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Leistenkanal (Canalis inguinalis)

Sieh dir den Aufbau des Leistenkanals und die Strukturen, die dort hindurchziehen an. Lerne mehr mit diesem Video von Kenhub!

Der Leistenkanal (Canalis inguinalis) ist eine röhrenförmige, 4-5 cm lange bindegwebige Verbindung zwischen der Bauchhöhle und der äußeren Genitalregion.

Über dem Ligamentum inguinale (Leistenband) durchzieht er eine muskelfreie dreieckförmige Stelle der Bauchwand.

Beim Mann verläuft hier der Samenstrang, (Funiculus spermaticus) zum Skrotum, bei der Frau ein Halteband des Uterus (Ligamentum teres uteri) zu den großen Schamlippen. 

Dieser Artikel erläutert die Anatomie, Funktion und klinische Bedeutung des Leistenkanals.

Kurzfakten zum Leistenkanal (Canalis inguinalis)
Verlauf Verläuft schräg von dorsokranial nach ventrokaudal vom inneren zum äußeren Leistenring.
Anulus inguinalis profundus: In der Fossa inguinalis lateralis.
Anulus inguinalis superficialis: In der Fossa inguinalis medialis.
Inhalt Beim Mann: Samenstrang samt Inhalt, N. ilioinguinalis, Lymphgefäße
Bei der Frau: Ligamentum teres uteri (Lig. rotundum), N. ilioinguinalis, Lymphgefäße
Inhalt
  1. Aufbau
  2. Inhalt
  3. Regio inguinalis
  4. Embryologie
  5. Klinik
  6. Literaturquellen
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Aufbau

Der Leistenkanal steigt schräg von dorsokranial nach ventrokaudal vom inneren zum äußeren Leistenring ab. Beide Öffnungen liegen in von Peritoneum parietale überzogenen Vertiefungen: Der innere Leistenring (Anulus inguinalis profundus) befindet sich in der Fossa inguinalis lateralis lateral der Arteria und Vena epigastrica inferioria. Hier stülpt sich die Fascia transversalis ein und bildet den Eingang des Kanals. Der äußere Leistenring (Anulus inguinalis superficialis) liegt kraniolateral des Tuberculum pubicum in der Fossa inguinalis medialis und stellt den Kanalausgang dar.

Der Leistenkanal wird außen von Sehnen und Bauchmuskeln unterstützt. Dadurch ergeben sich folgende Begrenzungen:

  • kranial (Dach): Unterrand des M. obliquus internus und transversus abdominis 
  • kaudal (Boden): Lig. inguinale, kaudaler Rand der Externusaponeurose 
  • ventral (Vorderwand): Externusaponeurose 
  • dorsal (Hinterwand): Fascia transversalis, Lig. interfoveolare

Inhalt

Beim Mann verlagert sich der Hoden aus der Bauchhöhle durch den Leistenkanal in das Skrotum. Im  männlichen  Leistenkanal befindet sich der N. ilioinguinalis sowie der Samenstrang. Letzterer enthält den Samenleiter (Ductus deferens) begleitet von Blutgefäßen (u.a. A. testicularis, Plexus pampiniformis), Nerven (u. a. R. genitalis des N. genitofemoralis) und Lymphgefäßen.

Der weibliche Leistenkanal enthält das Lig. teres uteri, auch Lig. rotundum (rundes Mutterband) genannt, welches vom Tubenwinkel zu den großen Schamlippen zieht. Begleitet wird es ebenfalls durch den N. ilioinguinalis sowie Lymphgefäßen.

Regio inguinalis

Die Leistenregion (Regio inguinalis) beschreibt den Übergang zwischen vorderer Bauchwand und Oberschenkel. Nach kaudal wird es vom Lig. inguinale begrenzt, welches sich von der Spina iliaca  anterior superior zum Tuberculum pubicum neben der Symphyse erstreckt. Zusätzlich stellt das Band eine Ansatzstelle für die Bauchmuskeln dar. Unterhalb des Lig.  inguinale liegt der Arcus iliopectineus, ein bogenförmiges Band, das sich  zwischen dem Lig. inguinale und der Eminentia iliopubica ausspannt. Dadurch entstehen folgende Lücken unterhalb des Lig. inguinale, die Gefäßen und Nerven als Durchtrittsstellen vom Rumpf zum Bein dienen:

Ein Merkspruch für die topografische Anordnung der Strukturen lautet „IVAN“: innen, Vene, Arterie und Nerven.​

  • I: Innen 
  • V: Vena femoralis (Lacuna vasorum) 
  • A: Arteria femoralis (Lacuna vasorum) 
  • N: Ramus femoralis nervi genitofemoralis (Lacuna vasorum); Nervus femoralis: Lacuna musculorum) 

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Embryologie

Der Leistenkanal entsteht in der Fetalentwicklung durch den Descensus testis, die Verlagerung bzw. den Abstieg des Hodens aus der Bauchhöhle in das Skrotum. Dabei stülpt der Hoden das Peritoneum und die Fascia transversalis in der Form eines Fingerlings durch den Leistenkanal. 

Die Hodenanlage ist zunächst über eine peritoneale Umschlagsfalte (Mesorchium) mit der Urniere verbunden. Diese Umschlagsfalte erstreckt sich nach oben als kraniales Keimdrüsenband bis zur Zwerchfellanlage und kaudal in die Leistenregion. Es gleicht einem Bindegewebsstrang, der im Bereich des späteren Leistenkanal verläuft und mit den Skrotalwülsten in Verbindung steht. Während sich das obere Keimdrüsenband zurückbildet, wird das untere zum Gubernaculum testis. Dies ist das Führungsband des Hodens und setzt sich schräg durch die untere Bauchwand, dem späteren Leistenkanal fort. Es wird auch in der weiblichen Entwicklung angelegt, bleibt aber rudimentär. 

Erfahre mit den folgenden Lernmedien mehr zur Anatomie der Hoden und des Skrotums des Mannes!

Vorerst wird der Hoden transabdominell durch das Körperwachstum in das kleine Becken vor den Leistenkanaleingang verlagert. Noch bevor er in den  Leistenkanal absteigt, entsteht die Ausstülpung des Peritoneum parietale, der Processus vaginalis. Dieser schiebt sich am Gubernaculum testis entlang bis in die Skrotalanlage (hier Tunica vaginalis).

Ab dem 7. Fetalmonat wird der Hoden durch den Leistenkanal ins Skrotum verschoben, wo er in der Regel spätestens zum Zeitpunkt der Geburt angekommen ist. Beim Deszensus werden der Samenleiter, Gefäße und Nerven mitgezogen, die als Bündel den Samenstrang darstellen. Anschließend liegt der Hoden außerhalb des Processus vaginalis, welcher danach fast vollständig obliteriert. Durch ein Ausbleiben der regelrechten Wanderung des Hodens, einem Maldescensus testis (Hodenhochstand), kann es zu verschiedenen Formen von Lageanomalien kommen. 

Bei der Frau macht das Ovar ebenfalls einen geringfügigen Deszensus durch. Dabei bleibt das untere Keimdrüsenband als Lig. ovarii proprium zwischen Ovar und Tubenwinkel des Uterus erhalten und setzt sich als Lig. teres uteri im Leistenkanal fort.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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