Musculus obliquus internus abdominis
Der Musculus obliquus internus abdominis (innerer schräger Bauchmuskel) wird zu den seitlichen Bauchmuskeln gezählt.
Er befindet sich flächig zwischen dem M. transversus abdominis (querer Bauchmuskel) und dem M. obliquus externus abdominis (äußerer schräger Bauchmuskel). Die Fasern des M. obliquus externus abdominis verlaufen im Gegensatz zu seinen eigenen, in einem 90° Winkel.
In diesem Artikel gehen wir genauer auf die Anatomie, die Versorgung und die Funktion des Musculus obliquus internus abdominis ein.
Ursprung | Fascia thoracolumbalis, Crista iliaca, Ligamentum inguinale, Spina iliaca anterior superior |
Ansatz | Unterrand der 9.-12. Rippe, Rektusscheide, Linea alba |
Innervation | Nn. intercostales, N. subcostalis, Äste des Plexus lumbalis |
Funktion | Beidseitige Kontraktion: Flexion des Rumpfes, Bauchpresse, Expiration Einseitige Kontraktion: Lateralflexion des Rumpfes nach ipsilateral, Rotation des Rumpfes nach ipsilateral |
Verlauf und Versorgung
Die Fasern des M. obliquus internus abdominis entspringen an dem tiefen Blatt der Fascia thoracolumbalis, der Linea intermedia der Crista iliaca des Os ilium, am Ligamentum inguinale (Leistenband) und an der Spina iliaca anterior superior.
Von dort aus verläuft er nach medial und kranial und setzt schließlich an drei Stellen an:
- an der Unterseite der 9.-12. Rippe
- an der Rektusscheide (Vagina musculi recti), die unter anderem auch durch die Faszie des M. obliquus internus abdominis gebildet wird
- an der Linea alba, welche den M. rectus abdominis (gerader Bauchmuskel) in vertikaler Richtung mittig untergliedert
Die Blutversorgung erfolgt ventral durch die Vasa epigastrica inferior und superior, sowie lateral durch die die Vasa intercostales posteriores, subcostalis und lumbales, sowie die Vasa circumflexae ilium profunda. Innerviert wird der M. obliquus internus abdominis durch die kaudalen Nn. intercostales (Th 8-11), den N. subcostalis (Th 12) und die Nn. iliohypogastricus, ilioinguinalis – Äste der Plexus lumbalis.
Funktion
Die Funktionen des M. obliquus internus abdominis überschneiden sich mit denen des M. obliquus externus abdominis und ergänzen sich gegenseitig. Dabei kann er nur ein- oder beidseitig kontrahieren.
einseitig |
Seitneigung des Rumpfes zur ipsilateralen Seite, wenn gleichzeitig der ipsilaterale M. obliquus externus abdominis kontrahiert wird Rumpfdrehung zur ipsilateralen Seite, wenn gleichzeitig der M. obliquus externus abdominis der Gegenseite kontrahiert wird |
beidseitig |
Vorbeugung des Rumpfes Unterstützung der Expiration Bauchpresse |
Des Weiteren bildet er mit den übrigen Bauchmuskeln eine Muskel-Sehnen-Platte, die die Rippen mit den Beckenknochen verbinden und somit das Abdomen nach ventral begrenzen. Durch das Zusammenwirken aller Bauchmuskeln kann die Bauchdecke gespannt werden und der intraabdominelle Druck gesteigert werden (Bauchpresse), was auch für die Miktion und Defäkation relevant ist.
Außerdem ist die Aponeurose des M. obliquus internus abdominis an der Bildung der Rektusscheide beteiligt. Kranial der Linea arcuata bildet der ventrale Teil der Faszie gemeinsam mit der Aponeurose des M. obliquus externus abdominis das vordere Blatt der Rektusscheide, während der dorsale Teil der Faszie gemeinsam mit der Fascia transversalis das hintere Blatt der Rektusscheide bildet. Kaudal der Linea arcuata verschmelzen beide Anteile der Muskelfaszie in dem vorderen Blatt der Rektusscheide. Ein hinteres Blatt gibt es von dort an also nicht mehr.
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Klinik
Durch die veränderten Verhältnisse in der Rektusscheide ist die ventrale Bauchwand kaudal der Linea arcuata prädisponiert für die Entstehung von Hernien. Dabei treten Anteile von Bauchorganen in einem Bruchsack durch eine Bruchpforte, eine Schwachstelle in der Bauchwand, aus der Bauchhöhle hinaus.
Bei Hernien in diesem Bereich handelt es sich meist um Leistenhernien (direkt oder indirekt). Diese lassen sich als Vorwölbungen der Bauchwand erkennen. Diagnostisch kann eine Sonographie erfolgen, therapeutisch erfolgt eine manuelle oder operative Reposition, um eine Einklemmung des Bruchinhalts zu verhindern.
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