Video: Hirnventrikel
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Das Ventrikelsystem des Gehirns besteht aus vier Ventrikeln, die miteinander verbunden und mit Liquor gefüllt sind. Erfahre mehr mit diesem Video von Kenhub!
Passende Lerneinheit
Relevante Artikel
Transkript
Hallo, hier ist Cuco. Herzlich Willkommen bei Kenhub. In diesem Tutorial geht es um die Hirnventrikel.
Bevor wir anfangen, uns die Hirnventrikel genauer anzuschauen, lasst uns zunächst ...
Mehr lesenHallo, hier ist Cuco. Herzlich Willkommen bei Kenhub. In diesem Tutorial geht es um die Hirnventrikel.
Bevor wir anfangen, uns die Hirnventrikel genauer anzuschauen, lasst uns zunächst einmal das Wort Ventrikel genau definieren. Ein Ventrikel ist eine Ausbuchtung oder ein Hohlraum innerhalb eines Organs. Diese Hohlräume sind meist mit einer Flüssigkeit gefüllt. Unser Gehirn hat vier Ventrikel, die alle miteinander verbunden sind. Die Flüssigkeit, mit der sie gefüllt sind, nennt man Liquor cerebrospinalis, oder kurz: Liquor. Dies ist eine klare Flüssigkeit, die einige wichtige Funktionen im zentralen Nervensystem erfüllt. Doch wo wird diese Flüssigkeit eigentlich gebildet? Fast jeder Teil des Ventrikelsystems, enthält einen Plexus choroideus, das sogenannte Adergeflecht. Diese Plexus sind überzogen mit einer Epithelschicht, die Liquor produzieren kann. Wie ich gerade schon erwähnt habe, gibt es vier Ventrikel im Gehirn: die zwei Seitenventrikel, also der rechte und der linke Seitenventrikel, auf Latein Ventriculus lateralis, den dritten Ventrikel, der ziemlich zentral im Gehirn liegt und auf Latein Ventriculus tertius heißt, und der vierte Ventrikel, Ventriculus quartus, der weit unten am Cerebellum, dem Kleinhirn, liegt.
Das Bild, das ihr hier auf der rechten Seite seht, wird im gesamten Tutorial immer wieder vorkommen. Es ist also wichtig, dass ihr genau versteht, was ihr hier seht. Im Grunde genommen haben wir einen Seitenblick auf die Hirnventrikel, die hier blau markiert sind. Normalerweise werden sie vom Cerebrum, den Großhirnhälften, umgeben. Auf diesem Bild wurden sie bewusst weggelassen, damit man Teile des Gehirns wie das Kleinhirn, den Hirnstamm, und den Beginn des Rückenmarks erkennen kann.
Nun lasst uns aber mal beginnen, und zwar mit den zwei größten Ventrikeln, den Seitenventrikeln. Sie sind paarig angelegt, das heißt, dass wir pro Großhirnhemisphäre einen Seitenventrikel besitzen- einen linken und einen rechten. Hier liegt der rechte Seitenventrikel jetzt versteckt hinter dem linken, da man auf dieser Abbildung von links auf einen Sagittalschnitt des Gehirns schaut.
Die Seitenventrikel sind beide C-förmig aufgebaut. Sie haben einen Mittelteil, den man auch Pars centralis nennt, und drei Hörner, die in die jeweiligen Gehirnlappen hineinragen. Dies hier ist das Vorderhorn, oder Cornu anterius, das hier das Hinterhorn, Cornu posterius, und hier befindet sich das Unterhorn, auf Latein Cornu inferius.
Der Bereich, der hier jetzt in grün hervorgehoben ist, ist die Pars centralis ventriculi lateralis. Sie liegt im Parietallappen und wird nach oben hin durch das Corpus callosum, den Balken, begrenzt. Die Grenze nach unten wird durch die Oberseite des Thalamus und durch den Schwanz des Schweifenkerns, der auch Nucleus caudatus genannt wird, gebildet. Ihr habt sicherlich gemerkt, dass unsere Abbildung etwas abgewandelt wurde. Lasst uns uns erneut orientieren. Wir schauen immer noch von links auf die Ventrikel. Allerdings kann man jetzt auch das umgebende Großhirn sehen.
