Video: Blutgefäße der Nasenhöhle
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Hallo und herzlich willkommen bei Kenhub! Ich bin Astrid und heute bespreche mit euch die Blutgefäße der Nasenhöhle. Ihr werdet in diesem Tutorial also die Arterien und Venen sowie einige klinisch ...
Mehr lesenHallo und herzlich willkommen bei Kenhub! Ich bin Astrid und heute bespreche mit euch die Blutgefäße der Nasenhöhle. Ihr werdet in diesem Tutorial also die Arterien und Venen sowie einige klinisch relevante Pathologien der Nasenhöhle kennenlernen.
Das ist ein Medianschnitt des Schädels, auf dem die Gefäße und Nerven der Nasenhöhle gut zu erkennen sind. Hier befindet sich die laterale Wand der rechten Nasenhöhle und hier betrachten wir die mediale Wand, die nach oben geklappt wurde. Das sieht nach ganz schön viel Lernstoff aus, aber keine Sorge. Wir werden alle Strukturen einzeln und übersichtlich besprechen, so dass ihr das hinterher drauf haben werdet! Wie in allen anatomischen Abbildungen, sind die Arterien rot, die Venen blau und die Nerven gelb dargestellt.
Beginnen wir mit der arteriellen Versorgung. Die Nasenhöhle weist eine sehr gute Blutversorgung auf, die von der A. carotis interna und der A. carotis externa gespeist wird. Wie ihr vielleicht schon wisst, hat die Externa viele Äste. Dazu zählen die A. facialis und die A. maxillaris, die beide einen großen Teil der Nasenhöhle versorgen.
Betrachten wir zuerst die A. facialis, die Gesichtsarterie. Hier seht ihr, wie die A. facialis ventral aus der Externa entspringt. Dann zieht sie in einem Bogen nach oben über die Mandibula und über den Mundwinkel, um parallel zur Nase zu verlaufen. Dort gibt sie einen Ast ab, der die Nasenhöhle versorgt – den Ramus nasalis lateralis, der hier in grün markiert ist. Er versorgt die Nasenhaut.
Der andere Ast der Externa, der zur Nasenhöhle zieht, ist die A. maxillaris, die Oberkieferarterie. Sie ist einer der beiden Endäste der Externa und verläuft zunächst unter der Mandibula hindurch. Dann zieht sie nach oben zum Gesicht und gibt hier viele Äste ab.
In dieser Abbildung seht ihr die A. maxillaris aus einer anderen Ansicht. Der andere Endast ist übrigens die A. temporalis superficialis, die zur Schläfe verläuft.
Der erste Ast der A. maxillaris, der zur Versorgung der Nasenhöhle beiträgt, ist die A. sphenopalatina, die Keilbein-Gaumen-Arterie. Sie verläuft durch das Foramen sphenopalatinum – eine Knochenöffnung im Schädel, die sich dorsal des oberen Nasengangs befindet. Durch diese gelangt die Arterie durch die Fossa pterygopalatina in die Nasenhöhle.
Nachdem die A. sphenopalatina das Foramen sphenopalatinum durchtreten hat, gibt sie zwei große Astgruppen ab. Die Äste der ersten Gruppe sind die Rami nasales posteriores laterales. Sie verlaufen auf den Nasenmuscheln und in den Nasengängen und tragen zur Versorgung der Nasennebenhöhlen bei.
Die andere Gruppe bilden die Rami septales posteriores. In dieser Abbildung wurde die mediale Wand der rechten Nasenhöhle hochgeklappt, so dass die Nasenscheidewand zum Vorschein kommt. Ihr seht hier, dass die Rami septales posteriores den dorsalen Teil der Scheidewand versorgen.
Der zweite Hauptast der A. maxillaris ist die A. palatina major, die große Gaumenarterie. Wie die A. sphenopalatina tritt auch sie durch eine Öffnung im Schädel hindurch – in diesem Fall ist es das Foramen palatinum majus, das ihr hier sehen könnt. Die A. palatina major versorgt in erster Linie den harten Gaumen. Darüber hinaus anastomosiert sie mit der A. sphenopalatina zur Versorgung der Nasenscheidewand – Diese Verbindung ist hier allerdings nicht abgebildet.
Fassen wir noch einmal die Äste der Externa zusammen, die die Nasenhöhle versorgen: Die zwei Hauptäste, die A. facialis und A. maxillaris, ziehen zur Nasenhöhle. Aus der A. facialis ist insbesondere der R. nasalis lateralis relevant. Die A. maxillaris versorgt die Nasenhöhle mit zwei Ästen, der A. palatina major und der A. sphenopalatina.
Die A. sphenopalatina gibt wiederum zwei Gruppen von Ästen ab, die Rr. nasales posteriores laterales und Rr. septales posteriores.
Weiter geht’s mit der arteriellen Blutversorgung, die durch die A. carotis interna gewährleistet wird. Einer ihrer Äste, der an der Versorgung der Nasenhöhle beteiligt ist, ist die A. ophthalmica, die „Augenarterie“. Sie ist der erste Ast der Interna und gibt natürlich hauptsächlich Äste zum Auge ab; einige ziehen aber auch zur Nase. Zwei ihrer Äste sind deshalb für dieses Tutorial von Bedeutung: die A. ethmoidalis anterior und posterior.
Die erste Arterie, die der A. ophthalmica entspringt und zur Nase zieht, ist die A. ethmoidalis posterior. Das heißt übersetzt „hintere Siebbeinarterie“. Ihr seht, dass sie durch diesen Kanal hier verläuft – das ist das Foramen ethmoidalis posterior. Bei vielen Menschen liegt hier statt einer einfachen Öffnung auch ein echter Kanal vor. Von dort gelangt die Arterie aus der Orbita in die Nasenhöhle. Ihre Äste speisen v.a die sogenannten Cellulae ethmoidales posteriores, also die hinteren Siebbeinzellen, sowie die Nasenscheidewand.
Genauer genommen sind es ihre Rami septales und nasales laterales. Gemeint sind also die Äste an der Nasenscheidewand und an der lateralen Nasenhöhlenwand.
Die A. ophthalmica verläuft nach ihrer Abgabe der A. ethmoidalis posterior nach ventral und gibt dann die A. ethmoidalis anterior ab. Diese tritt ebenfalls durch eine Öffnung in die Nasenhöhle ein, das Foramen ethmoidalis anterior. Ähnlich wie beim Nachbarn kann hier alternativ auch ein echter Kanal vorliegen. Nach dem Eintritt gibt die A. ethmoidalis anterior einige Äste ab. Als erstes sind das die Rr. septales anteriores, die die vordere Nasenscheidewand versorgen.
Weiter außen gehen die Rr. nasales anteriores laterales ab, die zur Blutversorgung der ventrolateralen Nasenhöhlenwand beitragen.
Zum Schluss folgen die Endäste, die Rr. nasales externi, die die Nasenhaut versorgen. Teile dieser Äste seht ihr hier in grün markiert.
Fassen wir noch einmal die Blutversorgung der Nasenhöhle durch die A. carotis interna zusammen. Der wichtigste Ast der Interna ist die A. ophthalmica. Diese Arterie versorgt die Nasenhöhle mit zwei Ästen – der A. ethmoidalis posterior und anterior. Die A. ethmoidalis posterior teilt sich in die Rr. septales und nasales laterales auf. Die A. ethmoidalis anterior gibt drei Astgruppen ab: die Rr. septales anteriores, die Rr. nasales anteriores laterales und die Rr. nasales externi.
Nachdem wir die arterielle Versorgung der Nasenhöhle so ausführlich besprochen haben, möchte ich nun zum venösen Abfluss dieser Region kommen. Beginnen wir mit dem R. nasalis lateralis venae facialis, der hier in grün markiert ist. Diese Vene folgt dem Verlauf der gleichnamigen Arterie – dem Ramus nasalis lateralis arteriae facialis – die ihr in rot parallel seht. Sie sammelt das venöse Blut der Nasenhaut und leitet es anschließend an die V. angularis weiter.
Auf der anderen Seite der Nasenhöhle zieht die V. sphenopalatina entlang, die Keilbein-Gaumen-Vene. Sie verläuft wie die gleichnamige Arterie durch das Foramen sphenopalatinum und drainiert in den Plexus pterygoideus. Dieses Venengeflecht ist eine Art Sammelbecken für viele Gesichtsvenen. Es befindet sich in der Fossa infratemporalis zwischen dem M. temporalis und dem M. pterygoideus lateralis.
