Platysma
Das Platysma ist ein quergestreifter Muskel der Hals- und Gesichtsregion.
Es ist ein flacher, oberflächlich verlaufender Muskel und im Gegensatz zu anderen Muskeln direkt mit der Haut verbunden. Er gehört zur mimischen Muskulatur und ist formgebend für den Halsbereich.
Seine Funktion wird durch unbewusste Abläufe des Gehirns maßgeblich beeinflusst und spielt damit ein große Rolle im Sozialverhalten.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, Innervation und Funktion des Platysmas.
Ursprung | Faszie und Haut im Bereich der Clavicula |
Ansatz | Haut im Bereich des Unterkiefers und der Wangen |
Funktion | Mimik |
Innervation | Ramus colli des N. facialis |
Verlauf und Innervation
Das Platysma gehört zur oberflächlichen Schicht der ventralen Halsmuskulatur. Es hat die Form einer Muskelplatte, deren Ausprägung äußerst variabel sein kann. Sie kann dünn und blass sein und von bindegewebigen Anteilen durchzogen sein oder eine kräftige muskuläre Prägung haben.
Anders als die meisten quergestreiften Muskeln, ist der Ursprung des Platysma nicht an einem Knochen, sondern in der Haut. Üblicherweise geht es von der Faszie, welche den kranialen Anteil von M. pectoralis major und M. deltoideus bedeckt, ab. Einzelne Fasern entspringen außerdem aus der Haut von Brust, Hals und Schulter, wobei hier eine große Variationsbreite zu beobachten ist.
Die Fasern ziehen quer über die Clavicula nach kranial und medial. Dabei passieren sie die frontale und laterale Halsregion. Mitunter kommt es zum Faseraustausch zwischen beiden Seiten.
Der Muskel setzt kaudal der Linea obliqua des Unterkiefers an. Einzelne Faserzüge inserieren außerdem in der Haut und ins Bindegewebe der unteren Gesichtshälfte und strahlen teilweise in folgende Muskeln ein:
Das Platysma ist gemeinsam mit dem M. sternocleidomastoideus topographische Orientierung für das Auffinden der V. jugularis externa, die zwischen beiden entlang zieht. Zudem befindet sich unterhalb des Platysma die Ansa cervicalis superficialis (Zusammenlagerung des N. facialis mit dem N. transversus colli). In der Präparation, sowohl anatomisch als auch intraoperativ, kann das Platysma sehr leicht beschädigt und die Ansa cervicalis superficialis zerstört werden.
Die Innervation erfolgt durch einen Ast des N. facialis, den Ramus colli.
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Funktion
Bei Kontraktion des Platysma kommt es zum Herabziehen des Unterkiefers, der Mundwinkel und der Unterlippe. Ist der Unterkiefer fixiert, spannt sich die Halshaut und verkürzt sich.
Diese Funktion ist nur schwer bewusst steuerbar. Bei dem Versuch des Anspannens kommt es meist eher zu einer Kontraktion des M. sternocleidomastoideus und weniger des Platysmas. Das liegt an seiner Innervation durch den N. facialis, der durch sehr viele Einflüsse moduliert wird. Da es sich um einen Hirnnerv handelt, unterliegt er sehr stark vegetativen Einflüssen und der Modulation durch subkortikale Strukturen.
Daher beeinflusst der Gesamtzustand des Körpers, das Wohlbefinden, eventuelle Schmerzen sowie emotionale Einflüsse maßgeblich die Kontraktion des Platysmas und damit die Mimik. Eine aktives Verhindern seiner Kontraktion ist nur mit Übung möglich. Der Muskel ist daher maßgeblich am Sozialverhalten beteiligt.
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Wegen seiner ausgeprägten Variabilität im Verlauf, nimmt er auch Einfluss auf die Symmetrie und Form des Gesichtes, was je nach Kulturraum erheblichen Einfluss auf die Außenwahrnehmung haben kann.
Mit Erschlaffen der Halshaut im Alter wird der mediale Rand des Platysmas beider Seiten als paarige Längsfalte im vorderen Halsbereich sichtbar ("Truthahnhals").
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Klinik
Sowohl die ausgeprägte Variabilität des Verlaufes, als auch die im Alter typische Hauterschlaffung mit Bildung des "Truthahnhalses" macht das Platysma zu einer wichtiger Zielstruktur in der Schönheitschirurgie.
Es gibt eine Vielzahl von Verfahren, die versprechen, vor allem durch elektrostimulatorische oder chirurgische Eingriffe am Platysma ein verjüngtes Aussehen zu schaffen. Der tatsächliche Erfolg der jeweiligen Methoden ist zum Teil sehr umstritten.
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