Video: Überblick über den venösen Abfluss des Dünndarms
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Der verschiedenen Abschnitte des Dünndarms werden von unterschiedlichen Venen drainiert. In diesem Video erfährst du, welche das sind!
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Transkript
Wenn wir an das kardiovaskuläre System denken, stellen wir uns den ganz normalen Blutkreislauf durch den Körper vor. Das oxygenierte Blut fließt vom Herzen durch die Arterien bis zu den Kapillaren. ...
Mehr lesenWenn wir an das kardiovaskuläre System denken, stellen wir uns den ganz normalen Blutkreislauf durch den Körper vor. Das oxygenierte Blut fließt vom Herzen durch die Arterien bis zu den Kapillaren. Die Kapillaren sind die kleinsten Blutgefäße in unserem Körper. Dort findet der Nährstoff- und Gasaustausch statt. Sie bilden dabei Gefäßgeflechte, die als Kapillarbetten bezeichnet werden. Das Blut, das aus dem Kapillarbett drainiert wird, ist desoxygeniert und fließt über die Venen zurück zum Herzen. Eigentlich ganz einfach, oder?
Aber wusstest du, dass das Blut nicht immer über diesen Weg durch den Körper fließt? Manchmal wird das desoxygenierte Blut aus einigen Organen durch den sogenannten Portalkreislauf in ein zweites Kapillarbett umgeleitet, bevor es wieder zum Herzen zurückgeführt wird. Aber wo genau passiert das und warum? Genau darüber wollen wir heute sprechen.
Herzlich willkommen bei Kenhub, mein Name ist Simon und wir arbeiten uns heute zusammen durch dieses Tutorial. Wir wollen mehr über diesen besonderen Kreislauf erfahren und uns dabei mit den Venen des Dünndarms beschäftigen.
In dieser Abbildung schauen wir auf die vordere Ansicht der Bauchhöhle. Der Dünndarm ist der längste Abschnitt des Verdauungstrakts und für die Verdauung von Essen und die Resorption von Nährstoffen verantwortlich. Der Verdauungstrakt beginnt mit der Mundhöhle und endet am äußeren Schließmuskel des Afters. Wie bereits gesagt, macht der Dünndarm den Großteil des Verdauungstrakts aus und besteht insgesamt aus dem Duodenum, dem Jejunum und dem Ileum. Das venöse Gefäßsystem des Dünndarms verläuft zum größten Teil analog zum arteriellen System. Allerdings muss das venöse Blut zusätzlich über die Leber umgeleitet werden, damit Nährstoffe verstoffwechselt werden können. Das bedeutet, dass die größeren Venen nicht den Arterien aus der Aorta folgen, da sie nicht direkt zum Herzen, sondern erst einmal zur Leber führen. Dort fließt das Blut über einen venösen Portalkreislauf weiter, das Pfortadersystem. Dieses System wollen wir heute als Erstes besprechen.
Hier siehst du in grün eine schematische Skizze des venösen Pfortadersystems der Leber. Dieses besondere System verbindet die Kapillaren des Darms mit den Sinusoiden der Leber. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Zufuhr von nährstoffreichem Blut zur Leber. Dort wird das Blut von Toxinen befreit und die Nährstoffe aufgenommen, die im Darm resorbiert wurden. Letztendlich gelangt also das gesamte Blut aus dem Dünndarm in die Leber. Nachdem die Leber ihre Aufgabe erfüllt hat, fließt das Blut weiter in die größte Vene des Körpers, die Vena cava inferior, oder auch untere Hohlvene genannt. Hier siehst du sie nochmal in grün markiert. Du kannst erkennen, wie sie zurück zum Herzen gelangt.
Als Nächste schauen wir uns die Vena mesenterica superior an, hier in grün markiert. Beachte, dass in dieser Abbildung der Magen, das Colon transversum, das Colon descendens und das Pankreas nicht abgebildet sind. Dafür kannst du hier das gekrümmte C-förmige Duodenum erkennen. Oberhalb des Duodenums verläuft die Vena mesenterica superior. Embryologisch entstand diese Vene zur Drainage des Mitteldarms, der an der Vater-Papille beginnt und am zweiten Drittel des querverlaufenden Colons endet. Alle Strukturen in diesem Abschnitt werden daher von der Vena mesenterica superior drainiert. Dazu zählt der Großteil des Dünndarms und Teile des Dickdarms. Genauer gesagt, zählt dazu also das distale Ende des Duodenums, das Jejunum, Ileum, Caecum, der Appendix, das Colon ascendens und das Colon transversum. Da der Dünndarm nur bis zur Ileozökalklappe verläuft, werden wir die Venen von den nachfolgenden Strukturen heute nur kurz erwähnen.
Du kannst hier gut erkennen, dass die Vena mesenterica superior mit der Vena portae hepatis verbunden ist. Es ist schlichtweg das weiterführende Gefäß, welches ab dieser Stelle anders benannt wird. An dem Ort, wo die Vena splenica in die Vena mesenterica superior mündet, wird diese Vene zur Vena portae hepatis umbenannt. Bevor sie aber zur Vena portae hepatis wird, erhält die Vena mesenterica superior Zuflüsse aus dem gesamten Mitteldarm. So, jetzt kennen wir die großen Venen, die den venösen Abfluss des Dünndarms drainieren. Lass uns nun die Venen von jedem einzelnen Abschnitt des Dünndarms noch einmal etwas genauer ansehen. Zunächst schauen wir uns das Duodenum an, welches hier eine Besonderheit aufweist.
