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Gallenblase (Vesica biliaris)

Die Gallenblase speichert die von der Leber produzierten Gallenflüssigkeit und unterstützt somit die Verdauung. Erfahre mehr mit diesem Video von Kenhub!

Die Gallenblase (Vesica biliaris) ist ein unpaares, birnenförmiges Organ des Oberbauches. Sie liegt direkt unterhalb der Leber und dient der Konzentrierung und Speicherung von der in der Leber gebildeten Gallenflüssigkeit.

Über einen gemeinsamen Ausführungsgang (Ductus choledochus) gelangt die Galle schließlich in das Duodenum, wo sie eine wichtige Rolle spielt, um Fette aus der Nahrung zu spalten und aufzunehmen. 

Da die Gallenblase lediglich der Speicherung dient, ist es möglich, auch ohne sie zu überleben. Sie gehört damit zu den wenigen nicht lebensnotwendigen Organen.

Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, Histologie und Funktion der Gallenblase.

Kurzfakten zur Gallenblase
Lage Facies visceralis der Leber
Aufbau Collum (Hals)
Corpus (Körper)
Fundus (Grund)
Ductus cysticus (Gallenblasengang), mündet in Ductus hepaticus communis
Gefäßversorgung Arterien: A. cystica (aus A. hepatica dextra)
Venen: 
V. portae
Lymphabfluss: 
Nodi lymphoidei hepatici, Nodi lymphoidei coeliaci 
Innervation Plexus hepaticus
Histologie Tunica mucosa
Tunica muscularis
Tunica adventitia
Funktion Speicherung und Konzentration der Gallenflüssigkeit
Inhalt
  1. Lage
  2. Aufbau
  3. Gefäßversorgung
    1. Arterien
    2. Venen
    3. Lymphabfluss
  4. Innervation
  5. Histologie
  6. Embryologie
  7. Funktion
  8. Klinik
  9. Literaturquellen
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Lage

Die Gallenblase liegt in der Fossa vesicae biliaris der Facies visceralis der Leber, mit der sie durch feste Bindegewebszüge verbunden ist. Auf der dem Darm zugewandten Seite ist sie mit Peritoneum überzogen. Der Gallenblasenhals liegt ventral der Pars superior duodeni, dem oberen Teil des Zwölffingerdarms.

Aufbau

Die Gallenblase ist ein etwa 8 bis 12 cm langer und rund 4 bis 5 cm breiter dünnwandiger Sack, der ca. 30-50 ml fasst. 

Sie besteht aus einem Hals (Collum), einem Körper (Corpus) und einer Kuppe (Fundus).

Am Hals schließt sich direkt der Ductus cysticus (Gallenblasengang) an, der im Ductus hepaticus communis mündet.

Gelegentlich sind Gallenblase und Ductus cysticus doppelt angelegt. Auch septierte Gallenblasen, die zwei voneinander unabhängige Lumina besitzen und im Halsbereich zusammenlaufen, kommen vor. Möglich sind ebenfalls eine komplett intrahepatische Gallenblase oder eine frei im Abdomen hängende ("flottierende Gallenblase").

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Gefäßversorgung

Arterien

In etwa 45% der Fälle erfolgt der arterielle Zufluss aus der A. cystica, die der A. hepatica dextra entspringt. Dies gilt als Normalvariante, obwohl sie nicht einmal in der Hälfte der Fälle vorzufinden ist.

Des Weiteren gibt es zahlreiche anatomische Variationen des Abgangs und der Form der A. cystica, die weitere 35% ausmachen. In ungefähr 20% der Fälle gibt es zwei Aa. cysticae, die auf verschiedene Art und Weise abgehen und sich aufteilen und in weniger als 1% der Fälle gibt es sogar drei Aa. cysticae.

Diese enorme Bandbreite an anatomischen Variationen hat insbesondere Bedeutung für die Chirurgie der Gallenblase.

