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Mehrschichtiges Epithel

Lerne in diesem Video von Kenhub alles über die Anatomie und Histologie von verschiedenen Zellen und Geweben!

Epithelgewebe gehört zu einem der vier grundlegenden Gewebearten. Es ist in fast allen Teilen des menschlichen Körpers zu finden und hat daher verschiedene wichtige Funktionen. Zu diesen gehören zum Beispiel Schutz, Absorption, Sekretion und Empfindung.

Epithelien werden zunächst nach der Schichtung in ein- oder mehrschichtig kategorisiert. Diese Hauptklassen sind weiter in mehrere Untergruppen unterteilt, die nach zwei Hauptfaktoren unterschieden werden: der Zellform und der apikalen Oberflächenspezialisierung.

In diesem Artikel wird die Histologie, Einteilung und Funktion von mehrschichtigem Epithel erklärt.

Kurzfakten zum mehrschichtigen Epithel
Histologie Besteht aus zwei oder mehreren Zellschichten
Plattenepithel (verhornt und unverhornt)
Prismatisch
Übergangsepithel = Urothel
Einteilung Plattenförmig
Isoprismatisch
Hochprismatisch (Zylinderepithel)
Funktion Schutz, Absorption, Sekretion und Empfindung (Sinnesrezeption)
Inhalt
  1. Einteilung und Funktion
  2. Mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel
  3. Mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel
  4. Mehrschichtiges isoprismatisches und hochprismatisches Epithel
  5. Urothel (Übergangsepithel)
  6. Klinik
  7. Literaturquellen
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Einteilung und Funktion

Epithelzellen haben mehrere Eigenschaften. Es handelt sich um einen avaskulärer Gewebetyp, der aus Zellen mit wenig extrazellulärer Matrix besteht. Sie enthalten Zellkontakte, die enge interzelluläre Adhäsionen ermöglichen. Außerdem sind sie polar und weisen Unterschiede an den apikalen, lateralen und basalen Polen auf und ihre Basalfläche wird an einer nicht-zellulären Schicht, der Basalmembran, verankert.

Epithel ist fast überall im menschlichen Körper vorhanden und bedeckt Körperoberflächen, füllt innere Hohlräume und Gefäße aus, bildet das Parenchym der Drüsen und kann als Sinnesrezeptor fungieren.

Epithel wird deskriptiv nach drei Faktoren klassifiziert:

  • der Anzahl der Zellschichten, aus denen es gebildet wird
  • der Form der Oberflächenzellen
  • der Spezialisierung der apikalen Zellschicht

Mehrschichtiges Epithel besteht aus zwei oder mehreren Zellschichten. Um die Nomenklatur dieses Gewebetyps zu standardisieren, wird zur Einteilung nur die Form der Zellen der obersten Zellschicht verwendet. Die Arten des mehrschichtigen Epithels sind:

Mehrschichtige Epithelarten
Plattenepithel Verhornt
Unverhornt
Prismatisch Isoprismatisch
Hochprismatisch
Übergangsepithel = Urothel

Die Funktion des mehrschichtigen Epithels ist in erster Linie der Schutz. Diese spezifische Rolle spiegelt sich im Grad der Verhornung und der Art der Schichtung wieder, welche direkt durch die physikalischen Belastungen bestimmt werden.

Um diese Hauptfunktion angemessen zu erfüllen, ist das mehrschichtige Epithel relativ dick, wodurch Sekretion oder Absorption durch das Epithel hindurch erschwert werden. Einige mehrschichtige Epithelien weisen jedoch eine gewisse Permeabilität für Wasser und kleine Moleküle auf.

Mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel

Das mehrschichtige unverhornte Plattenepithel besteht aus einer variablen Anzahl von Schichten. Die Zellen im tieferen Stratum basale erscheinen in der Regel quaderförmig und, aufgrund ihres noch fehlenden Glykogengehaltes, mit einem klaren Zytoplasma. Hier liegen Stammzellen, die das Epithel kontinuierlich erneuern und dann in Richtung der apikalen Schichten wandern. Das Stratum basale ist über extrazelluläre Matrixproteine an der Basalmembran befestigt.

Die mittleren Zellen befinden sich im Stratum intermedium. Diese Schicht wird zusammen mit dem Stratum basale auch als Stratum germinativum bezeichnet.

Die Zellen im oberflächlichen Stratum superficiale sind schuppenförmig oder flach. Unverhorntes Epithel besitzt in der Regel kleine Fältchen, die Microplicae, sowie eine oberflächliche Schleimschicht, die als zusätzliche Schutz- und Gleitschicht dient. Dieses Epithel findet man in einigen Teilen der Mundhöhle, des Rachens, der Speiseröhre, der distalen Harnleiter, der Vagina und der äußeren weiblichen Genitalien.

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Mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel

Dieses Epithel ist wichtig für Gewebe, das einem regelmäßigen physischen Abrieb ausgesetzt ist oder wenn eine Möglichkeit der Austrocknung besteht. Verhorntes Epithel besteht aus zahlreichen Schichten mit einer obersten Schicht von abgestorbenen, kernlosen, platten Zellen, die so strukturiert sind, dass sie wasserdicht sind und das unterliegende Gewebe vor Verdunstung schützen.

