Video: Harnleiter in situ
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Dieses Video beschreibt den Verlauf des Harnleiters durch das Becken und die umliegenden Strukturen. Schau dieses Video, um dein Wissen zu vertiefen!
Passende Lerneinheit
Transkript
Hallo, hier ist Astrid. Herzlich willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial wird es rund um den Ureter, also den Harnleiter, und seine Umgebung gehen.
Um den paarigen Ureter in voller Länge zu sehen, ...
Mehr lesenHallo, hier ist Astrid. Herzlich willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial wird es rund um den Ureter, also den Harnleiter, und seine Umgebung gehen.
Um den paarigen Ureter in voller Länge zu sehen, betrachten wir das eröffnete Abdomen von ventral. Einige darüber liegende Strukturen habe ich entfernt, sodass hauptsächlich nur noch die Niere, die Nebenniere, der Ureter und einige große Gefäße zu sehen sind.
Lasst uns mit der Aorta abdominalis anfangen, der Bauchaorta. Sie versorgt praktisch alle inneren Bauchorgane mit Blut. Sie und die Brustaorta werden zusammen als Aorta descendens bezeichnet. Der Durchtritt durch das Diaphragma stellt dabei den Übergang dar. Das geschieht in etwa auf Höhe des 12. Brustwirbels. Während ihres Verlaufs durch das Abdomen gibt die Aorta abdominalis zahlreiche Äste ab, die die umliegenden Strukturen versorgen. In diesem Tutorial möchte ich mich auf die begrenzen, die in der Nähe des Ureters verlaufen.
In etwa auf Höhe des 4. Lendenwirbels teilt sich die Aorta abdominalis in ihre beiden Endäste auf: die linke und rechte A. iliaca communis. Die Gabelung findet an der sogenannten Aortenbifurkation statt. Das ist diese Teilungsstelle hier. Die A. iliaca communis ist eine große Arterie, deren Äste auf beiden Seiten des Beckens nach kaudal ziehen.
Nach einem kurzen Verlauf teilt sich die A. iliaca communis ihrerseits in ihre zwei Endäste auf: Einer der beiden ist die A. iliaca externa. Ihr seht sie hier auf der linken und rechten Seite markiert, medial des M. iliopsoas. Von ihrem Ursprung wandert sie nach kaudolateral und unterkreuzt dabei das Lig. inguinale. Dort geht sie in die A. femoralis über, die mit ihren Ästen die untere Extremität versorgt.
Der zweite Ast der A. iliaca communis ist die A. iliaca interna. Diese wandert im Gegensatz zur Externa in das kleine Becken. Dort speist sie sowohl die Beckenwand als auch die inneren Beckenorgane. Außerdem versorgt sie einige Beckenmuskeln, das Gesäß sowie die äußeren Genitalien.
Vor der Aortenbifurkation gibt die Aorta abdominalis einen großen Ast ab, die A. mesenterica inferior. Sie entspringt ungefähr auf Höhe des 3. bis 4. Lendenwirbels an ihrer Vorderseite. Nach ihrem Ursprung wendet sie sich nach links und versorgt das Colon ab der linken Kolonflexur. Das bedeutet: das Colon descendens und das Sigma bis hin zum Rektum.
Noch eine Etage höher geht dieser wichtige Ast von der Aorta abdominalis ab: die Nierenarterie oder A. renalis. Hier grün markiert ist sie exemplarisch auf der linken Seite. Die linke A. renalis entspringt meist etwas höher als die rechte. Zudem ist sie normalerweise deutlich kürzer. Das liegt daran, dass die Aorta abdominalis nicht ganz mittig, sondern eher links an der Wirbelsäule liegt. Somit ist der Weg für die linke A. renalis zur Niere kürzer als für die rechte. Neben der Niere selbst versorgt die Arterie übrigens auch die Nebenniere sowie einen Teil des Ureters.
Knapp unterhalb der A. renalis entspringt die paarige Gonadenarterie. Bei der Frau ist es die A. ovarica, die ihr hier seht. Sie wandert mediokaudal den ganzen Weg zum kleinen Becken durch das Lig. suspensorium ovarii. Charakteristisch ist dabei, dass die Gonadenarterie den Ureter überkreuzt. Dies gilt sowohl beim Mann als auch der Frau.
Am Ovar angekommen versorgt die A. ovarica mit zwei Ästen den lateralen Oberpol des Ovars sowie die Ampulle der Tuba uterina. Während einer Schwangerschaft vergrößert sich das Gefäß, um den erhöhten Bedarf des Ovars und des Uterus zu decken.
Das waren die wichtigsten Arterien in der Umgebung des Ureters. Machen wir mit den Venen weiter: Eine der größten im Becken ist die V. iliaca interna. Sie entsteht an der Seitenwand im kleinen Becken und läuft parallel zur gleichnamigen Arterie. Sie wird von verschiedenen Venenplexus gespeist, die sich in der Nähe der Beckenorgane vernetzen. Die V. iliaca interna sammelt dieses venöse Blut und leitet es an die V. iliaca communis weiter.
In enger Nachbarschaft zum Ureter läuft die Gonadenvene. Hier seht ihr exemplarisch die V. ovarica sinistra. Genau genommen sind es mehrere Vv. ovaricae, die ein Geflecht um die A. ovarica bilden. Genauer wäre es also vom Plexus ovaricus zu sprechen.
Die V. ovarica sinistra sammelt also das venöse Blut aus dem linken Ovar und leitet es an die linke V. renalis weiter. Achtung: Auf der rechten Seite dagegen mündet sie direkt in die V. cava inferior. Das ist eine beliebte Prüfungsfrage, weshalb ihr euch das gut merken solltet! Im Verlauf überkreuzt die V. ovarica beidseits den Ureter.
