Video: Blutgefäße des Rückenmarks
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Lerne mehr über die Arterien und Venen des Rückenmarks in diesem Video von Kenhub!
Passende Lerneinheit
Relevante Artikel
Transkript
Hallo Ihr Lieben! Herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial von Kenhub! Mein Name ist Steffi und im heutigen Tutorial werden wir uns die Blutgefäße des Rückenmarks ansehen. Genauer gesagt die ...
Mehr lesenHallo Ihr Lieben! Herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial von Kenhub! Mein Name ist Steffi und im heutigen Tutorial werden wir uns die Blutgefäße des Rückenmarks ansehen. Genauer gesagt die Arterien, Venen und Gefäßgeflechte, die das Rückenmark versorgen und drainieren. Bevor wir beginnen, möchte ich euch einen kurzen Überblick über die Bestandteile des Rückenmarks geben. Hier seht ihr die graue Substanz grün markiert und die weiße Substanz ringsherum. Gemeinsam bilden sie das Rückenmark. Die graue Substanz, die die Zellkörper der Nervenzellen enthält, kann in verschiedene Bereiche unterteilt werden: das Vorderhorn, das Seitenhorn oder auch cornu laterale medullae spinalis und das Hinterhorn. Die weiße Substanz, die aus den Axonen der Nervenzellen besteht, wird in Funiculi bzw. Stränge unterteilt: Hier haben wir den Vorderstrang, den Seitenstrang und die Hinterstrangbahn. Lasst uns damit starten, dass wir einen Blick auf diese beiden Abbildungen werfen. Die obere zeigt eine Ansicht der Halswirbelsäule mit aufsitzendem Schädel von lateral, mit der durch die Foramina intervertebralia verlaufenden A. vertebralis in grün dargestellt. Die untere stellt eine ventrale Ansicht der Wirbelsäule und des Rückenmarks auf Höhe des Thorax dar. Die Gefäßversorgung der Wirbelsäule und des Rückenmarks erfolgt über ein sogenanntes „vertikales“ und ein „horizontales System“, die aus unterschiedlichen Quellen gespeist werden und gemeinsam einen die Wirbelsäule und das Rückenmark umgebenden Gefäßplexus bilden. Das vertikale System wird dabei von den spinalen Ästen der auf der oberen Abbildung dargestellten A. vertebralis und zwar von der A. spinalis anterior einerseits und den zwei Aa. spinales posteriores andererseits, gespeist. Das „horizontale System“ setzt sich im Thoraxbereich aus den spinalen Äste der hinteren Interkostalarterien, im Lumbal- und Sakralbereich aus den Lumbal- und Sakralarterien zusammen. Auf der unteren Abbildung seht ihr die hinteren Interkostalarterien grün markiert und die spinalen Äste, die letztendlich das Rückenmark versorgen in rot belassen. Beginnen wir mit dem „horizontalen System“. Auf dieser Abbildung könnt ihr sehen, dass die Arteriae intercostales posteriores ein kompliziertes Verzweigungsmuster aufweisen. Wir werden uns dieses Muster genauer ansehen, bevor wir dann damit fortfahren, die konkreten Bestandteile des arteriellen Plexus kennenzulernen, die das Rückenmark umgeben. Es gibt elf Paar Interkostalarterien, die immer jeweils einen Ast auf die linke und einen auf die rechte Seite entsenden. Die ersten zwei Arteriae intercostales posteriores entspringen aus der Arteria intercostalis suprema, einem Ast der Arteria subclavia. Diese seht ihr hier auf der rechten Abbildung grün markiert. Die restlichen neun Arteriae intercostales posteriores entspringen aus der Aorta thoracica, die ja schließlich vom Thorax ins Abdomen hinabsteigt und direkt vor dem Rückenmark entlangläuft. Die Arteriae intercostales posteriores teilen sich in einen ventralen und einen dorsalen Ast. Der grüne Pfeil zeigt hier auf den ventralen Ast, der dorsale Ast ist grün markiert. Beide Äste sind zwischen den Rippen und oberhalb des Nervus intercostalis lokalisiert. An dieser Stelle sei kurz erwähnt: Die Interkostalnerven und -gefäße verlaufen am Unterrand der Rippen, dies ist wichtig zu wissen, wenn beispielsweise die Pleura punktiert wird. Die Nadel wird dabei immer Oberhalb der Rippe angesetzt, um eine Schädigung der Nerven und Gefäße zu verhindern. Nun aber zurück zum dorsalen Ast: Er verläuft in Richtung Rückseite der Wirbelsäule und gibt den R. spinalis ab, der dann das Rückenmark versorgt. Dieser kleine Abschnitt, der den R. spinalis darstellt, ist hier mit dem hellblauen Kreis markiert. Kaudal der Interkostalarterien erfolgt die Versorgung des Rückenmarks über die Arteriae lumbales, die ebenfalls aus der Aorta entspringen, allerdings aus deren abdominellen Abschnitt. Noch weiter kaudal wird die Versorgung dann von den Arteriae sacrales übernommen, die normalerweise aus den Arteriae iliacae communes entspringen. Der dorsale Ast der Arteriae intercostales posteriores teilt sich weiter in einen Ramus cutaneus lateralis und einen Ramus cutaneus medialis, die beide die Haut im Bereich des Rückens versorgen. In diesem Tutorial interessiert uns aber vor allem der spinale Ast des dorsalen Segments der Arteria intercostalis posterior. Nun da wir uns mit den Ästen der Arteriae intercostales posteriores vertraut gemacht haben, lasst uns auf die genaue Verzweigung des horizontalen Systems und seine Beteiligung an der Bildung des Gefäßnetzes, das das Rückenmark versorgt, eingehen. Dazu betrachten wir als erstes die beiden Äste des bereits erwähnten R. spinalis der Aa. intercostales posteriores: die A. radicularis anterior und die A. radicularis posterior. Aus welchen Gefäßen die Aa. radiculares anteriores und posteriores stammen, ist abhängig von dem Segmentabschnitt des Rückenmarks. Im Bereich des Zervikalmarks stammen die Arterien aus den Aa. vertebralis, cervicalis profunda und ascendens, die wiederum aus der A. subclavia stammen. Das Thorakalmark wird über die bereits erwähnten Aa. intercostales posteriores versorgt, die direkt aus der Aorta thoracica stammen. Die Versorgung des Lumbosakralmarks erfolgt über die Aa. lumbales, die aus der Aorta abdominalis stammen. Und die Cauda equina und der Conus medullaris über die Aa. iliolumbalis und sacralis medialis aus der A. iliaca interna. Die Rr. spinales und ihre Aa. radiculares anteriores und posteriores versorgen das Rückenmark nur zu sehr kleinen Teilen direkt. Ihre Hauptfunktion liegt in der Zuführung von Blut zum vertikalen System, über dessen Äste dann wiederum das Rückenmark tatsächlich versorgt wird. Schauen wir uns die Arteriae radiculares also einmal genauer an. Auf unserer Abbildung seht ihr die rechte Arteria radicularis anterior grün markiert. Die Aa. radiculares anteriores anastomosieren mit der spinalis anterior, die der Vorderseite des Rückenmarks direkt aufliegt und führen so Blut vom horizontalen zum vertikalen System. Hier sieht man diese Anastomose mit der linken vorderen Wurzelarterie. Die A. spinalis anterior wiederum gibt kleine Äste zur tatsächlichen Versorgung des Rückenmarks ab, aber zu den Details dazu werde ich bei der Vorstellung des vertikalen Systems kommen. Die größte Arteria radicularis anterior ist auch bekannt als Adamkiewicz-Arterie, benannt nach dem gleichnamigen polnischen