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Iliosakralgelenk (Art. sacroiliaca)

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Das Iliosakralgelenk (ISG, Articulatio sacroiliaca, Kreuzbein-Darmbein-Gelenk) befindet sich auf der dorsalen Seite des knöchernen Beckens und verbindet das Os ilium (Darmbein) und das Os sacrum (Kreuzbein).

Charakteristisch ist der ausgeprägte Bandapparat, welcher die Beweglichkeit des Gelenks stark einschränkt. Dies bezeichnet man als Amphiarthrose

Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Aufbau und die Funktion des Iliosakralgelenks.

Kurzfakten zum Iliosakralgelenk
Artikulierende Knochen Os sacrum
Os ilium
Gelenkflächen Facies auricularis ossis sacrum
Facies auricularis ossis ilium
Gelenkart Amphiarthrose
Bänder Lig.  iliolumbale
Lig. sacroiliacum anterius und posterius
Ligg. sacroiliaca interossea
Lig. sacrospinale
Lig. sacrotuberale
Funktion Überträgt Gewicht des Rumpfes auf die untere Extremität
Inhalt
  1. Aufbau
    1. Kapsel
    2. Bänder
  2. Mechanik
  3. Muskulatur
  4. Klinik
  5. Literaturquellen
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Aufbau

Das Iliosakralgelenk ist ein bekanntes Beispiel einer Amphiarthrose, also eines straffen Gelenkes mit geringer Bewegungsmöglichkeit. Es wird durch die Gelenkflächen von Os sacrum und Os ilium gebildet, welche beide als Facies auriculares bezeichnet werden. 

Die Gelenkfläche des Os sacrum ist in der Mitte leicht eingekerbt, das Os ilium besitzt eine dazu passende Vorwölbung. Die entstehende Verzahnung der Gelenkflächen miteinander ist eine der Ursachen für die geringe Beweglichkeit des Iliosakralgelenks. Beide Gelenkflächen sind von einer Knorpelschicht überzogen, welche am Os sacrum wesentlich dicker ist.

Das Iliosakralgelenk ist das längste axiale Gelenk im Körper und hat eine Artikulationsfläche von ca. 18 cm2.

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Kapsel

Aufgrund der dorsal lokalisierten, stark ausgeprägten Ligg. interossea und sacroiliaca posteriora ist lediglich der ventrale und kaudale Teil des Iliosakralgelenks ein echtes synoviales Gelenk mit Gelenkkapsel. Der Rest, die Tuberositas ossis sacri und iliaca, sind von Bändern durchsetzt und streng genommen nicht mehr Teil des Iliosakralgelenks. 

Bänder

Der stark ausgeprägte Bandapparat stellt eine weitere  Ursachen für die geringe Beweglichkeit des Iliosakralgelenks dar. Die Bänder verhindern außerdem im Stand ein Abkippen des Os sacrum in die Beckenhöhle. Folgende Bänder sind von Bedeutung:

  • Lig. iliolumbale - verbindet den Proc. costalis des 5. LWK mit der Crista iliaca des Os ilium. Es verläuft von medial-kranial nach lateral-kaudal. Dieses Band verhindert ein Auseinanderweichen der Ossa ilia.
  • Lig. sacroiliacum anterius und posterius - ziehen vor bzw. hinter dem Iliosakralgelenk hauptsächlich von den ersten zwei Wirbelkörpern, aber auch vom Rest des Os sacrum zum Os ilium. Das Lig. sacroiliacum anterius ist die kraniale Begrenzung des Foramen ischiadicum majus.
  • Ligg. sacroiliaca interossea - sind stark ausgeprägte Bänder und ziehen von der Tuberositas ossis sacri zur Tuberositas iliaca. Diese rauen Knochenabschnitte finden sich kranial und dorsal der jeweiligen Facies auricularis. Die Ligg. sacroiliaca interossea werden durch die Ligg. sacroiliaca posteriora bedeckt.
  • Lig. sacrospinale - zieht vom Os sacrum und Os coccygis (Steißbein) zur Spina ischiadica (Os ischii). Kranial dieses Bandes befindet sich das Foramen ischiadicum majus, kaudal davon das Foramen ischiadicum minus.
  • Lig. sacrotuberale - zieht vom Os sacrum und Os coccygis zum Tuber ischiadicum (Os ischii) und bildet die untere Begrenzung des Foramen ischiadicum minus. Die Ligg. sacrospinale und sacrotuberale fixieren das Os sacrum und verhindern ein Abkippen nach dorsal.

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Mechanik

Obwohl aufgrund des starken Bandapparates und der Verzahnung der Gelenkflächen Bewegungen im Iliosakralgelenk nur sehr geringfügig möglich sind, sind sie doch in speziellen Situationen (z.B. beim Geburtsvorgang) sehr relevant. Bei der Nutationsbewegung (Nick- oder Kippbewegung) in der Sagittalebene dreht sich das Os sacrum um eine Achse im Bereich der Ligg. sacroiliaca interossea. Hierdurch verlagert sich das kraniale Promontorium ossis sacri nach kaudal und ventral, das kaudale Os coccygis wandert jedoch nach dorsal.

Dadurch wird die Conjugata recta (Abstand zwischen Unterrand der Symphyse und Os coccygis) größer, die Ligg. sacrospinale und sacrotuberale werden angespannt (“Nutationsbremse”). Diese Bewegung ist beim Geburtsvorgang wichtig und wird durch das Hormon Relaxin des Corpus luteum graviditatis ermöglicht, welches kollagenes Bindegewebe lockern kann.

Muskulatur

Das Iliosakralgelenk wird ausschließlich durch Bänder und die Verzahnung der Gelenkflächen gesichert. Die großen Muskeln, Mm. glutei und iliopsoas, die dorsal und ventral über das Gelenk ziehen, tragen nicht zur Stabilisierung bei.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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