Meningen des Rückenmarks
Das Rückenmark, ebenso wie das Gehirn, ist von einem Hüllsystem umgeben, den Meningen (Hirnhäuten). Diese bieten gleichzeitig einen mechanischen Schutz und dienen als Führungsschiene für verschiedene Strukturen.
Die Meningen bestehen aus einer außen gelegenen Dura mater, der harten Hirnhaut (Pachymeninx) und einer innen gelegenen weichen Hirnhaut (Leptomeninx), die in Pia mater spinalis und Arachnoida mater spinalis unterteilt wird. Der Übergang von den Meningen des Gehirns zu den Meningen des Rückenmarks ist scharf.
In diesem Artikel gehen wir genauer auf die Anatomie und die Funktion der Meningen des Rückenmarks ein.
Aufbau |
Pachymeninx (Dura mater) Leptomeninx: Pia mater spinalis Arachnoidea mater spinalis |
Funktion | Schutz vor mechanischen Einflüssen und größeren Temperaturschwankungen, Stabilisierung und Formgebung des Gehirns |
Aufbau
Pia mater spinalis
Die Pia mater spinalis ist, genau wie ihr kraniales Pendant in eine Lamina interna (Intima) und eine Lamina externa (Epipia) untergliedert. Letztere enthält kollagene und elastische Fasern, wodurch das Rückenmark scherengitterartig umfasst wird.
Die Pia mater besitzt longitudinale Verstärkungszüge, welche in bestimmten Bereichen besonders stark ausgebildet sind. Dazu zählen neben dem Bereich der Fissura mediana anterior und der Wurzelfäden der Spinalnerven (Fila radicularia), das Ligamentum denticulatum, eine faserige zackenförmige Verbindung zwischen Pia und Dura mater.
Die Basis der ca. 20 Zacken liegt dabei der Pia mater an, während die Spitzen locker mit der Dura in Verbindung stehen und so das notwendige Gleichgewicht zwischen Befestigung und Verschieblichkeit des Rückenmarks gewährleisten. Die oberste der Zacken verläuft durch das Foramen magnum und inseriert einige Millimeter oberhalb der Eintrittsstelle der Arteria vertebralis in der Dura mater cranialis.
Die am weitesten kaudal gelegene Zacke befindet sich in der Regel oberhalb der Wurzel des 1. Lumbalnervs.
Arachnoidea mater spinalis
Die Arachnoidea liegt der Dura an und besitzt spärlich verteilte Arachnoidaltrabekel, die sie mit der Pia mater verbinden. Der Subarachnoidalraum ist nur schwach ausgeprägt.
An einigen Stellen bildet die Arachnoidea zottenförmige Ausstülpungen, die sich pilzartig erweitern und als Arachnoidalgranulationen (Granulationes arachnoidea) imponieren. Sie sind besonders im dorsalen Bereich der Duratrichter, Aussackungen der Dura um die Spinalnervenwurzeln, ausgebildet und haben dort Kontakt mit epiduralen Venen und Lymphgefäßen.
Dura mater spinalis
Die Dura umhüllt das Rückenmark als lang gezogener Durasack im gesamten Bereich der Wirbelsäule. Im Gegensatz zum Gehirn, ist sie im Rückenmarksbereich nicht mit dem Periost des Knochens verbunden.
Mit der Dura des Gehirns hat die Dura des Rückenmarks gemeinsam, dass sie aus einem äußeren Stratum periostale (Stratum fibrosum) und einem inneren Stratum meningeale (Stratum neurotheliale) besteht. Ersteres ist aus straffem kollagenen Bindegewebe mit elastischen Fasern aufgebaut, letzteres aus epithelähnlichen Zellen.
Der Durasack wird vom Spatium epidurale (Epiduralraum) umgeben, der spinal physiologisch existiert, im Gehirn aber nur pathologischerweise vorkommt. Er besteht aus lockerem, kollagenen Bindegewebe und ist mit reichlich Fett durchsetzt, das einen mechanisch dämpfenden Effekt besitzt. Zudem wird der Epiduralraum von einem Venenplexus durchzogen.
Im Bereich der Foramina intervertebralia (klinisch „Neuroforamen“) geht die Dura kontinuierlich in die Bindegewebskapsel und das Epineurium von Spinalnerv und Spinalganglion über.
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Klinik
Lumbalpunktion
Zur Entnahme von Liquor cerebrospinalis wird eine Punktionsnadel zwischen den Dornfortsätzen des 3. und 4. Lendenwirbels durch die Haut bis in den Durasack vorgeschoben.
Da der Conus medullaris nur etwa bis zum 1. Lendenwirbelkörper reicht und sich kaudal davon nur noch die Cauda equina befindet, gilt diese Punktionsstelle als geeignet, um eine Schädigung des Rückenmarks zu vermeiden.
Anästhesie
Die Epiduralanästhesie (Synonym: Periduralanästhesie) ist ein Verfahren zur Schmerzstillung bei Eingriffen an der unteren Extremität sowie im Bauchraum und daher besonders in der Geburtshilfe gern verwendet. Das Anästhetikum wird dabei in den Epiduralraum eingebracht, der Durasack also nicht durchstoßen. Ein Verfahren, bei der ein Anästhetikum direkt in den Dursack eingebracht wird, ist die Lumbalanästhesie (Synonym: Spinalanästhesie).
Die Lumbalanäthesie kann die Allgemeinanästhesie ersetzen und wird als Alternative für Patient:innen mit Neigung zur malignen Hyperthermie eingesetzt. Andere Indikationen sind erwartbare Schwierigkeiten bei der Atemwegssicherung und nicht nüchterne Patient:innen.
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