Pathologen. Die Adamkiewicz-Arterie ist im Grunde genommen eine besonders kräftig ausgebildete A. radicularis anterior, die ungefähr auf Höhe des 9. Brustwirbels entspringt. Durch ihr größeres Kaliber, führt sie dem vertikalen System mehr Blut zu als ihre kleineren, segmentalen Nachbarn und wird daher für einen Großteil der arteriellen Versorgung des Lumbosakralmarks verantwortlich gemacht. Kommen wir nun zum zweiten Ast der Rr. spinales: den Aa. radiculares posteriores. Noch einmal zur Erinnerung: Wir sprechen noch immer über das horizontale System. Die Rr. spinales, aus denen unsere Wurzelarterien hervorgehen, stammen aus unterschiedlichen Arterien, abhängig von der Segmenthöhe. Das sind die Arteriae vertebrales, Arteriae cervicalis ascendens und cervicalis profunda, die Arteriae intercostales posteriores, lumbales und iliolumbales und sacralis medialis. Auch die hinteren Wurzelarterien haben die Funktion, dem vertikalen System Blut zur Versorgung des Rückenmarks zuzuführen. Sie anastomosieren dazu mit der ipsilateralen A. spinalis posterior. Die Aa. spinales posteriores sind paarig angelegt und verlaufen auf der Rückseite des Rückenmarks. Damit hätten wir die Besprechung des horizontalen Systems abgeschlossen und können nun zur „Vasocorona medullaris“ übergehen. Bei diesem handelt es sich um ein Netz vielzähliger Kapillaren, die aus den Arterien des vertikalen Systems, also den Aa. spinales posteriores und der A. spinalis anterior hervorgehen und kreisförmig um das Rückenmark herum miteinander anastomosieren. Die Vasocorona medullaris verläuft innerhalb der Pia mater und versorgt die Randzone des Rückenmarks. Die kleinen Gefäße des Netzes könnt Ihr hier in grün dargestellt sehen. Kommen wir nun zum vertikalen System. Die Arteria spinalis anterior ist eine unpaare Arterie, die entlang der Fissura mediana anterior medullae spinalis verläuft. Sie entspringt intracranial zusammen mit den Arteriae spinales posteriores aus den Arteriae vertebrales. Aus den Aa. vertebrales entspringen zunächst zwei Arteriae spinales anteriores, die jedoch bald, auf Höhe des Foramen magnum, zu einer Arterie fusionieren, die dann auf der Vorderseite des Rückenmarks herab steigt. Das Blut aus den Arteriae vertebrales reicht ungefähr zur Versorgung der zervikalen Segmente des Rückenmarks. Für das restliche Rückenmark, wird der Blutzufluss über die bereits besprochenen Arteriae radiculares des horizontalen Systems benötigt. Die Arteria spinalis anterior gibt in ihrem Verlauf mehrere kleine Äste in den Sulcus anterior ab. Diese Äste werden Arteriae sulcocommissurales genannt. Eine weitere interessante Eigenschaft der Arteria spinalis anterior ist, dass ihr Durchmesser auf Höhe der zervikalen und lumbalen Verdickung des Rückenmarks größer wird. Hier seht Ihr eine frontale Ansicht dieser Arterie auf Thoraxhöhe. Auf dieser Folie hier, seht ihr die Arteriae sulcales grün dargestellt. Sie entspringen aus der A. spinalis anterior, ziehen durch die Fissura mediana anterior und versorgen die vorderen zwei Drittel des Rückenmarks. Kommen wir nun zu den Arterien, die den dorsalen Anteil des vertikalen Systems ausmachen: den Aa. spinales posteriores. Diese paarigen Arterien entspringen der Arteria vertebralis – eine auf der linken und eine auf der rechten Seite. Die linke und rechte Arteria spinalis posterior versorgen die Hinterstrangbahn und die verbleibenden Teile der Hinterhörner des Rückenmarks. Manchmal zweigen die Arteriae spinales posteriores