Die Nierenvene, hier die linke grün markiert, entsteht aus dem Zusammenfluss mehrerer Segmentalvenen am Nierenhilus. Auf der rechten Seite verhält es sich ähnlich. Normalerweise liegt die V. renalis ventral der A. renalis, weshalb diese hier im Bild fast vollständig bedeckt wird.
Vielleicht ist es euch bereits aufgefallen, aber anders als bei der Arterie ist die linke Vene deutlich länger als die rechte. Der Grund ist, dass beide Venen in die V. cava inferior münden. Diese ist in Abgrenzung zur Aorta abdominalis eher nach rechts verlagert. Dadurch hat die linke V. renalis einen weiteren Weg als die rechte.
Auf ihrem Weg erhält sie übrigens noch weitere Zuflüsse, u.a. von der linken V. phrenica inferior und der V. suprarenalis. Das ist allerdings nur auf der linken Seite der Fall. Auf der rechten Seite münden diese Venen in aller Regel direkt in die V. cava inferior.
Machen wir weiter mit dem eigentlichen Harnwegssystem. Alles beginnt mit der Niere, hier seht ihr die rechte grün markiert. Sie ist sehr leicht an ihrem bohnenförmigen Aussehen zu erkennen. Sie liegt im Retroperitoneum an der Hinterwand des Abdomens.
Die Niere gehört zu den lebenswichtigen Organen in unserem Körper. Zu ihren Funktionen gehört die Harnproduktion und die Regulation des Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Base-Haushalts. Des Weiteren ist sie an der Regulation des Blutdrucks beteiligt und sie produziert das Hormon EPO, welches die Bildung von Erythrozyten im Knochenmark anregt.
Funktionell unterscheidet sich die rechte nicht von der linken Niere. Es gibt jedoch einige makroskopische Unterschiede. Die linke Niere liegt typischerweise etwas höher als die rechte. Das liegt daran, dass die rechte Niere von der darüber liegenden Leber heruntergedrückt wird. Des Weiteren ist die linke in der Regel schmaler und etwas länger als die rechte.
Auf dem Oberpol der Niere findet ihr beidseits dieses dreieckig aussehende Organ. Das ist die Nebenniere. Dieses endokrine Organ produziert eine Reihe wichtiger Hormone und Katecholamine.
Aus dem Nierenbecken heraus entsteht der Ureter, der Harnleiter. Er transportiert den Urin aus der Niere zur Harnblase. Der Ureter wird je nach Abschnitt noch einmal unterteilt. Hier grün markiert ist sein Bauchabschnitt, die Pars abdominalis ureteris.
Die Pars abdominalis wird über die Arterien versorgt, die wir anfangs kennengelernt haben. Sie wird v.a. durch die A. renalis, A. ovarica bzw. testicularis sowie direkte Äste der Aorta abdominalis gespeist.
Im Becken angekommen geht der Ureter in seine Pars pelvica über. Merken solltet ihr euch, dass diese die Vasa iliacae communes überkreuzt, wie in diesem Bild auch gut zu erkennen ist. Die A. iliaca interna entsendet dabei Äste zur Versorgung dieses Ureterabschnitts.
Folgen wir dem Verlauf des Ureters, geht er immer weiter in das kleine Becken hinein. Dort mündet er schließlich im Fundus der Harnblase. Die Einmündungsstelle wird in der Fachsprache „Ureterostium“ genannt.
Die Harnblase, auf Latein Vesica urinaria genannt, ist ein muskuläres Hohlorgan. Ihre Form erinnert mit etwas Phantasie an eine Birne. Hier wird der Urin aus den Nieren gesammelt, bevor er durch die Urethra ausgeschieden wird. Der Fundus, also der Blasengrund, ist gegen die Hinterwand des Beckens gerichtet. In diesem mündet der Ureter beidseits, wie wir gelernt haben.
Die arterielle Versorgung der Harnblase ist höchst variabel. Für den Ursprung seiner Äste gibt es viele Varianten. Konstant ist jedoch, dass wir am Organ selbst letztendlich eine A. vesicalis superior und inferior finden. Sie bilden genauer gesagt ein Netzwerk aus Arterien an der Oberfläche, die dann in die Harnblase eindringen.
Die Venen bilden ebenfalls ein Geflecht, den Plexus venosus vesicae. Das gesamte venöse Blut der Harnblase wird über dieses System abdrainiert.
Diese kuppelförmige Struktur hier im Bild ist übrigens nicht die Blase. Es handelt sich um den Uterus, die Gebärmutter. Wie ihr sicherlich wisst, ist er ein wichtiges inneres Geschlechtsorgan der Frau. Wir finden ihn dorsokranial der Harnblase, wo er vom umliegenden Bindegewebe eingespannt wird, dem sogenannten Parametrium.
Der Uterus wird primär durch die gleichnamige A. uterina versorgt. Sie stammt in aller Regel direkt aus der A. iliaca interna. Darüber hinaus erhält sie teilweise auch Zufluss aus der A. ovarica.
Lateral des Uterus sehen wir das Ovar, im Deutschen Eierstock genannt. Er ist die Gonade der Frau, in der die weiblichen Keimzellen entstehen. Das Ovar steht beidseits in engem Kontakt zum Ureter, wie ihr sehen könnt. Es liegt zwar im kleinen Becken, aber innerhalb der Peritonealhöhle, also intraperitoneal. Am medialen Pol ist es über dem Lig. ovarii proprium am Uteruskörper aufgehängt.
Über die Blutversorgung hatten wir bereits gesprochen: Die arterielle Zufuhr kommt von der A. ovarica, das venöse Blut fließt über die Vv. ovaricae ab.