Subarachnoidalraum
Der Subarachnoidalraum (Spatium subarchnoidale) ist ein mit Liquor cerebrospinalis gefüllter Raum zwischen den beiden Hirnhäuten Pia mater und Arachnoidea mater.
Aufgrund seiner Lage wird er zu den Hirnhauträumen gezählt und als äußerer Liquorraum bezeichnet. Er umgibt das Gehirn und das Rückenmark und steht mit dem inneren Liquorraum, der von den Hirnventrikeln gebildet wird, in Verbindung.
Im klinischen Sprachgebrauch ist üblicherweise der Subarachnoidalraum des Gehirns gemeint.
In diesem Artikel schauen wir uns die Anatomie, Funktion und klinische Relevanz des Subarachnoidalraums an.
Lage | Zwischen Pia mater und Arachnoidea mater |
Ausdehnung | Gehirn und Rückenmark |
Zisternen | Miteinander kommunizierende Erweiterungen des Subarachnoidalraumes |
Funktion | Mechanischer Schutz des Gehirns |
Klinik | Subarachnoidalblutung |
Lage und Verbindungen
Der Subarachnoidalraum befindet sich zwischen Pia mater und Arachnoidea mater, sowohl im Gehirn als auch im Rückenmark. Im Gehirn sind diese beiden Schichten der Hirnhaut durch Septen der Arachnoidea (Trabekel) direkt miteinander verbunden. Außerdem wird dieser Raum durch zahlreiche arterielle und venöse Blutgefäße durchzogen, wie beispielsweise dem Circulus arteriosus Willisii. Der verbleibende freie Raum ist der Subarachnoidalraum. Anatomisch lässt er sich daher auch als Aussparung der Septen zwischen Pia mater und Arachnoidea mater betrachten.
Der im Plexus choroideus gebildete Liquor cerebrospinalis gelangt vom IV.Ventrikel aus dem inneren Liquorraum über die paarigen Aperturae laterales bzw. die Apertura mediana in den Subarachnoidalraum und seine Zisternen. Dort wird der Liquor über blumenkohlartige Einstülpungen der Arachnoidea, die Granulationes arachnoidales (Pacchioni-Granulationen), resorbiert sowie über die venösen Sinus in das Venensystem und entlang der Abgänge der Hirn- und Spinalnerven in das Lymphsystem abgeleitet.In den Liquorräumen befinden sich insgesamt etwa 150 ml Liquor, davon 30 ml in den Ventrikeln und 120 ml im Subarachnoidalraum. Der Liquor wird täglich 2 bis 4 mal komplett ausgetauscht, wodurch ein regelmäßiger Liquorfluss durch den Subarachnoidalraum stattfindet.
Zisternen
Die Arachnoidea überspannt die Vertiefungen (Sulci und Fissuren) des Großhirns. Daraus ergeben sich liquorgefüllte Erweiterungen des Subarachnoidalraums, die Liquorzisternen (Cisternae subarachnoideae), die miteinander kommunizieren.
Die Cisterna cerebellomedullaris posterior (Cisterna magna) liegt zwischen der Unterseite des Kleinhirns und der Medulla oblongata. Sie kann durch die Membrana atlantooccipitalis hindurch punktiert werden (Subokzipitalpunktion). Über die Cisterna vermis, manchmal auch Cisterna cerebelli superior genannt, gelangt der Liquor von der Cisterna cerebellomedullaris an den Oberpol des Kleinhirns. Dort liegt die Cisterna quadrigeminalis (Cisterna ambiens). Diese befindet sich laterodorsal des Mittelhirns. Ventral des ponto-medullären Überganges liegt die gleichnamige Cisterna pontomedullaris. Sie geht in die Cisterna interpeduncularis über.
Die Cisterna quadrigeminalis und die Cisterna interpeduncularis kommunizieren über die Cisterna ambiens miteinander. Die Cisterna interpeduncularis geht nach rostral in die Cisterna chiasmatica über, welche wiederum in den Zisternenraum des Frontalhirns einmündet. Von der Cisterna ambiens folgt der Übergang in den okzipitalen und temporalen Teil des Gehirns.
Eine weitere wichtige Liquorzisterne liegt am kaudalen Ende des Rückenmarks, die Cisterna lumbalis. Sie befindet sich zwischen dem Conus medullaris und dem Ende des spinalen Durasacks und wird bei der Lumbalpunktion genutzt, um Liquor für diagnostische Zwecke zu gewinnen.
Zisternen umschlingen häufig Anfangsteile von Hirngefäßen und Hirnnerven. Bei Ruptur oder Aneurysmen von Gefäßen kann Blut über die Zisternen in den Subarachnoidalraum gelangen (Subarachnoidalblutung).
Funktion
Der Subarachnoidalraum umschließt das Gehirn und das Rückenmark wie ein Wasserkissen. So werden einwirkende Kräfte bei Erschütterungen des Kopfes auf ein größeres Volumen verteilt und gleichzeitig verringert, wodurch Schäden minimiert werden können. Der Liquor verleiht dem Gehirn Auftriebskraft und trägt so auch zur Gewichtsreduktion bei.
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Klinik
Der Subarachnoidalraum des Gehirns ist eine typische Lokalisation für Blutungen (Subarachnoidalblutung, SAB). Sie tritt im Rahmen von Schädel-Hirn-Traumata sowie bei Ruptur arterieller Aneurysmen auf.
Im Rahmen solcher Rupturen kommt es zur Einblutung in den liquorgefüllten Subarachnoidalraum aus einem arteriellen Gefäß.
Der intrakranielle Druck steigt stark an, der zerebrale Blutfluss sinkt und in der Folge der zerebrale Perfusionsdruck.
Durch das entstandene Hämatom kann es zu einer Verdrängung von Hirngewebe kommen.
Pathophysiologisch genauso bedeutsam ist die toxische Wirkung des Blutes auf das umliegende Gewebe. Blutbestandteile, unter anderem Calciumionen, wirken als zytotoxisches Signal und führen zur Apoptose umliegender Zellen. Dabei werden auch Zellen der Blut-Hirn-Schranke geschädigt, die daraufhin durchlässiger wird.
Typisches Symptom einer SAB ist ein plötzlicher, sehr starker Kopfschmerz (sog. Vernichtungskopfschmerz). Diesem kann mitunter eine "Warnblutung" vorausgehen, die schon Tage oder Wochen vor der eigentlichen Blutung auftritt. Weitere Symptome und neurologische Ausfälle sind abhängig von der betroffenen Hirnregion.
Die Diagnostik erfolgt mittels Computertomographie oder in seltenen Fällen mittels MRT.
Die Therapie erfolgt meist intensivmedizinisch: Ruhe, Analgesie, Lagerung, medikamentöse Behandlung der Symptome (z.B. mit Antiepileptika) und Versorgung der kausalen Ursache.
Im Falle eines Aneurysmas erfolgt die Versorgung des Aneurysmas entweder interventionell durch Coiling oder offen chirurgisch durch Clipping. Die Entscheidung für eine der beiden Therapien richtet sich nach dem Einzelfall.
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