Nun zu den drei Hörnern der Seitenventrikel: Wir beginnen mit dem Vorderhorn, dem Cornu anterius, das ihr hier sehen könnt. Das Cornu anterius ventriculi lateralis ist im Grunde genommen die Erweiterung des Ventrikels in den Frontallappen des Großhirns hinein. Deshalb nennt man es auch manchmal Cornu frontale. Die beiden Vorderhörner der Seitenventrikel werden in der Mitte vom Septum pellucidum getrennt. Septum pellucidum bezeichnet eine transparente Scheidewand. Der Balken bildet auch bei den Vorderhörnern das Dach und der Nucleus caudatus ebenfalls den Boden.
Als Nächstes schauen wir uns das Unterhorn, das Cornu inferius, an. Es ragt bis in den Temporallappen hinein und wird deshalb auch manchmal Cornu temporale genannt. Es ist strukturell somit Teil des limbischen Systems und liegt neben dem Nucleus caudatus. Der Boden des Unterhorns wird von Teilen des Hippocampus gebildet.
Wenn wir uns nun den hinteren Strukturen widmen, sehen wir, dass das Hinterhorn, das Cornu posterius, fingerartig bis in den Okzipitallappen hineinragt. Aus diesem Grund nennt man es auch Cornu occipitale. Es ist nun in grün markiert. Den Boden des Hinterhorns bildet das Trigonum collaterale, was konvex in den Ventrikel hineinragt. Das Trigonum collaterale hier ist ein flaches, dreieckiges Areal am Übergang vom Unterhorn zum Hinterhorn. Daneben stülpt sich der Calcar avis, der ein Teil der primären Sehrinde ist, in den Ventrikel hinein.
Nachdem wir nun den Mittelteil und die drei Hörner der beiden Seitenventrikel besprochen haben, schauen wir uns einen kleinen Kanal an, der sich am Boden des Vorderhorns befindet. Diesen Kanal nennt man Foramen interventriculare. Er verbindet beide Seitenventrikel mit dem dritten Ventrikel im Bereich der Mittellinie des Gehirns. Das Foramen interventriculare ist auch unter dem Namen Foramen Monroi bekannt.
Der dritte Ventrikel befindet sich im Diencephalon, dem Zwischenhirn. Es handelt sich um einen schmalen Spalt, der seitlich von den medialen Kernen des Thalamus und Hypothalamus begrenzt wird. Über dem dritten Ventrikel liegt das Fornix, das Hirngewölbe, und das Corpus callosum, der Balken. Im anterioren Bereich des dritten Ventrikels liegt die Lamina terminalis und die Commissura anterior. Den Boden bildet zum Teil das Infundibulum der Hypophyse. Die hintere Wand des dritten Ventrikels liegt direkt an der Zirbeldrüse, der Glandula pinealis. Der dritte Ventrikel selbst hat mehrere Ausziehungen und Ausbuchtungen. Man nennt diese auch Recessus. Die einzelnen Recessus werden jeweils nach benachbarten Strukturen benannt.
So liegt zum Beispiel der Recessus infundibuli an der Unterseite des dritten Ventrikels direkt am Infundibulum der Hypophyse. Ihr seht ihn hier in grün markiert. Über dem Recessus infundibuli liegt der Recessus supraopticus. Wie der Name schon sagt, liegt er direkt über dem Chiasma opticum, der Sehnervenkreuzung.
An der posterioren Seite des dritten Ventrikels könnt ihr den Recessus pinealis erkennen, der genau zwischen dem oberen und unteren Blatt des Pinealisstils liegt. Noch über dem Recessus pinealis liegt der letzte Recessus des dritten Ventrikels, der Recessus suprapinealis, den ihr jetzt grün markiert sehen könnt.
Wenn ihr direkt unter den Recessus pinealis blickt, dann seht ihr eine anatomische Struktur, die sich aus dem Boden des dritten Ventrikels absenkt: der Aquaeductus cerebri oder mesencephali. Er verbindet den dritten mit dem vierten Ventrikel und ist auch unter dem Namen Sylvische Wasserleitung bekannt. Der Aquaeductus cerebri ist für den Abfluss des Liquors sehr wichtig. Wir haben bereits erklärt, dass die meisten Teile des Ventrikelsystems Plexus choroidei enthalten. Der Aquaeductus cerebri ist hier eine der Ausnahmen.