Das wichtigste Beispiel für ein mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel ist die Epidermis der Haut. Die Schichten werden von basal zur freien Oberfläche wie folgt gegliedert:

  • Stratum basale: Das Stratum basale besteht aus Stammzellen, die sich kontinuierlich durch Mitose teilen, um neue Keratinozyten zu bilden. Diese basalen Keratinozyten besitzen eine geringe Menge an basophilem Zytoplasma, dicht gepackte Kerne und eine isoprismatische oder niedrige Zylinderform. Im Stratum basale sind vereinzelt Melanozyten zu finden, die das Pigment Melanin produzieren und der Haut ihre charakteristische Farbe verleihen.
  • Stratum spinosum: Das Stratum spinosum ist mehrschichtig und besteht aus Keratinozyten, die aus dem darunterliegenden Stratum basale nach apikal migriert sind. Die Zellen sind polyederförmig und besitzen rund-ovale Kerne. Die Oberflächenzellen enthalten Desmosomen, die interzelluläre Verbindungen bilden.
  • Stratum granulosum: Ab dem Stratum granulosum beginnen die Zellen immer mehr abzuflachen und durch Prozesse der Keratinisierung sind die Zellen dieser Schicht mit Keratohyalingranula gefüllt.
  • Stratum lucidum (nur in Leistenhaut): Die Zellen dieser Schicht enthalten einen hohen Anteil an Keratin.
  • Stratum corneum: Das Stratum corneum ist die oberste Schicht der Epidermis und enthält terminal differenzierte Keratinozyten. Sie sind kernlos, dünn und besitzen keine zytoplasmatische Organellen mehr. In dieser Schicht findet der Prozess der Desquamation (Schuppung) regelmäßig statt. Es handelt sich um die Exfoliation und den Verlust der obersten Zellschicht durch den Abbau ihrer interzellulären Desmosomen.

Mehrschichtiges isoprismatisches und hochprismatisches Epithel

Das mehrschichtige isoprismatische Epithel ist recht dünn und besteht aus zwei oder drei Schichten isoprismatischer Zellen. Diese Art des Epithels ist relativ selten und insbesondere als Auskleidung von Ausführungsgängen 
der Speichel- und Schweißdrüsen zu finden.

Seine Hauptfunktion ist die strukturelle Verstärkung, da es nicht wesentlich an Absorption oder Sekretion beteiligt ist.

Ähnlich wie der isoprismatische Subtyp ist das mehrschichtige Zylinderepithel selten. Es befindet sich in der Bindehaut auf der Innenseite der Augenlider und in Bereichen von Gewebeübergängen. Seine Hauptfunktionen sind Schutz und Schleimsekretion.

Überprüfe dein Wissen über mehrschichtiges Epithel mit folgendem Quiz:

Urothel (Übergangsepithel)

Das Übergangsepithel, auch Urothel genannt, ist eine spezielle Form des mehrschichtigen Epithels. Es kleidet die Harnwege aus, insbesondere die großen und kleinen Kelche in der Niere, das Nierenbecken, die Harnleiter, die Blase, den proximalen Teil der Harnröhre und bei Männern auch die Prostata.

Es wird als Übergangsepithel bezeichnet, weil es Merkmale des isoprismatischen mehrschichtigen Epithels und des mehrschichtigen Plattenepithels aufweist. Die Merkmale, die dieses Epithel auszeichnen, sind:

  • hohe Dehnungsfähigkeit
  • Beständigkeit gegen die Toxizität von Urin
  • Undurchlässigkeit für Wasser und Salze 

Die oberflächlichen Zellen der Harnwege werden als Deckzellen bezeichnet. Sie sind quaderförmig und haben eine geschwungene apikale Oberfläche, die sich in das Lumen wölbt und ihnen ein großes und abgerundetes Aussehen verleiht. Sie können bis zu zwei Kerne enthalten. Ihr Aussehen wird durch das Ausmaß der Dehnung der Harnwege beeinflusst, denn das Urothel kann sich je nach Füllungszustand entfalten und abflachen.

In der apikalen Region der Zellen befindet sich eine Zytoplasmaverdichtung, bekannt als Crusta. Diese Struktur enthält Granula, Vesikel und eine Vielzahl von Aktin- und Intermediärfilamenten, die zur mechanischen Stabilität beitragen. Zudem gewährleistet ein Schlussleistenkomplex die Wasserundurchlässigkeit und schützt das Urothel vor osmotischen Einflüssen.

Unter den oberflächlichen Deckzellen befindet sich eine Zwischenschicht aus Intermediärzellen. Sie sind pyriform und enthalten lange, dünne zytoplasmatische Prozesse, die die Urothelschichten über spezielle Verankerungsproteine an der Basalmembran befestigen. Beide Schichten stammen aus Basalzellen, die die unterste Schicht des Urothels bilden. Diese einzellige Schicht hat direkten Kontakt zum Bindegewebe und dem Kapillarbett.

Falls du dein Wissen über die Epithelstrukturen oder die intraepithelialen Drüsen vertiefen möchtest, dann schau dir doch mal unsere folgenden Lerneinheiten an:

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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