Video: Arterien des Dünndarms
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Die verschiedenen Abschnitte des Dünndarms werden von unterschiedlichen Arterien versorgt. Dieses Video gibt einen Überblick über alle Arterien und ihre Äste.
Passende Lerneinheit
Passender Artikel
Transkript
Hallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute besprechen wir über die Arterien des Dünndarms.
Dabei werden wir uns vor allem diese Abbildung ansehen. Das ist ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute besprechen wir über die Arterien des Dünndarms.
Dabei werden wir uns vor allem diese Abbildung ansehen. Das ist eine ventrale Ansicht auf die Bauchhöhle, wobei einige Organe entfernt wurden, nämlich das Colon transversum, das Pankreas und der untere Abschnitt des Magens. Dadurch habt ihr eine bessere Sicht auf den Dünndarm und auf seine Blutversorgung. Zuerst möchte ich euch aber einige Baucharterien zeigen, die nicht an der Versorgung des Dünndarms beteiligt sind. Da sie sich in enger räumlicher Nähe befinden, ist es wichtig, dass ihr auch diese kennt.
Beginnen wir mit der A. splenica, die Milzarterie. Ihr seht hier den Beginn der Aorta abdominalis nach ihrem Durchtritt durch das Zwerchfell. Der erste große Ast dieses Gefäßes ist der Truncus coeliacus, der Bauchhöhlenstamm. Dieser gibt seinerseits drei große Äste ab: Der auf der linken Seite, hier in grün markiert, ist die A. splenica. Sie ist der größte Ast des Truncus coeliacus und versorgt, wie es der Name schon verrät, primär die Milz. Diese kleinen Zweige speisen zudem Teile des Magens und des Pankreas.
Der kleinste Ast des Truncus coeliacus ist die A. gastrica sinistra, die linke Magenarterie. Sie zieht zur linken Körperhälfte und versorgt die Speiseröhre und den Magen.
Der letzte Ast des Truncus coeliacus ist die A. hepatica communis, die gemeinsame Leberarterie. Diese teilt sich im weiteren Verlauf in zwei Äste auf: in die A. gastroduodenalis und A. hepatica propria.
Die A. gastroduodenalis oder Magen-Zwölffingerdarm-Arterie, versorgt sowohl den Magen als auch den Dünndarm. Genauer gesagt speist sie den am weitesten proximal gelegenen Teil des Dünndarms, das Duodenum. Später teilt sich die A. gastroduodenalis an dieser Bifurkation in zwei Äste auf.
Der eine Ast ist die A. pancreaticoduodenalis anterior superior. Sie ist für die Blutversorgung des ventralen Duodenums und des Pankreaskopfes zuständig. Diesen seht ihr in dieser Abbildung angeschnitten.
Ihr zweiter Ast ist die A. gastroomentalis oder Magennetzarterie. Sie ist hier nicht vollständig abgebildet, ihr seht hier nur einen kleinen Abschnitt in der Vergrößerung. Sie versorgt in ihrem Verlauf den Magen und das große Netz, das Omentum majus.
Nach dem Abgang der A. gastroduodenalis aus der A. hepatis communis- ihr erinnert euch: das ist diese Arterie hier - gibt diese die A. hepatica propria ab. Sie ist wortwörtlich die „eigentliche“ Leberarterie. Dieses Gefäß verläuft entlang des Ductus choledochus, des Hauptgallengangs, und tritt durch die Leberpforte in die Leber ein.
Nun kommen wir zurück zur Aorta abdominalis. Ihr nächster Hauptast ist die paarige A. renalis, die Nierenarterie. Auf dieser Abbildung sehen wir nur die linke, die A. renalis sinistra. Die rechte A. renalis dextra wird dagegen von der V. cava inferior bedeckt.
Die linke Nierenarterie geht links direkt aus der Aorta hervor und liegt etwas tiefer als ihr rechtes Gegenstück. Über das Nierenhilum tritt sie in die linke Niere ein, die sie entsprechend versorgt.
Als nächstes geht die A. mesenterica superior, die obere Eingeweidearterie, aus der Aorta abdominalis hervor. Sie entspringt ventral auf Höhe des 2.-3. Lendenwirbels. Charakteristisch ist dabei, dass sie im Verlauf den horizontalen Teil des Duodenums überkreuzt, die Pars horizontalis duodeni. Sie versorgt den Großteil des Dünndarms und die rechts gelegenen Abschnitte des Dickdarms. Das wären das Caecum und das Colon ascendens. Die A. mesenterica superior gibt zahlreiche Äste ab, die wir uns im Folgenden genauer anschauen wollen.
Einer ihrer ersten Äste ist dieser hier, die A. pancreaticoduodenalis inferior. Diese zieht nach rechts und versorgt den Pankreaskopf und das Duodenum. Auch diese Arterie teilt sich in zwei Äste, die mit den korrespondierenden Ästen der A. pancreaticoduodenalis superior anastomosieren. Diese Anastomosenkette wird klinisch als „Rio-Branco-Arkade“ bezeichnet. Sie verbindet somit über Umwege den Truncus coeliacus mit der A. mesenterica superior.
Der mittlere Teil des Dünndarms – das Jejunum oder auch Leerdarm – wird von fünf bis zehn Ästen versorgt. Diese gehen linksseitig aus der A. mesenterica superior hervor und werden als Aa. jejunales bzw. Leerdarmarterien bezeichnet. Über das Gekröse des Jejunums, das sogenannte Mesojejunum, erreichen sie das Jejunum.
