Video: Blutgefäße der Hand
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Boah, ist das kalt. Warum habe ich meine Handschuhe nicht mitgenommen? Und wieso sehen meine Hände auf einmal so komisch aus? Sie tun total weh und fühlen sich ganz taub an! Was ist denn hier los? ...
Mehr lesenBoah, ist das kalt. Warum habe ich meine Handschuhe nicht mitgenommen? Und wieso sehen meine Hände auf einmal so komisch aus? Sie tun total weh und fühlen sich ganz taub an! Was ist denn hier los? Kann mir bitte jemand helfen?
Das sieht ganz nach einem Durchblutungsproblem aus. Die Arterien der Hand ziehen sich zusammen und dadurch wird die arterielle Versorgung der Finger gestört. Aber warum passiert das? Um das Ganze besser zu verstehen, werden wir uns heute die Arterien und Venen der Hand genauer ansehen.
Die Hand ist der distalste Abschnitt der oberen Extremität und beginnt am Handgelenk, das auch als Handwurzel bezeichnet wird. Die Hand besitzt zwei Flächen, den Handrücken auf der Rückseite und die Handfläche auf der Vorderseite. Die Hand wird weiter unterteilt in die Mittelhand, die aus den Mittelhandknochen gebildet wird und die Finger, die aus den Phalangen bestehen.
Na gut, das ist ja eigentlich ziemlich einfach. Aber was ist dann so komplex an der Hand? Auf kleinstem Raum finden sich hier eine Vielzahl an Knochen, Muskeln und sich kreuzenden Nerven. Und nicht nur das, man findet hier natürlich auch die Arterien und Venen, die alle diese Strukturen versorgen. Fangen wir mit den Arterien an.
Das arterielle Versorgungssystem der Hand hat seinen Ursprung in der Aorta, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den Körper leitet. Von ihr ziehen kräftige Arterien zur Schulter und geben ihrerseits weitere Äste ab, die die gesamte obere Extremität versorgen. Die Hauptarterie des Arms ist die Arteria brachialis, die die Fortsetzung der Arteria axillaris darstellt. Sie teilt sich in der Ellenbeuge in die Arteria ulnaris und die Arteria radialis. Diese beiden Gefäße verzweigen sich weiter zu allen Arterien, die die Hand, ihre Knochen, Muskeln und Gelenke mit sauerstoffreichem Blut versorgen.
Die Arteria radialis ist einer der beiden Endäste der Arteria brachialis und verläuft entlang der radialen Seite des Unterarms, knapp unterhalb des Musculus brachioradialis. Wenn sie sich dem Handgelenk nähert, zieht sie nach hinten und verläuft entlang der dorsalen Seite der Handwurzel. Wenn man die Hand umdreht, sieht man, dass die Arteria radialis am Boden der anatomischen Tabatière entlangläuft. Im ersten Zwischenknochenraum zieht sie bis zur Handfläche, wo sie auf die Arteria ulnaris trifft und mit ihr anastomosiert, um den Arcus palmaris profundus zu bilden, den wir später noch genauer kennenlernen werden. Auf ihrem Weg gibt die Arteria radialis mehrere Äste ab, die Strukturen der Palmar- und Dorsalseite der Hand versorgen. Einige dieser Äste werden wir uns ebenfalls anschauen.
Die zweite wichtige Arterie für die arterielle Versorgung der Hand ist die Arteria ulnaris. Als anderer Endast der Arteria brachialis entspringt sie an der ulnaren Seite des Unterarms. Sie verläuft oberhalb des Retinaculum flexorum durch die Guyon-Loge, um zur Handfläche zu gelangen. Die Arteria ulnaris gibt mehrere Äste ab, bevor sie mit dem Ramus superficialis der Arteria radialis anastomosiert, um den Arcus palmaris superficialis zu bilden, auf den wir gleich noch näher eingehen werden.
Die Arterien der Hand lassen sich nach ihrer Lage in palmar und dorsal gelegene Arterien unterteilen.
