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Musculus sphincter ani externus und internus

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Die beiden Muskeln Mm. sphincter ani externus und internus bilden gemeinsam ein muskuläres System, welches dem Verschluss des Rektums dient.

Man zählt sie aufgrund ihrer Funktion auch zum sogenannten "Kontinenzorgan" dazu, welches aus mehreren Weichteilstrukturen besteht.

Obwohl es sich anatomisch um zwei vollkommen eigenständige Strukturen handelt, werden wir sie hier aufgrund der funktionellen Wechselwirkung gemeinsam besprechen.

Du erfährst in diesem Artikel alles über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, Anatomie und Funktionen der beiden Schließmuskeln.

Kurzfakten zu den Mm. sphincter ani externus et internus
M. sphincter ani externus Muskelzylinder aus quergestreifter Muskulatur
Umgibt des gesamten Analkanal
Drei Abschnitte (Mm. sphincter ani externus subcutaneus, superficialis et profundus, M. puborectalis)
Innervation: N. pudendus
M. sphincter ani internus Muskulärer Schlauch aus glatter Muskulatur
Geht aus Ringmuskelschicht des Rektums hervor
Umgibt obere 2/3 des Analkanals
Verschluss des Anus durch dauernde Kontraktion
Vegetativ innerviert
Inhalt
  1. Musculus sphincter ani internus
  2. Musculus sphincter ani externus 
  3. Funktion
  4. Klinik 
  5. Literaturquellen
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Musculus sphincter ani internus

Der M. sphincter ani internus besteht aus glatter Muskulatur. Es handelt sich dabei weniger um einen einzelnen Muskel als vielmehr um einen muskulären Schlauch. Er geht ohne scharfen Übergang aus der Ringmuskelschicht des Rektums hervor und umgibt die oberen 2/3 des Analkanals. Er liegt äußerlich dem Corpus cavernosum recti an. Unterhalb der Linea pectinata ist er fest mit der Haut verwachsen. 

In dem Bereich, wo der M. sphincter ani internus dem Analkanal anliegt, findet sich eine Besonderheit: im Plexus myentericus und im Plexus submucosus fehlen die normalerweise vorhandenen Nervenzellen. Oberhalb des Sphinkters sind diese Zellen in den Schichten des Analkanals wieder reichlich vorhanden. Dort finden sich in den Plexus unterschiedliche Typen von Neuronen, die jeweils einen voneinander verschiedenen Transmittergehalt aufweisen. Diese Besonderheit scheint für die Funktion des Sphinkterapparates von Bedeutung zu sein. 

Der M. sphincter ani internus befindet sich in einem Zustand dauernder Kontraktion. Da er aus glatter Muskulatur besteht, erfolgt die Innervation durch vegetative Fasern, die keiner willkürlichen Kontrolle bedürfen.

Musculus sphincter ani externus 

Der M. sphincter ani externus ist ein System quergestreifter Muskulatur, welches den gesamten Analkanal von außen umgibt. Im Gegensatz zum M. sphincter ani internus beschränkt er sich nicht auf einen Teil des Analkanals. In Bereichen, in denen auch der M. sphincter ani internus ausgebildet ist, liegt der Externus dem Internus von außen an. 

Der durch den M. sphincter ani externus gebildete Muskelzylinder ist etwa 3 bis 4 cm lang und wird in drei Abschnitte unterteilt:

  • Direkt unterhalb der Perianalhaut liegt der M. sphincter ani externus subcutaneus. Seine Fasern umgeben den Anus, inserieren in der Subcutis und bilden insgesamt einen tastbaren Muskelkörper, der durch Muskel- und Bindegewebsbündel durchsetzt und septiert wird.
  • Weiter in der Tiefe gelegen folgen der M. sphincter ani externus superficialis et profundus.
  • Kranial schließt sich der paarige M. puborectalis an, der den Enddarm von kaudal wie eine Schlinge umgreift. Durch den rechten und linken M. puborectalis entsteht eine Schlinge, die den Analkanal an seinem Anfang (oberhalb der der Flexura perinealis) zusammenzieht.

Die Fasern des M. sphincter ani externus werden vom N. pudendus innerviert, der durch den Alcock-Kanal tritt und von lateral an den Muskel heranläuft.

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Funktion

Die Kontinenz sowie die Möglichkeit der bedarfsweisen Defäkation wird durch mehrere verschiedene Strukturen gewährleistet, die gemeinsam als "Kontinenzorgan" zusammengefasst werden. 

Das Kontinenzorgan umfasst:

  • Anus mit der spezialisierten Haut des Analkanals
  • M. sphincter ani internus
  • M. sphincter ani externus
  • M. puborectalis und M. levator ani
  • Corpus cavernosum recti
  • Rektum
  • die zu den Strukturen zugehörigen Bahnen und Kerngruppen im Gehirn und Rückenmark

Normalerweise ist der Anus durch Dauerkontraktion des M. sphincter ani internus mechanisch verschlossen. Größere und kleinere Bestandteile können nicht passieren. Dieser Verschluss wird durch das Corpus cavernosum recti verstärkt, welches ihn gasdicht macht.

Eine mechanische Dehnung des Analkanals (sowie eine Reizung der Haut der Zona alba) führt zur reflektorischen Kontraktion der Sphinkteren und der Beckenbodenmuskulatur, die diesen Verschluss verstärken und aufrecherhalten. 

Die Defäkation ist ein komplexer Vorgang, der durch ein Zusammenspiel von sakralen Afferenzen, parasympathischen und somatischer Efferenzen und spinalen Reflexen zustande kommt. 

Voraussetzung für den Vorgang ist ein Anstieg des intraabdominellen Druckes durch Anspannung der Bauchwandmuskulatur und Senkung des Zwerchfells infolge Kontraktion der Thorakalmuskulatur in Inspiration mit geschlossener Glottis. Das führt zur Senkung des Beckenbodens und zum Ausstoßen der Kotsäule aus Colon descendens, Sigmoid und Rektum.

Die Ursache der Steigerung des intraabdominellen Druckes kann verschiedener Art sein: zum einen das bewusste "Stuhlpressen" oder auch eine erhebliche Ansammlung von Stuhl im Darm. Auch Luft im Darm kann diese Drucksteigerung bewirken, sowie eine erhebliche Magenfüllung (postprandialer Stuhldrang).

Ein gesunder Mensch kann bis zu einer Rektumfüllung von etwa 2 L Volumen die Kontinenz bewahren. Bei weiterer Füllung durch peristaltische Kontraktionen des Colon descendens kommt es zur Aktivierung von Dehnungssensoren in der Wand des Rektums und in der Folge zur Erschlaffung des M. sphincter ani internus. Letzteres wird über das Darmnervensystem auf spinaler Ebene reflektorisch vermittelt.

Gleichzeitig kommt es durch afferente Impulse von Sensoren in der Kolon- und Rektumwand zur Bildung des Gefühls des Stuhldrangs.

Nach einigen Sekunden – ohne Stuhlentleerung – kommt es zum Nachlassen der Relaxation des M. sphincter ani internus und zur Adaptation der Sensoren mit Anpassung an die Füllung. In der Folge nimmt die Wandspannung ab und der Stuhldrang lässt nach. Wie beschrieben ist die Defäkation ein komplexer Vorgang, bei der mehrere Strukturen beteiligt sind.

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Nachfolgend haben wir dir Lernmedien zusammengestellt, mit denen du einen Überblick über die Beckenbodenmuskulatur, Analkanal und Rektum erhältst.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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