Ihr seht, dass diese Arterien untereinander über Gefäßarkaden miteinander verbunden sind. Durch diesen Aufbau ist sichergestellt, dass das Jejunum stets ausreichend mit Blut versorgt wird, auch wenn einige der Aa. jejunales verletzt werden oder es zu einem Verschluss kommt.
Weiter distal versorgt eine weitere Gruppe von Gefäßarkaden das Ileum, den Krummdarm. Dieser ist der letzte Abschnitt des Dünndarms. Die entsprechenden Arterien heißen Aa. ileales oder Krummdarmarterien. Wie die Aa. jejunales laufen sie im Meso, welches hier „Mesoileum“ genannt wird. Auch hier sichert der arkadenartige Aufbau der Gefäße die Versorgung des Ileums bei Verletzungen oder Verschlüssen.
Jeder einzelne Jejunum- und Ileumabschnitt wird durch eine Endarterie versorgt. Das sind die Aa. rectae, wortwörtlich die „geraden Arterien“. Sie gehen aus den Gefäßarkaden der Aa. jejunales bzw. ileales hervor und ziehen dann zur Darmwand. Der Verschluss einer Endarterie kann nicht mehr durch ein Nachbargefäß kompensiert werden. In diesem Fall wird der dahinter liegende Abschnitt nicht mehr mit Blut versorgt.
Gehen wir rüber auf die rechte Seite der A. mesenterica superior. Dort ist euch sicherlich dieser große Ast aufgefallen. Das ist die A. ileocolica, die Krummdarm-Dickdarm-Arterie. In der Regel hat dieses Gefäß vier Äste.
Dazu zählt der R. ilealis arteriae ileocolicae. Er versorgt den distalen Teil des Ileums.
Der nächste Ast ist die A. caecalis anterior, die vordere Blindarmarterie. Sie versorgt den oberen Teil des Schau dieses Video, um mehr über das männlichen Becken, die darin liegenden Organe, besondere Merkmale und das Perineum zu lernen.mesent, also des proximalen Anteils des Dickdarms. In dieser Abbildung ist eine anatomische Variation des Ursprungs der A. caecalis anterior dargestellt: Hier entspringt sie dem R. ilealis arteriae ileocolicae, den wir gerade besprochen haben. Normalerweise geht sie direkt aus aus der A. ileocolica ab.
Das Caecum wird von einem weiteren Ast der A. ileocolica versorgt, der A. caecalis posterior, der hinteren Blindarmarterie. Sie versorgt den dorsalen Teil des Caecums. In dieser Abbildung ist das zwar nicht dargestellt, aber sie gibt auch die A. appendicularis ab, die die Appendix vermiformis speist.
Der letzte Ast der A. ileocolica ist der Ramus colicus arteriae ileocolicae. Er versorgt das Colon ascendens, also den aufsteigenden Teil des Dickdarms.
Im weiteren Verlauf nach kranial verbindet sich der R. colicus arteriae ileocolicae mit dieser Arterie. Das ist die A. colica dextra, die rechte Dickdarmarterie. Sie versorgt ebenfalls das Colon ascendens. In dieser Abbildung geht die A. colica dextra rechts aus der A. mesenterica superior hervor, sie kann aber auch der A. ileocolica oder der A. colica media entspringen.
Letztere ist auch die letzte Arterie, die wir heute betrachten- die A. colica media, die mittlere Dickdarmarterie. In dieser Abbildung wurde sie größtenteils entfernt, aber ein kleines Stück könnt ihr noch erkennen. Die A. colica media geht aus der A. mesenterica superior hervor und versorgt das Colon transversum, den Querdarm. Ihr seht ihn hier angeschnitten.
Zum Schluss möchte ich gerne ein wichtiges Krankheitsbild bezüglich der Darmgefäße besprechen. Die A. mesenterica superior ist für einen Großteil der arteriellen Versorgung zuständig und kann sich in selten Fällen verschließen. Dieses Ereignis heißt fachsprachlich „Okklusion der A. mesenterica superior“. Sie entsteht typischerweise durch einen lokalen Thrombus oder eine arterielle Embolie. Gefährdet sind besonders Menschen mit Arteriosklerose und Herzrhythmusstörungen.
Die Unterbrechung der Blutversorgung führt zur Mesenterialischämie. Das ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der der Dünndarm nekrotisch wird – das Gewebe stirb also ab. Die Patienten berichten über heftigste Schmerzen, die aber anschließend wieder vollständig verschwinden. In dieser Phase ist das Abdomen in der Untersuchung meist unauffällig und der Dünndarm still. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen treten zeitgleich wässrige oder blutige Durchfälle auf. Wenn Druckschmerz und Abwehrspannung dazu kommen, kann bereits eine Dünndarmnekrose mit Perforation, also einem Durchbruch vorliegen.
Bei jedem Verdacht auf Mesenterialischämie ist eine Bauchspiegelung indiziert, eine Laparoskopie. Ein zügiges Eingreifen zur Auflösung des Thrombus ist essentiell, um eine weitreichende Nekrose zu vermeiden. Unter Umständen kann zur Unterstützung eine medikamentöse Thrombolyse eingeleitet werden.
Damit sind wir am Ende dieses Tutorials zu den Arterien des Dünndarms angekommen. Ich hoffe es hat euch gefallen und bedanke mich fürs Zuhören!