Arteria vertebralis (Wirbelarterie)
Die Arteria vertebralis (Wirbelarterie) ist ein Ast der A. subclavia und weist einen Durchmesser von 3-5 mm auf. Eine asymmetrische Anlage der Arterie ist häufig. Etwa die Hälfte der Bevölkerung weist eine dominante linke A. vertebralis auf, bei circa 25% dominiert die rechte.
Bei den restlichen 25% weisen beide Aa. vertebrales ein ähnliches Kaliber auf. Die Arterie entspringt in der Brusthöhle und versorgt mit ihren Ästen Teile des Gehirns, des Rückenmarks und die tiefen Schichten der Nackenmuskulatur.
In diesem Artikel lernst du über die Anatomie, den Verlauf und die Funktion der Arteria vertebralis (Wirbelarterie).
Ursprung | Entspringt beidseits aus der Arteria subclavia und steigt links und rechts der Halswirbelsäule in den Foramina transversalia empor. |
Äste |
A. spinalis anterior Aa. spinales posteriores A. basilaris A. cerebelli posterior inferior Rami meningeales Rami musculares |
Verlauf
Normalerweise ist die A. vertebralis der 1. proximale Abgang der A. subclavia. Bei der häufigsten Variante (4-5%) stammt die linke A. vertebralis aus dem Aortenbogen zwischen dem Abgang der linken A. carotis communis und der linken A. subclavia.
Die A. vertebralis zieht zwischen dem M. longus colli und M. scalenus anterior nach kranial zum 6. Halswirbel. Dort tritt sie in das Foramen transversarium ein und verläuft weiter durch die Foramina transversaria 5-1 parallel zur A. carotis nach kranial. Die Kette dieser Foramina transversaria wird auch als Querfortsatzkanal bezeichnet.
Am Atlas schwenkt sie bedeckt vom M. semispinalis capitis um den hinteren Teil des Wirbelbogens nach posterior. Dort ist die Arterie im Trigonum suboccipitale auffindbar. Sie zieht durch das Foramen magnum ins Schädelinnere, wo sich die linke und die rechte A. vertebralis zur A. basilaris vereinigen.
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Äste
Die Äste der A. vertebralis sind:
- A. spinalis anterior
- Aa. spinales posteriores
- A. basilaris
- A. cerebelli posterior inferior
- Rami meningeales
- Rami musculares
Diese Äste versorgen vor allem Teile des Gehirns. Prüfe dein Wissen zu den Arterien des Gehirns mit dem folgenden Quiz:
Versorgungsgebiet
Die Versorgung des Rückenmarks erfolgt hauptsächlich durch
- Die unpaare A. spinalis anterior: verläuft in der Fissura mediana anterior des Rückenmarks
- Die zwei Aa. spinales posteriores: entspringen dicht neben dem Eintritt der Hinterwurzel. Von diesen Arterien entspringen dünne Äste, die radiär in das Rückenmark ziehen.
Im Schädelinneren vereinigen sich die linke und rechte A. vertebralis zur A. basilaris. Diese läuft auf der Ventralseite des Pons nach rostral und ruft an dieser Stelle eine flache Senke auf der Oberfläche des Pons hervor. Die A. basilaris teilt sich wiederum in die beiden Aa. cerebri posteriores auf.
Über die A. basilaris und mit dem Zustrom aus dem Circulus arteriosus Willisii versorgt die A. vertebralis folgende Strukturen:
Die Rami meningeales der A. vertebralis versorgen die Meningen des Rückenmarks, die Rami musculares ziehen zu den tiefen Schichten der Nackenmuskulatur.
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Klinik
Das Arteria-vertebralis-Syndrom bezeichnet einen zentralnervösen Symptomkomplex in Folge einer Durchblutungsstörung der A. vertebralis. Das Syndrom äußert sich in einem Symptomkomplex, der auf einer Minderdurchblutung des basilären Versorgungsgebietes beruht (Basilaris-Migräne, Basilaris-Syndrom). Als Leitsymptom gilt der zentrale anfallsartig auftretende Schwindel. Beim kompressionsbedigten Arteria-vertebralis-Syndrom kann dieser auch durch schnelle Drehbewegungen des Kopfes ausgelöst werden.
Differentialdiagnostisch sollte vor allem bei erstmaligem Auftreten der Symptomatik ein akuter Gefäßverschluss oder eine Stenose im Bereich der A. subclavia oder A. basilaris ausgeschlossen werden. Zur Ursachenabklärung dient die bildgebende Diagnostik. Ist die MRT-Darstellung der Halswirbelsäule nicht hinweisgebend auf eine kompressionsbedingte Ursache, sollte zur Abklärung der Hämodynamik eine Duplexsonographie erfolgen.
Die Therapie der Erkrankung richtet sich nach der Schwere und der Ursache der Symptomatik. Bei degenerativen Veränderungen der HWS kann die A. vertebralis durch Osteophyten eingeengt werden. Da zu ihrem Versorgungsgebiet auch das Innenohr mit dem Gleichgewichtsorgan gehört, kann so ein „vertebragener Schwindel“ ausgelöst werden.
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