Video: Hüftgelenk
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Das Hüftgelenk ist eines der wichtigsten Gelenke im Körper. In diesem kurzen Tutorial erklären wir dir die seine Anatomie und Funktion!
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Hallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. In diesem Tutorial schauen wir uns das Hüftgelenk mal etwas genauer an.
Es geht um die Knochen, die im Hüftgelenk ...
Mehr lesenHallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. In diesem Tutorial schauen wir uns das Hüftgelenk mal etwas genauer an.
Es geht um die Knochen, die im Hüftgelenk artikulieren, die Strukturen die es stabilisieren, seine Bewegungsgrade, die Blutversorgung sowie die Innervation. Lasst uns mit ein paar Grundlagen beginnen. Das Hüftgelenk ist ein sogenanntes Nussgelenk, eine Unterform des Kugelgelenks. Die Gelenkpfanne umschließt den Gelenkkopf über den Äquator hinaus und es stellt die Verbindung zwischen der unteren Extremität und dem Beckengürtel her. Auf unserer Abbildung haben wir hier das Becken, das auf Latein Pelvis genannt wird und hier den rechten Femur - das ist der Oberschenkelknochen.
Das Hüftgelenk ist multi-axial. Das bedeutet, es kann um mehr als eine Achse rotieren, was ihm einen größeren Bewegungsumfang verleiht. Außerdem dient es der Stabilität und trägt das Körpergewicht. Wie ihr hier auf diesem Bild sehen könnt, artikuliert der Caput femoris, also der Kopf des Oberschenkelknochens oder einfach Femurkopf, mit der Facies lunata acetabuli des knöchernen Beckens. Facies lunata bedeutet auf Deutsch halbmondförmige Fläche und Acetabulum beschreibt die Hüftgelenkspfanne. Sie ist konkav geformt und erinnert mit ihrer Form- wie der Name verrät- an einen Halbmond. Die beiden Gelenkflächen - also die Facies lunata acetabuli und der Femurkopf sind, mit Ausnahme der Fovea capitis femoris, auf die ich gleich näher eingehen werde, mit hyalinem Knorpel bedeckt. Bei hyalinem Knorpel handelt es sich um einfachen Knorpel, der auf vielen Gelenkflächen zu finden ist.
Das Acetabulum, also die Hüftgelenkspfanne, ist der Teil des Beckens, an dem Os ilium, also das Darmbein, Os ischium, das Sitzbein und Os pubis -das ist das Schambein- miteinander verschmelzen. Wie ich vorhin bereits erwähnt habe, ist das Acetabulum konkav geformt und umschließt den Femurkopf fast vollständig, was erheblich zur Stabilität des Gelenks beiträgt. Das Acetabulum ist wie gesagt, mit hyalinem Knorpel bedeckt. Wie ihr jetzt hier auf diesem Bild sehr schön sehen könnt, befindet sich hier in der Mitte des Acetabulums eine nicht-artikulierende Fläche. Das ist die sogenannte Fossa acetabuli.
Wörtlich übersetzt heißt das Grube der Hüftgelenkspfanne. Sie enthält lockeres Bindegewebe sowie eine mobile Fettschicht und ist nicht von hyalinem Knorpel bedeckt. Das Labrum acetabuli, die sogenannte Hüftlippe, ist eine Art faserknorpeliger Kragen, der auf dem knöchernen Rand des Acetabulums sitzt. Auf diese Weise wird das Acetabulum vertieft und die Gelenkfläche vergrößert. Das verleiht dem Hüftgelenk noch mehr Stabilität. An dieser Stelle hier überspannt das Labrum acetabuli die Incisura acetabuli - und zwar als Ligamentum transversum acetabuli. Auf Deutsch bedeutet das soviel wie queres Pfannenband. Wie ihr hier auf dieser Abbildung schön sehen könnt, ist die „Nuss“ oder der Kopf dieses Nussgelenks der runde Oberschenkelkopf, der auf Latein als caput femoris bezeichnet wird. Er sitzt in der Konkavität des Acetabulums und passt somit hervorragend in die Gelenkpfanne des Hüftgelenks. Bis auf eine kleine Fläche ist er fast vollständig von hyalinem Knorpel bedeckt. Der lateinische Begriff für diese kleine Fläche am caput femoris ist Fovea capitis femoris. Erinnert ihr euch?
