Vena iliaca communis
Die paarig angelegte Vena iliaca communis (gemeinsame Darmbeinvene) ist eine großlumige Vene des Beckens.
Sie bildet sich aus der Vereinigung der V. iliaca interna und V. iliaca externa der jeweiligen Seite.
Durch sie fließt unter anderem sauerstoffarmes Blut aus Beckenorganen, den unteren Extremitäten und der Lendenregion.
In diesem Artikel gehen wir genauer auf die Anatomie, den Verlauf und die Funktion der Vena iliaca communis ein.
Ursprung | aus der Vereinigung der V. iliaca interna und V. iliaca externa |
Mündung | Vena cava inferior |
Anatomie
Verlauf
Die V. iliaca communis bildet sich aus der Vereinigung der V. iliaca interna und V. iliaca externa der jeweiligen Seite.
Sie besitzt nur einen einzelnen unpaaren Zufluss, die V. sacralis mediana, die zumeist in die linke V. iliaca communis drainiert. Gelegentlich kann sie auch direkt in den Zusammenfluss der V. iliaca interna und externa einfließen, sodass eine 3-Gefäß-Mündung entsteht.
Beide Vv. iliacae communes fließen zur V. cava inferior (untere Hohlvene) zusammen.
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Topographie
Da sowohl die V. cava inferior als auch die Aorta abdominalis jeweils unpaar angelegt sind, ist die Topographie der Vv. iliacae communes beider Seiten unterschiedlich. Dieser Umstand hat besondere klinische Bedeutung.
Das linke Gefäß (V. iliaca communis sinistra) läuft parallel zur linken A. iliaca communis. Weil die Aorta linksseitig und V. cava inferior rechtsseitig liegen, unterkreuzt die linke V. iliaca communis die rechte A. iliaca communis, bevor sie in die V. cava inferior einmündet.
Demgegenüber läuft die rechte V. iliaca communis (V. iliaca communis dextra) parallel zur rechtsseitigen A. iliaca communis und mündet ohne vorherige Kreuzung weiterer Iliakalgefäße in die V. cava inferior.
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Klinik
Die linke V. iliaca communis kann an ihrer Engstelle, der Überkreuzungsstelle der rechten A. iliaca communis, komprimiert werden. Sie wird dadurch gegen die Lendenwirbelsäule gepresst. Dieses vaskuläre Impingement-Syndrom wird klinisch als Vena-iliaca-Kompressionssyndrom (May-Thurner-Syndrom) bezeichnet.
Die Symptome können sehr stark variieren. Der Blutrückfluss wird teilweise oder ganz verhindert und es kommt zu einer ggf. schmerzhaften Schwellung des linken Beines. Durch die Kompression und damit die Unterbrechung des Blutflusses kann es zusätzlich zur Bildung venöser Thromben und zur Loslösung der Thromben mit konsekutiver Embolie kommen.
Des Weiteren kann die dauerhafte Pulsation der A. iliaca communis zur Fibrosierung der Vene führen, was die Problematik weiter verstärkt (Circulus vitiosus). Dieser pathologische Teufelskreis muss therapeutisch unterbrochen werden, da er nicht selbstlimitierend ist.
Symptomatisch ist das May-Thurner-Syndrom nicht von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) zu unterscheiden; es kann auch gemeinsam mit einer pAVK auftreten.
Die Diagnose erfolgt sonographisch, therapeutisch kommen Kompressionsstrümpfe zur Anwendung, in mittelschweren bis schweren Fällen erfolgt die endovaskuläre Angioplastie mit Einlage eines Stents.
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