Die palmaren Arterien tragen zur Bildung der Arterienbögen der Handinnenfläche, dem Arcus palmaris superficialis und profundus, bei. Die Arterien auf der Dorsalseite der Hand sind an der Bildung des Rete dorsale carpi beteiligt. Beginnen wir mit den Arterien der Handfläche.
In ihrem Verlauf entlang des Unterarms gibt die Arteria radialis kurz vor der Handwurzel einen kleinen Ast ab, den Ramus carpalis palmaris. Diese kleine Arterie verläuft entlang des Handgelenks und bildet eine Anastomose mit einem anderen kleinen Ast, dem Ramus carpalis palmaris der Arteria ulnaris. Dieser zweigt direkt von der Arteria ulnaris auf Höhe der distalen Ulna ab. Die Anastomose zwischen diesen beiden Ästen bildet das Rete carpale palmare, das Gefäßnetz der Handwurzelknochen. Dieses versorgt die Vorderseite des Handgelenks.
Kurz bevor die Arteria radialis um die Handwurzel biegt, gibt sie einen weiteren kleinen Ast ab, den Ramus palmaris superficialis. Diese kleine Arterie versorgt die Thenarmuskulatur, durch die sie hindurchzieht. Sie zieht zur Hohlhand und anastomosiert dort im Arcus palmaris superficialis mit der Arteria ulnaris.
Aus dem Arcus palmaris superficialis entspringen die drei Arteriae digitales palmares communes. Sie leiten das Blut zu den proximalen Phalangen, den Metacarpophalangealgelenken und die Musculi lumbricales III und IV. Auf der Höhe der Fingergrundgelenke teilt sich jede Arteria digitalis palmaris communis in jeweils zwei Arteriae digitales palmares propriae auf, die an den gegenüberliegenden Seiten des 2. bis 5. Fingers verlaufen. Sie versorgen die distalen Interphalangealgelenke, Mittel- und Endphalangen sowie das umgebende Weichteilgewebe. Wenn du dich fragst, wo der Daumen bei all dem bleibt, bleib dran! Seine Versorgung besprechen wir später.
Lass uns zunächst einen Blick auf einige der tieferen Arterien der Handfläche werfen, beginnend mit dem Ramus palmaris profundus der Arteria ulnaris. Dieser anastomosiert mit dem Endabschnitt der Arteria radialis und bildet den Arcus palmaris profundus, den wir als Nächstes kennenlernen werden. Dieser verläuft an den Basen der Mittelhandknochen und gibt die Arteriae metacarpales palmares und die Rami recurrentes ab.
Die Rami recurrentes steigen zu den Handwurzelknochen und den Interkarpalgelenken auf, bevor sie am Arcus palmaris superficialis enden.
Die Arteriae metacarpales palmares laufen auf den Musculi interossei palmares nach distal und versorgen diese. Sie bilden außerdem Anastomosen mit den Arteriae digitales palmares communes aus dem Arcus palmaris superficialis und über Rami perforantes mit den Arteriae metacarpales dorsales. Auf diese Weise tragen diese kleinen Arterien zur kollateralen Blutversorgung des Handrückens bei.
Wenn wir uns nun den Arterien des Daumens zuwenden, treffen wir auf die Arteria princeps pollicis, die auch als Hauptarterie des Daumens bezeichnet wird.Sie zweigt im Zwischenraum zwischen Daumen und Zeigefinger von der Arteria radialis ab und stellt die Hauptblutversorgung des Daumens sicher, der von den anderen Fingern isoliert ist. Sie teilt sich in zwei Gefäße, die auf beiden Seiten des Daumens verlaufen - die Arteria digitalis radialis palmaris pollicis und die Arteria digitalis ulnaris palmaris pollicis.
Die Arteria digitalis radialis palmaris pollicis verläuft entlang der radialen Seite des Daumens und versorgt diese. Die Arteria digitalis ulnaris palmaris pollicis verläuft entlang der ulnaren Seite und versorgt die Strukturen in diesem Bereich. An der Spitze des Daumens anastomosieren beide Arterien.