Um alles besser zu erkennen, habe ich auf dieser Abbildung die vordere Ansicht des Abdomens etwas vergrößert. Embryologisch betrachtet, besteht das Duodenum aus zwei Anteilen. Die erste Hälfte verläuft vom Magen bis zur Vater-Papille und ist Teil des Vorderdarms. Die zweite Hälfte beginnt ab der Vater-Papille, als erster Abschnitt des Mitteldarms. Durch diese embryologisch bedingte Zweiteilung wird das Duodenum von zwei Arterien versorgt und von zwei Venen drainiert. Die Pars superior und Pars descendens duodeni stammen embryologisch aus dem Vorderdarm. Die Pars superior wird von der Vena pancreaticoduodenalis superior anterior drainiert, die in die Vena gastroomentalis dextra mündet. Die Pars descendens wird von der Vena pancreaticoduodenalis superior posterior drainiert, welche direkt in die Vena portae hepatis geleitet wird. Da dieser Abschnitt des Duodenums embryologisch gesehen zum Vorderdarm gehört, spielt die Vena mesenterica superior hierbei keine Rolle. Die zweite Hälfte des Duodenums besteht aus der Pars horizontalis und Pars ascendens duodeni. Diese gehören embryologisch gesehen zum Mitteldarm und werden von der Vena pancreaticoduodenalis anterior inferior und posterior inferior drainiert. Da es hier um den Mitteldarm geht, kannst du dir vielleicht schon denken, welche Vene als Nächstes kommt. Genau, die Vena mesenterica superior. Das Blut fließt über die zwei inferioren Venae pancreaticoduodenales in die Vena mesenterica superior, und anschließend in die Vena portae hepatis. So, dieser Abschnitt ist geschafft.
Lass uns als Nächstes das Jejunum besprechen. Wir schauen nun wieder auf die vordere Ansicht der Bauchhöhle. Der Dünndarm wurde hier zu einer Seite verschoben und rechts sehen wir das Jejunum, auch Leerdarm genannt. Das Jejunum wird durch die Venae jejunales drainiert, die hier in grün hervorgehoben sind. Diese Venen verlaufen analog zu den entsprechenden Arterien und drainieren in die Vena mesenterica superior, die, wie bereits besprochen, als Vena portae hepatis zur Leber führt. Das Ileum, oder Krummdarm genannt, ist der letzte Anteil des Dünndarms. Dieser Teil wird hauptsächlich durch die Venae ileales drainiert. Diese Venen gelangen ebenfalls in die Vena mesenterica superior und anschließend in die Vena portae hepatis. Der letzte Abschnitt des Ileums, die Pars terminalis ilei, hat eine Länge von circa fünf bis zehn Zentimeter. Interessanterweise wird dieser Abschnitt von einer anderen Vene drainiert - der Vena ileocolica. Diese Vene drainiert nicht nur die Pars terminalis ilei, sondern auch den ersten Teil des Dickdarms. Super, wir haben uns nun alle großen Venen des Dünndarms angeschaut.
Lass uns noch einen Blick in die Klinik werfen.
An einigen Stellen im Körper vereinigen sich die Venen des Pfortadersystems mit den Venen des systemischen Blutkreislaufs. Diese Verbindungen zwischen dem Pfortadersystem und dem systemischen Körperkreislauf werden als portokavale Anastomosen bezeichnet. Diese Anastomosen ermöglichen den Blutfluss vom Verdauungstrakt direkt zum Herzen über die Vena cava inferior, sodass die Leber umgangen wird. Die wichtigsten Lokalisationen der portokavalen Anastomosen sind ösophageal, rektal, retroperitoneal und paraumbilikal gelegen. Der Begriff portale Hypertension beschreibt einen erhöhten Blutdruck in der Vena portae hepatis. Ursächlich dafür können viele verschiedene Sachen sein. Eine sehr häufige Ursache ist die Leberzirrhose, eine chronische Erkrankung, bei der die Leber fibrotisch umgebaut wird. Dies erhöht den Widerstand im Organ und erhöht den Blutdruck im venösen Pfortadersystem. Beispielsweise führt Alkoholabusus häufig zu einer Leberzirrhose.
Portale Hypertension hat viele Folgen und Symptome, wie Aszites, Spider naevi oder ein Caput medusae. Die letzten zwei Punkte sind Bezeichnungen für erweiterte umbilikale Venen aufgrund des hohen Blutdrucks. Ösophagusvarizen sind erweiterte Venen im Ösophagus, die ebenfalls aufgrund von erhöhtem Blutdruck in den portokavalen Anastomosen auftreten. Sie können oft zu starken Blutungen führen und tragen zur erhöhten Mortalität der Leberzirrhose bei.
Und das war’s schon!
Lass uns nochmal die wichtigsten Punkte zusammenfassen, um das Wissen zu festigen. Wir haben heute die drei Abschnitte des Dünndarms besprochen: das Duodenum, das Jejunum und das Ileum. Die Hauptvenen, die verantwortlich für die venöse Drainage des Dünndarms sind, sind die Vena mesenterica superior, die Vena portae hepatis und die Vena cava inferior. Diese führen das Blut schließlich in den rechten Vorhof zum Herzen zurück. Das Duodenum wird von den Venae pancreaticoduodenales drainiert, während das Jejunum und Ileum jeweils von den Venae jejunales uns ileales drainiert werden. Zum Schluss haben wir im klinischen Teil die portale Hypertension besprochen.
Vielen Dank für’s Zuschauen! Ich hoffe, dir hat es gefallen und bis zum nächsten Mal!