, das Os hyoideum.
Bevor wir aber der Zunge auf den Grund gehen und uns die einzelnen Muskeln ansehen, lasst uns kurz über die Zunge an sich sprechen. Sie besteht aus dem Zungenkörper und der Zungenwurzel. Die Wurzel ist der gesamte hintere vertikale Abschnitt, der die Zunge am Os hyoideum und an der Mandibula verankert. Sie wird vom Körper durch diese V-förmige Furche getrennt, dem Sulcus terminalis. Zwischen der linken und der rechten Zungenhälfte verläuft eine weitere Furche, der Sulcus medianus.
Die Zunge, auf Latein Lingua genannt, ist ein kräftiges, muskulöses Organ. Im Sagittalschnitt könnt ihr ihre Ausdehnung in der Mundhöhle am besten sehen. Achtet besonders darauf, wie sie großflächig an der Mandibula und am Os hyoideum verankert ist. Die Zunge erfüllt drei wichtige Funktionen. Sie hilft uns beim Schlucken, Schmecken und Sprechen. Die Fachbegriffe dafür lauten Deglutition, Gustation und Phonation.
Die Oberfläche der Zunge ist von einer Schleimhaut bedeckt, einer Tunica mucosa. Diese Schleimhaut befindet sich jedoch nur auf dem Zungenrücken. Sie enthält Zungenpapillen und Nervenendigungen, die den Geschmackssinn ermöglichen. Wenn ihr mehr über sie erfahren wollt, schaut euch das gesonderte Tutorial über die Zungenpapillen auf unserer Webseite an.
Im heutigen Tutorial geht es nur um die Muskeln der Zunge. Wir können sie weiter in zwei Gruppen unterteilen: die inneren und äußeren Zungenmuskeln. In manchen Büchern werden diese auch als „intrinsische“ und „extrinsische“ Zungenmuskeln bezeichnet. Die inneren Muskeln können die Form der Zunge verändern. Die äußeren Muskeln dienen dagegen ihrer Beweglichkeit.
Die inneren Zungenmuskeln werden so genannt, weil sie sich im „Inneren“ der Zunge befinden. Sie haben also keinerlei skelettale Anteile oder Verbindungen zu Außenstrukturen. Zu ihnen zählen die Mm. longitudinalis superior und inferior, der M. verticalis und der M. transversus linguae.
Die äußeren Zungenmuskeln haben im Gegensatz zu den inneren knöcherne Ansätze. Aus diesem Grund führt ihre Kontraktion zu einer Bewegung der Zunge. Sie umfassen die Mm. genioglossus, hyoglossus, styloglossus und palatoglossus.
Lasst uns mit der äußeren Zungenmuskulatur beginnen. Hier seht ihr den M. genioglossus. Er entspringt an der Spina mentalis der Mandibula und breitet sich fächerförmig durch den Zungenkörper aus. Er inseriert anschließend an der Aponeurosis lingualis, die von der Zungenspitze bis zum Zungengrund reicht. Betrachten wir den Muskel von lateral, sehen wir, dass der M. genioglossus auf dem M. geniohyoideus liegt. Die Funktion des Genioglossus umfasst vor allem die Protrusion und die Depression der Zunge. Er schiebt sie also nach vorne, d.h. zum Kinn hin, und zieht sie runter zum Mundboden. Die Blutversorgung erfolgt über die beiden Aa. lingualis und facialis. Die Innervation übernimmt der N. hypoglossus, das ist der zwölfte Hirnnerv.
Der M. hyoglossus erstreckt sich als rechteckige Muskelplatte zwischen dem Cornu majus des Os hyoideum und der Aponeurosis lingualis. Er fungiert vorwiegend als Depressor der Zunge und wird, wie auch der Genioglossus, über die Aa. lingualis und facialis mit Blut versorgt. Genauer gesagt sind es der R. sublingualis und der R. submentalis der beiden genannten Arterien. Die Innervation erfolgt ebenfalls über den N. hypoglossus. Wechseln wir erneut zur lateralen Ansicht, wird deutlich, dass der Hyoglossus zwischen zwei umliegenden Zungenmuskeln inseriert. Das sind zum einen der M. longitudinalis inferior und der M. styloglossus.
Der M. styloglossus ist der dritte äußere Zungenmuskel. Er entspringt - und so kam er wohl zu seinem Namen - am Proc. styloideus des Os temporale. Von dort zieht er zum Seitenrand der Zunge. Wird er kontrahiert, zieht er die Zunge wie an einem Zügel nach hinten und oben, d.h. nach kraniodorsal. Dadurch wird die Zungenspitze angehoben. Der Styloglossus wird über den R. sublingualis der A. lingualis mit Blut versorgt und über den N. hypoglossus innerviert.
In der lateralen Ansicht kann man besonders gut seinen Ursprung am Proc. styloideus sehen. Charakteristisch ist, dass seine Faserzüge zwei unterschiedliche Verlaufsrichtungen haben. Die einen ziehen nahezu horizontal Richtung Zungenspitze, diese werden als Pars longitudinalis bezeichnet. Die anderen wandern dagegen eher diagonal und überkreuzen hierbei den M. hyoglossus. Dieser Anteil wird daher Pars obliquus genannt.
Der vierte und letzte äußere Zungenmuskel ist der M. palatoglossus. Je nach Literatur wird er zur Zunge oder zum weichen Gaumen gezählt. Diesen seht ihr am besten von lateral. Der Palatoglossus verläuft nämlich von der Aponeurose des weichen Gaumens bis zum M. transversus linguae, was auch seinen Namen erklärt. Wird der Muskel kontrahiert, hebt er den Zungengrund und senkt den Gaumen, wodurch sich der Oropharynx verschließt. Seine Blutversorgung übernehmen die A. pharyngea ascendens - ein Ast der A. carotis externa - und ein Ast der A. facialis. Er ist der einzige Muskel der äußeren Zungenmuskulatur, der nicht durch den N. hypoglossus innerviert wird, sondern durch den Plexus pharyngeus. Dieses Nervengeflecht setzt sich aus Fasern des 9., 10. Hirnnerven sowie des Truncus sympathicus zusammen. Der 9. und 10. Hirnnerv sind der N. glossopharyngeus und N. vagus. Manche Anatomen sind dagegen der Meinung, dass der Palatoglossus ausschließlich vom N. vagus gesteuert wird.
Machen wir weiter mit den inneren Muskeln der Zunge. Der erste auf unserer Liste ist der M. longitudinalis superior. Er besteht aus mehreren Muskellängsbündeln, die longitudinal verlaufen. Das seht ihr am besten im Sagittalschnitt. Direkt unter der Zungenschleimhaut zieht er von der Zungenspitze bis zum Zungengrund.
Der M. longitudinalis inferior hingegen liegt als paariger Muskel zwischen den Mm. genio- und hyoglossus. Hier seht ihr ihn unter der Zungenunterfläche. Er hat einen ähnlichen Verlauf wie der Longitudinalis superior, jedoch in genau entgegengesetzter Richtung. Er verläuft also umgekehrt von der Zungenwurzel zur Zungenspitze. Am Ansatz fusioniert er schließlich mit dem M. styloglossus.
Die vertikalen Faserzüge der inneren Zungenmuskulatur fasst man als M. verticalis linguae zusammen. Sie beginnen am Zungenrücken und laufen zur Unterfläche der Zunge. Im Bild ist gut zu erkennen, dass sie dabei leicht bogenförmig zur Aponeurosis linguae verlaufen. Der Verticalis linguae erstreckt sich ebenfalls über die gesamte Länge der Zunge.
Der vierte innere Zungenmuskel ist der M. transversus linguae. Seine Fasern beginnen am Septum linguae, das ist dieses Faserbündel in der Mitte der Zunge. Von dort reichen sie lateral bis zum Seitenrand der Zunge. Einige wenige Fasern treten allerdings auch ohne Befestigung durch das Septum hindurch.
Die Funktion der Innenmuskulatur der Zunge ist etwas komplexer als die der äußeren Muskulatur. Hier wirken meist 2 Muskeln als Antagonisten eines dritten Muskels. Die Mm. transversus und verticalis machen die Zunge lang und schmal. Die Mm. longitudinales und der M. transversus bewirken gemeinsam, dass sich die Zunge verkürzt und dadurch höher wird. Agieren die Mm. longitudinales und verticalis zusammen, verkürzen sie ebenfalls die Zunge, machen sie aber zugleich flacher und breiter.
Die Versorgung der vier inneren Zungenmuskeln ist sehr einheitlich. Alle werden über die A. lingualis mit Blut versorgt und durch den N. hypoglossus innerviert.
In der Zusammenfassung liste ich euch noch einmal die inneren und äußeren Musklen der Zunge auf. Im Inneren der Zunge liegen die Mm. longitudinales superior und inferior, der M. verticalis sowie transversus linguae. Sie haben alle keine skelettalen Anteile und ändern primär die Form der Zunge. Zu du äußeren Zungenmuskeln zählen die Mm. genioglossus, hyoglossus, styloglossus und palatoglossus. Sie alle haben knöcherne Ansätze und bewegen durch ihre Kontraktion die Zunge als Ganzes.
Wir ihr gelernt habt, ist der N. hypoglossus für die Innervation fast aller Zungenmuskeln zuständig. Ist er beeinträchtigt, kommt es zu einer eingeschränkten Bewegung der Zunge bis hin zur Atonie. In der Klinik wird euch gelegentlich eine Lähmung des N. hypoglossus begegnen, eine sogenannte Hypoglossusparese. Am häufigsten ist sie einseitig und peripher. Ihr solltet euch merken, dass diese stets die ipsilaterale Zungenmuskulatur betrifft. Als klassisches Symptom gilt die Zungendeviation auf die erkrankte Seite, d.h. dass die Zungenspitze beim Herausstrecken auf die kranke Seite zeigt. Mit der Zeit kommt es zu einem zunehmenden Tonusverlust und Atrophie. Die Muskeln verlieren also ihre Spannung, werden schlaff, dünn und bauen ab. Zu den häufigsten Ursachen zählen Tumore, z.B. nasopharyngeale oder Zungenkarzinome, schwere Traumata, insbesondere bei Frakturen der Schädelbasis, oder Hirninfarkte, die die Kerne des N. hypoglossus betreffen. Auch entzündliche Erkrankungen wie z.B. die multiple Sklerose oder Infektionen wie die Meningitis können eine Hypoglossusparese verursachen.
So viel zu der Übersicht der Zungenmuskeln. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.
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