Arteria poplitea
Die Arteria poplitea (Kniekehlenarterie) ist die direkte Fortsetzung der A. femoralis nach dem Durchtritt durch den Hiatus adductorius.
Sie liegt medial in der Tiefe der Kniekehle (Fossa poplitea) und ist nur etwa 15 cm lang, bevor sie sich in ihre Endäste Arteria tibialis anterior und Arteria tibialis posterior aufteilt.
Ihre Äste versorgen das Kniegelenk, die ischiokrurale Muskulatur sowie die Vorder- und Rückseite des Unterschenkels.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Verlauf und die Funktion der Arteria poplitea.
Verlauf | Beginn: geht im Hiatus adductorius aus der Arteria femoralis hervor Ende: setzt sich am Unterrand des M. popliteus als A. tibialis posterior fort |
Äste | A. superior medialis genus A. superior lateralis genus A. media genus Aa. surales A. inferior medialis genus A. inferior lateralis genus A. tibialis anterior A. tibialis posterior |
Verlauf
Die A. poplitea geht am distalen Ende des Adduktorenkanals im Hiatus adductorius aus der A. femoralis hervor und tritt in die Kniekehle (Fossa poplitea) ein. Dort liegt sie unter dem N. tibialis und der V. poplitea in unmittelbarer Nähe der Gelenkkapsel.
Sie verlässt die Kniekehle über die Soleusarkade, wobei sie davor nach ventral durch die Membrana interossea cruris die A. tibialis anterior abgibt. Am Unterrand des M. popliteus setzt sie sich als A. tibialis posterior fort.
Äste
Die A. poplitea gibt in der Kniekehle 8 Äste ab, drei paarige und zwei unpaare. Viele von denen speisen das Rete articulare genus, ein arterielles Gefäßnetz, welches auch die Patella überzieht (Rete patellaris).
Die Äste der A. poplitea sind zwar somit über das Arteriengeflecht vernetzt, die Anastomosen sind jedoch nicht ausreichend für die Bildung eines Kollateralkreislaufes, weshalb die Arterie nicht unterbunden werden darf.
- A. superior medialis genus - verläuft über den Condylus medialis zum Rete articulare genus.
- A. superior lateralis genus - zieht über den Condylus lateralis zum Rete articulare genus.
- A. media genus - ist unpaar und verläuft nach dorsokaudal zwischen den beiden Condylen zum Kniegelenk. Er versorgt die Kreuzbänder und die Gelenkkapsel von hinten.
- Aa. surales - sind zwei kräftige Arterien und versorgen die Wadenmuskulatur sowie die darüber liegende Haut. Sie treten in die Köpfe des M. gastrocnemius ein.
- A. inferior medialis genus - verläuft unter dem medialen Kopf des Gastrocnemius und Lig. collaterale mediale um den medialen Condylus herum nach vorne.
- A. inferior lateralis genus - zieht über den Kopf der Fibula und unter dem lateralen Kopf des Gastrocnemius und Lig. collaterale laterale nach vorne zum Kniegelenk.
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- A. tibialis anterior - geht durch die Membrana interossea cruris in die Extensorenloge und versorgt die Vorderseite des Unterschenkels.
- A. tibialis posterior - setzt die Verlaufsrichtung der A. poplitea fort und gelangt in Begleitung des N. tibialis in die Flexorenloge. Der Abschnitt zwischen dem Abgang der A. tibialis anterior und der Abzweigung der A. fibularis aus der A. tibialis posterior wird klinisch als Truncus tibiofibularis bezeichnet.
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Klinik
Der Puls der A. poplitea wird bei gebeugten Knie in der Kniekehle getastet, sodass die Arterie von möglichst wenig anderen Strukturen überlagert wird. Aufgrund ihrer tiefen Lage und des Fettkörpers in der Kniekehle ist sie manchmal schwierig zu ertasten.
Aneurysmen der A. poplitea sind die zweithäufigste Aneurysmenart nach dem Bauchaortenaneurysma. Ihre Genese ist meist arteriosklerotisch, kann aber auch traumatisch oder angeboren sein. Das Popliteaaneurysma bleibt oft jahrelang asymptomatisch und die Rupturgefahr ist gering.
Im Gegensatz zu anderen Aneurysmen ist jedoch eine Thrombenbildung auch bei kleineren Durchmessern zu beobachten. Diese können sich lösen (Embolie) und zu einer Minderdurchblutung des Unterschenkels führen, weshalb schon ab einem Aneurysmadurchmesser von über 2 cm eine gefäßchirurgische Intervention empfohlen wird. Die Amputationsrate bei Popliteaaneurysmen beträgt 20-30%.
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