Musculus subclavius
Der Musculus subclavius ist ein kurzer, schmaler Muskel am Schultergürtel und verläuft, wie der Name vermuten lässt, direkt unterhalb der Clavicula (Schlüsselbein).
Der Musculus subclavius spielt eine wichtige Rolle bei der Bewegung und Stabilisierung des Sternoklavikulargelenks. Er schützt ebenfalls die Nerven und Gefäße des oberen Thorax und der Schulter, die unter der Clavicula verlaufen.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Aufbau und die Funktion des Musculus subclavius.
Ursprung | Knorpelknochengrenze der 1. Rippe |
Ansatz | Facies anteroinferior der Clavicula (laterales Drittel) |
Innervation | Nervus subclavius (Plexus brachialis) |
Funktion | Sternoklavikulargelenk: Stabilisierung der Clavicula |
Verlauf und Versorgung
Der Musculus subclavius entspringt an der Knochen-Knorpel-Grenze der ersten Rippe und setzt an der Unterseite der lateralen Clavicula an. Dabei befindet er sich tief hinter dem Musculus pectoralis major. Unter ihm verlaufen der Plexus brachialis sowie die Arteria subclavia und Vena subclavia.
Auf Grund seiner Lage und seiner relativen kleinen Größe ist der Musculus subclavius kaum zu palpieren.
Der Muskel wird über den Nervus subclavius (C5-6), einem Ast des Plexus brachialis, innerviert.
Funktion
Die Hauptaufgabe des Musculus subclavius ist die aktive Stabilisierung der Clavicula im Sternoklavikulargelenk bei Bewegungen der Schulter bzw. des Arms.
Zudem polstert und stützt er die A. und V. subclavia.
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Um mehr über den Musculus subclavius, die Clavicula und umliegende Strukturen zu erfahren, empfehlen wir dir die folgenden Materialien:
Klinik
Das Kostoklavikularsyndrom stellt eines der drei Arten des Thoracic-outlet-Syndroms (TOS) dar und beschreibt die Einengung des Raumes direkt hinter dem M. subclavius zwischen der ersten Rippe und dem Schlüsselbein, dem sogenannten Kostoklavikularraum. Dies kann zur Kompression der dort verlaufenden Gefäße und Nerven führen.
Die häufigsten Ursachen für das Kostoklavikularsyndrom sind Schlüsselbeinfrakturen und die damit einhergehende verstärkte Kallusbildung. Dieses vom Knochen erzeugte Narbengewebe nimmt vermehrt Platz im Kostoklavikularraum ein, was diesen wiederum verkleinert. Auch Thoraxdeformitäten und Fehlstellungen im Bewegungsapparat wie Skoliose, Schultertiefstand, aber auch eine rudimentär angelegte Halsrippe oder eine Hypertrophie der Skalenusmuskulatur gehören zu den möglichen Ursachen.
Durch die entstehende Verengung des Kostoklavikularraums werden die dort verlaufenden Nerven und Gefäße, primär bestehend aus Plexus brachialis sowie Arteria und Vena subclavia, komprimiert und können folglich in ihrer Funktion gestört sein.
Symptomatisch äußert sich das Kostoklavikularsyndrom abhängig von der Lokalisation der Einengung sehr unterschiedlich. Kommt es zu nervalen Druckschädigungen, so leiden die Betroffenen häufig unter Taubheitsgefühlen im Arm und in der Hand sowie unter inadäquatem Schmerz- und Temperaturempfinden. Auch motorische Einschränkungen können auftreten.
Bei der Kompression von Blutgefäßen können dadurch entstehende arterielle Durchblutungsstörungen zu einem abgeschwächten Brachialis- und Radialispuls sowie Schmerzen und Blässe in den Fingern führen. Sind vor allem Venen von der Einklemmung betroffen, kommt es hingegen zu Abflussstörungen. Das sich stauende Blut verursacht Hautrötungen, Ödeme und sich stark abzeichnende Venen im Bereich des Arms.
Das Kostoklavikularsyndrom kann oft schon anamnestisch anhand der symptomatischen Befunde als Verdachtsdiagnose gestellt werden. Bei der körperlichen Untersuchung können spezifische klinische Tests zur Symptomauslösung herangezogen werden. Wird der betroffene Arm beispielsweise nach unten gezogen, so ist der Puls aufgrund der zusätzlichen, von außen verursachten Einengung oft nicht mehr tastbar, was auf eine schon bestehende Verengung des Kostoklavikularraums hindeutet. Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie beispielsweise ein Röntgen-Thorax Aufschluss über mögliche Einengungen und deren Ursachen geben. Auch ein Doppler-Ultraschall kann zur genauen Lokalisation vorliegender Durchblutungsstörungen hinzugezogen werden. Kompressionen der Nerven können mittels Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) des Arms nachgewiesen werden.
In den meisten Fällen kann das Kostoklavikularsyndrom konservativ mittels gezielter Physio- und Ergotherapie sowie Wärmebehandlungen behandelt werden. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen oder liegt eine ausgeprägte anatomische Fehlstellung vor, so kann der Kostoklavikularraum auch operativ vergrößert werden. Dies geschieht durch eine Entfernung der ersten Rippe und eventuell auch der rudimentär angelegten Halsrippe.
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