Die habe ich vorhin schon kurz erwähnt. Das ist die Stelle, an der das Ligamentum capitis femoris, also das Hüftkopfband, den Femur an der Fovea capitis femoris mit der Fossa acetabuli, dem Ligamentum transversum acetabuli und schließlich dem Rand der Incisura acetabuli verbindet. Schauen wir uns das hier auf unserer Abbildung nochmal an: Wir haben also hier den Femurkopf und hier die Fovea capitis femoris. Das hier ist, wie gesagt das Ligamentum capitis femoris. Dann haben wir hier die Fossa acetabuli und das Ligamentum transversum acetabuli zieht hier entlang. Die Ränder oder Incisura acetabuli seht ihr hier. Lasst uns nun über eine weitere Struktur sprechen, die vor allen zur Stabilität des Hüftgelenks beiträgt - die Gelenkkapsel. Auf unserer Abbildung hier lässt sich sehr schön erkennen, wie sie den Femurkopf und das Acetabulum umschließt. Sie setzt am Labrum acetabuli und am Ligamentum transversum acetabuli proximal an.
Das ist hier auf dieser Abbildung leider nicht zu sehen, befindet sich aber unterhalb der fibrösen Kapsel die ihr hier seht. Gleichzeitig setzt sie an der Linea intertrochanterica, also der Zwischenrollhügellinie des Femurs an. Das ist der Teil, der hier auf unserer Abbildung grün hervorgehoben ist. Bei der Gelenkkapsel handelt es sich um eine starke fibröse Kapsel, die ein relativ großes Bewegungsausmaß zulässt. Sie wird von drei Bändern verstärkt. Ventral und kranial vom Ligamentum iliofemorale, was auf Deutsch übersetzt Darmbeinschenkelband heißt. Es verbindet die Spina iliaca anterior inferior und den Acetabulumrand mit der Linea intertrochanterica. Dieses Band ist das stärkste im Bandapparat des Hüftgelenks. Kaudal und ventral entspringt das Ligamentum pubofemorale oder Schambeinschenkelband, von der Crista obturatoria am Ramus superior ossis pubis und verschmilzt mit der Kapsel sowie dem medialen Teil des Ligamentum iliofemorale. Dorsal verbindet das Ligamentum ischiofemorale, also das Sitzbeinschenkelband, dass ihr hier in der dorsalen Ansicht des Beckens seht, den ischialen Teil des Acetabulumrandes mit dem Collum femoris, also dem Oberschenkelhals.
Wie ihr auf diesen drei Abbildungen hier sehr schön erkennen könnt, sind die Fasern der drei Bänder spiralartig um das Hüftgelenk angeordnet. Diese Anordnung dient der Stabilisierung des Gelenks, da der Femurkopf nach medial in das Acetabulum gezogen wird. Auf diese Weise wird die benötigte Muskelkraft reduziert, um im Stehen zu verweilen. Außerdem beugt es der Überdehnung der Hüfte sowie einer übermäßigen Abduktion vor. Als nächstes werfen wir einen Blick auf die Bewegungs- oder Freiheitsgrade des Hüftgelenks. Zu den möglichen Bewegungen gehören die Flexion – also das Bewegen des Beines nach vorne; die Extension – das Bewegen des Beines nach hinten; die Abduktion – das Bewegen des Beines nach lateral, weg von der Mittellinie; die Adduktion - das Bewegen des Beines nach medial, hin zur Mittellinie; die Innenrotation – also die Rotation des Oberschenkels in Richtung der Mittellinie; sowie die Außenrotation – also eine Rotation des Oberschenkels weg von der Mittellinie. Eine Zirkumduktion beschreibt eine zusammengesetzte flüssige kreisförmige Bewegung, in unserem Fall des Beines, bei der alle gerade genannten Bewegungen zusammengesetzt werden.
Die Blutversorgung von Femurkopf und -hals erfolgt hauptsächlich durch die Arteria circumflexa femoris lateralis und medialis. Auf Deutsch heißen diese beiden Arterien äußere und innere Oberschenkelkranzarterie. Auf der linken Abbildung seht ihr die mediale und auf der rechten Abbildung die laterale Arterie jeweils grün dargestellt. Beide entspringen aus der Arteria femoralis profunda. Darüber hinaus zweigt die Arteria capitis femoris aus der Arteria obturatoria, der sogenannten Hüftlocharterie, zum Ligamentum capitis femoris das jetzt hier auf dieser Abbildung in Grün zu sehen ist, ab. Die Hüftgelenkspfanne wird über die Arteria obturatoria, die Arteria glutea superior und inferior sowie die Arteria pudenda interna versorgt.
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf die Innervation des Hüftgelenks. Ihr seht die entsprechenden Nerven auf den einzelnen Abbildungen jeweils grün dargestellt. Die ventrale Innervation erfolgt über den Nervus femoralis, also den Oberschenkelnerv und inferior oder kaudal über den vorderen Ast des Nervus obturatorius, der auf deutsch als Hüftlochnerv bezeichnet wird. Posterosuperior wird das Gelenk über den Nervus gluteus superior, also den oberen Gesäßnerv und lateral über den Ramus articulare des Nervus ischiadicus innerviert.
Damit sind wir am Ende dieses Tutorials. Vielen Dank fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal!