Infrahyoidale Muskulatur
Die infrahyoidale Muskulatur, auch infrahyale Muskulatur genannt, besteht aus vier Muskeln, die sich unterhalb des Zungenbeins (Os hyoideum) befinden (untere Zungenbeinmuskeln).
Dort sind sie mit dem Brustbein, dem Kehlkopf und dem Schulterblatt verbunden.
Die Funktion der infrahyoidalen Muskulatur ist das Senken und Fixieren des Zungenbeins. Weiterhin unterstützen sie den Schluckakt.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Aufbau und die Funktion der infrahyoidalen Muskulatur.
Muskeln |
Musculus omohyoideus Musculus sternothyroideus Musculus thyrohyoideus Musculus sternohyoideus |
Innervation |
Ansa cervicalis profunda (C1-C3) |
Funktion |
Senkung des Zungenbeins und Bewegung des Kehlkopfs |
- Musculus omohyoideus
- Musculus sternothyroideus
- Musculus thyrohyoideus
- Musculus sternohyoideus
- Innervation
- Funktion
- Klinik
- Literaturquellen
Musculus omohyoideus
Der Musculus omohyoideus unterteilt sich in einen oberen und unteren Bauch (Venter superior und inferior).
Der Venter inferior beginnt am Margo superior der Scapula, steigt nach kraniomedial und geht auf Höhe der lateralen Halsregion in eine Zwischensehne über.
Diese ist mit der Vagina carotica verbunden, einer wichtigen Gefäß-Nerven-Straße des Halses, die u.a. die Arteria carotis communis, die Vena jugularis interna und den Nervus vagus umhüllt.
Der Venter superior beginnt an der Zwischensehne und setzt am Zungenbeinkörper an.
Musculus sternothyroideus
Der Musculus sternothyroideus entspringt an der dorsalen Fläche des Manubrium sterni und am Rippenknorpel der 1. Rippe und setzt an der Linea obliqua des Schildknorpels an.
Er ist somit der einzige Zungenbeinmuskel, der nicht direkt mit dem Zungenbein verbunden ist. Er steht in enger Nachbarschaft mit der Kapsel der Schilddrüse.
Musculus thyrohyoideus
Der Musculus thyrohyoideus stellt die Fortsetzung des Sternothyroideus dar, d.h. er beginnt an der Linea obliqua des Schildknorpels und zieht zum Zungenbeinkörper und dem Cornu majus.
Musculus sternohyoideus
Der Musculus sternohyoideus hat seinen Ursprung an der Hinterfläche des Manubrium sterni, am medialen Ende der Clavicula und dem Sternoklavikulargelenk. Er uieht ebenfalls nach kranial und setzt am Zungenbeinkörper an. Der Sternohyoideus ist der oberflächlichste aller infrahyoidalen Muskeln.
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Innervation
Alle vier infrahyoidalen Muskeln werden durch Äste der Ansa cervicalis profunda (C1-C3) innerviert, die aus dem Plexus cervicalis stammt.
Der Thyrohyoideus erhält darüber hinaus eine Innervation durch den R. thyrohyoideus des Nervus hypoglossus, der hinter dem Zungenbein abzweigt. Die Fasern dieses Asts stammen allerdings nicht vom Nucleus nervi hypoglossi, sondern von den Segmenten C1 und C2 über die Radix superior ansae cervicalis.
Funktion
Die infrahyoidale Muskulatur ist gemeinsam mit der suprahyoidalen Muskulatur für die Positionierung des Zungenbeins verantwortlich. Sie spielen eine wichtige Rolle beim Schluckakt und der Bewegung des Kehlkopfs.
Eine Aktivierung aller infrahyoidalen Muskeln (außer des Sternothyroideus) führt zu einer Senkung des Zungenbeins. Die Kontraktion des Sternothyroideus führt zu einer Senkung des Kehlkopfs.
Einzeln und bei fixiertem Zungenbein bewirkt der Thyrohyoideus eine Hebung des Zungenbeins.
Eine besondere Rolle übernimmt der Omohyoideus, dessen Zwischensehne mit der Vagina carotica verwachsen ist. Durch seinen Zug hält er einen Unterdruck in der Vena jugularis interna aufrecht und begünstigt damit den Blutrückfluss vom Kopf in die Vena cava superior.
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Klinik
Traumata im Bereich der Halswirbelsäule können die Ansa cervicalis schädigen, was zu Paresen der infrahyoidalen Muskeln führt. Klinisch zeigt sich dies durch Schwierigkeiten beim Schlucken, eine raue Stimme und einem Engegefühl im Hals. Auch eine falsche Lagerung während einer Operation oder chirurgische Eingriffe im Halsbereich sind immer wieder Ursachen einer Schädigung.
Eine klassischer Eingriff, bei dem die Ansa cervicalis sogar bewusst „geopfert“ wird, ist die Neck dissection. Bei dieser Operation, die bei malignen Tumoren des Kopfes und Halses indiziert ist, wird der Halsbereich radikal ausgeräumt samt Lymphknoten, Fettgewebe, Muskeln bis hin zu Nerven und Gefäße. Lediglich die wichtigsten Strukturen (z.B. Arteria carotis, Nervus vagus etc.) werden erhalten.
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