Die V. sphenopalatina erhält zwei Zuflüsse; der erste ist in diesem Bild dargestellt. Das sind die Rr. nasales posteriores laterales. Sie drainieren den dorsolateralen Teil der Nasenhöhle und münden schließlich in der V. sphenopalatina, wie ihr hier sehen könnt.
Den zweiten wichtigen Zufluss der V. sphenopalatina stellen die Rr. septales posteriores dar. Die mediale Wand der rechten Nasenhöhle ist immer noch nach oben geklappt, um die Nasenscheidewand darzustellen. Wie der Name schon sagt, drainieren diese Äste die hintere Nasenscheidewand. Ihr Blut endet schließlich ebenfalls in der V. sphenopalatina und von dort im Plexus pterygoideus.
Eine Etage tiefer in der Mundhöhle wandert die V. palatina major, die große Gaumenvene. Sie drainiert den harten Gaumen und fließt ebenfalls in den Plexus pterygoideus.
Die Rami septales und nasales laterales venae ethmoidales posteriores sorgen für den venösen Abfluss der hinteren Siebbeinzellen. Wie der Name verrät, enden sie schließlich in der V. ethmoidalis posterior. Diese dringt in die Orbita ein und mündet ihrerseits in der dort verlaufenden V. ophthalmica superior. Das venöse Blut sammelt sich am Ende im großen Sinus cavernosus, einem der wichtigsten Venengeflechte in unserem Kopf.
Die letzte Vene, die den Blutabfluss in der Nasenhöhle unterstützt, ist die V. ethmoidalis anterior. Sie erhält zwei Hauptzuflüsse: Der erste ist aus den Rami septales anteriores. Diese drainieren also in die V. ethmoidalis anterior. Teilweise leiten diese Äste das Blut aber auch direkt an die V. ophthalmica superior weiter.
Der zweite Hauptzufluss sind die Rr. nasales anteriores laterales. Sie sammeln das venöse Blut aus dem vorderen Abschnitt der Nasenhöhle und leiten es an die V. ethmoidalis anterior weiter. Von dort gelangt es schließlich über die V. ophthalmica superior in den Sinus cavernosus.
Zum Ende dieses Tutorials möchte ich euch einige klinisch wichtige Hinweise auf den Weg mitgeben. Zuerst zeige ich euch am ventrokaudalen Teil der Nasenscheidewand den sogenannten Locus Kiesselbachi. Er wurde nach dem deutschen Hals-Nasen-Ohren-Arzt Wilhelm Kiesselbach benannt. Auch die Namen „Kiesselbach-Plexus“ oder „Kiesselbach-Ort“ sind geläufig.
Dieser Locus wird durch vier Arterien gebildet, von denen wir drei schon besprochen haben: die A. ethmoidalis anterior, die aus der A. ophthalmica entspringt, die A. sphenopalatina, ein Endast der A. maxillaris, und die A. palatina major, ebenfalls aus der A. maxillaris. Die vierte Arterie ist ein kleiner Ast der Oberlippenarterie, der Ramus septalis arteriae labialis superior.
Der Locus Kiesselbachi ist deshalb klinisch sehr bedeutend, da die meisten Nasenblutungen hier ihren Ursprung haben. Im klinischen Sprachgebrauch spricht man auch von der Epistaxis. Blutungen aus dem Locus Kiesselbachi sind meist harmlos und können einfach behandelt werden, z.B. durch eine Nasentamponade. Ursachen können z.B. Traumata, Bluthochdruck oder ein banaler Infekt sein. Blutungen im hinteren Bereich der Nasenhöhle sind dagegen oft massiver und schwieriger zu kontrollieren. Am häufigsten ist die A. sphenopalatina oder A. maxillaris dabei betroffen. Die Ursachen sind meist schwerwiegender, wie z.B. angeborene Gefäßmissbildungen oder eine Blutungsneigung.
Unabhängig von der Blutungsstelle ist es wichtig, dass man sich als erste Maßnahme hinsetzt und den Kopf nach vorne beugt. So wird dafür gesorgt, dass möglichst wenig Blut in den Rachen gelangt und von dort in den Magen.
So viel zur Blutversorgung der Nasenhöhle. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.