Am unteren Ende des Aquaeductus cerebri kann man den letzten der Hirnventrikel erkennen, den vierten Ventrikel. Er liegt hinter der Pons, der Brücke, und der Medulla oblongata, dem verlängerten Mark. Und damit liegt er vor dem Kleinhirn. Der vierte Ventrikel erstreckt sich von der Mündung des Aquaeductus cerebri bis runter, wo er enger wird bis zum Obex, dem Querbalken, der den Übergang in den Zentralkanal des Rückenmarks markiert. Die charakteristische Form des vierten Ventrikels gleicht einem Diamanten. Aus diesem Grund nennt man seine Vorderwand auch Fossa rhomboidea, oder Rautengrube, und die zeltartige Hinterwand Fastigium, was Giebel bedeutet. Der Liquor, der im vierten Ventrikel produziert wird oder dort hinein fließt, kann ihn über zwei laterale Öffnungen, die Aperturae laterales, oder über eine mediane Öffnung, die Apertura mediana, wieder verlassen. Darüber fließt der Liquor dann in den Subarachnoidalraum.
Der vierte Ventrikel hat ebenso wie der dritte Ventrikel einige Ausbuchtungen. Die größten sind die beiden Recessus laterales auf beiden Seiten. Hier seht ihr den linken Recessus lateralis in grün unterlegt. Diese Recessus verlaufen lateral zwischen dem Pedunculus cerebellaris inferior, dem unteren Kleinhirnstiel, und dem Stiel des Flocculus, einem weiteren Teil des Kleinhirns. Die zwei Recessus laterales sind sehr wichtig, da sie als die Aperturae laterales zum Subarachnoidalraum hin öffnen. Diese Öffnungen nennt man auch Foramina Luschkae.
Wie schon angedeutet, verlängert sich der vierte Ventrikel nach kaudal, bis er zum Zentralkanal des Rückenmarks wird. Dieser verläuft bis an das kaudale Ende des Rückenmarks und enthält ebenfalls Liquor cerebrospinalis.
Da ihr nun ein gewisses Verständnis für die Hirnventrikel habt, können wir uns ein paar klinischen Begriffen nähern, die das Ventrikelsystem und den Liquor betreffen. Ein Hydrozephalus ist eine Erkrankung, bei der es vor allem durch Malformationen des Ventrikelsystems kommen kann. Sie kann durch ein CT oder eine Ventrikulographie diagnostiziert werden. Beim Hydrozephalus kommt es auf charakteristische Weise zu einer abnormalen Ansammlung von Liquor im Gehirn entweder durch eine Abflussbehinderung oder durch eine verminderte Resorption. Durch diese Volumenzunahme steigt der intrakranielle Druck an. Im Kindheitsalter kann ein Hydrozephalus eine fortschreitende Vergrößerung des Kopfes hervorrufen. Es kann auch zu Krämpfen, Tunnelblick, einer mentalen Verlangsamung und kognitiven Dysfunktionen kommen. Außerdem haben die Patienten häufig Kopfschmerzen, Erbrechen, eine Visustrübung, Gangunsicherheit, Schwindel und einige andere Symptome. Deshalb ist es sehr wichtig, die Zeichen und womöglich auch die potentielle Ursache des Hydrozephalus zu erkennen. Nur dann kann man diese schnell behandeln.
Bevor wir unser Tutorial beenden, lasst uns das Gelernte noch einmal zusammenfassen. Wir haben festgestellt, dass es vier Hirnventrikel gibt. Zuerst haben wir über die beiden Seitenventrikel gesprochen, die jeweils einen Mittelteil und drei Hörner haben – ein Vorderhorn, ein Hinterhorn und ein Unterhorn. Danach haben wir uns angeguckt, wie diese beiden Seitenventrikel mit dem dritten Ventrikel kommunizieren. Das tun sie über das Foramen interventrikulare hier. Anschließend haben wir uns den dritten Ventrikel angesehen. Wir haben seine vier Recessus beschrieben, den Recessus infundibuli, den Recessus supraopticus, den Recessus pinealis und den Recessus suprapinealis. Darüberhinaus haben wir festgestellt, dass das Aquaeductus cerebri hier den dritten und den vierten Ventrikel verbindet. Zuletzt haben wir uns dann den vierten Ventrikel angeschaut. Dieser geht dann über in den Zentralkanal des Rückenmarks.
Das bringt uns jetzt zum Ende des Tutorials über die Hirnventrikel. Ich hoffe, ihr konntet etwas lernen, und danke für’s Zuhören!