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Os naviculare

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Das Os naviculare (Kahnbein) ist der am weitesten medial gelegene Knochen des Tarsus (Fußwurzel). Dort liegt es zwischen der proximalen und distalen Reihe der Tarsalknochen und hat Kontakt zum Taluskopf, den drei Ossa cuneiformia und dem Os cuboideum.

Es ist Teil des medialen, vom Talus ausgehenden Stützstrahles und spielt damit eine Rolle bei der Lastübertragung des Körpergewichtes auf den Untergrund.

Klinisch ist es dem Mittelfuß zuzuordnen und neben dem Caput ossis metatarsi I und dem Malleolus medialis als prominenter Knochenpunkt am medialen Fußrand tastbar.

Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, Lagebeziehungen und Funktion des Os naviculare.

Kurzfakten zum Os naviculare
Lage Am weitesten medial gelegener Knochen des Tarsus
Benachbarte Strukturen Calcaneus (Art. talocalcaneonavicularis)
Talus (Art. talocalcaneonavicularis, Art. talonavicularis)
Ossa cuneiformia (Art. cuneonavicularis)
OS cuboideum (Art. cuboideonavicularis)
Funktion Lastübertragung
Inhalt
  1. Aufbau
  2. Gelenkbeteiligung und Bänder
    1. Art. talocalcaneonavicularis (Sprungbein-Fersenbein-Kahnbein-Gelenk)
    2. Art. talonavicularis (Sprungbein-Kahnbein-Gelenk)
    3. Art. cuneonavicularis (Keilbein-Kahnbein-Gelenk)
    4. Art. cuboideonavicularis (Würfelbein-Kahnbein-Gelenk)
  3. Entwicklung
  4. Klinik
  5. Literaturquellen
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Aufbau

Am Os naviculare können sechs Flächen unterschieden werden.

  • Die rechteckige Facies anterior ist zwischen seinen seitlichen Rändern konvex geformt und durch zwei Firste in drei knorpelige Facetten unterteilt.
  • Die gegenüberliegende Facies posterior ist dagegen konkav und bildet einen eher ovalen Querschnitt, wobei ihre laterale Seite länger ist als die mediale.
  • Sowohl die konvexe Facies superior und die unregelmäßig geformte Facies inferior als auch die außenliegende Facies lateralis sind rau, um gelenkstabilisierenden Bändern als Ansatz zu dienen. An letzterer ist in manchen Fällen eine kleine Knochenfacette vorhanden, die Artikulation ermöglicht.
  • An der innenliegenden Facies medialis befindet sich eine durch die Haut tastbare runde Tuberositas ossis navicularis, die den Ansatz des M. tibialis posterior bildet.

Gelenkbeteiligung und Bänder

Art. talocalcaneonavicularis (Sprungbein-Fersenbein-Kahnbein-Gelenk)

Die Art. talocalcaneonavicularis bildet die ventrale Gelenkkammer des unteren Sprunggelenkes. In ihr artikulieren Talus, Calcaneus, Os naviculare und die Knorpelfläche am Lig. calcaneonaviculare plantare miteinander.

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Dabei bildet das Caput tali den Gelenkkopf des Kugelgelenkes, die restlichen Gelenkanteile bilden gemeinsam die Gelenkpfanne. Die konkave Facies posterior des Os naviculare ist mit hyalinem Knorpel überzogen und bewegt sich gegen die konvexe Facies articularis navicularis des Talus.

Os naviculare und Calcaneus werden zur Unterstützung des Gelenks medial durch das zwischen dem Sustentaculum tali des Calcaneus und der Plantarseite des Os naviculare verlaufende Lig. calcaneonaviculare plantare miteinander verbunden.

Lateral dient das Lig. calcaneonaviculare des Lig. bifurcatum mit Ansatz an der Facies superior des Os naviculare ebenfalls der Verbindung der beiden Knochen. Das Lig. deltoideum stabilisiert vor allem das obere Sprunggelenk, seine Pars tibionavicularis zieht allerdings vom Malleolus medialis bis zur medialen und dorsalen Fläche des Os naviculare und verhindert damit Pronation im unteren Sprunggelenk.

Dorsal verstärkt das Lig. talonaviculare die Gelenkkapsel zusätzlich. Variabel können ein Lig. calcaneonaviculare laterale und mediale (Lig. neglectum) vorhanden sein.

Art. talonavicularis (Sprungbein-Kahnbein-Gelenk)

Die Artikulation von Talus und Os cuboideum gegeneinander spielt als Art. talonavicularis auch eine Rolle im Chopart-Gelenk. Ein zweiter Teil des Chopart-Gelenks wird durch die Art. calcaneocuboidea in einer getrennten Gelenkhöhle gebildet. Die Bandverbindungen entsprechen denen der Art. talocalcaneonavicularis.

Art. cuneonavicularis (Keilbein-Kahnbein-Gelenk)

In diesem Gelenk bewegen sich die drei Knochenfacetten der Facies anterior des Os naviculare gegen die proximalen konvex geformten Facies posteriores der Ossa cuneiformia mediale, intermedium und laterale. Hierbei handelt es sich, wie bei allen Tarsalgelenken, durch starke Bandsicherung auf der Dorsal- und Plantarseite um eine Amphiarthrose. In der Art. cuneonavicularis dienen dazu vor allem die Ligg. cuneonavicularia dorsalia und plantaria.

Art. cuboideonavicularis (Würfelbein-Kahnbein-Gelenk)

Die Art. cuboideonavicularis ist ein variabel ausgebildetes Gelenk zwischen der Facies lateralis des Os naviculare und der Facies medialis des Os cuboideum. Die beiden Knochen sind außerdem durch die Ligg. cuboideonavicularia dorsale und plantare miteinander verbunden.

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Entwicklung

Das Os naviculare besteht bei der Geburt noch vollständig aus Knorpel. Sein Knochenkern entsteht bei Mädchen nach 18 bis 24 Monaten, bei Jungen meist erst nach 24 bis 30 Monaten. Die Ossifikation ist in der Regel im 4. Lebensjahr abgeschlossen. Damit ist das Os naviculare der zuletzt ossifizierende Tarsalknochen.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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