Arteriae pudendae externae
Als Arteriae pudendae externae (äußere Schamarterien) werden zwei Arterien mit ähnlichem Verlauf im Leistenbereich bezeichnet:
- die Arteria pudenda externa superficialis und
- die Arteria pudenda externa profunda
Sie gehen direkt hintereinander aus der A. femoralis ab und versorgen sowohl die männlichen und weiblichen äußeren Geschlechtsorgane, als auch die Haut der Leistenregion mit arteriellem Blut.
Dieser Artikel beschreibt ihre Anatomie, ihren Verlauf und ihre Äste.
Ursprung | A. femoralis |
Äste und Versorgungsgebiet |
Rami scrotales anteriores: Versorgung der Haut des Hodensacks beim Mann Rr. labiales anteriores: Versorgung der Schamlippen bei der Frau Rr. inguinales: Haut der Leistenregion und die Leistenlymphknoten |
Verlauf
Die Aa. pudendae externae sind meist paarig angelegt mit einer oberflächlichen und tieferen Arterie, es kann aber auch nur eine einzelne A. pudenda externa vorhanden sein.
Sie entspringen unmittelbar nach Durchtritt der A. femoralis unter dem Leistenband (Lig. inguinale), ziehen nach medial und überkreuzen dabei die V. femoralis im Bereich des Hiatus saphenus. Der Hiatus saphenus bezeichnet die Stelle, an der die V. saphena magna und andere oberflächliche Venen in die tiefe V. femoralis münden.
Um in das subkutane Gewebe der Leistenregion zu gelangen, durchstößt die oberflächliche A. pudenda externa superficialis die Fascia cribrosa, eine aufgelockerte Stelle der tiefen Oberschenkelfaszie (Fascia lata).
Die tiefe A. pudenda externa profunda hingegen zieht bis zum medialen Rand des M. adductor longus und tritt erst dann durch die Fascia lata, welche die Muskeln des Oberschenkels umhüllt.
An der Oberfläche angekommen verzweigen sich beide Gefäße und geben gemeinsam Äste nach medial an das äußere Genital ab. Dabei werden sie von den gleichnamigen Venen begleitet.
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Äste
- Rami scrotales anteriores / Rr. labiales anteriores: Die Rr. scrotales anteriores (vordere Hodensackarterien) dienen beim Mann zur Versorgung der Haut des Skrotums (Hodensack). Analog gibt es bei der Frau zur Versorgung der äußeren Labien (Schamlippen) die Rr. labiales anteriores (vordere Schamlippenarterien). Die Äste anastomosieren jeweils mit den gegenüber liegenden Rr. scrotales / labiales posteriores aus der A. pudenda interna.
- Rr. inguinales: versorgen die Haut in der Leistenregion sowie Leistenlymphknoten (Nll. inguinales).
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Klinik
Bei der operativen Therapie des Vulvakarzinoms werden zunächst die Aa. pudendae externae aufgesucht und abgebunden, damit Blutungen minimiert werden. Das Vulvakarzinom ist eine insgesamt eher seltene maligne Tumorerkrankung des äußeren weiblichen Genitale.
Unspezifische Beschwerden wie Brennen oder Juckreiz (Pruritus) können eine verspätete Diagnosestellung bedingen. Diagnostisch wegweisend sind neben der Inspektion die histologische Untersuchung einer Gewebeprobe, die meist über eine Hohlnadel gewonnen wird (Stanzbiopsie).
Die Therapie beinhaltet - je nach Stadium und Ausbreitung - entweder die bereits erwähnte operative Entfernung des malignen Gewebes und/oder die Durchführung einer Radiochemotherapie.
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