Hintere Hüftmuskulatur
Die hintere Hüftmuskulatur besteht aus einer Gruppe von Muskeln, die sich vom Beckenknochen dorsal am Hüftgelenk entlang bis zum Femur erstrecken.
Diese Muskeln spielen eine zentrale Rolle bei der Bewegung und Stabilisierung des Hüftgelenks sowie bei der Übertragung von Kräften zwischen dem Rumpf und den unteren Extremitäten.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Aufbau und die Funktion der hinteren Hüftmuskulatur.
M. piriformis |
Ursprung: Facies pelvica des Kreuzbeins Ansatz: Trochanter major |
Mm. obturatorius internus et externus |
Ursprung: Membrana obturatoria und ihrem knöchernen Rahmen Ansatz: Fossa trochanterica |
M. gemelli superior |
Ursprung: Spina ischiadica Ansatz: Fossa trochanterica |
M. gemelli inferior |
Ursprung: Tuber ischiadicum Ansatz: Fossa trochanterica |
M. quadratus femoris |
Ursprung: Tuber ischiadicum Ansatz: Crista intertrochanterica |
Verlauf und Versorgung
Alle Muskeln der hinteren Hüftmuskulatur setzen entweder am oder in der Nähe des Trochanter major an, weshalb sie auch als pelvitrochantäre Muskeln bezeichnet werden. Sie werden – bis auf den M. obturatorius externus – durch direkte Äste des Plexus sacralis innerviert.
Im Einzelnen zählen dazu:
- M. piriformis: Verläuft von der Vorderseite des Kreuzbeins (Facies pelvica) zum Trochanter major.
- Mm. obturatorius internus et externus: Sie ziehen beide sowohl von der Membrana obturatoria als auch ihrem knöchernen Rahmen zur Fossa trochanterica. Der M. obturatorius externus wird dabei durch den N. obturatorius innerviert, einem Ast des Plexus lumbalis.
- Mm. gemelli superior et inferior: Der M. gemellus superior entspringt an der Spina ischiadica, der M. gemellus inferior am Tuber ischiadicum. Beide setzen an der Fossa trochanterica an.
- M. quadratus femoris: Verläuft vom Tuber ischiadicum zur Crista intertrochanterica.
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Funktion
Neben der Stabilisierung des Beckens ist die Hauptaufgabe der hinteren Hüftmuskeln die Außenrotation im Hüftgelenk. Zusätzlich können einzelne Muskeln weitere Bewegungen der Hüfte unterstützen:
- Abduktion (M. piriformis)
- Adduktion (M. quadratus femoris, M. obturatorius externus und internus, Mm. gemelli)
- Extension (M. piriformis, M. obturatorius internus, Mm. gemelli)
Eine Besonderheit besteht beim M. piriformis: Während er aus der Neutral-Null-Stellung das Hüftgelenk außenrotiert und beugt, kommt es ab einer Flexion von ca. 60° zu einer Funktionsumkehr: Daraufhin unterstützt er die Innenrotation und Streckung.
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Klinik
Häufige Ursachen für eine Insuffizienz der hinteren Hüftmuskeln sind Frakturen des Trochanter majors (z.B. bei Stürzen zur Seite), Schenkelhalsfrakturen (häufig im Zusammenhang mit Osteoporose bei älteren Menschen) und Rupturen bei der Implantation einer Hüfttotalendoprothese.
Auch jede Form des Trochanterhochstands (z.B. bei Cox vara und Hüftgelenksdysplasie) und Beinlängendifferenzen können langfristig zur Schwächung führen. Symptome umfassen u.a. lokale Schmerzen, Hinken bis hin zur Unfähigkeit zu laufen.
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