Nervus genitofemoralis
Der Nervus genitofemoralis ist ein peripherer Nerv aus dem Plexus lumbalis. Er entspringt den Spinalnervensegmenten L1 und L2.
Bei der Frau ist dieser Nerv ausschließlich sensibel und versorgt die großen Schamlippen sowie das Trigonum femorale mit sensiblen Fasern. Beim Mann hingegen innerviert der Nerv den Hodensack und das Trigonum femorale sensibel und weist zusätzlich motorische Fasern auf, indem er den Musculus cremaster innerviert.
Seine beiden Endäste sind, wie der Name verrät, der Ramus genitalis und der Ramus femoralis.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Verlauf und die Funktion des Nervus genitofemoralis.
Ursprung | Plexus lumbalis |
Äste | R. genitalis, R. femoralis |
Funktion | Ventrale Seite des Oberschenkels (sensible Versorgung) Skrotum / Schamlippen (sensible Versorgung) M. cremaster (motorische Innervation) |
Verlauf
Der N. genitofemoralis tritt unmittelbar unterhalb des N. ilioinguinalis aus dem Plexus lumbalis aus. Er durchbohrt den M. psoas major, verläuft anschließend auf dessen Vorderfläche in enger Nachbarschaft zur A. iliaca communis und teilt sich kurz danach in seine zwei Äste auf, die innerhalb der Muskelfaszie weiter nach kaudal ziehen. Der Stamm oder die Äste unterkreuzen an variabler Stelle den Ureter (Harnleiter).
- Der sensible R. femoralis verläuft lateral der A. und V. femoralis durch die unter dem Lig. inguinale (Leistenband) liegende Lacuna vasorum zur ventralen Oberschenkelseite. Dort gelangt er durch den Hiatus saphenus an die Oberfläche.
- Der R. genitalis zieht beim Mann mit dem Samenstrang (Funiculus spermaticus) durch den Leistenkanal zum Skrotum, bei der Frau verläuft er mit dem Lig. teres uteri durch den Leistenkanal zu den großen Schamlippen (Labium major).
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Funktion
R. femoralis
In erster Linie versorgt der N. genitofemoralis sensibel den Genitalbereich. Der R. femoralis innerviert bei beiden Geschlechtern das Hautareal unterhalb des Lig. inguinale im Bereich des Hiatus saphenus.
R. genitalis
Beim Mann versorgt der R. genitalis sensibel die Haut des Skrotums sowie motorisch den M. cremaster und die Tunica dartos, welche der Wärmeregulierung des Hodens durch dessen Heben und Senken dienen. Bei der Frau innerviert der R. genitalis sensibel die großen Schamlippen. Zudem versorgt er bei beiden Geschlechtern einen kleinen Hautbereich des medialen Oberschenkels. Das Bestreichen dieses Areals löst beim Mann den Hodenheber-Reflex (Kremasterreflex) aus, bei dem der Hoden durch den M. cremaster angehoben wird.
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Klinik
Eine Läsion des N. genitofemoralis kann nach Operationen im Becken- oder Leistenbereich, nach lokalen Injektionen oder auch durch einen Abszess oder einen Bluterguss im Bereich des M. psoas major auftreten. Die Ausdehnung der Symptome hängt davon ab, ob die Äste gemeinsam oder isoliert geschädigt sind.
Bei einer Läsion kommt es in den Hautarealen unterhalb der Leiste, an der Oberschenkelinnenseite oder im Bereich des Skrotums bzw. der großen Schamlippen zu Sensibilitätsstörungen (z.B. herabgesetztes Temperatur- und Schmerzempfinden, selten auch Überempfindlichkeit) sowie zur Einschränkung oder dem Fehlen des Kremasterreflexes.
Besonders häufig sind ein Druckschmerz im Bereich des inneren Leistenrings oder krampfartige Schmerzen entlang des Samenstrangs (Spermatikus-Neuralgie), die durch Rotation und Hyperextension des Hüftgelenks verstärkt werden.
Des Weiteren können aufgrund der räumlichen Nähe des N. genitofemoralis zum Ureter Schmerzen bei einer Uretersteinkolik in die Versorgungsgebiete ausstrahlen.
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