auch von den Arteriae cerebellares posteriores inferiores der Arteriae vertebrales ab, anstatt von deren Hauptstamm. Bevor wir zum venösen Abfluss übergehen, möchte ich Euch noch rasch zeigen, welche spezifischen Regionen des Rückenmarks von der anterioren und den posterioren Arteriae spinales versorgt werden. Auf diesem Bild hier seht Ihr die unpaare Arteria spinalis anterior. Sie versorgt Teile der grauen Substanz wie z.B. das Vorderhorn, das Seitenhorn und die zentrale graue Substanz. Außerdem versorgt sie den vorderen Anteil des Hinterhorns sowie Teile der weißen Substanz wie z.B. die Vorderstrangbahn und den Seitenstrang. Hier seht Ihr die zwei hinteren spinalen Äste, die ebenfalls graue Substanz, nämlich das Hinterhorn, als auch weiße Substanz, nämlich die Hinterstrangbahn, versorgen. Lasst uns nun mit dem venösen System fortfahren und zu dem sei gleich am Anfang gesagt, dass sein Verlauf dem der Arterien sehr ähnelt. Beginnen wir mit dem vertikalen System und seiner kleinsten Einheit, dem venösen Plexus, den Ihr hier in grün seht. Der Plexus venosus vertebralis internus wird als Venenkranz analog zur Vasocorona medullaris von der V. spinales anterior und posterior gebildet. Er drainiert größtenteils in die segmentalen Venen des horizontalen Systems, also die Vv. radiculares. Nebenher drainiert der Venenplexus aber auch in die Venae sulcales, die Ihr hier in grün dargestellt sehen könnt. Aus diesen Venae sulcales, also den Furchenvenen, fließt das Blut dann in entweder in die Vena spinalis anterior oder in die Vena spinalis posterior, also das vertikale System weiter. Das vertikale System wiederum drainiert ebenfalls in das horizontale System, also wieder die Vv. radiculares. Im Gegensatz zum arteriellen vertikalen System, setzt sich das venöse Pendant aus nur einer V. radicularis anterior und einer V. radicularis posterior zusammen. Die Vena spinalis anterior verläuft longitudinal entlang des Rückenmarks und ist für den venösen Abfluss des Blutes aus dem vorderen Teil des Rückenmarks zuständig. Sie erhält Blut aus den Furchenvenen und drainiert es in die vorderen Venae radiculares. Das venöse System des hinteren Teils des Rückenmarks unterscheidet sich vom arteriellen nur darin, dass es bloß eine einzige Hauptvene – die Vena spinalis posterior – entlang der Mittellinie des hinteren Teils des Rückenmarks gibt. Hier auf dieser Illustration könnt Ihr die Vena spinalis posterior in grün dargestellt sehen. Sie erhält Blut vom hinteren Teil des Rückenmarks über die Furchenvenen und drainiert in die Venae radiculares posteriores. Damit hätten wir das vertikale venöse System abgehakt und können zum horizontalen System übergehen, dessen Funktion, wie bereits erwähnt, in der Drainage des vertikalen Systems liegt. Die Wurzelvenen, die Venae radiculares anteriores und posteriores, seht ihr hier in grün dargestellt. Von ihnen gibt es zwölf Paar vordere und hintere Wurzelvenen, die Zuflüsse aus den Venae spinales anteriores und posteriores erhalten. Die Venae radiculares anteriores erhalten also Zufluss von der V. spinalis anterior und fusionieren mit den Venae radiculares posteriores, die wiederum Blut der V. spinalis posterior aufgenommen haben, um so die Venae intervertebrales zu formen. Diese Venen, die Ihr hier zusammen mit dem Nervus spinalis seht, ziehen durch die Foramina intervertebralia zu den Venae vertebrales, den Venae intercostales posteriores, und den Venae lumbales und sacrales laterales.