Als Nächstes schauen wir uns kurz die Arteria radialis indicis an. Der Ursprung dieser Arterie wird in Lehrbüchern sehr variabel angegeben. Für dieses Tutorial gehen wir vom Ursprung der Arteria radialis indicis aus der Arteria princeps pollicis aus. Andere Quellen beschreiben ihren Ursprung auch direkt aus der Arteria radialis. Sie verläuft entlang der lateralen Seite bis zur Spitze des Zeigefingers, wo sie mit der Arteria digitalis palmaris propria anastomosiert, die von der ulnaren Seite des Zeigefingers kommt.
Nun drehen wir die Hand um und sehen uns die Arterien auf der Rückseite der Hand an.
Ähnlich wie die Handinnenfläche wird auch der Handrücken hauptsächlich von der Arteria radialis und ulnaris versorgt. Die wichtigste Struktur zur arteriellen Versorgung des Handrückens ist das Rete dorsale carpi. Es wird durch Gefäßanastomosen des Ramus carpalis dorsalis arteriae ulnaris und des Ramus carpalis dorsalis arteriae radialis gebildet. Außerdem erhält es Zuflüsse aus der Arteria interossea anterior, die durch die Membrana interossea auf die dorsale Seite des Unterarms zieht, sowie aus der Arteria interossea posterior. Über seine Äste versorgt dieses Gefäßnetz die dorsalen Anteile des Handgelenks und der Mittelhand.
Aus ihm entspringen die Arteriae metacarpales dorsales, die die Musculi interossei und die Finger versorgen. Weiter distal zweigen sie sich in die Arteriae digitales dorsales auf.
Zusätzlich zu diesen wird der Daumen durch direkte Äste der Arteria radialis und der kleine Finger von Ästen der Arteria ulnaris versorgt.
Und damit haben wir uns alle wichtigen Arterien, die die Hand versorgen, angesehen und können uns nun den Venen der Hand zuwenden.
Die Venen transportieren das Blut aus der Peripherie zurück zum Herzen. Die Venen der Hand drainieren und leiten das sauerstoffarme Blut in die größeren Venen der oberen Extremität, zunächst in die Vena radialis und die Vena ulnaris, die im weiteren Verlauf in die Vena basilica und die Vena cephalica übergehen.
In der Hand gibt es mehrere Venennetze und kleinere Venen, die für den Abfluss des Blutes verantwortlich sind. In der Handfläche sind sowohl der Arcus venosus palmaris superficialis als auch der Arcus venosus palmaris profundus zu sehen, die in die tiefen Venen des Unterarms münden. Beide stehen in engem Zusammenhang mit den palmaren Arterienbögen, die wir bereits kennen gelernt haben, und sorgen für den venösen Abfluss der Venae palmares digitales und Venae metacarpales. Wenn wir die Hand umdrehen, können wir auch ein umfangreiches Venennetz auf dem Handrücken erkennen, das Rete venosum dorsale. Schauen wir uns jedes dieser Venennetzwerke etwas genauer an und beginnen dabei mit den Venen auf der Handfläche.
Die venöse Drainage der Handfläche beginnt mit den Venae digitales palmares. Diese kleinen Venen verlaufen entlang der palmaren Seite der Finger und begleiten typischerweise die entsprechenden Arteriae digitales palmares. Die Venae digitales palmares münden in den Arcus venosus palmaris und stehen über kleinere Verbindungsvenen auch mit dem Rete venosum dorsale auf dem Handrücken in Verbindung.
Auf diesem Bild sehen wir die Venae metacarpales palmares, die in den Arcus venosus palmaris profundus münden und für die venöse Drainage der Handfläche verantwortlich sind. Sie verlaufen proximal entlang der Mittelhandknochen und werden distal durch die Vereinigung der Venae digitales palmares gebildet.