Venen

Die venöse Drainage erfolgt über die V. portae oder deren intrahepatischen Äste.

Lymphabfluss

Der Lymphabfluss erfolgt über die Nodi lymphoidei hepatici (Leberpfortenlymphknoten), die Nodi lymphoidei coeliaci (Truncus coeliacus-Lymphknoten) sowie gelegentlich über die Lymphknoten des Pankreas.

Innervation

Die nervale Versorgung der Gallengänge und der Gallenblase erfolgt über sympathische und parasympathische Fasern aus dem Plexus hepaticus, welcher auch afferente Schmerzfasern führt.

Histologie

Die Histologie der Gallenblase entspricht prinzipiell denen der restlichen Organe des Magen-Darm-Traktes:

  • einer nach luminal gerichteten Schleimhaut (Tunica mucosa)
  • einer darunter liegenden muskulären Schicht (Tunica muscularis)
  • einer abschließenden Bindegewebsschicht (Tunica adventitia)

Die Gallenblasenwand besteht aus einer Tunica mucosa (Schleimhaut), welche aus Epithel und einer gefäßreicher Lamina propria besteht. Eine Lamina muscularis mucosae findet sich dagegen nicht.

Das Gallenblasenepithel ist einschichtig hochprismatisch und zahlreich mit Mikrovilli besetzt. Dieses transportierende Epithel ist zum einen für den Wasserentzug der Galle verantwortlich, zum anderen sezernieren die Epithelzellen Muzine, die die Mucosa vor der Galle schützen.

Die Tunica muscularis besteht aus scherengitterartig angeordneten Zügen glatter Muskulatur und ist für die Austreibung der Galle zuständig.

Die Mucosa ist, je nach Füllungszustand des Organs, in hohe, teils zusammenlaufende Falten aufgeworfen. Zwischen ihnen befinden sich taschenartige Buchten (Rokitansky-Aschoff-Krypten) sowie von Epithel ausgekleidete Gänge (Luschka-Gänge), bei denen es sich um Anschnitte dieser Buchten handelt.

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Embryologie

In der Mitte der 3. Woche wird die Leberanlage als Ausbuchtung des Entoderms am distalen Ende des Vorderdarms sichtbar. Sie entsteht aus der rohrförmigen Anlage des Magen-Darm-Traktes. Im Bereich der aussprossenden Leberanlage entwickelt sich die Gallenblase durch Abschnürung aus dem unteren Zipfel der Leberbucht.

Funktion

Die Gallenblase hat zwei Funktionen: Die Speicherung von in der Leber sezernierter Gallenflüssigkeit (Lebergalle) und die Konzentration dieser Flüssigkeit (Blasengalle) durch Rückresorption von Wasser und Natriumionen sowie Chlorid.

Etwa 50% der in der Leber sezernierten Gallenflüssigkeit gelangt in die Gallenblase. Im Allgemeinen entsprechen dabei 50 mL konzentrierter Blasengalle etwa 1 bis 1,5 Liter Lebergalle.

Die Rückresorption bedingt, dass trotz Hinzukommens von Lebergalle der Druck in der Gallenblase über Stunden hinweg konstant bleibt. Fände die Rückresorption nicht statt, würde die Gallenblase zügig vollaufen, die Gallenflüssigkeit einen Rückstau in der Leber bewirken und der intrahepatische Druck massiv ansteigen.

Setzt ein Verdauungsvorgang ein, wird durch die Freisetzung von Sekretin der Gallenfluss in der Leber stimuliert und die Menge der sezernierten Lebergalle kann dadurch etwa um das zweifache erhöht werden.

Im Dünndarmlumen befindliche Fett- und Aminosäuren stimulieren die Sekretion von Cholezystokinin, welches die Gallenblasenkontraktion auslöst. Dadurch wird die in der Gallenblase enthaltene Gallenflüssigkeit in das Duodenum entleert.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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