Nervus iliohypogastricus
Der Nervus iliohypogastricus ist der erste Nerv des Plexus lumbalis und entspringt aus dem Spinalnervensegment L1 sowie zu einem kleinen Teil auch dem Thorakalsegment Th12.
Mit seinen motorischen Ästen innerviert er kaudale Anteile der Bauchmuskulatur. Mit seinen sensiblen Ästen versorgt er Areale der Haut im Hüftbereich.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Verlauf und die Funktion des N. iliohypogastricus.
Ursprung | Plexus lumbalis, Th12 und L1 |
Funktion | Innerviert motorisch Teile des M. obliquus internus abdominus und M. transversus abdominis Innerviert sensible die Haut der seitlichen Hüftregion, der Glutealregion und kranial des Lig. inguinale sowie kranial der Symphyse |
Verlauf
Der N. iliohypogastricus verläuft zunächst oberhalb und parallel zum N. ilioinguinalis durch den M. psoas major und tritt an dessen lateralen Rand aus. Er zieht bogenförmig auf der Vorderfläche des M. quadratus lumborum weiter nach lateral, an der dorsalen Nierenoberfläche vorbei und - nach Durchtritt durch den M. transversus abdominis - zwischen dem M. obliquus internus abdominis und dem M. transversus abdominis zur Crista iliaca.
Etwa in der Mitte der Crista iliaca geht der sensible R. cutaneus lateralis aus dem Nerv hervor. Der sensible Endast, der R. cutaneus anterior, zieht parallel zum Lig. inguinale (Leistenband) nach medial und durchbohrt schließlich oberhalb des äußeren Leistenrings (Anulus inguinalis superficialis) die Aponeurose des M. obliquus externus abdominis.
Funktion
Die motorischen Äste (Rami musculares) des N. iliohypogastricus sind an der Innervation kaudaler Anteile des M. obliquus internus abdominis und des M. transversus abdominis beteiligt, welche unter anderem bei Bewegungen des Rumpfes, der Expiration und der Bauchpresse mitwirken.
Der sensible R. cutaneus lateralis innerviert die Haut der seitlichen Hüftregion sowie teilweise die seitliche Glutealregion. Der R. cutaneus anterior versorgt sensibel die Haut kranial des Lig. inguinale und über der Symphyse.
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Klinik
Eine Läsion des N. iliohypogastricus tritt vergleichsweise selten auf, z.B. nach einer retroperitonealen Operation, einer Injektion in den Gesäßmuskel oder Beckentraumata. Des Weiteren können retroperitoneale Raumforderungen (z.B. Tumore oder Abszesse) den Nerv komprimieren (Iliohypogastricus-Syndrom). Da der N. ilioinguinalis ebenfalls kaudale Teile der Bauchmuskeln innerviert, kommt es nur bei gleichzeitiger Schädigung beider Nerven zu motorischen Ausfällen, was zu einer vor allem im Stehen sichtbaren hernienartigen Vorwölbung oberhalb des Leistenbandes führen kann.
Am häufigsten treten jedoch Schmerzen und Parästhesien in den sensiblen Versorgungsarealen auf. Die Zuordnung dieser Symptomatik zu einem Nerv fällt allerdings oft schwer, da besonders in der Leistengegend eine Variabilität und Überlappung der Innervationsbereiche besteht.
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