Musculus abductor hallucis
Der Musculus abductor hallucis (Großzehenspreizer) wird zu den kurzen Muskeln des Fußes gezählt und gehört dabei zur Gruppe der Muskeln der Fußsohle.
Er befindet sich in der Großzehenloge und dient der Bewegung der Großzehe, genauer gesagt der Abduktion und Plantarflexion. Außerdem trägt er zur Stabilisierung des medialen Fußlängsgewölbes bei.
In diesem Artikel erfährst du mehr über die Anatomie, den Verlauf und die Funktion des M. abductor hallucis.
Ursprung | Processus medialis des Tuber calcanei Retinaculum flexorum Aponeurosis plantaris |
Ansatz | Grundphalanx der Großzehe |
Innervation | Nervus plantaris medialis |
Funktion | Abduktion und Plantarflexion der Großzehe
Mediale Verstärkung des Fußlängsgewölbes |
Verlauf und Versorgung
Die Fasern des M. abductor hallucis entspringen
- am Processus medialis des Calcaneus (Fersenbein),
- am Retinaculum flexorum am Fußgelenk sowie
- an der Aponeurosis plantaris.
Von dort aus ziehen sie nach distal zur Großzehe, wo sie an der Phalanx proximalis (Grundphalanx) sowie dessen Kapsel und am medialen Sesambein ansetzen. Der M. abductor hallucis ist der am weitesten medial gelegene Muskel der Fußsohle und bildet somit die mediale Fußkante.
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Die Blutversorgung erfolgt durch einen Ast der A. tibialis posterior, die A. plantaris medialis und deren R. superficialis. Das venöse Blut wird zunächst in oberflächliche Venen des Fußes drainiert (V. marginalis medialis) und weiter in die ebenfalls oberflächlich gelegene V. saphena media und mündet proximal im Venenstern in die V. femoralis.
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Innerviert wird der M. abductor hallucis durch den N. plantaris medialis aus dem N. tibialis.
Funktion
Eine Kontraktion des M. abductor hallucis führt zu einer Abduktion und Plantarflexion der Großzehe im Art. metatarsophalangealis (Grundgelenk). Außerdem verstärkt er das Längsgewölbe des Fußes auf der medialen Seite.
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Klinik
Ein Ausfall des N. tibialis kann zum klinischen Bild des Hackenfußes (verhältnismäßig stärkere Dorsalextension durch Funktionsverlust der Fußflexoren) sowie zum Krallenfuß durch Ausfall der Plantarflexion, der Adduktion und der Spreizung der Zehen (=Abduktion) führen.
Weitere Befunde sind ein Ausfall des Achillessehnenreflexes sowie außerdem das Unvermögen auf den Zehenspitzen zu stehen. Mögliche Schädigungsmechanismen sind Frakturen des Malleolus medialis oder Druckschädigungen, die im Rahmen des hinteren Tarsaltunnelsyndroms (Kompression unter dem Lig. laciniatum am medialen Sprunggelenk) auftreten.
Des Weiteren kann auch eine Läsion des N. ischiadicus beispielsweise im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls zum Ausfall des N. tibialis führen. Diagnostisch wird neben der klinischen Untersuchung eine Messung der motorischen und sensiblen Nervenleitgeschwindigkeit des N. tibialis durchgeführt.
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