Sehen wir uns nun die beiden venösen Gefäßbögen an. Der Arcus venosus palmaris superficialis verläuft, wie sein Name bereits verrät, oberflächlich in der Handfläche. In dieses Netz fließt venöses Blut aus den Venae digitales palmares, die sich an den Seiten der Finger befinden. Das im Arcus venosus palmaris superficialis gesammelte sauerstoffarme Blut fließt hauptsächlich in die Vena ulnaris ab und zu kleineren Teilen in das Rete venosum dorsale auf dem Handrücken.
Wenn du deine Hand öffnest, kannst du vielleicht einige der Venen des Arcus venosus palmaris superficialis durchschimmern sehen.
Der Arcus venosus palmaris profundus verläuft entlang der Basis der Mittelhandknochen 2 bis 5 und nimmt das Blut aus den Venae metacarpales palmares und den Venae digitales palmares auf. Das venöse Blut aus dem Arcus venosus palmaris profundus fließt weiter in die Vena radialis.
Drehen wir die Hand nochmal um und besprechen als Nächstes den venösen Abfluss des Handrückens.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Venae digitales dorsales. Ähnlich wie ihre palmaren Gegenstücke verlaufen sie auf beiden Seiten jedes Fingers und münden entweder über die Venae metacarpales dorsales oder direkt in das dorsale Venennetz der Hand.
Sie drainieren die Rückseiten der Finger und vereinigen sich proximal zu den Venae metacarpales dorsales.
Diese verlaufen proximal entlang der dorsalen Seite der Mittelhandknochen und drainieren den Handrücken, bevor sie weiter proximal in das Rete venosum dorsale münden.
Dieses oberflächliche Venengeflecht mündet in zwei wichtige oberflächliche Venen der oberen Extremität - die Vena basilica, die medial aus diesem Venennetz hervorgeht, und die Vena cephalica, die lateral entsteht. So gelangt das venöse Blut aus der lateralen Hälfte der Hand in die Vena cephalica, während das Blut aus der medialen Hälfte in die Vena basilica abfließt.
Die gute Sichtbarkeit des dorsalen Venennetzes auf dem Handrücken macht es übrigens zu einer idealen Stelle für medizinische Eingriffe, die einen venösen Zugang erfordern, wie beispielsweise eine Venenpunktion.
Puh! Nach all diesen Venen raucht dir wahrscheinlich der Kopf. Aber keine Sorge! Anhand eines klinischen Beispiels prägt sich das Ganze viel leichter ein.
Erinnerst du dich an den Anfang des Tutorials? Wie wir heute gelernt haben, gibt es in unseren Händen sehr viele Blutgefäße, was darauf hindeutet, dass sie viel sauerstoffreiches Blut brauchen, um optimal zu funktionieren. Aber was passiert, wenn das Blut unsere Hände und Finger nicht erreicht? Beim Raynaud-Syndrom werden die Finger zunächst blass und verfärben sich dann weiß, bläulich und schließlich rot, begleitet von leichten Schmerzen und Taubheitsgefühlen. Bei dieser Erkrankung verengen sich Blutgefäße übertrieben stark oder verkrampfen, wodurch der Blutfluss in bestimmten Teilen des Körpers, typischerweise den Fingern und Zehen, verringert wird. Dies geschieht als Reaktion auf Auslöser wie Kälte, Stress oder starke Emotionen. Man unterscheidet zwei Formen des Raynaud-Syndroms: ein primäres und ein sekundäres.
Das primäre Raynaud-Phänomen tritt isoliert auf und ist im Allgemeinen eine gutartige Erkrankung. Von einem sekundären Raynaud-Phänomen spricht man, wenn das Raynaud-Syndrom mit einer anderen Erkrankung einhergeht, häufig basierend auf einer Autoimmun- oder einer Bindegewebserkrankung. Die Behandlung umfasst nicht-pharmakologische Maßnahmen wie das Vermeiden von Kälte und das Tragen von warmen Handschuhen und Socken sowie gefäßerweiternde Medikamente, zum Beispiel Kalziumkanalblocker.
Und damit sind wir am Ende des heutigen Tutorials angekommen. Ich hoffe, es hat dir gefallen! Viel Spaß beim Lernen und bis zum nächsten Mal!