Video: Nervus iliohypogastricus
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Dieses kurze Video erklärt leicht verständlich alles Wissenswerte zum Verlauf und zur Funktion des Nervus iliohypogastricus, einem Ast des Plexus lumbalis.
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Transkript
Hallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. Heute schauen wir uns den Verlauf und die Funktion des Nervus iliohypogastricus an und werfen am Ende noch einen Blick ...
Mehr lesenHallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. Heute schauen wir uns den Verlauf und die Funktion des Nervus iliohypogastricus an und werfen am Ende noch einen Blick auf seine klinische Relevanz. Der Nervus iliohypogastricus wird auf Deutsch Darmbein-Unterbauchnerv genannt und ist auf dieser Abbildung hier in grün dargestellt. Er geht aus dem Plexus lumbalis hervor und enthält überwiegend Nervenfasern aus dem Ramus ventralis, also dem vorderen Ast, des ersten lumbalen Spinalnervens L1 sowie zu einem kleinen Teil auch dem Thorakalsegment Th12. Nur noch mal zur Erinnerung: Der Plexus lumbalis ist dieses Nervengeflecht hier das auf Deutsch Lendengeflecht genannt wird. Es handelt sich dabei um ein Netzwerk aus Nerven, die ihre Fasern aus den Rückenmarkssegmenten L1 bis L4 erhalten. Auf dem Bild hier rechts könnt ihr sehr gut die rechten Spinalnerven L1, L2, L3 und L4 sehen. Sie alle bilden gemeinsam den Plexus lumbalis, der fast vollständig hinter dem Musculus psoas major liegt, wie auf dieser Seite hier angedeutet ist.
Am Anfang verläuft der Nervus iliohypogastricus zusammen mit dem Nervus ilioinguinalis in einer Nervenwurzel. Nach diesem kurzen gemeinsamen Verlauf teilen sie sich auf. Diese Teilung findet an der lateralen Seite des Musculus psoas major statt. Da dieser Muskel hier leider nicht dargestellt ist, habe ich die Stelle mit einem Pfeil markiert, an der sich die laterale Seite des Musculus psoas major befindet. Der Nervus iliohypogastricus ist also dieser Nerv hier in Grün und der Nervus ilioinguinalis dieser hier in Gelb dargestellt. Nachdem sich der Nervus iliohypogastricus also vom gemeinsamen Nervenstamm mit dem Nervus ilioinguinalis getrennt hat, tritt er hinter dem Musculus psoas major hervor und verläuft nach ventral. Hier ist noch einmal der Musculus psoas major in grün zu sehen. Der Nervus iliohypogastricus verläuft von dort also nach schräg vorne. Er bleibt in seinem Verlauf vor dem Musculus quadratus lumborum, aber hinter den Nieren. Im weiteren Verlauf durchstößt er dann den Musculus transversus abdominis auf Höhe der Crista iliaca. Danach zieht er zwischen dem Musculus transversus abdominis und dem Musculus obliquus internus abdominis weiter nach ventral. Hier auf dem Bild seht ihr nochmal den Musculus transversus abdominis und den Nervus iliohypogastricus, der nach ventral zieht.
Noch einmal zur Erinnerung, die drei Schichten der seitlichen Bauchmuskulatur: Der Musculus transversus abdominis stellt die tiefste Schicht der seitlichen Bauchwandmuskulatur dar. Der Musculus obliquus internus abdominis liegt ihm von außen auf und darüber liegt der Musculus obliquus externus abdominis. An dieser Stelle hier teilt sich der Nervus iliohypogastricus dann in zwei Äste, einen Ramus cutaneus anterior und einen Ramus cutaneus lateralis. Der Ramus cutaneus anterior zieht zwischen dem Musculus obliquus internus abdominis – hier in grün – und dem Musculus transversus abdominis – jetzt in grün – nach vorne unten. Dabei gibt er diverse Rami musculares an eben diese beiden Bauchwandmuskeln ab. Außerdem seht ihr hier auf dieser Abbildung noch den Anulus inguinalis superficialis.
Ungefähr zwei Zentimeter medial von der Spina iliaca anterior superior zieht der Ramus cutaneus anterior durch den Musculus obliquus internus abdominis und durchbricht dann ungefähr drei Zentimeter über dem Anulus inguinalis superficialis die Aponeurose des Musculus obliquus externus abdominis. Von dort aus gelangt der Ramus cutaneus anterior des Nervus iliohypogastricus an die Oberfläche, um dort die Haut der Regio pubica sensibel zu innervieren. Der Hautbereich ist in der Abbildung grün dargestellt. Der Ramus cutaneus lateralis spaltet sich vom Nervus iliohypogastricus etwas oberhalb der Crista iliaca ab. Von dort zieht er durch den Musculus obliquus internus abdominis und den darüber liegenden Musculus obliquus externus abdominis an die Oberfläche. Er bleibt dabei stets hinter den Ästen des Nervus subcostalis. Der Ramus cutaneus lateralis innerviert also die Haut der posterolateralen Hüfte unterhalb des Innervationsgebiets des Nervus subcostalis. Der sensibel innervierte Bereich ist in dieser Abbildung ebenfalls grün dargestellt.
Schauen wir uns nun nochmal zusammengefasst die Funktionen des Nervus iliohypogastricus an. Er enthält sensible und motorische Nervenfasern. Die sensiblen Fasern innervieren über die Rami cutaneus anterior und lateralis die Haut der Regio pubica sowie der posterolateralen Hüfte. Motorisch innerviert der Nervus iliohypogastricus über die Rami musculares den Musculus transversus abdominis und den Musculus obliquus internus abdominis sowie die Falx inguinalis, eine Faserplatte mit Fasern aus der Transversusaponeurose nahe des Leistenbandes, hier mit einem Pfeil markiert.
Zum Schluss widmen wir uns noch – wie immer – noch der klinischen Relevanz. Wird der Nervus iliohypogastricus zum Beispiel durch Verletzungen des Beckens, bauchchirurgische Eingriffe, Sportverletzungen oder auch Schwangerschaften verletzt oder beschädigt, kann das unter anderem zu brennenden Schmerzen in den sensibel versorgten Hautbereichen führen. Diese Schmerzen in der Regio pubica und in der Regio inguinalis können mit einer Infiltration von Lokalanästhetika oder mit systemisch applizierten Analgetika therapiert werden. Physiotherapeutische Maßnahmen können ebenfalls günstige Effekte auf Schmerzen dieser Art haben.
Es liegt nahe, dass aufgrund der genannten Ursachen selten nur der Nervus iliohypogastricus in Mitleidenschaft gerät. Häufig sind auch andere umliegende Nerven betroffen. Falls der Nervus iliohypogastricus oberhalb der Spina iliaca anterior superior verletzt wird, kann das zu einer Schwäche der Hinterwand des Leistenkanals führen. Diese Schwäche ist wiederum eine Prädisposition für Bauchwandhernien.