Video: Infrahyoidale Muskeln
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Hallo alle zusammen, hier ist Astrid von Kenhub. Herzlich willkommen! In diesem Tutorial werde ich euch die infrahyoidale oder auch infrahyale Muskulatur vorstellen.
Dabei werde ich euch die ...
Mehr lesenHallo alle zusammen, hier ist Astrid von Kenhub. Herzlich willkommen! In diesem Tutorial werde ich euch die infrahyoidale oder auch infrahyale Muskulatur vorstellen.
Dabei werde ich euch die einzelnen Muskeln und deren Verläufe und Innervation sowie deren unterschiedliche Funktionen erklären. Zum Schluss erfahrt ihr noch ein paar Details zur klinischen Relevanz.
In dieser Abbildung seht ihr die infrahyoidale Muskulatur von ventral. Im Deutschen bezeichnet man sie auch als untere Zungenbeinmuskulatur. Der Name dieser Muskelgruppe leitet sich von der Lokalisation ab. Denn diese Muskeln setzen alle unterhalb des Zungenbeins, des Os hyoideum, an. Zusammen sind sie für die Senkung des Zungenbeins während des Schluckaktes verantwortlich.
Insgesamt besteht die infrahyoidale Muskelgruppe aus vier paarigen Muskeln: dem M. sternohyoideus, dem M. sternothyroideus, dem M. thyrohyoideus und dem M. omohyoideus.
Sie alle besitzen die gleiche Innervation. Die einzelnen Muskeln werden von der Ansa cervicalis profunda versorgt. Dies ist eine Nervenschlinge mit Fasern aus den Segmenten C1 bis C3 des Plexus cervicalis.
In dieser Abbildung seht ihr den M. omohyoideus, den ersten Muskel dieser Gruppe, den ich euch vorstellen möchte. Dies ist ein paariger Muskel, der beidseits lateral der Halswirbelsäule verläuft. Er zieht vom Schulterblatt schräg kranial bis zum Zungenbein hinauf. Er besteht aus zwei Bäuchen: Einem unteren, dem Venter inferior und einem oberen, dem Venter superior. Der Ursprung des Omohyoideus, bzw. dessen unteren Bauches, befindet sich am oberen Rand des Schulterblatts, der Margo superior scapulae. Etwa in der Mitte des Muskels befindet sich die Zwischensehne, die den oberen vom unteren Bauch trennt. Deren Fasern sind an der Vagina carotica befestigt - eine bindegewebige Hülle, die wichtige Halsgefäße und Nerven enthält. Die Fasern des oberen Bauches des Omohyoideus setzen dann am Zungenbeinkörper, dem Corpus ossis hyoidei, an.
Wie alle unteren Zungenbeinmuskeln senkt der Omohyoideus bei Kontraktion das Zungenbein. Eine Besonderheit ergibt sich aus seinem Aufbau. Denn über seine Zwischensehne spannt der Omohyoideus dauerhaft die Lamina pretrachealis an. Dies ist die mittlere Halsfaszie, die alle infrahyoidalen Muskeln umgibt. Durch die Anspannung wird die V. jugularis interna offen gehalten, was einen Rückfluss des venösen Blutes aus dem Schädel begünstigt.
In dieser Abbildung seht ihr den M. sternothyroideus. Er verläuft entlang der Longitudinalachse vom Sternum aus nach kranial. Seine genauen Ursprungspunkte sind die dorsale Fläche des Manubrium sterni – der am weitesten kraniale Teil des Brustbeins – und die erste Rippe.
Der Sternothyroideus ist der einzige infrahyoidale Muskel, der nicht direkt am Zungenbein ansetzt. Seine Fasern enden an der Linea obliqua des Cartilago thyroidea, zu Deutsch Schildknorpel.
Da der Sternothyroideus nicht am Zungenbein befestigt ist, ist er auch nicht an dessen Senkung beteiligt. Damit bildet er eine funktionelle Ausnahme in der Gruppe der Infrahyoidalmuskeln. Stattdessen wird bei seiner Verkürzung der Kehlkopf – an dessen größtem Knorpel, dem Schildknorpel, der Sternothyroideus ja ansetzt – gesenkt.
Der M. thyrohyoideus, welchen ihr hier sehen könnt, stellt die Verlängerung des Sternothyroideus dar. Sein Ursprung befindet sich demzufolge an der Linea obliqua des Schildknorpels. Von dort verläuft er nach kranial und setzt am Zungenbeinkörper, dem Corpus ossis hyoidei, und an den seitlichen Fortsätzen des Zungenbeins, den Cornua majora, an.
Bei einer Kontraktion senkt er, wie die anderen infrahyoidalen Muskeln, das Zungenbein. Ist das Zungenbein fixiert, hebt er zusätzlich bei einer Verkürzung seiner Fasern den Kehlkopf an. Dies ergibt sich aus seinem Ursprung am Schildknorpel. Er ist damit das funktionelle Gegenstück des Sternothyroideus, welcher den Kehlkopf bei Kontraktion senkt.
Jetzt kommen wir zum letzten Muskel, den ich euch in diesem Tutorial vorstellen möchte. Hier seht ihr den M. sternohyoideus. Dieser verläuft ventral des Sternothyroideus und des Thyrohyoideus. Damit ist es der oberflächlichste der infrahyoidalen Muskeln.
Der Sternohyoideus hat den gleichen Ursprung wie der M. sternothyroideus. Auch er entspringt an der dorsalen Fläche des Manubrium sterni. Zusätzlich kommen einige Fasern vom dorsalen Sternoclaviculargelenk.
Er zieht dann nach kranial bis zum Zungenbein und verläuft den gesamten ventralen Hals entlang. Seinen Ansatz findet der Sternohyoideus wie auch der Omo- und der Thyrohyoideus am Körper des Zungenbeins. Wie alle anderen infrahyoidalen Muskeln, senkt auch der Sternohyoideus bei seiner Kontraktion das Zungenbein.
Alle infrahyoidalen Muskeln besitzen die gleiche Innervation: Sie werden von der Ansa cervicalis profunda versorgt. Diese ist eine Nervenschlinge mit Fasern aus den Segmenten C1 bis C3 des Plexus cervicalis. Eine Besonderheit besteht beim M. thyrohyoideus: Dieser wird zusätzlich durch den Ramus thyrohyoideus des N. hypoglossus innerviert. Die Fasern dieses Astes stammen ursprünglich aus den Segmenten C1 und C2 und werden lediglich vom Hypoglossus begleitet.
Nun möchte ich euch zum Schluss noch ein paar wichtige Informationen zur klinischen Relevanz der infrahyoidalen Muskulatur geben.
Kommt es zu einem Trauma der Halswirbelsäule, etwa durch einen Unfall oder als OP-Komplikation, wird häufig die Ansa cervicalis verletzt. Da diese die gesamte infrahyoidale Muskulatur motorisch innerviert, führt ein Ausfall der Nervenschlinge zu einer Parese der Muskeln. Schwierigkeiten beim Schlucken, eine raue Stimme und ein permanentes Engegefühl im Hals sind die Folge.
Bei der Neck dissection, einer Operation maligner Tumore des Hals- und Kopfbereiches, wird die Ansa cervicalis zusammen mit anderen Geweben wie Fett, Lymphknoten, Muskeln und Gefäßen sogar bewusst entfernt. Dies soll eine Ausbreitung von Tumorzellen verhindern.
Soviel für den Einblick in die infrahyoidale Muskulatur. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.